Turboloch auch beim TSI-Benziner? (neuer Polo VI, 1.0l)
Ich liebäugel schon seit einiger Zeit mit dem Leasing eines Polo VI (1.0l und 3 Zylinder). An sich hat der Wagen von Ausstattung und Abmessungen usw. exakt alles, was ich suche. Nur bei der Motorisierung bin ich mir noch unsicher. Hatte zunächst an 80 PS-Saugmotor gedacht, hab überall aber nur (positives) Feedback zu den Varianten 95 PS und aufwärts gesehen, sinngemäß dass der Turbo gewissermaßen die Downsizing-Nachteile so kleiner Motoren kompensiert. Von daher tendierte ich zuletzt zur TSI-Version (erst beim TSI gibt es 95 PS).
Nun ergab der Zufall, dass sich jüngst ein Verwandter genau den neuen Polo VI, allerdings als 1.6l TDI, zugelegt hat und mich mal eine Runde darin fahren ließ. Nachdem ich mein Leben lang (alte gebrauchte) Benziner-Saugmotoren gefahren bin (VW Golf 3, Opel Omega B) fühlte sich dieser Turbo-Diesel schon ganz anders an. Sowohl Besitzer als auch mir als Testfahrer fiel das Turboloch negativ auf. So wirklich zügiges Beschleunigen aus dem Stand (wie ich es von meinen Benziner-Schlachtschiffen kenne), war da nicht drin, er kam irgendwie nicht aus dem Quark. Ansonsten nach wie vor mein Traumauto.
Nun frage ich mich (oder besser gesagt euch), ob beim aufgeladenen Benzinmotor TSI dieses Turboloch auch zu befürchten ist, sodass ich mir mit den 15 PS (als "Kraftreserve") eher selbst ein Bein stelle und statt den 95 PS TSI lieber doch einen "klassischen Sauger" mit "nur" 80 PS wählen sollte.
Fahrstil: Ich fahre nicht offensiv oder "sportlich" (oder Raser, Slalomfahrer o.ä.), will aber auch nicht "bummeln", d.h. der Wagen soll einfach nur genug Power haben, um an Ampeln aus dem Quark zu kommen, auf dem Autobahn vom Beschleunigungsstreifen aus zeitnah im Rest des Verkehrs mitschwimmen zu können und auch mal ne Weile 140-160 zu fahren. (Der 20 Jahre uralte Omega, der aber aus anderen Gründen nicht mehr lange durchhält, ist natürlich ein ganz anderes Kaliber, aber macht genau das und ist sogar bei Tempo 180 die "Ruhe" selbst, fühlt sich nicht "angestrengt" an).
Also kurzum:
1. Tritt beim TSI-Motor auch ein Turboloch auf, sodass er weniger direkt anspricht als ein Saugmotor? Und dass man ihn ggfs. sogar noch warmfahren und kaltfahren muss? (Über sowas will ich beim Fahren eigentlich nicht nachdenken müssen)
2. Reichen 80 PS Saugmotor, um mit einem vergleichsweise leichten Polo in allen Lebenslagen komfortabel von A nach B zu kommen (auch mal 200+ km Autobahn und bequemes Überholen)? Oder sollten es immer mindestens 95 PS bei einem Polo sein?
Ausprobieren, anders lässt es sich nicht "er-fahren."
Einen TDI kann man nur bedingt mit einem TSI vergleichen, und auch zwischen dem alten Sauger und dem moderne Turbo liegen weit größere Unterschiede als nur nominelle 15 PS (es sind 20...).
Generell: Jeden Motor sollte man warmfahren und einen Turbomotor nicht nach strammen Vollgasfahrt einfach am Parkplatz abschalten. Hier, und nur hier, ist das "Kaltfahren" nötig um zu verhindern, dass das heiße Öl im Lader verbleibt und dort zu verkoken anfängt.
Bei ganz normalem Alltagsfahren kann man getrost sein Auto abstellen, wenn man am Ziel ist. Von der BAB abfahren und zwei, drei km später am Ziel abstellen genügt allemal.
Zum "Turboloch:" Das ist heutezutage, verglichen mit den Turbomotoren vom Schlage eines 911 Turbo oder 2002 Turbo aus den 1970ern, allenfalls noch ein Mauseloch.
Es gibt schon ab und zu die Situation, dass der Motor minimal verzögert beim Anfahren anspricht. Aber, das sag ich als Turbobenzinerfahrer seit 2009, das stört nicht wirklich.
Dazu kommt, dass der Turbobenziner deutlich leiser und kräftiger läuft als der technisch alte, knurrige Sauger-Dreizylinder mit 75 PS (nicht 80). Allein der Drehmomentunterschied von 95 zu 175 Nm (!) spricht Bände.
Probiere es aus, du wirst den Unterschied deutlich spüren. Der alte 75-PS-Sauger ist mit dem keineswegs so leichten (1150 kg) Polo schon gefordert, gerade auf der BAB. Da geht ihm schnell die Luft aus. Ich bin klar für den Turbomotor.
So wird es sein. Ähnlich ist das beim 75-PS-Benziner. Dem geht auch ab 100 km/h die Puste aus, so wegen "bequemem Überholen" ist da nicht viel. Deshalb den Turbobenziner probieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/VW_Polo_VI
70 oder 85 KW in einem ordentlichen Drehzahlbereich gefahren sind für mich eigentlich optimal, alles was darunter ist, muss über die Drehzahl bei Laune gehalten werden, weil das Drehmoment fehlt.
Warm und kalt fahren macht schon immer Sinn und schont den Geldbeutel.
Wobei die heutige Technik zwei unterschiedliche, elektronisch geregelte/gesteuerte Kühlkreise für den Motor hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/VW_EA211_evo
Danke erst mal für die Antworten. Nachdem ich noch mal ein bisschen gelesen habe, glaube ich, es ist gar nicht das vermeintliche Turboloch, das mich beim TDI gestört hat, sondern vielleicht dies hier (Quelle: ADAC)
"Das Ansprechverhalten des kleinen Dreizylinders mag jedoch nicht überzeugen. Aus dem Drehzahlkeller heraus zeigt sich der VW träge, was auch die Beschleunigungsmessung beweist. Im zweiten Gang braucht der Kleinwagen rund 3,3 Sekunden, um von 15 auf 30 km/h zu beschleunigen - das ist für einen Kleinwagen, der wohl meist in der Stadt bewegt wird, ungünstig."
Genau so hat sich das angefühlt.