Schwabenpfeil mit Sportlergenen: Mercedes E63 AMG im Test
Testbericht
München, 19. April 2007 Zu allererst: Niemand braucht ein Auto mit 514 PS. Wirklich niemand. Die Hälfte an Leistung oder noch weniger reichen immer noch vollkommen aus, um ein Auto anständig zu motorisieren. Was rechtfertigt also diese immense Anhäufung von Kraft unter der Motorhaube eines Mercedes E63 AMG? Wir sind der Frage nachgegangen.
6,2 Liter Hubraum und 514 PS
Allein die Eckdaten der Sport-Limousine lesen sich beeindruckend und stellen einem die Nackenhaare auf: V8-Saugmotor von AMG, 6,2 Liter Hubraum, 514 PS, 630 Newtonmeter Drehmoment, abgeregelte 250 km/h Höchstgeschwindigkeit, in 4,5 Sekunden auf Tempo 100. Sind Sie Besitzer eines Sportwagens von Porsche und Co. und es beschleicht Sie im Moment in der Magengegend ein mulmiges Gefühl? Zu recht, denn der Sprössling aus der AMG-Schmiede in Affalterbach nimmt es mit so ziemlich allem auf, was auf vier Rädern in Deutschland unterwegs ist. Und er wird meistens als Sieger vom Platz gehen.
Vom sanften Säuseln zum tiefen Grummeln
Doch das Schöne am E63 ist, dass er eben kein unberechenbares Kraftpaket ist, sondern dass man mit ihm auch nahezu unauffällig durch den Stadtverkehr rollen kann. Bei sanfter Behandlung des Gaspedals ist der V8-Sauger nicht viel lauter als ein herkömmlicher Benziner und die Siebengang-Automatik spielt ihre Stärken mit kaum spürbaren Schaltvorgängen aus. Doch wehe, man zuckt nur einmal unkontrolliert mit dem Gasfuß. Dann mobilisiert der Achtzylinder alle Kraft und prescht nach vorne, als gäbe es kein Morgen. Am Liebsten mag es der Schwabe, aus dem mittleren Drehzahlbereich heraus beschleunigt zu werden. Aus dem sanften Säuseln des Motors wird dann ein tiefes Grummeln, der Fahrer wird tiefer in die Sitze gedrückt als ihm lieb ist und er ist ruck zuck in einem Geschwindigkeitsbereich, bei dem die Herren in Grün auch außerorts keinen Spaß mehr verstehen.
Kein Kostverächter Allerdings wird dann auch die Fahrt zur Tankstelle kein Spaß. Je nach Gangart genehmigte sich der AMG in unserem Test zwischen 15,0 und 16,1 Liter aus dem mit Super Plus gefüllten 80-Liter-Tank. Auf kürzeren, schnell gefahrenen Teilstrecken zeigte der Tageszähler aber auch nicht selten einen Durchschnittsverbrauch von 18 Litern an. Analog dazu ist der CO2-Ausstoß mit 341 Gramm pro Kilometer alles andere als gering. Drei Schaltprogramme Das AMG-Speedshift-Schaltgetriebe basiert auf der herkömmlichen 7G-Tronic, die auch beispielsweise in der S-Klasse verbaut wird. Die drei Schaltprogramme Comfort, Sport und Manuell, die mittels Knopf in der Mittelkonsole gewechselt werden können, erlauben es dem Fahrer, die Gangwechsel auf seine Bedürfnisse abzustimmen. Erfolgt die Gangwahl manuell, werden die Gänge am Wählhebel oder an den Schaltpaddles am Lenkrad gewechselt. Auf der Autobahn mag das automatisierte Schaltgetriebe zwar Vorteile haben, sobald es aber in die Berge geht und etwas sportlicher wird, wünscht man sich einen Handschalter. Im Manuell-Modus dauern die Schaltvorgänge recht lang und man trifft auch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit selten den richtigen Schaltzeitpunkt. Hecktriebler drängt nach außen Ebenso hinterlässt das AMG-Sportfahrwerk mit der semiaktiven Luftfederung Airmatic einen zwiespältigen Eindruck. Zwar ist es deutlich straffer als in einer normalen E-Klasse, aber bei 514 PS unter der Haube hätten wir uns über ein härteres Fahrwerk nicht beschwert. So hat man am Limit ständig das Gefühl, eigentlich würde vom Motor her noch mehr gehen, aber irgendwann bricht mir die Kiste aus. Ist es dann so weit, dass das ESP eingreifen muss, gerät der immerhin 1.840 Kilo schwere E63 AMG gehörig ins Schwanken. In engen und schnell gefahrenen Kurven drängt der Hecktriebler vehement nach außen und will nur widerwillig um die Ecke. Die weiche Abstimmung kommt der Sport-Limousine allerdings auf der Autobahn zugute, wenn sich der mercedes-typische Reisekomfort einstellt und man sanft dahingleitet.
Understatement pur Die optischen Veränderungen sind Understatement pur, aber dennoch nicht zu übersehen. Zum unverkennbaren AMG-Styling gehören die Frontschürze mit seitlichen Lufteinlässen, die Seitenschwellerverkleidungen, die Heckschürze und die Abrisskante auf dem Kofferraumdeckel. Das Gesamtpaket wird durch schicke, titangrau lackierte 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, die beiden Doppelendrohre und den, vor allem an der Ampel besonders Aufsehen erregenden, 6.3 AMG-Schriftzug komplettiert. Im Innenraum verrät der Schwabe seine AMG-Herkunft durch ein Sportlenkrad mit Aluminium-Schaltwippen, die sehr bequemen Sportsitze und den 320-km/h-Tacho. Der macht unmissverständlich klar, wozu dieses Auto fähig ist. Schließlich kann man für einen geringen Aufpreis von 3.132 Euro inklusive Fahrertraining den elektronischen Temporiegel entfernen lassen und der Mercedes gehört in den Klub der 300-km/h-Boliden. Durchschnittliches Kofferraumvolumen Außer den oben bereits genannten AMG-Bauteilen unterscheidet sich das Interieur nicht von dem einer gewöhnlichen E-Klasse. Die Bedienung von Klimaanlage und Navigation erfolgt größtenteils intuitiv und bereitet in der Praxis keinerlei Probleme. Sowohl die Insassen auf den vorderen Sitzen als auch die Passagiere im Fond haben ausreichend Beinfreiheit und reisen auch auf längeren Strecken sehr komfortabel. Der Kofferraum liegt mit 540 Litern auf Höhe des klassenüblichen Durchschnittsvolumen. Ab 98.235 Euro Der Mercedes E63 AMG kostet 98.235 Euro. Die Preise der Zehnzylinder-Konkurrenz aus München und Ingolstadt liegen knapp darunter. BMW verlangt für die 507 PS starke M5-Limousine 91.600 Euro, die Nachbarn aus Ingolstadt schicken den S6 mit 435 PS ins Limousinen-Rennen und bitten mit 82.250 Euro zur Kasse. Ein möglicherweise bis zu 550 PS starker RS6 ist bereits in Arbeit. Der Preis des Mercedes E63 AMG ist zwar happig, aber angesichts des bärenstarken Motors und dem sprichwörtlichen Komfort in der Sportlimousine durchaus vertretbar.
Kein Kostverächter Allerdings wird dann auch die Fahrt zur Tankstelle kein Spaß. Je nach Gangart genehmigte sich der AMG in unserem Test zwischen 15,0 und 16,1 Liter aus dem mit Super Plus gefüllten 80-Liter-Tank. Auf kürzeren, schnell gefahrenen Teilstrecken zeigte der Tageszähler aber auch nicht selten einen Durchschnittsverbrauch von 18 Litern an. Analog dazu ist der CO2-Ausstoß mit 341 Gramm pro Kilometer alles andere als gering. Drei Schaltprogramme Das AMG-Speedshift-Schaltgetriebe basiert auf der herkömmlichen 7G-Tronic, die auch beispielsweise in der S-Klasse verbaut wird. Die drei Schaltprogramme Comfort, Sport und Manuell, die mittels Knopf in der Mittelkonsole gewechselt werden können, erlauben es dem Fahrer, die Gangwechsel auf seine Bedürfnisse abzustimmen. Erfolgt die Gangwahl manuell, werden die Gänge am Wählhebel oder an den Schaltpaddles am Lenkrad gewechselt. Auf der Autobahn mag das automatisierte Schaltgetriebe zwar Vorteile haben, sobald es aber in die Berge geht und etwas sportlicher wird, wünscht man sich einen Handschalter. Im Manuell-Modus dauern die Schaltvorgänge recht lang und man trifft auch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit selten den richtigen Schaltzeitpunkt. Hecktriebler drängt nach außen Ebenso hinterlässt das AMG-Sportfahrwerk mit der semiaktiven Luftfederung Airmatic einen zwiespältigen Eindruck. Zwar ist es deutlich straffer als in einer normalen E-Klasse, aber bei 514 PS unter der Haube hätten wir uns über ein härteres Fahrwerk nicht beschwert. So hat man am Limit ständig das Gefühl, eigentlich würde vom Motor her noch mehr gehen, aber irgendwann bricht mir die Kiste aus. Ist es dann so weit, dass das ESP eingreifen muss, gerät der immerhin 1.840 Kilo schwere E63 AMG gehörig ins Schwanken. In engen und schnell gefahrenen Kurven drängt der Hecktriebler vehement nach außen und will nur widerwillig um die Ecke. Die weiche Abstimmung kommt der Sport-Limousine allerdings auf der Autobahn zugute, wenn sich der mercedes-typische Reisekomfort einstellt und man sanft dahingleitet.
Understatement pur Die optischen Veränderungen sind Understatement pur, aber dennoch nicht zu übersehen. Zum unverkennbaren AMG-Styling gehören die Frontschürze mit seitlichen Lufteinlässen, die Seitenschwellerverkleidungen, die Heckschürze und die Abrisskante auf dem Kofferraumdeckel. Das Gesamtpaket wird durch schicke, titangrau lackierte 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, die beiden Doppelendrohre und den, vor allem an der Ampel besonders Aufsehen erregenden, 6.3 AMG-Schriftzug komplettiert. Im Innenraum verrät der Schwabe seine AMG-Herkunft durch ein Sportlenkrad mit Aluminium-Schaltwippen, die sehr bequemen Sportsitze und den 320-km/h-Tacho. Der macht unmissverständlich klar, wozu dieses Auto fähig ist. Schließlich kann man für einen geringen Aufpreis von 3.132 Euro inklusive Fahrertraining den elektronischen Temporiegel entfernen lassen und der Mercedes gehört in den Klub der 300-km/h-Boliden. Durchschnittliches Kofferraumvolumen Außer den oben bereits genannten AMG-Bauteilen unterscheidet sich das Interieur nicht von dem einer gewöhnlichen E-Klasse. Die Bedienung von Klimaanlage und Navigation erfolgt größtenteils intuitiv und bereitet in der Praxis keinerlei Probleme. Sowohl die Insassen auf den vorderen Sitzen als auch die Passagiere im Fond haben ausreichend Beinfreiheit und reisen auch auf längeren Strecken sehr komfortabel. Der Kofferraum liegt mit 540 Litern auf Höhe des klassenüblichen Durchschnittsvolumen. Ab 98.235 Euro Der Mercedes E63 AMG kostet 98.235 Euro. Die Preise der Zehnzylinder-Konkurrenz aus München und Ingolstadt liegen knapp darunter. BMW verlangt für die 507 PS starke M5-Limousine 91.600 Euro, die Nachbarn aus Ingolstadt schicken den S6 mit 435 PS ins Limousinen-Rennen und bitten mit 82.250 Euro zur Kasse. Ein möglicherweise bis zu 550 PS starker RS6 ist bereits in Arbeit. Der Preis des Mercedes E63 AMG ist zwar happig, aber angesichts des bärenstarken Motors und dem sprichwörtlichen Komfort in der Sportlimousine durchaus vertretbar.
Technische Daten
Antrieb: | Heckantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 7 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | V-Benzinmotor |
Hubraum: | 6.208 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 8 |
Leistung: | 378 kW (514 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 630 Nm bei 5.200 UPM |
Preis
Neupreis: 98.235 € (Stand: April 2007)Fazit
Der Mercedes E63 AMG ist ein faszinierendes Auto mit einem unglaublich kraftvollen V8-Saugmotor. Dennoch bleiben Zweifel offen, ob das überaus durstige 514-PS-Triebwerk und das AMG-Sportfahrwerk überhaupt zusammenpassen. Bei solch einer immensen Leistung will man das Vehikel auch mal in enge Kurven scheuchen. Das wiederum liegt dem Schwaben nicht zuletzt wegen des Gewichts von 1.840 Kilogramm und der etwas zu weichen Federung überhaupt nicht. Sein Revier ist die Autobahn. Bevorzugt die linke Spur.Testwertung
Quelle: auto-news, 2007-04-19
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