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Testbericht

4. September 2005
Livorno, 2. September 2005 – Das Facelift hat dem Mazda 6 gut getan. Zugegeben, rein äußerlich muss schon genau hinschauen, wer die Unterschiede entdecken will. Im Inneren sind die Veränderungen da schon augenscheinlicher. Die Mittelkonsole wurde umstrukturiert und neue Materialien kommen zum Einsatz. Und auch dem stärkeren der beiden Selbstzünder lässt Mazda Veränderungen zu Teil werden: In der zweiten Auflage des Volumenmodells leistet der Diesel jetzt 143 statt 136 PS und verfügt zudem über einen Partikelfilter. Doch reichen diese Veränderungen aus, um auf dem hart umkämpften Markt der Mittelklasse-Kombis weiterhin zu bestehen? Leichtes Facelift und keyless go Wer ähnlich einem Suchspiel den äußerlichen Retuschen am Mazda 6 auf den Grund geht, kommt schnell zum Ziel. Neben einem größeren Markenlogo im Kühlergrill und chromunrandeten Lufteinlässen sind es vor allem die Stoßfänger, die sich vom Vorläufer abheben. Wozu auch verbessern, was schon durchaus gelungen ist. Satt gesehen an den behutsamen Veränderungen, sollte man schleunigst Platz nehmen im Wohlfühl-Cockpit des Japaners. Den Zugang zum Inneren gewährt hierbei seit neuestem das optional erhältliche schlüssellose Funksystem. Wird der scheckkartengroße Transponder mitgeführt, öffnet sich die Tür durch Druck auf einen Knopf am Türgriff.

Einsteigen, Platznehmen, Wohlfühlen Eingestiegen und Platz genommen, fühlt man sich in diesem Cockpit gleich wie zu Hause. Optik und Haptik der verwendeten Materialien gefallen und der neu zum Einsatz kommende Klavierlack glänzt dem Piloten von der Mittelkonsole entgegen. Das Dreispeichen-Lenkrad ist längs- und höhenverstellbar, liegt gut in der Hand und erzeugt auch bei schnell durchfahrenen Kurven und hitziger Fahrweise keine Schweißhände. Guter Seitenhalt bei den Sitzen sorgt dafür, dass Pilot und Copilot bei erwähnter Fahrweise nicht hin und her rutschen. Fondpassagiere finden zwar weniger Seitenhalt, dafür aber zwei neue und sehr stabile Griffe zum Festhalten in den Türen vor. Bein- und Kopffreiheit in der hinteren Sitzreihe sind gut und selbst zu dritt lässt es sich auf kürzeren Strecken reisen. Über 500 Liter Ladevolumen Wer auf Reisen geht, der kann etwas erleben. Steht ein Trip mit dem Mazda 6 Sport Kombi an, so erlebt der Reiselustige zunächst eine positive Überraschung beim Einladen. Stolze 505 Liter schluckt das Gepäckabteil des flotten Japaners, dem man solch ein Stauvermögen gar nicht zugetraut hätte. Die in- und ausländische Konkurrenz vom Schlage eines Dreier-Touring von BMW, eines Audi A4 Avant oder eines Peugeot 407 SW liegt da zum Teil mit bis zu 60 Litern weniger Fassungsvermögen deutlich zurück. Die Rückenlehne ist im Verhältnis 60 zu 40 umklappbar und nach diesem Eingriff stehen dem Ladewilligen umzugstaugliche 1.712 Liter Laderaum zur Verfügung. Die maximale Zuladung beträgt je nach Ausstattung zwischen 378 und 455 Kilogramm und fällt somit im Vergleich zu den Konkurrenten eher bescheiden aus.

Mit sechs Gängen und Diesel hinaus in die Welt Kind und Kegel eingeladen, oder den Klüngel zu Hause gelassen, kann sich glücklich schätzen, wer den neuen Mazda 6 Sport Kombi 2.0 CD pilotieren darf. Wie es sich für einen modernen Selbstzünder gehört, vernimmt man im Inneren kaum noch etwas vom Nageln unter der Motorhaube. Umso erstaunlicher, wenn dann beim Tritt aufs Gaspedal ein recht ansehnlicher Anzug erfolgt. Zugegeben, der gleich große Diesel von BMW mit seinen 163 PS lässt den Dreier energischer vorpreschen, das Aggregat aus Bayern leistet aber auch 20 PS mehr als sein Gesinnungsgenosse aus Japan. Und mal ehrlich, die 143 Pferdestärken des Mazda 6 sind absolut ausreichend. Das Turboloch nimmt sich ausgesprochen unauffällig aus und einmal auf Touren schiebt der Motor den Kombi sehr sportlich ums Eck. Die sechs Gänge rutschen butterweich durch die Schaltbox und auf langen Autobahnpassagen hilft der höchste Gang kräftig beim Spritsparen. Sportlich, kurvenhungrig und gar nicht spießig Weniger sparsam als das Cruisen im sechsten Gang, dafür aber viel spaßiger ist das sportliche Kurvenräubern. Denn trotz der Tatsache, dass es sich bei unserem Testwagen um einen recht großen Kombi mit Dieselantrieb handelt, macht dieses Gefährt richtig Laune. Die Bremsen packen kontrolliert zu und bremsen den Mazda 6 2.0 CD vor jeder Spitzkehre sicher ein. Mit der direkten Lenkung lässt sich der Kombi zielgenau einlenken und die Federung steckt Unebenheiten klaglos weg. Ist der Kurvenausgang in Sicht und der erstarkte Selbstzünder wird gefordert, zeigt sich, wozu 360 Newtonmeter Drehmoment im Stande sind. Zweiter, dritter, vierter Gang, bremsen, zurück in den zweiten Gang und die nächste Kurve anvisieren. Die von Mazda angegebenen 6,1 Liter Diesel sind als Durschnittsverbrauch so zwar nicht zu realisieren, der Fahrspaß macht die Mehrkosten jedoch problemlos wieder wett.

Sparsames Gleiten Wer nach der Kurvenhatz den nagelnden Familienfreund wieder in eine ruhigere Gangart verfallen lässt, der wird laut Hersteller mit einem bescheidenen Verbrauch von 5,2 Litern Diesel auf 100 Kilometer belohnt. Die Schonung des Geldbeutels wissend, lässt es sich im Lademeister aus dem Land des Lächelns entspannt dahingleiten, optional verwöhnt von einem Bose-Soundsystem und serienmäßig entlastet von einem Tempomat. Wer sich völlig dem Reisegenuss hingibt, Musik aus sieben Lautsprechern genießt und die Geschwindigkeit automatisch halten lässt, muss jedoch auf der Hut sein: Zu leicht kann das Cruisen eintönig werden und man sehnt sich wieder nach pulssteigernden Landstraßen mit vielen Kurven. Preislich unter 26.000 Euro Der von uns getestete Mazda 6 Sport Kombi mit der stärksten PKW-Dieselmaschine des Mazda-Regals kostet in der Einstiegsvariante „Exclusive“ 25.870 Euro. Dem sportlichen Anspruch des flinken Japaners folgend sind bereits beim „Exclusive“ Lenkrad, Schalthebel und Handbremsgriff mit Leder bezogen. Das Radio kann mittels Tasten am Lenkrad bedient werden und schicke 16-Zoll-Alus funkeln in der Sonne. Die noch über dem Einstiegsmodell rangierende und von uns gefahrene Variante „Top“ startet bei 27.870 Euro. Zusätzlich wartet sie mit jeder Menge Zubehör wie Xenon-Scheinwerfern und Nebellampen auf. Und auch ein Bose-Sound-System mit sieben Lautsprechern und Sechsfach-CD-Wechsler ist mit an Board. (jk)
Technische Daten
Antrieb:Vorderrad
Motor Bauart:Reihen-Dieselmotor, Common-Rail-Turbo
Hubraum:1.998
Anzahl Ventile:16
Anzahl Zylinder:4
Leistung:105 kW (143 PS) bei UPM
Drehmoment:360 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 25.870 € (Stand: August 2005)
Fazit
Eingestiegen und den Zündschlüssel umgedreht, ist verloren, wer auf die Kombination aus Kombi und Diesel steht. Mit dem gelifteten Mazda 6 und speziell dem überarbeiteten Sport Kombi findet sich eine überaus gelungene Symbiose aus gut designtem Stauraum auf vier Rädern und sparsamem Selbstzünder mit sportlichen Ambitionen. Die Verarbeitung des Testwagens ist tadellos. Trotz schlechter Straßenverhältnisse und stürmischer Fahrweise: Nichts klappert, nichts knarzt. Das Cockpit ist übersichtlich, alles befindet sich an seinem Platz und die Sitze sind reisetauglich. Auch in der zweiten Reihe setzt sich dieses Bild fort. Glanzstück des Mazda 6 ist außer Frage der 143 PS starke Selbstzünder. Er macht mächtig Spaß und steht seinen europäischen Artgenossen in nichts nach. In Kombination mit dem neuen Sechgang-Schaltgetriebe findet sich stets die richtige Wahlstufe. So werden Kurvenräubern und Cruisen gleichermaßen zum Spaß für die ganze Familie. (jk)

Quelle: auto-news, 2005-09-04

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