Erfahrungsbericht Mazda 6 2.2 SKYACTIV-D (150 PS) von Anonymous, November 2020
Nach 5Jahren und 98500km haben wir nun unseren treuen 6er abgegeben da ich nun näher an der Heimat arbeite und der Diesel sich in der Stadt nicht lange wohlfühlt (Thema Ölverdünnung). Aber in dieser Zeit konnten wir den Mazda gut kennenlernen.
Fahrleistungen:
Der Motor war für mich ein wunderbar unaufgeregter Begleiter. Die Leitung hat mir persönlich vollkommen genügt. Schnelles überholen ohne Angst zu bekommen, gemütliches dahingleiten oder Bergfahrten in jeder Disziplin konnte er meiner Meinung gut mithalten. Nirgends war er absolute Spitze aber auch nie nur Mittelmaß. Ich bin fast immer vorrausschauend gefahren und konnte mich über einen Durchschnittsverbrauch von 5,2l freuen (gesamte 98500km).
Die Regeneration des Partikelfilter wurde bei meinem Wagen ziemlich genau alle 235km angestoßen und dauerte ca. 30km. Leider wurde dieser Zyklus immer eingehalten, auch wenn der Tank schon in der Reserve war wurde die Regenerierung gestartet. Bei einem Momentanverbrauch von ca. 10l ist das nicht ganz durchdacht.
Wie alle Direkteinspritzer hatte auch mein Wagen mit der Verkokung des Ansaugtraktes zu schaffen. Nach 89000km habe ich die Ansaugbrücke und Drosselklappe ausgebaut und gereinigt. Unglaublich was sich dort an Öl-Kohle abgelagert hat. Das ist aber kein Mazda eigenes Problem sondern betrifft alle Hersteller die Direkteinspritzer bauen.
Fahrwerk:
Ich hatte früher einen Arbeitsweg von 100km der mich über Autobahn, Landstraße und ein kurzes Stückchen Stadtverkehr führte. Der lange Radstand vom 6er hat die Unebenheiten kaum nach innen durchdringen lassen. In Kurvenreichen Straßen konnte das Fahrwerk sein Potential unter Beweis stellen. Nie wurde es schwammig oder undifferenziert. Vergleichbar ist ein BMW 3er für mich (ebenfalls in der Familie vorhanden), wenn dieser auch noch einen Tick sportlicher ist. Die Rückmeldung von der Lenkung hätte für mich etwas direkter sein können, sie war aber immer sicher zu beherrschen und genau. Einiger Nachteil: der Wendekreis. Manch ein Kleintransporter hat mich da alt aussehen lassen. Wo ich 2 Züge brauchte war der Transporterfahrer mit einem Zug gewendet und verschwunden.
Innenraum
Die Materialien im Innenraum des Baujahres 2014 waren der Fahrzeugklasse deutlich im Hintertreffen. Die Anmutung traf eher den Renault Clio von 2010 als die Konkurrenz von 2014. Dafür war alles haltbar und war nach den 5 Jahren nicht verschlissen. Ab dem Baujahr 2015 gab es im Innenraum deutliche Qualitätssprünge, Materialien und die Verarbeitung erfuhren eine ordentliche Überholung zu meinem Modell.
Zuladung
Der Kofferraum war für uns als dreiköpfige Familie ausreichend groß. Zweiwöchige Reisen an die See waren kein Problem, wie auch Waschmaschinen- oder Matratzentransporte. Angenehm war die serienmäßige Fernentriegelung der Rücksitzbank.
Entertainment
Hier beginnt das düsterste Kapitel dieses Wagens. Das Radio/Navi NB1. Das spielte meinen USB-Stick immer von vorne ab... Nachdem er neu eingelesen wurde, nach jedem Start des Autos. Und auch das Telefonbuch musste von meinem Handy immer wieder heruntergeladen werden wenn mein Auto ausgeschaltet wurde. Nur ein Austausch der Einheit half. Dann war das Radio nicht mehr mit Alzheimer gesegnet aber verhielt sich immer noch wie ein Rentner. Wollte man ein anderes Album hören dauerte es bis sich der Inhalt des Sticks aufgebaut hatte. Über den Klang der Anlage (keine Bose) kann ich nichts schlechtes berichten, der war druckvoll und ausgeglichen.
Das Navi ist mit störrisch recht gut umschrieben. Mal tat es wie befohlen und manchmal entschied es sich 15m nachdem man die Ausfahrt passiert hatte eben dort abfahren zu wollen. In Großstädten haben wir dann immer nebenbei Google Maps laufen lassen da wir unsere Altersschwache Oma "TomTom" nicht überstrapazieren wollten.
Ausstattung
Meine liebsten Extras im Auto waren das Xenon Kurvenlicht, der Totwinkelwarner und der Tempomat. Zugegeben den Tempomat hat heute jeder Kleinwagen serienmäßig aber verzichten mochte ich auf ihn nie und nimmer. Der Totwinkelwarner ist ein wirklich sinnvolles Sicherheitsfeature das ich schon am ersten Tag nach dem Verkauf des 6er's vermisst habe. In der Center Line Ausstattung hatte ich vernünftige Extras wie Sitzheizung, 2 Zonen Klimaautomatik, Spurhaltewarner und City Notbremsung. Es gab noch einiges mehr was ich aber nur selten benutzte oder einfach nicht brauchte.
Reparaturen und Werkstatt
Die Preise der Werkstätten sind beim 6er gehoben. Für eine Durchsicht kamen schnell 400€ zusammen und das jedes Jahr. Wer also wie ich selbst etwas machen kann sollte es tun denn hier kann man viel Geld sparen. Viele Sache sind im Motorraum gut zugänglich und auch mit wenig Spezialwissen zu bewerkstelligen.
Meine einzige wirkliche Reparatur am Auto waren ein Satz neue Bremsen. Die sind etwas unterdimensioniert für das Gewicht des Wagens.
Fazit
Für uns war das Auto ein treuer Begleiter mit kleinen Schwächen.