Unser Ford Transit, EZ 06.200i8, 2,4ltr, 103kW, dienst als Basisfahrzeug für ein RollerTeam Wohnmobil mit Alkovenaufbau. Die Konzeption des Ford wie auch die des Aufbaus sind überzeugend gemacht. Der Motor ist kräftig. Das Cockpit ist im Großen und Ganzen durchdacht und gut gestaltet.
Leider gibt es ein paar Mängel, die den an sich positiven Eindruck stark dämpfen. Der Spirtverbrauch liegt bei deutlich über 14 Litern auf 100km, wenn man 100 km/h fährt bei über 15 Litern. Unter 13 Litern ist der Wagen gar nicht zu bewegen, egal ob beladen oder nicht, Autobahn, Landstraße, Cruisen oder Stopp-and Go - spielt alles keine Rolle. Es soll wohl für diesen Typ auch eine länger übersetzte Hinterachse geben (3,73 statt 4, ...?). Der Wagen hat nach den ersten 15 TKM nach und nach einen Rechtsdrall mit entsprechend nicht mehr waaagerecht stehendem Lenkrad bei Geradeausfahrt entwickelt. In der Windschutzscheibe war bei Anlieferung oben rechts von innen ein Aufkleber angebracht, die Spur innerhalb der ersten 1000 km zu prüfen. Mit diesem Hinweis konnte weder der Wohnmobil-Händler, noch der Aufbauhersteller Vertreter für Deutschland, noch Ford Köln - Zentrale --- noch irgendein Ford Händler irgendetwas anfangen. "Man solle das mal so betrachten, wie etwa der Hinweis, nach 50 km die Radmuttern nachzuziehen bei Räderwechsel. Wenn die Reifen vorne nicht schief stünden oder ungleich abgefahren seien, könne man das ignorieren. So getan. Natürlich wehrten sich dann nach ca. einem Jahr nach Erstzulassung gegen eine Übernahme der Kosten für die Überprüfung und ggf. Spureinstellung für den nach rechts laufenden Wagen. "Wären wir wohl irgendwo gegengefahren, selber Schuld etc. ... generell nur bis 1000 km, wenn überhaupt etc. etc. " Wir sind definitiv nirgendwo gegengefahren, haben keinen Bordstein geschrammt und auch keine Bodenwelle durchhauen. Im Ergebnis haben wir die 150 € Kosten für Vermessung und Spureinstellung selber getragen. Aber: Für einen Ford Transit mit zwillingsbereifter Hinterachse ist es nicht so leicht, einen Händler mit Werkstatt zu finden, der dafür ausgerüstet ist und dann noch Personal hat, das davon Ahnung hat. So glaubten wir, nach mehreren Nachfragen - auch in der Zentrale in Köln - einen gefunden zu haben, der darauf eingerichtet ist. "Unsere Werkstatt hat früher hier LKWs repariert." Also hin. Der Wagen passte von der Länge gerade so eben auf die Bühne. Konnte aber nicht ganz hochgefahren werden, da sonst das Dach gegen das Einfahrtstor geschlagen wäre. Der Monteur konnte sich aber bücken und hat sich sichtlich Mühe gegeben - was auch notwendig war. Um den Laserstrahl von der in der Spurweite größeren Hinterachse fluchten zu lassen, wurde an der vorderen Feststellung der Laserspiegel etwas improvisiert. Offen räumte der Monteur ein, dass er den angezeigten Werten so nicht ganz traue. Aber hätte schon am Käfer frei Schnauze früher in der Garage die Spur eingestellt. Protokollausdruck der Werte vorher, nachher gab es - womöglich demzufolge - nicht. Nach "Einstellen" der Spur: Problefahrt. Ergebnis - etwas besser. Eine Stunde rum. Besser wirds nicht. Ab nach Hause. Nun, halbes Jahr später, ca. 5 TKM weiter - deutlich vermehrter Zug nach rechts. Das ortsansässige Ford-Business-Center hat schon abgewunken, da der Wagen nicht auf die Bühne passe, an der die Vermessung bei anderen Wagen vorgenommen wird. Tipp von diesen also: Mal bei IVECO nachfragen. So getan, lassen die aber auch extern machen. Bei Verglölst. Termin steht noch aus. Die Achsnaben, Hinterachsdifferential und die Schwenklager/Radnabenträger kamen im unlackierten und nicht-grundiierten Zustand, also mit Rohstahloberfläche und schon rostig vor Verkauf. Wurde nach langem Bitten auf Kulanz grundiert. Saubere Arbeit. Ebenso wurde Korrosionsansätze am Rahmen und im Motorraum (teils vom nicht korrosionsgeschützten Ausschnitt für die Wohnkabine, fein verteilter Metallstaub vom Sägen) mit Hohlraumkonservierung übersprüht, wo sichtbar. Nach unserer Meinung wurde die erste Inspektion schon nach 20 TKM und einem Jahr und nicht in zwei Jahren fällig. Statt des vorgeschriebenen 5W30 wurde 5W40 Öl eingefüllt. Zwischenzeitlich hatten wir öfters mal nach dem Starten die Anzeige "Motor Systemfehler". Damit konnte man bei Ford nichts anfangen. Angeblich sollte es ein neues Update geben, was aber im Dezember 2008 noch nicht da war - auch nicht im Januar 2009. Bei einer Fahrt erschien ebenfalls mal diese Anzeige und bei starkem Regenfall fiel plötzlich, während der Fahrt die gesamte Beleuchtung am Fahzeug aus. Nach Abstellen des Wagens am nächsten Parkplatz und Wiederanlassen lief alles wieder. Bei KM 25 TKM zeigten sich Öllachen unter dem parkenden Auto. Motorraum ölverscmiert. Anruf bei Ford Werkstatt. Keine Ahnung, wo das herkommen könnte. Uns war das Problem von den Land Rover TDCi bekannt, die ebenfalls den PUMA Motor eingebaut haben (leicht gedrosselt). Also Werkstatttermin, Pumpe getauscht. Dabei u.a. auch festgestellt, dass das EGR-Ventil defekt sei. Neuer Termin. EGR-Ventil ausgetauscht. Danach riechen wir nach dem Anlassen des Motors Abgase im Cockpit. Ob da ein ursächlicher Zusammenhang besteht? Anfrage bei Ford, keine Ahnung. Vorbeikommen. Termin steht noch aus. Die Sitze bieten bei längeren Fahrten überhaupt keine Lordosenunterstützung. Die Frischluft-Düsen und die Belüftung selbst ist etwas merkwürdig. Man kann an den Füßen und am Oberkörper schwitzen, aber die Oberschenkel liegen immer irgendwie in einer kalten Luftströmung -egal wie die Düsen eingestellt werden. Die Bremse ist gewöhnungsbedürftig. Das schwammige Bremspedal kenne ich bisher nur von Fahrzeugen, die Luft im Bremshydraulik-System haben. Die Federung wie die gesamte Abstimmung des Fahrwegs lassen stark zu wünscen übrig. Der Wagen ist einerseits relativ weich gefedert mit einer hohen Wankneigung, andererseits werden Bodenwellen nicht geschluckt. An der Federung und am Fahrwerk müsste m.E. erheblich gearbeitet werden. Ob der Austausch des Differentials mit der längeren Übersetzung zu einem geringeren Dieselverbrauch führt, wissen wir nicht, wir vermuten das aber. Angeblich sollten andere Ford Transits mit derselben 2,4 Ltr. Maschine und zwillingsbereifter HA, Alkovenaufbau, ganz klar unter 12 Litern auf 100 km fahren. Drehmoment hat der Wagen für die längere Übersetzung auf jeden Fall. Bei allem muss man allerdingsdings sagen, dass insgesamt der Wagen sicherlich nicht schlecht aufgebaut ist. Wie haltbar er ist, wird sich zeigen. Wir sind nach den ersten Erfahrungen relativ skeptisch. Das Fahrzeug ist trotz Radstand und Länge sowie Breite des Aufbaus noch relativ wendig zu fahren. Wir können aufgrund der Erfahrungen mit diesem Fahrzeug speziell und den Erfahrungen, die wir mit Ford-Köln und den Ford-Werkstätten gemacht haben, dieses Fahrzeug leider nicht empfehlen. Ob andere Marken eine ausgereiftere Technik und besseren Service sowie einen kulanteren Umgang mit berechtigten Reklamationen bieten, sei dahin gestellt. Wir jeden Falls würden bei der nächsten Fahrzeugwahl - auch bzgl. PKW - Ford ganz klar ausblenden und uns erst gar nicht mit irgendwelchen Modellen dieses Autoherstellers befassen. Das hat die Ford-Organisation innerhalb eines Jahres geschafft, nachdem wir doch anfänglich der Meinung waren, eine gute und richtige Entscheidung getroffen zu haben. Nebenbei haben wir dann bei der Gelegenheit auch mal nach der Ford-Garantieverlängerung gefragt, die uns von keinen einzigen Vertreter des Ford-Netzes von sich angeboten wurde. Dies sei nur innerhalb der ersten 9 Monate nach Erstzulassung /Kauf als Neuwagen-Garantie-Verlängerung möglich, danach könne man evt. die Gebrauchtwagen-Garantie abschließen. Wohlgemerkt, wir haben den Wagen neu gekauft. Im Übrigen könne das ein Reimport-Auto sein, für das evt. überhaupt keine Garantieverlängerung abgeschlossen werden könne. Da müsse man erstmal bei Ford Köln nachfragen. Wieso Reimport? Das Auto wird in der Türkei gebaut, muss also so oder so nach Deutschland importiert werden. Gegenargument: Es könne ja sein, dass der Wagen gar nicht für den deutschen Markt gebaut worden sei. ... Davon hat der Händler nichts erzählt So lernt man dazu. "We felt the difference." ... aber das nächste Mal sicherlich nicht mit Ford. Schade, eigentlich.