Ich käme hier wieder mal aus dem Schmunzeln nicht heraus - wenn es nicht so ernst und so traurig wäre...
Hatte an meinem Traumauto das gleiche Problem - nach dem sehr teuren (selbst getragenen) Wechsel einer kompletten Lenkung durch eine sogenannte "Fachwerkstatt", wie sie hier immer wieder mal empfohlen werden.
Die defekte Lenkung war zuvor wie auch eine beschädigte Vorderradaufhängung bei einer Unfallinstandsetzung unter Vollkaskobedingungen (bei der HUK, mit Schadenservice PLUS) von einer ebenso empfehlenswerten "Meister"- und "Fach"werkstatt, die sich vor allem auf penetrante Eigenwerbung in den Medien und auf der Straße versteht, "übersehen" worden.
Ich wollte (als gebranntes Kind) die Lenkung eigentlich selbst wechseln, was mir die einem (anderen) Autohaus angeschlossene Werkstatt, bei der ich die Lenkung bestellte, leider erfolgreich ausredete.
Nachdem ich eine Rechnung über mehr als 2500 Euro (!) beglichen hatte, und mein Auto in Empfang nahm, staunte ich nicht schlecht, dass ich nun in die eine Richtung deutlich enger einlenken konnte als in die andere.
Auch der Reifendienst, der anschließend die Vorderachseinstellungen incl. Spurdifferenzwinkel(!!!) überprüfen bzw. einstellen sollte, kam ins Grübeln.
Die Erklärung der Werkstatt:
Man fahre ja in Deutschland rechts, und daher müßten die Räder nach rechts enger einschlagen können...
Dumm nur:
Man hatte mich offenbar für England ausgerüstet - links rum ging es enger.
Nachdem ich die Werkstatt nach zunächst erfolglosen mündlichen Bemühungen mit erheblichem Druck (per Einschreiben mit Rückschein) dazu gebracht hatte, hier nachzubessern (rechts und links wieder gleich), stand nun das Lenkrad in Einraststellung ganz anders als im Auslieferungszustand. Also war nach dem zunächst verdreht eingebauten Lenkgetriebe nun die Lenksäule und darauf das Lenkrad verdreht.
Zumindest der Reifendienst hatte diesmal keine Probleme bei der korrekten Einstellung aller Winkel.
Als Nächstes tauchte das Knacken auf, beim erstmaligen Rangieren zum Einparken in engen Lücken.
Da wurde ja nun wieder der volle Lenkeinschlag (in beiden Richtungen) benötigt.
Knack - knack - knack. Beknackt!
Diesmal bedurfte es keines Einschreibens, um die Werkstatt für meine Lenkung zu interessieren.
Aber auch nach 4 Stunden angestrengter Arbeit in der verschwiegenen Montagehalle (ich hatte keinen Zutritt)
fand man den Fehler nicht.
Der Schlosser, der sehr wohl wußte, mit wessen Auto er da gerade an mit vorbei zur x-ten ergebnislosen Probefahrt aufbrach, würdigte mich keines Blickes.
Inzwischen durch die inzwischen vergangene Zeit und zuviel Kaffee wohl doch etwas ungeduldig geworden, stellte ich mal meinen Lösungsvorschlag für solche Fälle in den Verkaufsraum:
Einfach mal alle Schraubverbindungen lösen, die Lenkung von Anschlag zu Anschlag und wieder in Mittelstellung zurück bewegen und nun die Schrauben wieder anziehen.
Der Schlosser verschwand wortlos in die Werkstatt und kam nach etwa 10 Minuten mit dem Auto zurück - alles ok.
Die konnten echt nix.
Was will der Dichter damit sagen:
Laß Dich nicht von Begriffen wie "Fach-" und "Meister-" oder "Vertrags-" oder gar von Werbung beeindrucken.
Die beste Werkstatt ist die, der Du bei der Arbeit auf die Finger sehen und mit der Du gerade im Problemfall reden kannst, ohne dass sie gleich neue Rechnungen aufmachen oder Dich auf fachliches Glatteis zu locken versuchen.
Und da bleibt oft nur die eigene Garage, ein gutes Reparaturhandbuch, Sorgfalt und Geduld.
Ach ja - und das Internet!
Windige Geschäftsleute, die einem mit viel Aufhebens ihr Unvermögen (im besten Falle!) verkaufen wollen, gibt es leider gerade in Deutschland zuhauf.
Die Lenkung ist eine wichtige Baugruppe, mit der die Sicherheit Deines Autos und seiner Insassen steht und fällt.
Die zu begutachten oder gar instandzusetzen würde ich weder Stümpern noch Geschäftemachern überlassen.
Nimm Dir jemanden mit Schrauber-Erfahrung, der nicht jeden Handgriff in Mark und Pfennig (bzw. Euro/Cent) umrechnet, und stelle mit ihm zusammen Dein Auto einer freien Werkstatt vor, die ohne großen Werberummel auskommt.
Oft hilft aber zum Finden der Ursache schon das Entlasten (Aufbocken) der Räder und Wackeln von Hand.
Es gibt bei gut eingerichteten Reifendiensten mit angeschlossener Werkstatt manchmal auch in Hebebühnen eingebaute hydraulische Fahrwerksprüfstände, mit denen man solche Probleme wie das an Deinem Wagen finden und in den Griff bekommen kann.
Die haben den Vorteil, dass man auch im belasteten, also normalen Zustand ohne großen Kraftaufwand testen und von unten beobauchen kann.
Sollte eines der Spurstangengelenke die Ursache sein, das nach Tausenden von Kilometern schon mal Luft bekommen kann (Verschleißteil), sollte das keine 100 Euro kosten.
Schau z.B. mal bei ebay nach den Preisen für das Teil.
Selbstreparatur würde ich nur mit größter Sorgfalt (und gerade die wollen sich viele Werkstätten wohl aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten) und unter Aufsicht eines erfahrenen Schraubers empfehlen.
Dabei kann man eine Menge lernen.