Muss nach Wildunfall nicht immer die Spur vermessen werden?
Hatte im Feb. ein Wildunfall vorne rechts. Der Gutachter der Versicherung kam, sah, fotografierte, wollte das Auto aber nicht in die Werkstatt genauer prüfen lassen. Habe das Auto nach seinem Gutachten selber repariert. Jetzt im Juni bei einem Ölwechsel in der Werkstatt hat mich der Meister auf das abgenutzte Rad vorne rechts aufmerksam gemacht. Er meinte, dass nach einem Wildschaden vorne IMMER eine Spurvermessung gemacht werden muss. Daraufhin hab ich eine machen lassen, wobei die Spur rechts -0°29, links -0°08 (normal zw. +0°07 u. +0°17) das Ergebnis war. Jetzt will der Gutachter die dafür entstandenen Kosten (Vermessung + 2 neue Reifen) nicht anerkennen. Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, wie ein Schaden/Verstellung der rechten Achshälfte, aufgrund des Anstoßes des Wildes am Stoßfänger, entstehen kann. Wie kann ich hier weiter vorgehen? Über Rechtsschutz?
Eine Rechtsschutzversicherung wird diese Kosten auch nicht übernehmen.
Anwalt kann man auch "nehmen", aber der bezahlt das auch nicht.
Selber zahlen.
Oder kannst Du nachweisen, dass die verstellte Spur
- durch den Wildunfall entstanden ist
(Ursächlichkeit objektiv nachvollziehbar und ohne jeden Zweifel, denn Zweifel sprechen immer FÜR den Angeklagten, hier den Gutachter)
Die Rep-Kosten der verstellten Spur zahlt der Gutachter ohnehin nicht. Es gilt das sogenannte Verursacherprinzip, oder auch das bekannte "keine Haftung ohne Schuld" und der Gutachter wird kaum die Spur verbogen haben.
Mal abgesehen davon, dass Gutachter von einer fachgerechten Reparatur ausgehen und hier nachgefragt wird, ob denn die Reparatur tatsächlich uneingeschränkt fachgerecht ausgeführt wurde und warum bei einer fachgerechten Reparatur dann nicht eine Anstoßbeschädigung in diesem Bereich aufgefallen ist.
Wenn hier jemand zahlen müsste, dann doch wohl die Versicherung, die den Wildschaden erstattet hat. Das hier ist immer noch Wildschaden - wenn es sich denn um eine Folge des Wildschadens handelt.
Aber zahlen wird die Versicherung nicht, weil ein Gutachten vor liegt, was eindeutig dort keinen Wildschaden bestätigt.
Was macht so sicher, dass dies immer noch zu dem Wildschaden gehört und nicht irgend etwas anders ist oder war? Bei den meisten verstellten Spuren war kein Wildschaden vorher vorhanden bzw. der ursächliche Auslöser
Wenn die verstellte Spur ursächlich der Wildunfall war, hättest du danach ein schräg stehendes Lenkrad gehabt und den Gutachter sicher darüber informiert.
Ungeachtet des Unfalls hättest du bei den unterschiedlichen Werten rechts und links merken müssen, dass was nicht stimmt.
Hallo!
Das Auto bekommt an der Vorderachse negativen Sturz,nicht positiv wie oben als "normal" angegeben!
0°21 Differenz zwischen der linken und rechten Seite,man bedenkte was vom Fahrzeug-Hesteller für eine max. Differenz zulässig ist.
MfG
Vom Sturz ist in der Frage ja keine Rede, es wird nur von unterschiedlicher Spur gesprochen.
Ups,stimmt,sorry
Der Gutachter hat die Spur freilich nicht verstellt. Er hätte aber meiner Meinung nach das Auto in der Werkstatt begutachten sollen, wie man es sich von einem professionellen Gutachter vorstellt und nicht nur mit dem Fotoapparat auf den Parkplatz. Dann hätte er diese Verstellung vielleicht gleich gemerkt. So stellte er nur einen Schaden am Stoßfänger fest.
Nachdem mein Mann der Versicherung gesagt hat, dass er den Schaden selber reparieren will, wurde ihm dieser Gutachter geschickt. Mein Mann hat sich auf seine Kalkulation verlassen und auch nur die von ihm genannten Teile repariert.
Seitdem er die Sommerreifen im März drauf gemacht hat, haben wir immer wieder (bei niedriger Drehzahl) Geräusche vorne rechts gehört, wussten aber nicht genau was es sein könnte (verliert das Rad Luft, muss es gewuchtet werden, ist es ein ausgetauschtes Teil, das klappert...???). Am Lenken/Lenkrad hat man definitiv keinen Unterschied gemerkt.
Wie kann ich jetzt noch beweisen, dass es vom Wildunfall ist?
Und wenn's nicht vom Wildschaden ist, woher hätte es sonst kommen können? Es war der einzige starke Aufprall auf der Seite.
Zitat:
"Wie kann ich jetzt noch beweisen, dass es vom Wildunfall ist?"
Überhaupt nicht, weil es nicht von dem Wildunfall sein muss und es eher sogar sehr unwahrscheinlich ist, dass es dieser Wildunfall war:
Zitat:
"Es war der einzige starke Aufprall auf der Seite."
Ein Aufprall auf einer Seite verstellt nicht die Spur auf beiden Seiten. Dafür müsste der gesamte Vorderwagen verzogen sein und das hätte dann auch ein Laie anhand verschobener Spaltmaße der Haube erkannt.
Es gibt einige Gründe, warum eine Spur verstellt sein kann, dafür muss es auch nicht zwingend einen spürbaren Aufprall gegeben haben - oder einen, den man den Partner erzählen braucht, weil der ja auch nicht so doll war und ein Auto dafür schließlich ausgelegt sein muss.
Zitat:
"Er hätte aber meiner Meinung nach das Auto in der Werkstatt begutachten sollen, wie man es sich von einem professionellen Gutachter vorstellt"
Weil ein professioneller Gutachter nicht klar erkennt, an welcher Stelle und mit welcher Energie ein Aufprall passiert und gewirkt hat, sondern die Professionalität darin besteht, dass er wie ein Laie keine Ahnung über Schadensausbreitung hat und die Stellen kontrollieren muss, die nicht im Ausbreitungsbreich liegen?
Bei dem Satz mal genau drüber nachdenken, was einen Profi von einem Laien unterscheidet und wie sich das dann auf die Arbeitsweise auswirkt.
Zitat:
"Nachdem mein Mann der Versicherung gesagt hat, dass er den Schaden selber reparieren will, wurde ihm dieser Gutachter geschickt."
Bedeutet, dass der Schaden so gering war, dass für eine Reparatur in einer Fachwerkstatt die Versicherung keinen Gutachter geschickt hätte.
Also leicht erkennbar ein reiner Oberflächenschaden ohne jede tiefere Wirkung.
Welche Schäden oder massiven Anprallspuren von dem Wild waren denn an beiden Vorder-Rädern vorhanden, dass eine Wirkung auf die Radaufhängung hätte entstehen können?
Zitat:
"Seitdem er die Sommerreifen im März drauf gemacht hat, haben wir immer wieder (bei niedriger Drehzahl) Geräusche vorne rechts gehört, wussten aber nicht genau was es sein könnte (verliert das Rad Luft, muss es gewuchtet werden, ist es ein ausgetauschtes Teil, das klappert...???)."
Aber dann wird nicht nachgeschaut was los ist?
Sondern erst einem Fremden fällt per Zufall auffällt, dass ein Reifen runtergefahren ist?
Aber Dein Mann hat schon so gute Kenntnisse mit und von Autos, dass er einen Wildschaden selber reparieren kann?
Und sogar so überragende KFZ-Fachkenntnisse, dass er sogar weiß, dass ein Sachverständiger falsch begutachtet hat?
Wo er doch am Anfang ganz anderer Meinung war:
Da hatte er doch das nun auf einmal erkennbar falsch erstellte Gutachten als Reparaturbibel benutzt.
Was weiter merkwürdig anmutet:
An einer Seite ist die Spur "verschleißfördernd" verstellt gewesen und der Meister in der Ölwechselwerkstatt hatte auch nur einen Reifen vorn rechts als abgenutzt identifiziert - warum sollen aber ZWEI Reifen kostenlos ersetzt werden?
Gleich die nächste Geschäftsidee wieder den nächsten "Gewinn" aus einer Situation zu generieren?
Und immer noch nicht begriffen, dass derartige Dinge wie eine Eigenreparatur nicht ganz ohne Risiko sind (selbst wenn man Ahnung hat) und man selbst bei einer berechtigten Einrede (die hier jedoch extrem unwahrscheinlich ist) aufgrund der Unmöglichkeit der Beweisführung (allein schon weil man selbst erhebliche Veränderungen an der Schadensstelle vorgenommen hat) immer selbst zu tragen hat?
Jedes "Gewinn"-Modell hat Risiken, die muss man dann auch tragen, oder man geht den risikolosen Weg:
Abgabe des Fahrzeugs zur Reparatur in einer Fachwerkstatt und da hat man (mindestens) 12 Monate Gewährleistung und in den ersten 6 Monaten liegt die Beweislast bei der Werkstatt.
Tritt dann eine Macke auf, dann haftet die Werkstatt. Hier sogar uneingeschränkt, denn die dann vorhandene Unmöglichkeit der Beweislast macht es der Werkstatt unmöglich eine kostenlose Mängelbeseitigung inkl. der Folgeschäden abzulehnen.
Da Dein Mann in diesem Fall die Werkstatt ist, ... ist damit das Thema mit Schadensersatz durch Dritte schon im Ansatz erledigt.
Mal völlig davon abgesehen, dass hier die Dinge wie Fachwissen, logische Denkweise und einfach Mathematik (der Unterschied zwischen eins und zwei) kurz mal überdacht und in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen.
Mal völlig davon abgesehen, dass hier auch noch ein Gutachten existiert, was sachverständlich dokumentiert, dass dieser Mangel nicht vom Wildunfall stammen kann.