Erfahrungsbericht Volvo V90 T8 (320 PS) von CARWALK_-_Der_Autoblog, April 2023
Die 90er Baureihe von Volvo begeistert mich seit jeher. Volvo gelingt in meinen Augen ein gelungener Spagat. Mit skandinavischem Anmut zieht der Kombi die Blicke auf sich, ohne protzig zu wirken. Die Verantwortlichen schaffen im Innenraum eine unverkennbare Wohlfühlatmosphäre. Gepaart mit einem Infotainmentsystem auf Basis des Betriebssystems Android Automotive. Mit dieser Entscheidung geht Volvo als erster Hersteller bewusst diesen Weg und setzt auf Google Apps und Dienste. Und trifft damit genau meinen Geschmack.
Zudem begrüße ich sehr, der Volvo V90 Recharge gibt sich lediglich an dem zusätzlichen „Tank“-Deckel zu erkennen. Lässt sich der Plug-in Hybrid per Ladekabel extern aufladen. Die Ladeklappe befindet sich am vorderen linken Kotflügel.
Das die 310 PS des Benzinmotors in Kombination mit den 145 PS des Elektromotors sowie einem Drehmoment von 400 und 309 Newtonmeter auch in der Praxis nicht enttäuschen werden, war zu erahnen.
Während der Vierzylinder Benziner seine Power an die Vorderräder leitet, geht die Kraft des E-Motors an die Hinterachse. Diese Symbiose zieht den Effekt des Allradantriebs nach sich. In Abhängigkeit von Akkustand und gewählten Fahrmodus sorgt der Elektromotor für den alleinigen Antrieb. Im Gegensatz zu einem Mildhybrid nicht nur für ein zwei Kilometer, sondern über längere alltagstaugliche Wegstrecken. Zudem unterstützt der elektrische Antrieb den Benzinmotor und lädt die Batterie mit der beim Bremsen zurückgewonnenen Energie.
Über den Touchscreen aktiviere ich den jeweiligen Fahrmodus. Vom Motorstart weg agiert der Kombi im Fahrprogramm Hybrid. Der Volvo V90 wechselt selbstständig zwischen den Antrieben. Die Auswahl hängt von der Fahrsituation und der geforderten Leistung ab. Im Fokus steht der Kraftstoffverbrauch. Berücksichtigt wird der aktuelle Ladezustand der Batterie.
Im Modus Pure rücken die Elektrokomponenten in den Vordergrund. Der Akku dient vorzugsweise als alleinige Energiequelle, während der E-Motor für den Antrieb sorgt. Das Fahrprogramm nimmt Einfluss auf das Gaspedal und Getriebe um größtmögliche Reichweiten zu generieren. Diese Änderungen weitet der Modus Pure auf die Einstellungen der Klimaanlage aus und senkt die Bodenfreiheit um zehn Millimeter.
Bis zu 88 Kilometer elektrische Reichweite verspricht der Volvo V90 Recharge im Pure-Modus. In der Regel erziele ich 80 Kilometer ohne große Mühen oder Einschränkungen. Die Höchstgeschwindigkeit beschränkt der Premium-Autohersteller aus Schweden im elektrischen Betrieb auf Tempo 140. Doch keine Sorge, wer spontan schneller fahren möchte, muss sich nicht erst durch das Touchscreen-Menü klicken und das Fahrprogramm wechseln, ein vehementer Tritt aufs Gaspedal reicht aus. Der Verbrenner schaltet sich sofort hinzu.
Wer Power fordert, wählt den entsprechenden Modus aus. Im aktivierten Power-Programm arbeiten der Benziner und der Elektromotor zusammen. Mir steht die maximale Leistung zur Seite. Das im Zuge des aktivierten Power-Modus schneller ansprechende Gaspedal animiert. Sowie die sportlichere Abstimmung der Achtgang-Automatik und das bewusst energische Motorengeräusch. Ansonsten weiß der Verbrenner mit Laufruhe zu gefallen.
Ohnehin bevorzuge ich den Pure-Modus, möchte ich das Fahrzeug so weit wie möglich im rein elektrischen Betrieb bewegen. Wird es bei Schnee oder Nässe rutschig, wechsle ich in den Modus AWD. Der Allrad-Modus eignet sich zudem für Fahrten mit Anhänger. Kann der Volvo V90 Recharge bis zu 2.100 Kilogramm an den Haken nehmen.
Mit den Funktionen „Hold“ und „Charge“ nehme ich gezielt Einfluss. Über den Touchscreen wähle ich die „Taste“ Hold aus und spare die vorhandene Energie der Energie für eine spätere Nutzung auf. Oder lade mittels Benzinmotor durch die Aktivierung der „Charge“-Taste die Batterie auf. Beide Funktionen sichern mir die Möglichkeit, Städte und Umweltzonen rein elektrisch und lokal emissionsfrei zu durchfahren.
Das aus den Volvo Elektroautos mir bekannte Ein-Pedal-Fahren finde ich auch im Kombi V90 vor. In meinen Augen einer der positivsten Effekte eines elektrifizierten Modells. Die Beschleunigung sowie das Verzögern ausschließlich mit dem Gaspedal zu steuern und das Bremspedal schonen bereitet mir einfach Freude. Dies hat für mich unweigerlich eine entschleunigte und vorausschauende Fahrweise zur Folge.
Wer dagegen weniger Gefallen an dem sogenannten Ein-Pedal-Fahren findet, kann diese Funktion auch ausschalten. Zugegeben, wer die Pferde auf der Autobahn zügellos ziehen lassen möchte, der deaktiviert die Funktion besser und nutzt beim Lösen des Gaspedals den kinetischen Schwung, statt stark zu verzögern. In der Stadt gibt es für mich jedoch überhaupt keinen Anlass den Modus „Ein-Pedal-Fahren“ auszuschalten. Lässt sich somit die elektrische Reichweite spürbar erhöhen.
Kann ich die Lithium-Ionen-Akkus somit im Fahrbetrieb mit Strom versorgen. Generiert der Kombi mittels integrierten Generator Energie. Beide Ausführungen lassen sich darüber hinaus an der Steckdose aufladen.
Die Lithium-Ionen-Batterie weist eine Kapazität von 18,8 kWh auf. Die Ladezeit variiert. An einer haushaltsüblichen Steckdose vergehen bei sechs Ampere stolze 13 Stunden. An der Ladesäule mit 16 Ampere verkürzt sich die Ladezeit auf fünf Stunden. In Anbetracht der Reichweite aber weiterhin eine lange Zeit. Die Option des Schnellladens besteht derzeit leider noch nicht.
Nutzen Fahrer ihren PHEV tatsächlich nur wie einen Verbrenner, müssen sie einen Verbrauch von neun Liter hinnehmen.
Mit der adaptiven Luftfederung für die Hinterachse in Verbindung mit dem aktiven Four-C-Fahrwerk an Bord bietet mir Volvo höchste Standards. Unter den Optionen gelistet, hebt Volvo mit diesem Paket an Bord nochmals das Niveau an Komfort und steigert die Fahrdynamik. Im Vergleich zum Basisfahrwerk, stimmt der V90 mittels Luftfederung und elektronisch gesteuerter Dämpfer die Eigenschaften stets an die Anforderungen an.
Überwacht das aktive Four-C-Fahrwerk den Fahrzustand und passt sich diesen in Sekundenschnelle an. Mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit strafft das System die Dämpfer, dies steigert die Stabilität und das Handling. Das souveräne Fahrgefühl verliert sich zu keiner Zeit, unebene Fahrbahnen, raues Kopfsteinpflaster oder anderweitige Schäden meistert der Schwede mit Leichtigkeit und ohne Komforteinbußen. Ein sicheres Gefühl gewährt mir der Volvo V90 Recharge in allen Lebenslagen. Mir gefällt die geschmeidige Abstimmung, das Zusammenspiel zwischen Karosserie, Fahrwerk, Lenkung und dem Motor sowie Getriebe. Volvo bringt es ziemlich auf den Punkt und wird dem gerecht, was man von diesem Kombi erwartet. Oberklasse, statt obere Mittelklasse.
Gegenüber der Limousine S90, spielt der Kombi Volvo V90 natürlich seinen Vorteil im Bereich Nutzen und Platzangebot aus. Dieses schränkt Volvo auch bei den Plug-in Hybriden nicht ein. Die weit aufschwingende Heckklappe gibt eine große Öffnung frei. Serienmäßig geht dieser Vorgang elektrisch vonstatten. Ausgelöst über den Fahrzeugschlüssel, den Griff am Kofferraum oder eine Taste im Innenraum. Die sensorgesteuerte Bedienung ist ebenfalls im Paket des schlüssellosen Zugangssystems Keyless Drive inbegriffen. So öffnet der Kofferraum auch kontaktlos, ein Fußwisch links unter dem hinteren Stoßfänger reicht aus.
Die angenehm niedrige Ladekante lässt mich schwere Gegenstände mühelos einladen. Der Ladekantenschutz wirkt unschönen Kratzern entgegen. Die Kofferraumabdeckung fährt beim Öffnen und Schließen der Heckklappe automatisch mit und gibt den Weg frei. Im Gepäckabteil finden sich ein Trennnetz, Ösen und Haken. Im Zubehörprogramm finden sich weitere Befestigungssysteme, ein beleuchteter Ladekantenschutz sowie zweistufige und in den äußeren Fondsitzen integrierte Kindersitze. Dachboxen und Fahrradträger bieten zusätzliche Lademöglichkeiten. Zurück zum Kofferraum.
Unter dem ebenen Laderaumboden findet sich ein Staufach. Dort bringe ich kleinere Gegenstände unter und schütze diese vor Blicken von außen. Während dem ein- oder ausladen bleibt der Gepäckraumboden selbstständig geöffnet.
Volvo platziert die Hochvolt-Batterie zentral im Mitteltunnel und beeinträchtigt somit das Platzangebot um nicht mal 20 Liter. Die Lehnen der Fondsitze lassen sich im Verhältnis 60 zu 40 umklappen. Hierzu sind lediglich ein, zwei Handgriffe nötig, klappen die Kopfstützen automatisch ein. Sollten diese im Alltag im Sichtfeld im Weg sein, kann man diese via Touchscreen elektrisch von vorn aus umlegen.
Die Durchladeluke im mittleren Sitz der Rücksitzbank ermöglicht den Transport langer Gegenstande bei Nutzung der hinteren äußeren Sitzplätze. Die dortigen Platzverhältnisse begeistern. Als Großgewachsener genieße ich Business-Class-Flair. Mit meinen 1,80 Meter kann ich bequem die langen Beine überschlagen. Die Kopffreiheit bietet mir selbst in Verbindung mit dem Panoramaglasdach ein luftiges Gefühl. Zweistufige Kindersitze, integriert in den äußeren Rücksitzen, bietet Volvo gegen Aufpreis an.
Nehme ich Platz im Kombi stellt sich umgehend das Gefühl des Wohlseins ein. Ich finde an der skandinavischen modernen und zugleich stilvollen Umsetzung großen Gefallen. Eine klare Linienführung paaren die Designer mit der Liebe zum Detail. Bis hin zum handgefertigten Schalthebel aus schwedischem Kristallglas von Orrefors. Den Volvo unter den Optionen listet.
Auf Wunsch im Innenraum lederfrei, verfolgt Volvo den Nachhaltigkeitsgedanken.
Detaillierte Infos über Infotainment, Ausstattung und Fahrassistenten etc. findest Du unter www.carwalk.de