Test: Renault Mégane Grandtour GT - Rot sehen und blau fahren
Seit vergangenem Herbst stehen die Kombiversionen des Renault Mégane bei den Händlern. Die meisten Kunden entscheiden sich beim mittlerweile in vierter Generation erhältlichen Grandtour für die 130-PS-Versionen, die die Franzosen sowohl für Benziner- als auch Dieseltriebwerke im Programm haben. Wenn es aber ein wenig mehr sein darf, kommt die GT-Variante mit 205 PS ins Spiel. Mindestens 30.190 Euro werden für den schnellen Kombi fällig.
Zwar gibt es deutlich schnellere Kompaktkombis - einen direkten Konkurrenten für solche Renner deutlich jenseits der 250-PS-Marke bringt Renault erst 2018 - doch der 1,6-Liter-Turbobenziner mit 151 kW/205 PS macht seine Sache prima und vermittelt viel Fahrspaß. Der Wert von 280 Nm für das maximale Drehmoment liest sich für einen kleinen Turbo schon recht vielversprechend, aber er überzeugt auch in der Praxis. Ein leichter Tritt aufs Gaspedal und der 1,5 Tonnen schwere GT spurtet los. Das drehfreudige Triebwerk, das an ein Siebengang-DSG gekoppelt ist, stellt bei 2.400 Umdrehungen die volle Durchzugskraft bereit. Der Standardspurt gelingt in 7,4 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zu erreichen, macht auf einer freien Autobahn keine Probleme.
Der französische Kompakte kann aber nicht nur schnell, er kann auch flott. Enge Kurvenfahrten machen dank der serienmäßigen Allradlenkung 4Controll besonders viel Spaß. Die Hinterräder schlagen bis Tempo 60 in entgegengesetzter Richtung zur Vorderachse ein. Das reduziert nicht nur den Wendekreis, sondern ermöglicht auch, Kehren eng und präzise zu nehmen. Bei höheren Geschwindigkeiten (ab Tempo 80 im Sport-Modus) sind Vorder- und Hinterräder in Lenkrichtung ausgerichtet, das unterstützt ebenfalls schnelle Kurvenfahrten.
Apropos Sport-Modus: Renault bietet für den Kombi drei programmierte Fahrmodi an. Neben dem Modus „Sport“ können noch „Komfort“ und „Neutral“ über das große Display des Multimediasystems angewählt werden. Die jeweiligen Modi haben eigene Ambientebeleuchtungen und Tachodarstellungen. Der Fahrer kann sich aber auch sein Wunschkonzert zusammenstellen. Unter „Perso“ lassen sich unter anderem die Vorlieben für den Motorsound, die Geschwindigkeit der Gangwechsel, den Lenkwiderstand oder das Ansprechverhalten des elektronischen Fahrpedals einstellen sowie festlegen, ob man auf einen digitalen Tacho oder eine analoge Anzeige schauen möchte. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Farbe der Anzeigen und der Ambientebeleuchtung zu ändern. In Rot zum Beispiel - passend zu einem sportiven Fahrstil.
Ein Blick auf die Verbrauchsanzeige hält das zu muntere Gasgeben allerdings in Grenzen: Neun Liter pro 100 Kilometer fließen bei Vollgas auf der Autobahn locker durch die Leitungen. Wer es maßvoller angehen lässt, kann aber auch mit unter acht Litern davonkommen. Der Normwert von 6 Litern hat bei Alltagsfahrten mit einem 205-PS-Fahrzeug sowieso keine Chance auf Erfüllung.
Ganz alltagsgerecht zeigt sich hingegen das Raumangebot. Der 4,63 Meter lange Lastenträger bietet ordentliche Platzverhältnisse und viele Ablagen. Wenn auch das Kofferraumvolumen (521 bis zu 1.504 Liter) trotz der Länge des Fahrzeugs nicht rekordverdächtigt ist, dürfte es für die meisten Einkäufe und Urlaubsfahrten locker reichen. Beim Thema Ausstattung gibt sich der Top-Kombi keine Blöße und bietet viel für den aufgerufenen Listenpreis. Unter anderem gehören beim GT Zweizonen-Klimaanlange, Multimediasystem, LED-Scheinwerfer, Allradlenkung, Spurhalte-Warner, Verkehrszeichenerkennung, Fernlichtassistent sowie spezifische GT-Karosserieteile wie Kühlergrill und Frontschürze zum Serienumfang. Sportsitze für Fahrer und Beifahrer, Sportlenkrad und Alu-Pedalerie runden das Angebot ab. Damit auch Nachbarn und Freunde sehen konnten, dass der Testwagen kein Durchschnittskombi ist, kam der GT in der intensiven Metallic-Lackierung „Iron Blau“ (Aufpreis 790 Euro) und auf schicken 18-Zöllern (Aufpreis 450 Euro) vorgefahren.
Mehr geht aber natürlich immer: So schlugen noch unter anderem das Navi, ein farbiges Head-up-Display, ein Bose-System mit 10 Lautsprechern, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und eine Alcantara-Lederausstattung zu Buche, sodass sich die Kosten für das Testfahrzeug auf knapp 36.500 Euro addierten. Blau fahren und rotsehen ist aber schon miteingerechnet.
Renault Mégane Grandtour GT - Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges Kombimodell der Kompaktklasse, Länge: 4,63 Meter, Breite: 1,81 Meter (mit Außenspiegeln 2,06 Meter), Höhe: 1,46 Meter, Radstand: 2,71 Meter, Kofferraumvolumen: 521 – 1.504 Liter
1,6-Liter-Turbobenziner, Siebengang-DSG, Allradlenkung, 151 kW/205 PS, maximales Drehmoment: 280 Nm bei 2.400 U/min, 0-100 km/h: 7,4 s, Vmax: 230 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,0 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 134 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Testverbrauch: 7,8 Liter
Preis: ab 30.190 Euro
Testwagenpreis: 36.430 Euro
Kurzcharakteristik:
Warum: er sieht gut aus und fährt sich sportlich
Warum nicht: andere Kombis bieten mehr Ladevolumen
Was sonst: ähnlich leistungsstarke Versionen des Opel Astra, Ford Focus, Skoda Octavia
Schöne Kombis gibt es einem alten Werbespruch zu Folge bei Audi. Aber nicht nur dort. Auch der Mégane Grandtour GT sieht flott aus. Ziemlich flott voran kann er übrigens auch.
Quelle: Autoplenum, 2017-03-01
Autoplenum, 2020-03-05
Renault setzt auf Elektro - wieder - Dreimal EAutoplenum, 2018-11-23
Renault Mégane RS Trophy - Ein gutes Schippchen mehrAutoplenum, 2018-09-20
Test: Renault Mégane R.S. - GenerationenkonfliktAutoplenum, 2017-08-02
IAA 2017 - Die Neuheiten von A bis ZAutoplenum, 2017-05-26
Renault Mégane R.S. - Party für Puristen ...