Renault Zoe - Nicht für jedermann
Testbericht
Mit dem Zoe beweist Renault Mut zur reinen Elektromobilität. Doch der Stromer hat einen entscheidenden Nachteil: Er kann nicht an einer üblichen Haushalts-Steckdose geladen werden.
Philologen ist der Name "Zoe" vermutlich ein Begriff. Er ist altgriechisch und bedeutet "Leben". Ob das gleichnamige französische Elektro-Fahrzeug allerdings den vitalisierenden Odem in die stockende Elektromobilität haucht, steht noch in den Sternen. Denn nicht jedermann kann sich an der vermeintlich emissionslosen E-Mobilität erfreuen, da der Zoe zum Aufladen zumindest ein Wand-Ladegerät braucht, das immerhin mitgeliefert wird. Damit sind viele Laternenparker, die über keine Garage mit modernen Stromleitungen verfügen, außen vor. Keine idealen Voraussetzungen für gute Zulassungszahlen.
Dabei ist der französische Stromer durchaus im alltäglichen Verkehr zu gebrauchen und schafft mit einer Batterieladung bei den ersten Testfahrten rund 130 Kilometer. Das ist zwar weit unter den angegebenen 210 km, aber bei diesem Meß-Zyklus verhält es sich, wie bei den Benzinverbrauchsangaben in den Datenblättern, die nicht unbedingt der Realität entsprechen. Um möglichst viel Kilometer aus der 22-kwh-Batterie zu pressen, haben die Franzosen zum Beispiel eine Wärmepumpe verbaut, die den Innenraum erwärmt, aber nur ein Drittel der Energie einer normalen Heizung verbraucht. Damit der Strom auch möglichst lange fließt, rekuperiert der Zoe, sobald man den Gasfuß lupft.
In Bewegung zeigt der E-Franzose alle Stärken eines reinrassigen Stromers: Er fährt lautlos los und das Drehmoment von 220 Newtonmetern steht vom ersten Moment an zur Verfügung. Drückt man auf den Eco-Knopf, ist man besonders ressourcenschonend unterwegs und die Höchstgeschwindigkeit auf 90 km/h begrenzt. Auch die Leistung des E-Triebwerks wird auf 58 PS begrenzt. Bei einem Kickdown streift der Elektromotor diese Fesseln ab, setzt sofort seine ganzen 88 PS frei und beschleunigt auf maximal 135 km/h. Wird der Kraftschub nicht mehr benötigt, wird der Eco-Modus automatisch wieder aktiviert. Damit der Lenker das ökologische Verbrauchsziel nicht aus den Augen verliert, gibt die Elektronik ständig Rückmeldung über den Fahrstil und schlägt gegebenenfalls Verbesserungen vor. Schimmert die Anzeige grün, ist alles paletti. Bei violett ist man zu ambitioniert unterwegs.
Das ist nur selten der Fall. Zumal der Zoe kein Sportler ist. Die Sitzposition ist nicht optimal, da der Fahrer zu weit vom Lenkrad entfernt ist und das Gestühl wenig Seitenhalt bietet. Zudem ist das Fahrwerk ziemlich straff und gibt Unebenheiten deutlich an die Insassen weiter. Der Innenraum verströmt eine kühle, puristische Modernität: Analoge Instrumente sucht man vergebens, stattdessen sorgen digitale Displays für den Informationsfluss und eine optionale Teflonbeschichtung der Sitzbezüge schützt diese vor Näse. Manche Materialien können mit dieser Hightech nicht immer mithalten: Statt unterschäumter Kunststoffe fühlt die Hand genarbtes Hartplastik. Auch die Plastik Klinken an den hinteren Türen wirken fummelig. Platz ist im 4,01 Meter langen E-Mobil auf de Vordersitzen genug. Im Fond schaut die Sache schon ein bisschen anders aus.
Mit dem Zoe will Renault den Preisnachteil im Vergleich zu konventionellen Antrieben egalisieren. Der Einstiegspreis für den E-Renault beträgt 21.700 Euro. Die Top-Version Zen kostet 1.800 Euro mehr. Dazu kommen noch die Kosten für die Batterie. Die kann der Kunde nur mieten. Die Höhe der monatlichen Rate hängt von der Laufleistung und der Mietdauer ab: Fährt der Kunde 36 Monate 12.500km pro Jahr, sind jeden Monat weitere 79 Euro für den Akku fällig. Wer sein Fahrtstrecken-Kontingent überzieht, zahlt pro Kilometer fünf Cent, bleibt man unter der vereinbarten Grenze, bekommt man 1,7 Cent zurückerstattet.
Bei ersten Testfahrten "verbrauchte" der E-Franzose 14,3 kWh auf 100 Kilometer. Legt man einen Stromdurchschnittspreis von 25,7 Cent pro kWhzu Grunde, sind das 3,67 Euro pro 100 km. Bei der angenommenen Laufleistung von 12.500 Kilometern sind das 458,75 Euro im Jahr. Dazu kommt die Batteriemiete in Höhe von 948 Euro. Zusammen ergibt das 1.406,75 Euro an "Spritkosten".
Laut Spritmonitor verbraucht ein Polo 14 FSI mit 86 PS rund sechs Liter pro 100 km. Bei einem aktuellen Preis von 1,52 Euro für den Liter Super E 10 sind das Benzinkosten von 1.147,50 Euro im Jahr. Dazu kommt die KFZ-Steuer von 96 Euro (laut Autokostencheck.de). Lässt man die Wartungskosten außer Acht, belastet der Zoe die Haushaltskasse pro Jahr um 163,25 Euro mehr. Keine Unsumme für ein ökologisch reines Gewissen.
Philologen ist der Name "Zoe" vermutlich ein Begriff. Er ist altgriechisch und bedeutet "Leben". Ob das gleichnamige französische Elektro-Fahrzeug allerdings den vitalisierenden Odem in die stockende Elektromobilität haucht, steht noch in den Sternen. Denn nicht jedermann kann sich an der vermeintlich emissionslosen E-Mobilität erfreuen, da der Zoe zum Aufladen zumindest ein Wand-Ladegerät braucht, das immerhin mitgeliefert wird. Damit sind viele Laternenparker, die über keine Garage mit modernen Stromleitungen verfügen, außen vor. Keine idealen Voraussetzungen für gute Zulassungszahlen.
Dabei ist der französische Stromer durchaus im alltäglichen Verkehr zu gebrauchen und schafft mit einer Batterieladung bei den ersten Testfahrten rund 130 Kilometer. Das ist zwar weit unter den angegebenen 210 km, aber bei diesem Meß-Zyklus verhält es sich, wie bei den Benzinverbrauchsangaben in den Datenblättern, die nicht unbedingt der Realität entsprechen. Um möglichst viel Kilometer aus der 22-kwh-Batterie zu pressen, haben die Franzosen zum Beispiel eine Wärmepumpe verbaut, die den Innenraum erwärmt, aber nur ein Drittel der Energie einer normalen Heizung verbraucht. Damit der Strom auch möglichst lange fließt, rekuperiert der Zoe, sobald man den Gasfuß lupft.
In Bewegung zeigt der E-Franzose alle Stärken eines reinrassigen Stromers: Er fährt lautlos los und das Drehmoment von 220 Newtonmetern steht vom ersten Moment an zur Verfügung. Drückt man auf den Eco-Knopf, ist man besonders ressourcenschonend unterwegs und die Höchstgeschwindigkeit auf 90 km/h begrenzt. Auch die Leistung des E-Triebwerks wird auf 58 PS begrenzt. Bei einem Kickdown streift der Elektromotor diese Fesseln ab, setzt sofort seine ganzen 88 PS frei und beschleunigt auf maximal 135 km/h. Wird der Kraftschub nicht mehr benötigt, wird der Eco-Modus automatisch wieder aktiviert. Damit der Lenker das ökologische Verbrauchsziel nicht aus den Augen verliert, gibt die Elektronik ständig Rückmeldung über den Fahrstil und schlägt gegebenenfalls Verbesserungen vor. Schimmert die Anzeige grün, ist alles paletti. Bei violett ist man zu ambitioniert unterwegs.
Das ist nur selten der Fall. Zumal der Zoe kein Sportler ist. Die Sitzposition ist nicht optimal, da der Fahrer zu weit vom Lenkrad entfernt ist und das Gestühl wenig Seitenhalt bietet. Zudem ist das Fahrwerk ziemlich straff und gibt Unebenheiten deutlich an die Insassen weiter. Der Innenraum verströmt eine kühle, puristische Modernität: Analoge Instrumente sucht man vergebens, stattdessen sorgen digitale Displays für den Informationsfluss und eine optionale Teflonbeschichtung der Sitzbezüge schützt diese vor Näse. Manche Materialien können mit dieser Hightech nicht immer mithalten: Statt unterschäumter Kunststoffe fühlt die Hand genarbtes Hartplastik. Auch die Plastik Klinken an den hinteren Türen wirken fummelig. Platz ist im 4,01 Meter langen E-Mobil auf de Vordersitzen genug. Im Fond schaut die Sache schon ein bisschen anders aus.
Mit dem Zoe will Renault den Preisnachteil im Vergleich zu konventionellen Antrieben egalisieren. Der Einstiegspreis für den E-Renault beträgt 21.700 Euro. Die Top-Version Zen kostet 1.800 Euro mehr. Dazu kommen noch die Kosten für die Batterie. Die kann der Kunde nur mieten. Die Höhe der monatlichen Rate hängt von der Laufleistung und der Mietdauer ab: Fährt der Kunde 36 Monate 12.500km pro Jahr, sind jeden Monat weitere 79 Euro für den Akku fällig. Wer sein Fahrtstrecken-Kontingent überzieht, zahlt pro Kilometer fünf Cent, bleibt man unter der vereinbarten Grenze, bekommt man 1,7 Cent zurückerstattet.
Bei ersten Testfahrten "verbrauchte" der E-Franzose 14,3 kWh auf 100 Kilometer. Legt man einen Stromdurchschnittspreis von 25,7 Cent pro kWhzu Grunde, sind das 3,67 Euro pro 100 km. Bei der angenommenen Laufleistung von 12.500 Kilometern sind das 458,75 Euro im Jahr. Dazu kommt die Batteriemiete in Höhe von 948 Euro. Zusammen ergibt das 1.406,75 Euro an "Spritkosten".
Laut Spritmonitor verbraucht ein Polo 14 FSI mit 86 PS rund sechs Liter pro 100 km. Bei einem aktuellen Preis von 1,52 Euro für den Liter Super E 10 sind das Benzinkosten von 1.147,50 Euro im Jahr. Dazu kommt die KFZ-Steuer von 96 Euro (laut Autokostencheck.de). Lässt man die Wartungskosten außer Acht, belastet der Zoe die Haushaltskasse pro Jahr um 163,25 Euro mehr. Keine Unsumme für ein ökologisch reines Gewissen.
Quelle: Autoplenum, 2013-03-20
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2020-01-10
5x: Mobilitäts-Marktführer 2019 - Der Deutschen liebste K...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2020-01-08
CO2-Strategie bei Renault - Batterie für Franzosen, Autog...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-03-09
Renault Zoe E-Sport Concept - Der E-Mobilitäts-BeschleunigerGanzen Testbericht lesen
auto-news, 2016-12-07
Renault Zoe mit 40-kWh-Batterie im Test mit technischen D...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-12-06
Renault Zoe Z.E. 40 - AusgedehntGanzen Testbericht lesen