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Testbericht

Stefan Zaumseil, 27. Januar 2008
Seit Jahren ist Nissans X-Trail einer der erfolgreichsten Sports Utility Vecile: Ein Onroader, der auch offroad gut klar kommt. Gegen die starke Konkurrenz hat der Publikumsliebling zuletzt jedoch etwas an Boden verloren.

Was sich zunächst diffus anhört, ist beim näherem Hinsehen nicht einmal widersinnig - der X-Trail macht seiner Bezeichnung alle Ehre: Dieser mit 4,45 Meter recht kompakte SUV bringt einen auf x-beliebigen Wegen zum Ziel. Und das recht agil, komfortabel und sicher. Die kantige Karosserie wirkt durch die vergleichsweise klein wirkenden 17-Zoll-Räder und die kurzen Überhänge vorn und hinten hochbeiniger. Die Frontpartie wird von dem wuchtigen Stoßfänger dominiert, der für den entsprechenden Offroad-Look sorgen soll. Optisch eindrucksvoll sind die innen liegenden blauen Fernscheinwerfer der Xenon-Leuchten. Beim Einstieg fällt zunächst das mittige Cockpit auf. Ob das nun einer günstigeren Produktion von Links- und Rechtslenkerfahrzeugen dient oder als Designelement ein großer Wurf ist, sei dahingestellt - auf jeden Fall sind die Instrumente unter der Windschutzscheibe nicht jedermanns Sache und allemal gewöhnungsbedürftig. Die Instrumente sind ansonsten immerhin klar gegliedert und gut ablesbar.

Direkt darunter befindet sich die Schaltzentrale der Mittelkonsole mit einem großen Navigationsbildschirm und den dazu gehörigen Bedienelementen für Radio- sowie Klimaanlagensteuerung - alles übersichtlich und logisch angeordnet umrahmt von einer silbernen Blende. Die großen Plastikflächen des Armaturenbrettes und der Türen wirken preiswert, ihre Verarbeitung trotz aller Optik jedoch ordentlich. Klappergeräusche stellen sich erst auf schlechtem Kopfsteinpflaster ein. Die serienmäßige Klimaautomatik kühlt nicht nur Innenraum und Handschuhfach, sondern auch zwei spezielle Flaschenboxen im Armaturenbrett. Für den Krimskrams des Alltags finden sich weitere ungekühlte Ablagen in den Türen, der Mittelkonsole und auf der Armaturentafel.

Auf den vorderen Plätzen sitzen Menschen nur bis 1,75 Meter wirklich bequem. Die Stühle bieten guten Seitenhalt und sind straff gepolstert. Die richtige Position zu finden ist nicht einfach – das Lenkrad lässt sich nur in der Höhe verstellen. Hinten ist für zwei Standard-Erwachsene ausreichend Platz, zu dritt wird es jedoch eng. Die Rücksitze lassen sich in der Neigung einstellen und für die Mitnahme von großem Gepäck geteilt umlegen. So werden aus 410 Litern Kofferraum über 1.800 Liter Ladevolumen. Der Kofferraumboden besteht aus glattem Kunststoff. Damit der Einkauf nicht hin und her rutscht, sind Gummileisten eingelassen - außerdem gibt es serienmäßig ein Gepäcknetz. Trotzdem klappert das eine oder andere Gepäckstück noch unschön bei Bodenwellen und Gullydeckeln.

Auf jeden Fall finden Surfer, Jäger und Freizeithungrige Platz und sind mit dem - recht rauen – 2,2-Liter-Commonrail-Diesel flott unterwegs. Die 100 kW/136 PS entfalten sich angenehm und bringen den 1,5 Tonnen schweren X-Trail auf Tempo 180, die 100-Kilometer-Marke ist nach 11,5 Sekunden überschritten. Das Sechsgang-Getriebe lässt sich präzise und leichtgängig schalten, wobei die Übersetzung zum Drehmomentverlauf passt – maximal sind es 314 Newtonmeter. Damit ist auch noch im sechsten Gang genügend Kraft vorhanden.

Die hervorragende Rundumsicht und die kantigen Formen sorgen für entspanntes Einparken. Zur Entspannung trägt auch die gut gelungene Fahrwerksabstimmung bei, mit der sich der SUV sicher, agil und dennoch ausreichend komfortabel durch die Stadt und über Land bewegen lässt. Wellige Fahrbahnen werden problemlos ausgeglichen, ohne dass der X-Trail unruhig wird. Die Seitenneigung ist für ein Fahrzeug dieser Höhe und Bodenfreiheit akzeptabel, schnelle Lastwechsel bleiben ohne besondere Folgen. Die Lenkung arbeitet erfreulich direkt und wirkt eher sportlich-straff als übertrieben leichtgängig. Im normalen Fahrbetrieb wird das X-Trail fast ausschließlich über die Vorderachse angetrieben. Auf nasser Fahrbahn oder in engen Kehren zerrt der Commonrail-Diesel nervig an der Vorderachse. Erst bei Schlupf an der Vorderachse werden bis zu 43 Prozent der Antriebskraft auf die Hinterräder übertragen.

Leichter geht es mit dem per Drehschalter gleichgeschalteten Vorder- und Hinterachsantrieb "All-Mode-4x4", der über ein elektronisches Sperrdifferenzial die Antriebskraft im Verhältnis 57:43 gleichzeitig auf beide Achsen verteilt. Drehen einzelne Räder durch, werden diese so weit abgebremst, bis sie wieder Haftung finden. So muss der Japaner auch im Gelände nicht sofort die Waffen strecken, sondern schlägt sich redlich, bis die Straßenreifen der Haftung Grenzen setzen. Mit Böschungswinkeln von 29 Grad vorn, 26 Grad hinten und einer Wattiefe von 35 Zentimetern ist der X-Trail mehr als ein Straßenallradler.

Der Kraftstoffverbrauch des X-Trail 2.2 dCi lag mit 8,9 Litern pro 100 Kilometer deutlich über der Herstellerangabe. Bei der Sicherheitsausstattung hat Nissan seit dem Verkaufsstart im Jahre 2001 nicht viel zugelegt: ABS, Bremsassistent, elektronische Traktionskontrolle, aktive Kopfstützen, Front- und Seitenairbags, Gurtstraffer sowie Gurtkraftbegrenzer vorn – das war's.

Nissan bietet den X-Trail 2.2 dCi in zwei Ausstattungsvarianten an: Das Basismodell Comfort kostet 27.290 Euro. Darüber rangiert der Elegance, der ab 32.490 Euro erhältlich ist. Er bietet beheizte Teilledersitze, elektrisch einstellbarer Fahrersitz, 17-Zoll-Leichtmetallräder, Xenon-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer, 6-fach-CD-Wechsler und eine Mittelarmlehne mit Durchladevorrichtung. Wer mehr will, kann für 2.623 Euro das Familienpaket mit Standheizung, Einparkhilfe, Ladekantenschutz und Basisdachträger ordern. In jedem Fall sinnvoll sind das optionale DVD-Navigationssystem (2.400 Euro) und der 600 Euro teure Dieselpartikelfilter.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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