Praxistest: Mazda6 MPS 2.3 - Süd-Gefälle
Testbericht
Eine japanische Familien-Limousine mit Turbo, Doppelrohr-Auspuff, 18-Zöllern und Allrad? Klingt nach ruppigem Fahrwerk und üppigem Leitwerk auf dem Heck - doch der Mazda6 MPS hat ein eher dezent sportliches Outfit.
MPS steht für "Mazda Performance Series" - der Mazda 6 MPS mit 260 PS war Anfang 2006 der erste Sprössling der hauseigenen Tuningserie und ist die schnellste Serienlimousine der Firmengeschichte. Äußerlich unterscheidet sich der Familien-Bolide vom Normal-Sechser auf den ersten Blick nur durch einen vier Zentimeter hohen Buckel auf der Motorhaube, einen dezenten Heckspoiler und 18-Zoll-Räder im Doppelspeichen-Design. Auf den zweiten Blick finden sich ein großer Lufteinlass unter dem konzerntypischen Grill, ebenfalls dezente Seitenschweller und etwas ausgestellte Radhäuser - alles in allem eine Understatement-Optik, an der wohl auch konservativere Ehefrauen nicht zu bemängeln finden sollten. Fast nichts zu bemängeln gibt es im Innenraum: Alles ist mazda-typisch gut verarbeitet, die serienmäßige Lederausstattung sowie die anderen Materialien von Armaturenbrett und Verkleidung wirken hochwertig und sind farblich gut aufeinander abgestimmt.
Die chromgefassten Rundinstrumente im Cockpit sind gut ablesbar, alle Bedienungselemente und Anzeigen in der Mittelkonsole gut platziert. Optisch aufgewertet wurde der Sport-Sechser durch einen chrom-ledernen Schaltknauf, eine Sportpedalerie und Aluminium-Applikationen im Einstiegsbereich. Lediglich die Schalter für Blinker und Scheibenwischer sehen aus, als ob seit Anfang der Achtziger weder Material noch Konstruktion geändert wurden - solcherart Billig-Plastik wirkt in einer sportlichen Limousine fehl am Platze die Lichtbedienung am Blinkerhebel auch. Ebenfalls nicht besonders gelungen ist die Platzierung der Bedienung des Navigationssystems. Zwar ist es herausnehmbar und damit Fernbedienung - die Position links neben dem Schaltknauf ist jedoch höchst unglücklich. Dass der Fahrer den Routenfinder während der Fahrt nicht selbst bedienen sollte, ist wohl jedem klar - aber Sätze wie "Schatz, gibst Du mir mal bitte die Fernbedienung" gehören wohl eher ins Wohnzimmer.
Zum Glück nicht ins Wohnzimmer gehören die Sitze - straff, gut konturiert und dennoch komfortabel bieten sie guten Seitenhalt und ausreichende elektrische Verstellmöglichkeiten. Zusammen mit dem höhen- und längsverstellbaren Lederlenkrad lässt sich auch für groß gewachsene Familienväter eine optimale Sitzposition finden. Die Platzverhältnisse vorn und hinten entsprechen dem normalen Mazda6 und sind ordentlich, ebenso das Raumgefühl auf allen Plätzen, wobei der mittlere Platz im Fond nicht wirklich für Erwachsene taugt. Aber was macht das schon, schließlich besteht die moderne europäische Familie aus lediglich zwei Erwachsenen und eventuell zwei Kindern.
Und für diese ist gut gesorgt: ISOFIX-Kindersitzbefestigungen hinten, zusätzliche Kopf-Schulter-Airbags vorn und hinten für sicheres Reisen - die herunterklappbare mittlere Sitzlehne als Getränkehalter und Spieltisch für entspanntes Reisen. Apropos Reisen: Die gegenüber der Serienlimousine um 50 Prozent erhöhte Verwindungsstabilität wurde durch zusätzliche Querstreben erreicht, daher ist der Kofferraum von 505 Litern auf 455 Liter geschrumpft.
Außerdem lässt sich die Rücklehne nicht mehr umklappen. Wer also außer Kindern noch andere Hobbies hat - wie zum Beispiel Heimwerken - stößt recht bald an ein Transportproblem und wird von Mazda auch künftig enttäuscht: Eine Kombi-Version des MPS ist in absehbarer Zeit nicht geplant. Papa, Mama und zwei Kinder plus ein wenig Ausflugsgepäck lassen sich jedoch mit dem Mazda6 MPS schön schnell transportieren - von Null auf Tempo 100 in gerade mal 6,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit werden die meisten Familienväter jedoch nur im Alleingang ausprobieren wollen - werden dann allerdings mit 240 Kilometern pro Stunde für ihren Mut belohnt.
Das Fahrwerk entspricht in jeder Situation den hohen Leistungsreserven des Motors, straff und dennoch nicht unkomfortabel meistert es auch sehr sportliche Ausritte auf kurvige Landstraßen souverän, so dass die serienmäßigen elektronischen Fahrhilfen DSC, Traktionskontrollsystem und Bremsassistent nicht viel zu tun bekommen. Die Lenkung ist präzise und angenehm direkt, aber für einen Sportler zu lang übersetzt, bei rasanter Kurvenhatz nervt unnötiges Umgreifen. Trotz der Agilität ist das Handling des Familien-Sportlers jedoch narrensicher, ein dezentes Untersteuern jedoch zu bemerken. Das ist sicher nicht überraschend - ist doch auch der Mazda6 MPS ein Fronttriebler, bei dem je nach Fahrsituation 50 Prozent der Motorleistung auf die Hinterräder übertragen werden. Nicht nur Fahrdynamiker würden sich wünschen, dass die Leistung schneller und üppiger nach hinten kommt.
Leistung bietet der 2.3-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung und Direkteinspritzung satt: 260 PS bei 5.500 Touren in fast linear drehzahlabhängigem Anstieg. Und das maximale Drehmoment von 380 Newtonmetern steht schon ab etwa 2.000 U/min zur Verfügung. Schon ein leichter Druck auf das Gaspedal vermittelt die Drehfreude des Motors, mit der gut auf den Motor abgestimmten präzisen Sechsgang-Schaltung sind so weitaus sportlichere Gangarten möglich als jede Familie gewillt ist sich gefallen zulassen. Natürlich hat soviel Sportlichkeit ihren Preis, trotz des guten CW-Wertes von 0,29 sind immerhin 1,7 Tonne zu bewegen und das merkt man spätestens an der Tankstelle: Nicht nur 12,5 Liter Testverbrauch auf 100 Kilometer tun weh, sondern auch das geforderte SuperPlus-Benzin. Das liegt deutlich über der Herstellerangabe von 10,2 Litern, dafür war der Testverbrauch im Stadtverkehr unter den angegebenen 14,1 Litern.
Positiv überrascht dafür der Anschaffungspreis: Zugegeben, 34.777 Euro sind sicher kein Schnäppchen und immerhin fast 6.000 Euro mehr als ein normaler Mazda6 Sport kostet - dafür gibt es jedoch 100 PS mehr, Allradantrieb und 18-Zöller. Und die Serienausstattung ist mit Xenonlicht, Nebelscheinwerfern, Klimaautomatik, elektrischen Scheibenhebern rundherum, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, Metallic-Lackierung, Sitzheizungen vorn, Bordcomputer und BOSE-Sound-System so gut wie komplett. Ein Blick zur Konkurrenz tröstet: Ein Opel Vectra OPC ist zwar schneller, kostet aber auch 5.000 Euro mehr. Ein Mitsubishi Lancer Evolution ist unter 40.000 Euro ebenfalls nicht bekommen - und bei Weitem nicht so alltagstauglich wie der Mazda6 MPS.
MPS steht für "Mazda Performance Series" - der Mazda 6 MPS mit 260 PS war Anfang 2006 der erste Sprössling der hauseigenen Tuningserie und ist die schnellste Serienlimousine der Firmengeschichte. Äußerlich unterscheidet sich der Familien-Bolide vom Normal-Sechser auf den ersten Blick nur durch einen vier Zentimeter hohen Buckel auf der Motorhaube, einen dezenten Heckspoiler und 18-Zoll-Räder im Doppelspeichen-Design. Auf den zweiten Blick finden sich ein großer Lufteinlass unter dem konzerntypischen Grill, ebenfalls dezente Seitenschweller und etwas ausgestellte Radhäuser - alles in allem eine Understatement-Optik, an der wohl auch konservativere Ehefrauen nicht zu bemängeln finden sollten. Fast nichts zu bemängeln gibt es im Innenraum: Alles ist mazda-typisch gut verarbeitet, die serienmäßige Lederausstattung sowie die anderen Materialien von Armaturenbrett und Verkleidung wirken hochwertig und sind farblich gut aufeinander abgestimmt.
Die chromgefassten Rundinstrumente im Cockpit sind gut ablesbar, alle Bedienungselemente und Anzeigen in der Mittelkonsole gut platziert. Optisch aufgewertet wurde der Sport-Sechser durch einen chrom-ledernen Schaltknauf, eine Sportpedalerie und Aluminium-Applikationen im Einstiegsbereich. Lediglich die Schalter für Blinker und Scheibenwischer sehen aus, als ob seit Anfang der Achtziger weder Material noch Konstruktion geändert wurden - solcherart Billig-Plastik wirkt in einer sportlichen Limousine fehl am Platze die Lichtbedienung am Blinkerhebel auch. Ebenfalls nicht besonders gelungen ist die Platzierung der Bedienung des Navigationssystems. Zwar ist es herausnehmbar und damit Fernbedienung - die Position links neben dem Schaltknauf ist jedoch höchst unglücklich. Dass der Fahrer den Routenfinder während der Fahrt nicht selbst bedienen sollte, ist wohl jedem klar - aber Sätze wie "Schatz, gibst Du mir mal bitte die Fernbedienung" gehören wohl eher ins Wohnzimmer.
Zum Glück nicht ins Wohnzimmer gehören die Sitze - straff, gut konturiert und dennoch komfortabel bieten sie guten Seitenhalt und ausreichende elektrische Verstellmöglichkeiten. Zusammen mit dem höhen- und längsverstellbaren Lederlenkrad lässt sich auch für groß gewachsene Familienväter eine optimale Sitzposition finden. Die Platzverhältnisse vorn und hinten entsprechen dem normalen Mazda6 und sind ordentlich, ebenso das Raumgefühl auf allen Plätzen, wobei der mittlere Platz im Fond nicht wirklich für Erwachsene taugt. Aber was macht das schon, schließlich besteht die moderne europäische Familie aus lediglich zwei Erwachsenen und eventuell zwei Kindern.
Und für diese ist gut gesorgt: ISOFIX-Kindersitzbefestigungen hinten, zusätzliche Kopf-Schulter-Airbags vorn und hinten für sicheres Reisen - die herunterklappbare mittlere Sitzlehne als Getränkehalter und Spieltisch für entspanntes Reisen. Apropos Reisen: Die gegenüber der Serienlimousine um 50 Prozent erhöhte Verwindungsstabilität wurde durch zusätzliche Querstreben erreicht, daher ist der Kofferraum von 505 Litern auf 455 Liter geschrumpft.
Außerdem lässt sich die Rücklehne nicht mehr umklappen. Wer also außer Kindern noch andere Hobbies hat - wie zum Beispiel Heimwerken - stößt recht bald an ein Transportproblem und wird von Mazda auch künftig enttäuscht: Eine Kombi-Version des MPS ist in absehbarer Zeit nicht geplant. Papa, Mama und zwei Kinder plus ein wenig Ausflugsgepäck lassen sich jedoch mit dem Mazda6 MPS schön schnell transportieren - von Null auf Tempo 100 in gerade mal 6,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit werden die meisten Familienväter jedoch nur im Alleingang ausprobieren wollen - werden dann allerdings mit 240 Kilometern pro Stunde für ihren Mut belohnt.
Das Fahrwerk entspricht in jeder Situation den hohen Leistungsreserven des Motors, straff und dennoch nicht unkomfortabel meistert es auch sehr sportliche Ausritte auf kurvige Landstraßen souverän, so dass die serienmäßigen elektronischen Fahrhilfen DSC, Traktionskontrollsystem und Bremsassistent nicht viel zu tun bekommen. Die Lenkung ist präzise und angenehm direkt, aber für einen Sportler zu lang übersetzt, bei rasanter Kurvenhatz nervt unnötiges Umgreifen. Trotz der Agilität ist das Handling des Familien-Sportlers jedoch narrensicher, ein dezentes Untersteuern jedoch zu bemerken. Das ist sicher nicht überraschend - ist doch auch der Mazda6 MPS ein Fronttriebler, bei dem je nach Fahrsituation 50 Prozent der Motorleistung auf die Hinterräder übertragen werden. Nicht nur Fahrdynamiker würden sich wünschen, dass die Leistung schneller und üppiger nach hinten kommt.
Leistung bietet der 2.3-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung und Direkteinspritzung satt: 260 PS bei 5.500 Touren in fast linear drehzahlabhängigem Anstieg. Und das maximale Drehmoment von 380 Newtonmetern steht schon ab etwa 2.000 U/min zur Verfügung. Schon ein leichter Druck auf das Gaspedal vermittelt die Drehfreude des Motors, mit der gut auf den Motor abgestimmten präzisen Sechsgang-Schaltung sind so weitaus sportlichere Gangarten möglich als jede Familie gewillt ist sich gefallen zulassen. Natürlich hat soviel Sportlichkeit ihren Preis, trotz des guten CW-Wertes von 0,29 sind immerhin 1,7 Tonne zu bewegen und das merkt man spätestens an der Tankstelle: Nicht nur 12,5 Liter Testverbrauch auf 100 Kilometer tun weh, sondern auch das geforderte SuperPlus-Benzin. Das liegt deutlich über der Herstellerangabe von 10,2 Litern, dafür war der Testverbrauch im Stadtverkehr unter den angegebenen 14,1 Litern.
Positiv überrascht dafür der Anschaffungspreis: Zugegeben, 34.777 Euro sind sicher kein Schnäppchen und immerhin fast 6.000 Euro mehr als ein normaler Mazda6 Sport kostet - dafür gibt es jedoch 100 PS mehr, Allradantrieb und 18-Zöller. Und die Serienausstattung ist mit Xenonlicht, Nebelscheinwerfern, Klimaautomatik, elektrischen Scheibenhebern rundherum, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, Metallic-Lackierung, Sitzheizungen vorn, Bordcomputer und BOSE-Sound-System so gut wie komplett. Ein Blick zur Konkurrenz tröstet: Ein Opel Vectra OPC ist zwar schneller, kostet aber auch 5.000 Euro mehr. Ein Mitsubishi Lancer Evolution ist unter 40.000 Euro ebenfalls nicht bekommen - und bei Weitem nicht so alltagstauglich wie der Mazda6 MPS.
Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2008-01-24
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