Mercedes E 63 AMG T-Modell im Test: Kathedrale der Kraft
Testbericht
Haar, 4. Februar 2011 - Eine Warnung an alle Hybrid-Fetischisten und Verbrauchs-Nachkommastellen-Ausrechner: Lesen Sie besser nicht weiter. Es geht um einen Kombi mit 525 PS unter der Haube und deutlich zweistelligem Spritkonsum. Er hört auf den Namen Mercedes E 63 AMG T. Wir waren mit der stärksten E-Klasse unterwegs.
Der Wolf im Schafspelz
Betrachten wir zunächst ganz nüchtern die Fakten: Mit 4,91 Meter ist der Power-Kombi knapp zwei Zentimeter länger als seine zivilen Artgenossen. Der Grund hierfür sind die AMG-eigenen Front- und Heckspoiler. Durch diese Anbauten und die spezielle Leichtmetallräder im Fünf-Speichen-Design unterscheidet sich der Brachial-Benz von einem gewöhnlichen E 220 CDI. Trotzdem steht Understatement beim E 63 AMG T im Vordergrund, man muss schon zweimal hinsehen, um den Kraft-Wagen auszumachen. Spontan kommt uns die Idee, die Taxifarbe Hell-Elfenbein zu ordern, schließlich erfüllt AMG gegen ein angemessenes Honorar fast jeden individuellen Wunsch.
Ladung hinten statt vorne
Die Höhepunkte spielen sich im vorderen und hinteren Viertel des E 63 AMG T ab. Unter der Motorhaube lauert ein Achtzylinder-Sauger mit 6,2 Liter Hubraum darauf, 525 PS an die Hinterachse loszulassen. Am Kotflügel prangt übrigens ein Schriftzug "6.3", der großzügig aufrundend an die Vergangenheit eines 300 SEL 6,3 mit echten 6,3 Liter Hubraum erinnert. In den Kofferraum passen wie bei jedem E-Klasse-Kombi zwischen 695 und 1.950 Liter. Wahrlich opulente Ausmaße, denn nur zur Erinnerung: Dieser Mercedes hat mehr PS als ein Porsche 911 Turbo! Mit 1.945 Kilogramm ist der E 63 Kombi übrigens exakt 300 Kilogramm schwerer als sein Zuffenhausener Kollege. Knapp zwei Tonnen, Heckantrieb und 525 PS: Taugt das für echte Sportwagengefühle?
Wuchtig statt wendig Nachdem wir es uns auf den bequemen Sportsitzen vorne gemütlich gemacht haben, widmen wir uns der Technik. Der kleine Wählhebel auf der Mittelkonsole gehört zu dem so genannten AMG-Speedshift-MCT-Sportgetriebe mit sieben Gängen. Klingt kompliziert, ist aber nur ein Automatikgetriebe, bei dem eine nasse Anfahrkupplung, die im Ölbad läuft, den Drehmomentwandler ersetzt. Direkt daneben buhlen mehrere Drehknöpfe um unsere Aufmerksamkeit. Mit einem können wir zwischen vier Fahrprogrammen auswählen: C (verbrauchsoptimiert), S (sportlich), S+ (noch sportlicher) und M (manuell). Ein anderer dient der Einstellung des ESP. Wenn der Hammer fällt Im normalen Alltag gibt sich der E 63 AMG T betont dezent. Sanft gleitet der große Kombi dahin, unterstützt von einem dezenten V8-Sound und gutem Abrollkomfort. Für Letzteres sorgen Luftfedern an der Hinterachse. Ein elektronisch geregeltes Dämpfungssystem variiert je nach Fahrsituation automatisch die Dämpferkennung und reduziert die Wankwinkel der Karosserie. Per Knopfdruck sind drei Modi zwischen Komfort und Sport wählbar. Aber wo sind sie nun, die 525 wilden Pferdestärken? Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal bei Tempo 120 klärt diese Frage, jedoch nicht sofort. In einer Art Gedenksekunde scheint der fette V8 den Fahrer zu fragen: Willst du das wirklich? Dann fällt der Hammer: Der Motor brüllt auf und die Kombi-Fuhre schießt vorwärts. Mühelos zieht die Nadel an 160, 180 und 200 vorbei, im Vorübergehen schnappt sich die Kurbelwelle bei 5.200 Touren das maximale Drehmoment von 630 Newtonmeter. Kein Kurvenräuber Nachdem wir die Autobahn verlassen haben, zeigt sich, dass die Schnellstraße das bevorzugte Revier des E 63 AMG T ist. Bildlich gesprochen, ist er mehr Bahnradfahrer denn Bergspezialist. Auf kurvigen Landstraßen werden die Schaltvorgänge des Getriebes deutlich spürbar, zumal Selbiges nicht immer den optimalen Zeitpunkt trifft. Bei der Kurvenhatz verwöhnt uns der S-Modus mit sportlichem V8-Sound, zudem tritt eine kontrollierte Übersteuerneigung zu Tage. Bisweilen ist zu spüren, dass man zwei Tonnen Blech auf gut fünf Meter Länge bewegt. Hervorragend, aber mit 11.305 Euro auch unglaublich teuer, ist die AMG-Keramik-Bremsanlage. Sie erinnert mit ihrem festen Zupacken an eine Fahrradfelgenbremse, um im eben erwähnten Bild zu bleiben.
Ein teurer Spaß Unglaublich teuer ist beim E 63 AMG T nicht nur die Superbremse. Offiziell wird der Verbrauch des Kombis mit 12,8 Liter auf 100 Kilometer angegeben. Auf unserer Testfahrt zog der Mercedes zwischen 13,6 und 17,2 Liter durch die Düsen. Nun gut, Käufer eines solchen Autos werden wohl kaum nur Tempo 30 oder 250 km/h Dauergeschwindigkeit fahren und der Verbrauch wird sie nur wenig tangieren. Serienmäßig ist übrigens ein 80-Liter-Tank an Bord. Für 108.409 Euro bekommt man einen E 63 AMG T, der von Haus aus recht gut ausgestattet ist. Trotzdem leistet sich Mercedes sogar bei diesem Top-Modell eine sehr selbstbewusste Aufpreispolitik. Beispiel gefällig? Für ein Navigationssystem werden mindestens 1.500 Euro fällig, in etwa genauso teuer ist ein Memory-Paket für die Vordersitze. Hinzu kommen diverse AMG-Extras: Karboneinsätze für das Exterieur kosten 4.641 Euro, eine Anhebung der Spitze auf 280 km/h inklusive Fahrertraining wird mit 3.213 Euro berechnet und für ein Hinterachs-Sperrdifferenzial 2.975 Euro werden fällig.
Wuchtig statt wendig Nachdem wir es uns auf den bequemen Sportsitzen vorne gemütlich gemacht haben, widmen wir uns der Technik. Der kleine Wählhebel auf der Mittelkonsole gehört zu dem so genannten AMG-Speedshift-MCT-Sportgetriebe mit sieben Gängen. Klingt kompliziert, ist aber nur ein Automatikgetriebe, bei dem eine nasse Anfahrkupplung, die im Ölbad läuft, den Drehmomentwandler ersetzt. Direkt daneben buhlen mehrere Drehknöpfe um unsere Aufmerksamkeit. Mit einem können wir zwischen vier Fahrprogrammen auswählen: C (verbrauchsoptimiert), S (sportlich), S+ (noch sportlicher) und M (manuell). Ein anderer dient der Einstellung des ESP. Wenn der Hammer fällt Im normalen Alltag gibt sich der E 63 AMG T betont dezent. Sanft gleitet der große Kombi dahin, unterstützt von einem dezenten V8-Sound und gutem Abrollkomfort. Für Letzteres sorgen Luftfedern an der Hinterachse. Ein elektronisch geregeltes Dämpfungssystem variiert je nach Fahrsituation automatisch die Dämpferkennung und reduziert die Wankwinkel der Karosserie. Per Knopfdruck sind drei Modi zwischen Komfort und Sport wählbar. Aber wo sind sie nun, die 525 wilden Pferdestärken? Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal bei Tempo 120 klärt diese Frage, jedoch nicht sofort. In einer Art Gedenksekunde scheint der fette V8 den Fahrer zu fragen: Willst du das wirklich? Dann fällt der Hammer: Der Motor brüllt auf und die Kombi-Fuhre schießt vorwärts. Mühelos zieht die Nadel an 160, 180 und 200 vorbei, im Vorübergehen schnappt sich die Kurbelwelle bei 5.200 Touren das maximale Drehmoment von 630 Newtonmeter. Kein Kurvenräuber Nachdem wir die Autobahn verlassen haben, zeigt sich, dass die Schnellstraße das bevorzugte Revier des E 63 AMG T ist. Bildlich gesprochen, ist er mehr Bahnradfahrer denn Bergspezialist. Auf kurvigen Landstraßen werden die Schaltvorgänge des Getriebes deutlich spürbar, zumal Selbiges nicht immer den optimalen Zeitpunkt trifft. Bei der Kurvenhatz verwöhnt uns der S-Modus mit sportlichem V8-Sound, zudem tritt eine kontrollierte Übersteuerneigung zu Tage. Bisweilen ist zu spüren, dass man zwei Tonnen Blech auf gut fünf Meter Länge bewegt. Hervorragend, aber mit 11.305 Euro auch unglaublich teuer, ist die AMG-Keramik-Bremsanlage. Sie erinnert mit ihrem festen Zupacken an eine Fahrradfelgenbremse, um im eben erwähnten Bild zu bleiben.
Ein teurer Spaß Unglaublich teuer ist beim E 63 AMG T nicht nur die Superbremse. Offiziell wird der Verbrauch des Kombis mit 12,8 Liter auf 100 Kilometer angegeben. Auf unserer Testfahrt zog der Mercedes zwischen 13,6 und 17,2 Liter durch die Düsen. Nun gut, Käufer eines solchen Autos werden wohl kaum nur Tempo 30 oder 250 km/h Dauergeschwindigkeit fahren und der Verbrauch wird sie nur wenig tangieren. Serienmäßig ist übrigens ein 80-Liter-Tank an Bord. Für 108.409 Euro bekommt man einen E 63 AMG T, der von Haus aus recht gut ausgestattet ist. Trotzdem leistet sich Mercedes sogar bei diesem Top-Modell eine sehr selbstbewusste Aufpreispolitik. Beispiel gefällig? Für ein Navigationssystem werden mindestens 1.500 Euro fällig, in etwa genauso teuer ist ein Memory-Paket für die Vordersitze. Hinzu kommen diverse AMG-Extras: Karboneinsätze für das Exterieur kosten 4.641 Euro, eine Anhebung der Spitze auf 280 km/h inklusive Fahrertraining wird mit 3.213 Euro berechnet und für ein Hinterachs-Sperrdifferenzial 2.975 Euro werden fällig.
Technische Daten
Antrieb: | Heckantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 7 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Otto-V-Motor |
Hubraum: | 6.208 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 8 |
Leistung: | 386 kW (525 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 630 Nm bei 5.200 UPM |
Preis
Neupreis: 108.409 € (Stand: Februar 2011)Fazit
Ein Mercedes E 63 AMG T-Modell ist völlig unvernünftig, aber dennoch praktisch. Genau darin liegt trotz teurer Anschaffung und hohem Verbrauch der Reiz des Kraft-Kombis. Er ist die perfekte Alternative für alle, die gerne SLS AMG fahren wollen, aber Familie haben. Man kann in 4,6 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen, doch mit dem gleichen Auto auch Möbel einkaufen. Bieder oder brutal: Der E 63 AMG T hält beide Facetten bereit.Testwertung
Quelle: auto-news, 2011-02-04
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