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Testbericht

18. Oktober 2006
München, 18. Oktober 2006 – Wie unterschiedlich Geschmäcker doch sind: In den USA ist VWs Jetta als schicke Sport-Limousine heiß begehrt, während sich hierzulande für die Stufenheck-Variante kaum einer interessiert. In Deutschland hilft dem neuen Rucksack-Golf weder die elegante Linie noch seine edle Chromnase. Eigentlich schade, bietet er für 1.550 Euro Aufpreis im Vergleich zu seinem Kompakt-Bruder doch einige Vorteile.

Hochwertig wie im Golf Die Innenräume von Golf und Jetta bieten ein gleich gutes Platz- und Komfort-Niveau: Entsprechend gefällt das Jetta-Interieur mit wertigen Materialien, einer Top-Verarbeitung, hoher Funktionalität und einem üppigen Platzangebot. Vor allem die Kniefreiheit im Fond ist gut.

Großer Kofferraum, aber kein TransporttalentAuch der Kofferraum bietet mit seinen 527 Litern Platz satt. Zum Vergleich: Beim Golf gehen nur 350 Liter rein, wenn man die Rückbank nicht umlegt. Auch im Vergleich zu Konkurrenzmodellen ist das ein guter Wert. Außerdem ist die Höhe der Laderaumkante für eine Stufenhecklimousine akzeptabel. Die Lehne der Jetta-Rückbank ist zudem im Verhältnis 60 zu 40 umlegbar und ermöglicht so eine Erweiterung des ohnehin schon großen Kofferraums. Lange Gegenstände wie Skier lassen sich also im Jetta locker mitnehmen, ein sperriger Kühlschrank hingegen nicht. Dafür öffnet sich der Kofferraum nicht nur nach hinten, sondern auch nach oben, sodass das Beladen in der Regel keine Schwierigkeiten macht.

Ausgewogenes Fahrverhalten Beim Fahrverhalten bewegt sich der Viertürer ebenfalls auf Golf-Niveau. Dazu gehören eine hohe Fahrsicherheit und ein guter Langstreckenkomfort. Auch für kleine Straßen bietet er ausreichend viel Agilität. Der kultivierte 1,6-Liter-Vierzylinder sorgt mit seinen 102 PS für ordentliche, jedoch nicht berauschende Fahrleistungen. Laut VW liegt der Verbrauch bei 7,4 Litern auf 100 Kilometer. Unser Testwert: 8,9 Liter.

Bietet mehr Die Preise für den Jetta beginnen bei 19.250 Euro. Die Ausstattungen heißen Trendline, Comfortline und Sportline. Die Basisversion besitzt dieselbe Sicherheitsausstattung wie der Golf – also sechs Airbags, ABS und ESP. Wie beim Golf gibt es außerdem elektrisch einstellbare Außenspiegel und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Während das Schwestermodell jedoch serienmäßig nur vorne elektrische Fensterheber hat, besitzt der Jetta vier davon. Außerdem hat er dem Schrägheckler eine automatische Gepäckraumöffnung, eine Klimaanlage, 16-Zoll-Stahlräder sowie ein vollwertiges Reserverad voraus.

Teurer als die Konkurrenz Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern ist das Einstiegsmodell des Jetta recht teuer. Für einen Mazda 3 mit Stufenheck werden in der vergleichbaren Ausstattung Active bei ähnlicher Motorisierung 19.300 Euro fällig. Hier sind allerdings noch ein CD-Radio und eine Klimaautomatik an Bord. Toyota bietet seine Corolla als Limousine für lediglich 17.800 Euro an; hier ist zwar ein CD-Radio Serie, dafür nur zwei elektrische Fensterheber. Noch günstiger ist der Mégane Authentique mit 112 PS für 16.800 Euro. Und im Vergleich zum Golf? Ein vergleichbar ausgestatteter Fünftürer kostet mit dem 102-PS-Motor etwa 1.000 Euro weniger. (mh)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Benzinmotor
Hubraum:1.595
Anzahl Zylinder:4
Leistung:75 kW (102 PS) bei UPM
Drehmoment:148 Nm bei 3.800 UPM
Preis
Neupreis: 19.375 € (Stand: September 2006)
Fazit
Der Aufpreis gegenüber dem fünftürigen Golf 1.6 Trendline liegt ausstattungsbereinigt bei rund 1.000 Euro. Dafür bietet der Vergleichs-Jetta 35 Zentimeter mehr Auto. Der wesentliche Vorteil liegt dabei im 280 Liter größeren Kofferraum und in der 50 Kilo höheren Zuladung. Der Jetta kann so fünf Passagiere und viel Gepäck mitnehmen. Außerdem ist ein getrennter Kofferraum ein besserer Diebstahlschutz.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2006-10-18

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