12. Januar 2012
Nizza (Frankreich), 13. Januar 2012 - Als Kia 2009 den Soul auf den Markt brachte, war der etwas ganz Besonderes. Ein Crossover aus Minivan und SUV war damals alles andere gewöhnlich. Außerdem leitete der Soul bei der koreanischen Marke eine Designwende ein, die sich in schicken Modellen vom Picanto bis zum neuen Optima fortgesetzt hat. Über 400.000 Mal wurde der Soul bisher verkauft, vor allem in Asien und Nordamerika. Auf Deutschlands Straßen ist der Soul hingegen ein Exot geblieben, gerade einmal 1.250 Modelle wurden hier 2011 neu zugelassen. Ob sich das nach dem Facelift ändert?
Markanter Auftritt bleibt Hochgelegte Karosserie, abfallende Dachlinie, große Scheinwerfer und lang gezogene Rückleuchten - die Hauptmerkmale des Soul bleiben unverändert. Optisch wurde das Fahrzeug nur dezent verändert. Die Basisversion ist lediglich an einem breiteren vorderen Lufteinlass sowie einem modifizierten Heckstoßfänger zu erkennen. Alle anderen Neuerungen sind den höheren Ausstattungsvarianten vorbehalten. Dazu zählen größere Nebelscheinwerfer, Tagfahrlichter und Rückleuchten in LED-Technik, Blinker in den Außenspiegeln sowie neu gestaltete Leichtmetallräder.
Blinkende LautsprecherIm peppig gestalteten Innenraum fallen die deutlich hervorgehobene Mittelkonsole und farblich abgesetzte Zierleisten auf. Als "Gag" lassen sich die beiden runden, in die Türen integrierten Lautsprecher blinkend in verschiedenen Farben beleuchten. Im übersichtlichen, ordentlich verarbeiteten Cockpit wurden einige Bedienelemente modifiziert, etwa für die Klimaautomatik. Überzeugend ist es um das Raumangebot des Soul bestellt. Selbst große Personen finden auf allen Plätzen ausreichende Kopf- und Beinfreiheit vor. Hinten kann - wie in nur noch wenigen Fahrzeugen - auch der mittlere Sitz gut genutzt werden. Für die Sessel von Fahrer und Beifahrer wäre jedoch etwas mehr Seitenhalt wünschenswert. Der Kofferraum ist über eine recht hohe Ladekante zu erreichen, fasst aber ordentliche 340 Liter, nur zehn Liter weniger als ein Golf. Bei umgelegten Rücksitzlehnen passen maximal 1.258 Liter Gepäck - oder, wie Kia es ausdrückt, zwei Mountainbikes - in den Soul.
Neuer Benziner leistet 140 PS Zu den technischen Neuheiten des Soul gehört der 1,6-Liter-Ottomotor. Der Benzindirekteinspritzer leistet 140 PS und ersetzt den etwas trägen Vorgänger mit genauso viel Hubraum und 126 PS. Ein Energiebündel ist auch das neue Triebwerk nicht, es ermöglicht aber soliden Vortrieb. 10,4 Sekunden vergehen für den Spurt von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 185 km/h. Bei niedrigen Drehzahlen und besonders im Leerlauf ist das Aggregat dank verbesserter Dämmung angenehm leise, sodass wir beim ersten Ampelstopp ein Start-Stopp-System vermuteten. Zu Unrecht, ein solches ist für den Soul gar nicht erhältlich. 6,4 Liter sollen pro 100 Kilometer durch die Benzinleitungen fließen. Ein eher mäßiger Wert, aber immerhin 0,3 Liter weniger als im Vorgängermotor. Das serienmäßige Schaltgetriebe verfügt jetzt über sechs statt wie bisher fünf Gänge, arbeitet aber etwas hakelig. Gute Übersicht, holpriges Fahrwerk Die hohe Sitzposition erlaubt dem Fahrer eine gute Übersicht beim Rangieren, zudem erweist sich der 4,12 Meter kurze Soul als handlich und wendig. Die Servolenkung wird elektronisch unterstützt und liefert ausreichend Rückmeldung. Auf der Straße liegt der Soul ziemlich straff. Das mag den sportlichen Eindruck unterstreichen, geht allerdings sehr zulasten des Komforts. Jede noch so kleine Bodenwelle ist spürbar, bei Unebenheiten holpert und poltert es gewaltig. Die optionalen 18-Zoll-Räder unseres Testfahrzeugs haben diesen Eindruck noch verschärft. Doch im Alltag wäre ein etwas höherer Abrollkomfort schon wünschenswert - zudem möglicherweise mit Kindern an Bord. Preis um 2.000 Euro gesenkt Zu haben ist der Soul ab 13.900 Euro und - das ist das Erfreuliche - damit 2.000 Euro günstiger als bisher. Im Gegensatz zu den Basismodellen vieler deutscher Hersteller ist bereits eine ordentliche Serienausstattung an Bord. Dazu zählen ein CD-Radio mit sechs Lautsprechern, USB- und AUX-Anschluss, eine Klimaanlage sowie rundum elektrische Fensterheber. Optional sind auch Ledersitze, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung und eine Rückfahrkamera zu haben. Wie von Kia gewohnt sind diese Details aber an feste Ausstattungslinien gebunden.