Gebrauchtwagen-Check: Peugeot 308 - Französische Golf-Alternative?
Prinzipiell gilt der Peugeot 308 als solider Kompaktwagen für alle, denen ein Golf zu normal ist. Trotzdem hat besonders der TÜV des Öfteren etwas zu beanstanden. Gebrauchtwagen-Käufer sollten daher einige Dinge beachten.
Karosserie und Innenraum: Der Peugeot 308 wurde von 2007 bis 2015 gebaut. Zuerst gab es den Franzosen als Drei- und Fünftürer, 2008 und 2009 folgten außerdem der Kombi „SW“ und das Blechdachcabrio „CC“. Auf Grund mangelnder Nachfrage wurde der Dreitürer allerdings schon 2010 wieder aus dem Programm gestrichen. 2011 gab es für den 308, der optisch als direkter Nachfolger des 307 problemlos durchgeht, ein kleines Facelift. Die größte Änderung hier war das nun im Serienumfang enthaltene LED-Tagfahrlicht, das die Franzosen in der Frontstoßstange unterbrachten. Außerdem gab es neue Klarglas-Scheinwerfer sowie eine Chromleiste am Heck des Fahrzeugs. Pluspunkte im Innenraum sammelt der 308 mit ordentlich Platz und weichen Sitzen. Für den SW gibt es außerdem ein großes Panorama-Glasdach. Übrigens: Der 308 basiert auf der gleichen Bodengruppe wie der 3008, der RCZ und der Konzernbruder Citroen C4.
Motoren: Eine der großen Stärken des 308 auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist das große Motorenangebot. Zwei Benziner mit neun Leistungsstufen (von 70 kW/95 PS bis 147 kW/200 PS) und ebenfalls zwei Diesel mit zehn Leistungsstufen (von 66 kW/90 PS bis 120 kW/163 PS) stellen den Kunden vor die Qual der Wahl. Wer auf Leistung steht, sollte zum GTi-Modell mit 147 kW/200 PS greifen. Probleme machen vor allem der 1.6 HDI, der für Turboladerschäden bekannt ist und die Nockenwellensensoren bei den Benzinern. Beim TÜV fallen außerdem viele 308 durch Ölverlust und nicht bestandene Abgasuntersuchungen auf. Alle Selbstzünder sind mit einem Rußpartikelfilter ausgerüstet.
Ausstattung und Sicherheit: Beim Euro-NCAP-Crashtest schaffte es der 308 auf fünf Sterne im Jahr 2009. Immer an Bord waren sieben Airbags – inklusive Luftkissen fürs Knie – und ein ESP. Ansonsten punktet der 308 mit einem straffen Fahrwerk, das selbst bei sportlicher Kurvenfahrt viel Vertrauen und Fahrspaß vermittelt. Im CC gibt es außerdem ein unten abgeflachtes Lederlenkrad sowie die Nackenheizung „Airwave“. Optional war eine Voll-Leder-Ausstattung zu haben.
Qualität: Außer den bereits erwähnten Problemen bei Motor und Abgasanlage sammelte der 308 in seiner Amtszeit fünf Rückrufe. Los ging es 2008 mit einem neuen Sicherungskasten. 2009 kamen ein anderes Elektrosteuergerät sowie ein neuer Hauptbremszylinder hinzu. Ein Softwareupdate 2010 und eine undichte Dieselleitung 2011 runden das Bild des Service-Flickenteppichs ab. Bei der Hauptuntersuchung fallen außerdem viele 308 mit schlechten Bremsen auf. Vor allem die Scheiben sehen oft schon nach kurzer Zeit nicht mehr gut aus.
Fazit: Eigentlich könnte der Peugeot 308 ein solider Kompakter für kleines Geld und eine frischere Alternative zum VW Golf sein. Wären da nicht die vielen Qualitäts-Probleme und die ganzen Rückrufe, die man beim Gebrauchtkauf berücksichtigen muss. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und bei der Suche etwas Zeit und Geduld investiert, findet bereits ab 3.000 Euro einen ordentlichen Kompaktwagen.
Auf den Peugeot 307 folgte der 308. Der unauffällige Franzose kann ein solider Begleiter mit sportlichen Genen sein. Er hat viele Plus- aber auch einige Minuspunkte. Worauf gilt es beim Kauf eines Gebrauchten zu achten?
Quelle: Autoplenum, 2017-08-15
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