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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 5. Dezember 2018

Im SUV-Segment gehört der Renault Captur zu den Zwergen. Ebenfalls Zwergenstatus erlangt der Franzose in der Mängelstatistik des TÜV. Die Hauptuntersuchungen meistert der Technikbruder des Clio meist als Musterknabe, weshalb er sich als Gebrauchter als attraktive Alternative zu den üblichen deutschen Verdächtigen empfiehlt.

Karosserie und Innenraum: Durchaus attraktiv ist auch das Erscheinungsbild des 4,12 Meter langen Fünftürers. Seine hochgebockte Karosserie vermittelt urbanen Abenteuerlook, verzichtet jedoch auf übertriebene Machoallüren. Mit einigen peppigen Details, Chromschmuck und LED-Leuchten trifft die mittlerweile schon fünf Jahre alte Baureihe weiterhin den Nerv der Zeit. Innen präsentiert sich der Captur nicht nur stylish, sondern auch durchweg alltagstauglich. Stellenweise weist das Interieur allerdings auch billig wirkende Kunststoffpartien auf. Vorne wie hinten finden Erwachsene ausreichende Platzverhältnisse. Dank des erhöhten Einstiegs und weit öffnender Türen lässt sich der Captur zudem bequem entern. Eine verschieb- und umklappbare Rückbank erlaubt eine variable Nutzung des mit 377 bis 1.235 Liter recht geräumigen Gepäckabteils. Außerdem finden sich innen reichlich Ablagen und Fächer, sogar eine 12-Liter-Schublade als Handschuhfach ist an Bord.

Motoren: Das Angebot an Antrieben ist erfreulich überschaubar, wie auch das von 66 kW/90 PS bis 87 kW/118 PS reichende Leistungsspektrum. Der Basisbenziner, ein 0,9-Liter-Dreizylinder, reicht für alle Alltagsaufgaben. Wer den kleinen Turbo allerdings auf Autobahntouren fordert, könnte vom Durchzug und von den hohen Verbrauchswerten enttäuscht sein. Mehr Potenzial bieten die drehmomentstärkeren und sehr genügsamen Diesel, beides 1,5-Liter-Vierzylinder mit 66 kW/90 PS oder 81 KW/110 PS. Sogar noch flotter und zugleich kultiviert ist der TCe 120. Den 1,2-Liter-Turbobenziner kann man ebenso wie den schwachen Diesel alternativ zur Handschaltversion mit einem auf dem Gebrauchtmarkt sogar recht häufig anzutreffenden Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe bekommen.

Ausstattung und Sicherheit: 2013 reichte es für ein tadelloses Fünf-Sterne-Ergebnis beim EuroNCAP-Crashtest, trotz einer mit ESP und vier Airbags eher bescheidenen Sicherheitsausstattung in der Basisversion, die zunächst Expression und seit dem Facelift im Jahr 2017 Life heißt. Diese Ausstattungsvarianten warten bereits mit ein paar Annehmlichkeiten wie elektrischen Fensterhebern rundum, LED-Tagfahrlicht, Tempomat, Zentralverriegelung oder einer verschiebbaren Rückbank auf. Bei den mittleren Niveaus Dynamique/Limited oder den Topversionen Luxe/Intens finden sich außerdem Klima, Aluräder sowie ein Audio- oder Multimediasystem. Eine Besonderheit der noblen Varianten sind Reißverschlüsse für die Sitzpolster, die sich abnehmen und waschen lassen. Wer Nettigkeiten wie LED-Scheinwerfer will, muss nach einer Facelift-Version suchen. Mit Assistenzsystemen geizt der Captur. Einziges Angebot ist hier der seit der Modellpflege optional verfügbare Totwinkel-Warner. Ein Anti-Kollisionssystem ist für kein Baujahr im Angebot.

Qualität: Eine besondere Stärke des Renault Captur ist, dass er sich bei Hauptuntersuchungen kaum Schwächen leistet. Auch die älteren Exemplare weisen insgesamt eine im Vergleich zum Segmentdurchschnitt deutlich geringe Fehleranfälligkeit auf. Allerdings liegt die Laufleistung der Baureihe bei den TÜV-Terminen auch klar unterhalb des Segmentdurchschnitts, was eine niedrige Fehlerquote begünstigen dürfte. Gehäufter und auch häufiger als im Segmentdurchschnitt wurden bislang lediglich die Federn und Dämpfer beanstandet, was als recht typische Problemzone der SUV-Szene gilt.

Fazit: Das insgesamt dennoch sehr gute Abschneiden beim TÜV-Report dürfte auch ein Grund für die ziemlich hohen Preise auf dem Gebrauchtmarkt sein. Fahrzeuge mit gehobener Laufleistung bekommt man ab etwa 8.000 Euro, bei Angeboten mit mäßig viel Kilometern auf der Uhr muss man in der Regel noch fünfstellig investieren.

Fazit

Im TÜV-Report fallen Renault-Modelle nicht selten mit Mängeln auf. Eine erfreuliche Ausnahme ist das Mini-SUV Captur.

Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-12-05

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