BMW X6 M: Der Geländewagen, mit dem Drifts möglich sind
Testbericht
Atlanta (USA), 8. Juli 2009 - Vor 25 Jahren haben sich die M-Leute von BMW gesagt: "Jetzt nehmen wir uns den 5er und machen einen Sportwagen daraus." Damals haben das viele für unmöglich gehalten, doch es funktionierte. Und in der Zwischenzeit ist eine Menge passiert. M ist bei BMW zu einem respektablen Unternehmenszweig angewachsen. Im Jahr 2008 wurden nicht nur 25.000 M-Sportfahrzeuge verkauft, auch der 300.000 M-Wagen insgesamt konnte gefeiert werden. Ende Oktober 2009 kommen nun erstmals Allrad-Fahrzeuge in einer M-Variante auf den Markt: der X5 M und der X6 M. Ich bin deshalb in den amerikanischen Südstaat Georgia gereist, um den X6 M zu fahren.
Mit 555 Pferden auf die Rennstrecke Warum ausgerechnet Atlanta, wird sich manch einer vielleicht fragen? Nun erstens gibt es dort mit "Road Atlanta" eine hervorragende Rennstrecke, zweitens aber hat es der X6 M nicht weit von seiner Produktionsstätte in Spartanburg (South Carolina), nämlich gerade mal zwei Stunden. Und da es in München zur Zeit ohnehin nur regnet, bin ich doppelt so gerne ins sommerlich heiße Atlanta geflogen - 555 Turbopferdchen warteten schließlich auf ihren ersten Ausritt.
In den USA ein unauffälliger Wagen Die Testwagenflotte besteht aus roten und grauen X6 Ms. Ich schnappe mir einen grauen, denn ganz so auffallen will ich während der anderthalbstündigen Fahrt von Atlanta zur Rennstrecke doch nicht. Ich muss allerdings feststellen, dass der X6 drüben von seiner Größe her nun wirklich nicht aus dem Rahmen fällt: von wegen Toyota Prius! In Georgia sehe ich nur einen Einzigen, dafür aber eine Menge großer schwarzer Limousinen und Pick-ups mit riesigen, silber verchromten Felgen.
Typische M-Attribute Mit großen Felgen kann der X6 M auch aufwarten: Eine Mischbereifung mit Runflat-Reifen im Format 275/40 vorn und 315/35 hinten auf 20-Zoll-Leichtmetallfelgen lässt das Allrad-Coupé satt auf der Straße stehen. Gegenüber dem normalen X6 wurde der Anteil schwarzer Kunststoffoberflächen im unteren Bereich der Karosserie reduziert, außerdem weisen die großen Lufteinlässe auf die Leistung der dahinter liegenden Antriebseinheit hin. Wie bei M-Fahrzeugen üblich, wurde auf die Integration von Nebelscheinwerfern in die Frontschürze verzichtet. Am Heck findet sich eine Schürze, die in Wagenfarbe lackiert ist. Ihre Stoßfängerblende rahmt die beiden M-typischen Doppelendrohre ein.
M-Sportsitze mit Merino-Leder Nun ist es Zeit, die "M-Einstiegsleiste" zu überqueren und auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen. Wie Dr. Kay Segler, der neue Geschäftsführer der M GmbH, später erläutern wird, haben Befragungen potenzieller Kunden ergeben, dass diese die sportlichen Leistungen des X6 M mit einem luxuriösen Flair gepaart haben wollen. So sitze ich in edles Merino-Leder gebettet und genieße die Pracht der BMW-Individual-Instrumententafel mit Lederbezug, umgreife das M-Lederlenkrad und setze meinen linken Fuß auf die M-Fußstütze. Die M-Sportsitze lassen sich auch auf meine Größe von 1,93 Meter für eine perfekte Sitzposition einstellen.
Grummelt: TwinPower-Turbo-Achtzylinder Ich erwecke die 555 PS des TwinPower-Turbo-Achtzylinders per Knopfdruck zum Leben und staune: Nur ein wohliges Grummeln dringt an mein Ohr. Okay, dann machen wir uns mal auf den Weg zur Rennstrecke. Auf der Stadtautobahn von Atlanta sind nur 55 Meilen pro Stunde erlaubt. Doch wie schnell ist das auf dem Kilometertacho des Testwagens? Verdammt, denke ich mir, wie soll ich da ohne Bekanntschaft mit einem Sheriff durchkommen? Als ich im Verkehr mitschwimme und zufällig meine Sonnenbrille abnehme, bermerke ich, dass das Head-Up-Display die Meilen-Anzeige auf die Windschutzscheibe wirft. Und jetzt weiß ich auch, dass 55 mph ungefähr 89 km/h entsprechen. Bei diesem Tempo zeigt sich der X6 M äußerst komfortabel, als sei er nur dafür gebaut, niedertourig blubbernd durch die Gegend zu cruisen. Der Wagen liegt komfortabel, wankt nicht, lenkt sich leichtgängig und ist leise. Ich fahre allerdings auch im Normal-Modus der Dämpferabstimmung.
Schneller mit der M-Drive-Taste Über die EDC-Taste (EDC = elektronische Dämpfer Control) beziehungsweise die "M-Drive"-Taste im Lenkrad kann ich aber auch meine persönliche Sporteinstellung abrufen, die ich zuvor per iDrive-Bediensystem am Monitor konfiguriert habe: Damit lassen sich die Servolenkung, das DSC (dynamische Stabilitäts Control), der Motorpower-Modus und die Anzeige des Head-Up-Displays beeinflussen. Wie das geht, wird sich auf der Rennstrecke zeigen.
X6 M ohne Konkurrenz? M-Geschäftsführer Segler erläutert auf einer kurzen Pressekonferenz erst noch, dass man sich bei der M GmbH bereits seit zehn Jahren mit dem Thema Allrad beschäftige. Doch erst jetzt stünden die technischen Voraussetzungen für eine adäquate Umsetzung zur Verfügung. Er sei im Übrigen davon überzeugt, dass der X5 M und der X6 M keine Konkurrenten hätten. Bevor ich diese Einschätzung überprüfen kann, muss ich aber erst noch ein Streckenbriefing über mich ergehen lassen. Und dann noch drei Einführungsrunden hinter dem Pace Car.
Twin-Scroll-Turbotechnologie Und jetzt kann der X6 M endlich zeigen, was in ihm steckt, ich hoffe nur, dass ich weder einen der sechs Airbags oder die crashaktiven Kopfstützen brauchen werde, sondern die 555 PS des Motors optimal ausnutze. Diese Wahnsinns-Leistung entspringt dem "M TwinPower Turbo", dem weltweit ersten Antriebsaggregat mit zylinderbank-übergreifendem Abgaskrümmer und Twin-Scroll-Turbotechnologie.
1,5 bar maximaler Ladedruck In der Theorie heißt das Folgendes: Die beiden Turbolader sind gemeinsam mit den Katalysatoren im V-Raum zwischen den Zylinderbänken angeordnet. Die daraus resultierende Positionierung der Ein- und Auslasskanäle ermöglicht eine reduzierte Rohrlänge und größere Querschnitte, wodurch die Druckverluste auf der Abgasseite minimiert werden. Zusätzlich sorgt eine zylinderbank-übergreifende Zusammenführung der Abgasströme von jeweils zwei Zylindern für einen optimierten Gasdurchsatz. Die Trennung der Abgasströme wird bis zum Auftreffen auf das Turbinenrad fortgesetzt. Dabei entsteht ein kontinuierlicher, von Gegenströmungen befreiter Druck auf die beiden Twin-Scroll-Lader. Der maximale Ladedruck des Systems beträgt 1,5 bar.
680 Newtonmeter ab 1.500 Touren In der Praxis zeigt sich ein schnelles Ansprechverhalten und eine hohe Durchzugkraft, die bei niedrigen Drehzahlen einsetzt und bis in hohe Lastbereiche anhält. Das maximale Drehmoment von 680 Newtonmeter steht zwischen 1.500 und 5.650 Umdrehungen pro Minute bereit. So ist es auf der Rennstrecke auch egal, ob ich so manche enge Kehre im zweiten oder dritten Gang durchfahre. Klar ist, dass ich jetzt nicht mehr die Automatik schalten lasse, sondern mit den Schaltwippen hinterm Lenkrad selbst ins Geschehen eingreife. Und dabei ist das Head-Up-Display überaus hilfreich, denn es spiegelt im Sportmodus einen Drehzahlmesser mit Schaltempfehlungen auf die Scheibe (was so wirkt, als wäre es vor mir auf die Straße geschrieben).
In 4,7 Sekunden von null auf 100 In 4,7 Sekunden spurtet der X6 M von null auf Tempo 100. Bei 250 km/h wird abgeriegelt, es sei denn, man hat das "M Drivers Package" geordert, dann sind 275 km/h drin. Ich bringe es an der schnellsten Stelle der "Road Atlanta" auf knapp unter 230 km/h. Und das erforderte Mut, denn dabei fährt man über eine Kuppe, ohne zunächst zu sehen, was dahinter los ist. Also: den Streckenposten fest im Blick, das Gaspedal in den Boden gestemmt und den Achtzylinder kehlig singen lassen. Nach der Kuppe die nächste Mutprobe: eine 90-Grad-Links-Rechtskombination mit sandiger Auslaufzone. Da heißt es, nicht zu spät bremsen und gekonnt über die Curbes räubern, nicht zu viel Schwung verlieren! Doch ich bin immer viel zu früh langsam, denn die Bremswirkung des X6 M ist einfach genial.
Fein dosierbare Bremsen An dem X6 M ist eigentlich alles sehr, sehr gut, aber die Bremsen sind das Beste: In jeder Situation fein dosierbar packen sie immer fest zu. Das massive Leergewicht des Allradlers von 2.380 Kilogramm spürt man praktisch nie. Dank des heckbetonten Allradantriebs, der hohen Motorkraft und der Servotronic mit exakter Rückmeldung lässt sich der Wagen agil um die Kurven werfen wie kein Zweiter. Eine Aktivlenkung wurde übrigens bewusst weggelassen, um alle Geschwindigkeiten mit dem gleichen Lenkwinkel fahren zu können, was sich als positiv herausstellt: Man ist mit dem X6 M recht schnell vertraut. (Bei Langsamfahrt und beim Rangieren hilft eine höhere Servounterstützung, eine Rückfahrkamera macht das hohe Heck vergessen.)
Driften im M Dynamic Mode Beim schnellen Umrunden der Rennstrecke hilft vor allem der Allradantrieb mit seiner variablen Verteilung der Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterrädern. Für ein besonders kräftiges Beschleunigen am Kurvenausgang sorgt die "Dynamic Performance Control": Sie regelt die Kraftverteilung zwischen den Rädern der Hinterachse. Der X6 M ist dort serienmäßig mit einer Luftfederung samt Niveauregulierung und mit elektronisch verstellbaren Dämpfern (EDC) sowie aktiver Wankstabilisierung ausgerüstet. Über die EDC- beziehungsweise die M-Drive-Taste lassen sich dann Dämpferabstimmung und Servotronic-Kennlinie im Normal- oder Sport-Modus anwählen. Mit dem "DSC Taster" kann zusätzlich der "M Dynamic Mode" eingeschaltet werden. Dieser ermöglicht durch eine Anhebung der Regelschwellen für Bremseingriffe und Motorleistungsreduzierung noch höhere Kurvengeschwindigkeiten mit kontrollierbaren Drifts.
Anschaffungspreis: 108.500 Euro Da ich mit dem Auto wieder unbeschadet von der Rennstrecke nach Atlanta zurückfahren will, halte ich mich bei den Drifts zurück. Und auch so kann ich konstatieren: Der BMW X6 M ist trotz seiner wuchtigen Optik und seines hohen Gewichts ein überaus agiles Sportcoupé, das sich sehr schnell fahren lässt und sich dabei außerordentlich gut beherrschbar zeigt. Den hohen Anschaffungspreis von 108.500 Euro wird die Käuferschar ebenso verschmerzen wie den Durchschnittsverbrauch von 13,9 Liter je 100 Kilometer. Ein Trost: Der 132.774 Euro teure Porsche Cayenne Turbo S kommt auf 14,9 Liter und der Mercedes ML 63 AMG (104.482 Euro) ist gar mit 16,5 Liter angegeben.
Mit 555 Pferden auf die Rennstrecke Warum ausgerechnet Atlanta, wird sich manch einer vielleicht fragen? Nun erstens gibt es dort mit "Road Atlanta" eine hervorragende Rennstrecke, zweitens aber hat es der X6 M nicht weit von seiner Produktionsstätte in Spartanburg (South Carolina), nämlich gerade mal zwei Stunden. Und da es in München zur Zeit ohnehin nur regnet, bin ich doppelt so gerne ins sommerlich heiße Atlanta geflogen - 555 Turbopferdchen warteten schließlich auf ihren ersten Ausritt.
In den USA ein unauffälliger Wagen Die Testwagenflotte besteht aus roten und grauen X6 Ms. Ich schnappe mir einen grauen, denn ganz so auffallen will ich während der anderthalbstündigen Fahrt von Atlanta zur Rennstrecke doch nicht. Ich muss allerdings feststellen, dass der X6 drüben von seiner Größe her nun wirklich nicht aus dem Rahmen fällt: von wegen Toyota Prius! In Georgia sehe ich nur einen Einzigen, dafür aber eine Menge großer schwarzer Limousinen und Pick-ups mit riesigen, silber verchromten Felgen.
Typische M-Attribute Mit großen Felgen kann der X6 M auch aufwarten: Eine Mischbereifung mit Runflat-Reifen im Format 275/40 vorn und 315/35 hinten auf 20-Zoll-Leichtmetallfelgen lässt das Allrad-Coupé satt auf der Straße stehen. Gegenüber dem normalen X6 wurde der Anteil schwarzer Kunststoffoberflächen im unteren Bereich der Karosserie reduziert, außerdem weisen die großen Lufteinlässe auf die Leistung der dahinter liegenden Antriebseinheit hin. Wie bei M-Fahrzeugen üblich, wurde auf die Integration von Nebelscheinwerfern in die Frontschürze verzichtet. Am Heck findet sich eine Schürze, die in Wagenfarbe lackiert ist. Ihre Stoßfängerblende rahmt die beiden M-typischen Doppelendrohre ein.
M-Sportsitze mit Merino-Leder Nun ist es Zeit, die "M-Einstiegsleiste" zu überqueren und auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen. Wie Dr. Kay Segler, der neue Geschäftsführer der M GmbH, später erläutern wird, haben Befragungen potenzieller Kunden ergeben, dass diese die sportlichen Leistungen des X6 M mit einem luxuriösen Flair gepaart haben wollen. So sitze ich in edles Merino-Leder gebettet und genieße die Pracht der BMW-Individual-Instrumententafel mit Lederbezug, umgreife das M-Lederlenkrad und setze meinen linken Fuß auf die M-Fußstütze. Die M-Sportsitze lassen sich auch auf meine Größe von 1,93 Meter für eine perfekte Sitzposition einstellen.
Grummelt: TwinPower-Turbo-Achtzylinder Ich erwecke die 555 PS des TwinPower-Turbo-Achtzylinders per Knopfdruck zum Leben und staune: Nur ein wohliges Grummeln dringt an mein Ohr. Okay, dann machen wir uns mal auf den Weg zur Rennstrecke. Auf der Stadtautobahn von Atlanta sind nur 55 Meilen pro Stunde erlaubt. Doch wie schnell ist das auf dem Kilometertacho des Testwagens? Verdammt, denke ich mir, wie soll ich da ohne Bekanntschaft mit einem Sheriff durchkommen? Als ich im Verkehr mitschwimme und zufällig meine Sonnenbrille abnehme, bermerke ich, dass das Head-Up-Display die Meilen-Anzeige auf die Windschutzscheibe wirft. Und jetzt weiß ich auch, dass 55 mph ungefähr 89 km/h entsprechen. Bei diesem Tempo zeigt sich der X6 M äußerst komfortabel, als sei er nur dafür gebaut, niedertourig blubbernd durch die Gegend zu cruisen. Der Wagen liegt komfortabel, wankt nicht, lenkt sich leichtgängig und ist leise. Ich fahre allerdings auch im Normal-Modus der Dämpferabstimmung.
Schneller mit der M-Drive-Taste Über die EDC-Taste (EDC = elektronische Dämpfer Control) beziehungsweise die "M-Drive"-Taste im Lenkrad kann ich aber auch meine persönliche Sporteinstellung abrufen, die ich zuvor per iDrive-Bediensystem am Monitor konfiguriert habe: Damit lassen sich die Servolenkung, das DSC (dynamische Stabilitäts Control), der Motorpower-Modus und die Anzeige des Head-Up-Displays beeinflussen. Wie das geht, wird sich auf der Rennstrecke zeigen.
X6 M ohne Konkurrenz? M-Geschäftsführer Segler erläutert auf einer kurzen Pressekonferenz erst noch, dass man sich bei der M GmbH bereits seit zehn Jahren mit dem Thema Allrad beschäftige. Doch erst jetzt stünden die technischen Voraussetzungen für eine adäquate Umsetzung zur Verfügung. Er sei im Übrigen davon überzeugt, dass der X5 M und der X6 M keine Konkurrenten hätten. Bevor ich diese Einschätzung überprüfen kann, muss ich aber erst noch ein Streckenbriefing über mich ergehen lassen. Und dann noch drei Einführungsrunden hinter dem Pace Car.
Twin-Scroll-Turbotechnologie Und jetzt kann der X6 M endlich zeigen, was in ihm steckt, ich hoffe nur, dass ich weder einen der sechs Airbags oder die crashaktiven Kopfstützen brauchen werde, sondern die 555 PS des Motors optimal ausnutze. Diese Wahnsinns-Leistung entspringt dem "M TwinPower Turbo", dem weltweit ersten Antriebsaggregat mit zylinderbank-übergreifendem Abgaskrümmer und Twin-Scroll-Turbotechnologie.
1,5 bar maximaler Ladedruck In der Theorie heißt das Folgendes: Die beiden Turbolader sind gemeinsam mit den Katalysatoren im V-Raum zwischen den Zylinderbänken angeordnet. Die daraus resultierende Positionierung der Ein- und Auslasskanäle ermöglicht eine reduzierte Rohrlänge und größere Querschnitte, wodurch die Druckverluste auf der Abgasseite minimiert werden. Zusätzlich sorgt eine zylinderbank-übergreifende Zusammenführung der Abgasströme von jeweils zwei Zylindern für einen optimierten Gasdurchsatz. Die Trennung der Abgasströme wird bis zum Auftreffen auf das Turbinenrad fortgesetzt. Dabei entsteht ein kontinuierlicher, von Gegenströmungen befreiter Druck auf die beiden Twin-Scroll-Lader. Der maximale Ladedruck des Systems beträgt 1,5 bar.
680 Newtonmeter ab 1.500 Touren In der Praxis zeigt sich ein schnelles Ansprechverhalten und eine hohe Durchzugkraft, die bei niedrigen Drehzahlen einsetzt und bis in hohe Lastbereiche anhält. Das maximale Drehmoment von 680 Newtonmeter steht zwischen 1.500 und 5.650 Umdrehungen pro Minute bereit. So ist es auf der Rennstrecke auch egal, ob ich so manche enge Kehre im zweiten oder dritten Gang durchfahre. Klar ist, dass ich jetzt nicht mehr die Automatik schalten lasse, sondern mit den Schaltwippen hinterm Lenkrad selbst ins Geschehen eingreife. Und dabei ist das Head-Up-Display überaus hilfreich, denn es spiegelt im Sportmodus einen Drehzahlmesser mit Schaltempfehlungen auf die Scheibe (was so wirkt, als wäre es vor mir auf die Straße geschrieben).
In 4,7 Sekunden von null auf 100 In 4,7 Sekunden spurtet der X6 M von null auf Tempo 100. Bei 250 km/h wird abgeriegelt, es sei denn, man hat das "M Drivers Package" geordert, dann sind 275 km/h drin. Ich bringe es an der schnellsten Stelle der "Road Atlanta" auf knapp unter 230 km/h. Und das erforderte Mut, denn dabei fährt man über eine Kuppe, ohne zunächst zu sehen, was dahinter los ist. Also: den Streckenposten fest im Blick, das Gaspedal in den Boden gestemmt und den Achtzylinder kehlig singen lassen. Nach der Kuppe die nächste Mutprobe: eine 90-Grad-Links-Rechtskombination mit sandiger Auslaufzone. Da heißt es, nicht zu spät bremsen und gekonnt über die Curbes räubern, nicht zu viel Schwung verlieren! Doch ich bin immer viel zu früh langsam, denn die Bremswirkung des X6 M ist einfach genial.
Fein dosierbare Bremsen An dem X6 M ist eigentlich alles sehr, sehr gut, aber die Bremsen sind das Beste: In jeder Situation fein dosierbar packen sie immer fest zu. Das massive Leergewicht des Allradlers von 2.380 Kilogramm spürt man praktisch nie. Dank des heckbetonten Allradantriebs, der hohen Motorkraft und der Servotronic mit exakter Rückmeldung lässt sich der Wagen agil um die Kurven werfen wie kein Zweiter. Eine Aktivlenkung wurde übrigens bewusst weggelassen, um alle Geschwindigkeiten mit dem gleichen Lenkwinkel fahren zu können, was sich als positiv herausstellt: Man ist mit dem X6 M recht schnell vertraut. (Bei Langsamfahrt und beim Rangieren hilft eine höhere Servounterstützung, eine Rückfahrkamera macht das hohe Heck vergessen.)
Driften im M Dynamic Mode Beim schnellen Umrunden der Rennstrecke hilft vor allem der Allradantrieb mit seiner variablen Verteilung der Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterrädern. Für ein besonders kräftiges Beschleunigen am Kurvenausgang sorgt die "Dynamic Performance Control": Sie regelt die Kraftverteilung zwischen den Rädern der Hinterachse. Der X6 M ist dort serienmäßig mit einer Luftfederung samt Niveauregulierung und mit elektronisch verstellbaren Dämpfern (EDC) sowie aktiver Wankstabilisierung ausgerüstet. Über die EDC- beziehungsweise die M-Drive-Taste lassen sich dann Dämpferabstimmung und Servotronic-Kennlinie im Normal- oder Sport-Modus anwählen. Mit dem "DSC Taster" kann zusätzlich der "M Dynamic Mode" eingeschaltet werden. Dieser ermöglicht durch eine Anhebung der Regelschwellen für Bremseingriffe und Motorleistungsreduzierung noch höhere Kurvengeschwindigkeiten mit kontrollierbaren Drifts.
Anschaffungspreis: 108.500 Euro Da ich mit dem Auto wieder unbeschadet von der Rennstrecke nach Atlanta zurückfahren will, halte ich mich bei den Drifts zurück. Und auch so kann ich konstatieren: Der BMW X6 M ist trotz seiner wuchtigen Optik und seines hohen Gewichts ein überaus agiles Sportcoupé, das sich sehr schnell fahren lässt und sich dabei außerordentlich gut beherrschbar zeigt. Den hohen Anschaffungspreis von 108.500 Euro wird die Käuferschar ebenso verschmerzen wie den Durchschnittsverbrauch von 13,9 Liter je 100 Kilometer. Ein Trost: Der 132.774 Euro teure Porsche Cayenne Turbo S kommt auf 14,9 Liter und der Mercedes ML 63 AMG (104.482 Euro) ist gar mit 16,5 Liter angegeben.
Technische Daten
Antrieb: | permanenter Allrad |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | V-Motor mit Twin-Scroll-Turbolader |
Hubraum: | 4.395 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 8 |
Leistung: | 408 kW (555 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 680 Nm bei 1.500–5.650 UPM |
Preis
Neupreis: 108.500 € (Stand: 8.7.2009)Fazit
Mit dem BMW X5 M und dem X6 M hat sich die auf sportliche Top-Fahrzeuge spezialisierte M GmbH des Münchener Autobauers erstmals ein Allradfahrzeug vorgenommen. Speziell beim X6 M, den wir jetzt testen konnten und der uns auch schon als simpler Dreiliter-Diesel überzeugte, ist dabei eine überaus agile Fahrmaschine herausgekommen, die handlich abgestimmt ist und sich sportwagenmäßig bewegen lässt. Dabei ist der Langsamfahrkomfort nicht zu kurz gekommen und eine umfangreiche Luxus-Serienausstattung verwöhnt die vier Insassen. Lediglich das hohe Gewicht und den erhöhten Verbrauch kann man kritisieren. Es gibt aber Sportwagen, die wesentlich mehr Sprit konsumieren.Testwertung
Quelle: auto-news, 2009-07-08
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