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Testbericht

automobil-magazin.de, 28. September 2015

Wie dynamisch ein BMW X6 trotz seiner über zwei Tonnen zu bewegen ist, bewies der neue BMW X6 schon im Oktober 2014 mit dem Diesel-Topmodell M50d. Fragt sich, was sich 2015 mit dem 258 PS starken Diesel im Einstiegsmodell X6 xDrive30d daran ändert? Test BMW X6 xDrive30d.

Die fünf Ziffern 2, 1, 6, 0, 0 unterstützen die Aussage des folgenden Satzes: Der xDrive30d ist im Vergleich mit dem M50d der weit vernünftigere X6. Von gleich drei Turboladern angestachelt und mit dem M Sportfahrwerk wendiger, wuchtet das Selbstzünder-Topmodell 2,3 Tonnen eindrucksvoll durch die Kehren, aber all das, was ein BMW zum SUV macht, bietet auch das Einstiegsmodell X6 xDrive30d: Raum, Platz und ein Auftritt, der mit 1,70 Meter Höhe und 1,99 Meter Breite im Straßenbild dominiert, denn der dezente Auftritt wurde auch der zweiten Generation des X6 nicht in die Wiege gelegt.

Den neuen BMW X6 erkennt man an Details wie dem Airbreather oder Aircurtain, aber eher noch am charaktervollen Bogen über dem hinteren Radkasten. Der Satz „form follows function“ funktioniert auch im zweiten X6 noch nicht, weil es den X5 gibt. Der Zustieg hinten gestaltet sich enger als im Schwestermodell. Man lenkt den Rundrückigen ohne Rückfahrkamera in die Parklücke und dann stellt sich die Frage nach dem wichtigsten Extra im X6 sicherlich nicht mehr. Die absinkende Dachlinie kappt nicht nur die Übersicht hinten, sondern auch das Volumen des Kofferraums und die Ladehöhe im Bereich des hinteren Daches. Trotzdem sitzen auch große Erwachsene im Fond gut. Und auch dahinter herrscht kaum Staunot. Im Gegenteil, hinter der im Verhältnis 40:20:40 umklappbaren Rücksitzbank und vor der bauartbedingt hohen Ladekante passt sogar um bis zu 75 Liter Gepäck mehr hinein als im alten X6: 580 bis 1.525 Liter.

Die Bequemlichkeit des X6
Der X6 xDrive30d liegt bequem. In der Lenkung herrscht, wie vom BMW Lenkduktus gewohnt, souveräne Ruhe. Geht man es auf kurvigen Landstraßen im „Sport“-Modus flotter an, schrumpfen die 4,91 Meter gefühlt um einen halben Meter, weil der Große sich nun inniger an die Radien schmiegt und taffer haftet. Mit dem flachen Niederquerschnitt von 275/40 R20 vorne und 315/35 hinten kommen jedoch immer mal wieder Querfugen zu Wort. Allerdings so, dass das positive Komfortbild des X6 kaum leidet. Mit den Breitreifen ab und an mal anzuecken ist bei 2,17 Meter über Außenspiegel systemimmanent. Wer im X6 in einem in den fünfziger Jahren erbauten engen und verwinkelten Parkhaus unterwegs ist, ahnt nicht nur was gemeint ist. Und was fällt sonst noch im X6-Alltag auf? Nach flotten Gasstößen kommen die virtuellen Black Panel-Zeiger manchmal nur stockend nach. Drei Mal wird im Testturnus davor gewarnt, dass bei der Zuführung von AdBlue (ein Harnstoffzusatz für die Abgasreinigung) etwas nicht korrekt abläuft – Neustart: Warnung verschwunden. Dafür stimmt´s jetzt beim Internet. Wer vor Jahren im BMW surfte, brauchte vor allem eines: Zeit. Heute geht es deutlich flotter. Das Gleiche lässt sich vom Bediensystem iDrive und der Navigation schreiben. Wurde das Ziel früher langsam über das „Buchstaben-Wählrad“ eingegeben, so gelingt die Zieleingabe heute mit der Fingerkuppe auf dem Touchpad rasch und mit der Spracherkennung bequem.

Gearbeitet wird vorne schon
Der 3,0 Liter-Diesel von BMW muss nichts mehr beweisen. Seit 1998 zählt der „M57“ zu den besten Motoren von BMW. Die aktuelle Ausbaustufe des Reihensechszylinder-Selbstzünders beweist es im X6 xDrive30d erneut. Die 560 Newtonmeter Drehmoment stehen zwischen 1.500 und 3.000 Umdrehungen zur Verfügung und die 258 PS ab 4.000 U/min. Mit sieben Stufen wattet die ZF Automatik, die den Puls im Komfortmodus niedrig hält, durchs Drehmomenttafelgebirge. Die Performance performt trotz Masse. In 6,7 Sekunden zeigt die Tachonadel 100 km/h und final 230 km/h. Trotzdem bemerkt man im Geräuschbild, dass der X6 xDrive30d zu arbeiten hat. Weniger während des Cruisens über die Landstraße oder die Autobahn als im Stadtverkehr, wo die 2,1 Tonnen immer wieder beschleunigt, abgebremst und beschleunigt werden müssen. Das schlägt durch auf den Verbrauch, der im Test durchschnittlich bei 9,1 l /100 km liegt. Weniger geht mit „Eco Pro“. Nach 500 Kilometern Strecke am Stück in der Sparstellung steht ein Reichweitenvorteil von 31,8 Kilometern auf dem Display – Naja, auch ohne Eco Pro wäre dies mit einem einigermaßen intelligenten Gasfuß gelungen.

Kluger 4x4
Und wie macht sich der BMW X6 im Gelände? Theoretisch, weil der X6 in der Praxis dort wohl eher selten stattfindet, gut mit 21 Zentimeter Bodenfreiheit und 50 Zentimeter Watttiefe. Der Allradantrieb, „xDrive“, verteilt die Kräfte intelligent zwischen den Achsen und Rädern. Serienmäßig sind die hilfreiche Weitwinkel-Frontkamera, die auf dem 10,25 Zoll-Monitor den Bereich direkt vor dem Fahrzeug aufzeichnet, der „xDrive Status“, der die Quer- und Längsneigung anzeigt, und der absichernde Bergabfahrassistent mit an Bord. Auch sonst herrscht im X6 Einstiegsmodell kaum Mangel, denn Bi-Xenon-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, Lederausstattung, elektrische Heckklappe und automatisch abblendender Innenspiegel sind immer inklusive. Mit Schmankerln wie dem Head-up-Display oder der Parkhilfe “Surround View”, die Einparkmanöver aus der Vogelperspektive darstellt, steigt das Wohlbefinden. Und damit natürlich der Preis.

Ersparnis: 21.600 Euro
Der 3,0 Liter-Biturbo im xDrive30d muss in Fahrt wegen den 2.140 Kilogramm auf Achse mehr arbeiten als der 3,0 Liter-Triturbo im M50d, aber der X6-Kunde für den Kauf deutlich weniger. Der X6 xDrive30d steht mit 65.900 Euro in der Preisliste und der M50d mit 87.500 Euro. Deshalb ist der X6 xDrive30d ohne Zweifel der vernünftigste X6, denn für die über 6.000 Euro, die man gegenüber einem xDrive40d einspart (Grundpreis: 72.100 Euro) sitzt die Tochter vielleicht schon im ersten Auto und für die 21.600 Euro, die ein xDdrive30d im Vergleich zum M50d günstiger kommt, steht mit nur ein wenig Verhandlungsgeschick vielleicht ein BMW 1er (Grundpreis: 22.950 Euro) für die Gattin mit in der Garage – vernünftiger. (Lothar Erfert)



Testwertung
4.0 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2015-09-28

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