BMW 730d im Test: Was kann das Einstiegsmodell?
Testbericht
Haar, 10. Juli 2013 - Die fetten Jahre sind vorbei, Abrüstung und Downsizing sind angesagt. Das ist auch in der automobilen Königsliga so: Wo früher ein bulliger Achtzylinder-Otto ein unbedingtes Muss war, darf es heute gern ein sparsamer Diesel sein. In der BMW-Oberklasse ist das der 730d, der nicht nur den Selbstzünder-Einstieg bildet, sondern mit 75.100 Euro zugleich der preiswerteste Siebener ist. Seit 2008 ist die aktuelle Siebener-Reihe auf dem Markt. Mitte 2012 wurde sie überarbeitet und bekam neben leichten optischen Retuschen nicht nur den Effizienmodus "EcoPro", sondern auch ein Start-Stopp-System verpasst.
Leise rauscht der Sechszylinder
Der Dreiliter-Sechszylinder fällt vor allem durch seine Laufruhe auf. Man hört ihn leise im Hintergrund rauschen, beim Hochdrehen wird er lauter, liefert aber zu keiner Zeit einen aufdringlichen Sound. Bemerkenswert ist die überaus druckvolle Kraftentwicklung von unten raus: Schon ab 1.500 Touren werden bärige 560 Newtonmeter Drehmoment auf die Hinterachse geschickt. Da die Power dieseltypisch zu fast jeder Zeit abrufbar ist, macht es richtig viel Spaß, den 730d zu fahren. Nur 6,1 Sekunden dauert der Sprint auf Tempo 100, seine Spitze erreicht der Münchner bei 250 km/h. Allerdings wird die Beschleunigung ab Tempo 180 etwas zäher.
Sanfte Automatik
Auf Tastendruck können wir unserem Testwagen mitteilen, ob wir besonders spritsparend fahren wollen, komfortabel cruisen möchten oder vorhaben, dem Siebener ordentlich die Sporen zu geben. Die entsprechenden Komponenten wie Dämpfer, Lenkung und Gasannahme werden dann in den fünf Modi "EcoPro", "Comfort+", "Comfort", Sport" und "Sport+" abgestimmt. Die Unterschiede sind merklich, im Sportmodus ist das Fahrwerk straffer ausgelegt, die Lenkung agiert direkter und der Motor reagiert spontaner auf Pedalbefehle. Mit diesen Einstellungen lässt sich der 730d für eine fünf Meter lange Limousine überraschend agil und exakt durch Serpentinen bringen. Im Komfort-Plus-Modus ist der Unterbau deutlich weicher gefedert, dürfte aber Querrillen noch besser schlucken. Dafür sind die Schaltvorgänge der Automatik so sanft, dass sie fast nicht mehr spürbar sind. BMW nennt einen Verbrauchswert von 5,6 Liter auf 100 Kilometer, wir haben bei unserem straffen Test 8,4 Liter Dieselöl verfeuert. Wer es ruhiger angehen lässt, wird den 730d mit Verbräuchen um die sieben Liter bewegen können.
Vielzahl an Assistenten buchbar
Wie die anderen 7er lässt sich auch der 730d sich mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen aufrüsten. Empfehlenswert ist der "Driving Assistant Plus", auch wenn er 2.550 Euro teuer ist: Bei einer drohenden Kollision mit einem fahrenden oder stehenden Fahrzeug gibt es nicht nur eine optische und akustische Warnung, sondern das Auto bremst auch spürbar ab. Zum System gehört obendrein ein aktiver Tempomat mit Stopp & Go-Funktion. Sinnvoll ist zudem der 740 Euro teure "Surround View": Vier Kameras beobachten den Bereich um das Auto. Ihre Bilder werden zu einer Ansicht zusammengefügt und zeigen am Display den BMW und sein Umfeld aus der Vogelperspektive - das hilft beispielsweise beim Rangieren in eine unübersichtliche Parklücke.
ConnectedDrive für derzeit 3.400 Euro
Für 3.400 Euro Aufpreis gibt es das Navigationspaket ConnectedDrive. Es enthält unter anderem ein Festplattennavigationssystem, einen 10,2-Zoll-Farbbildschirm, einen Smartphone-Anschluss und die so genannten ConnectedDrive-Services. Letztere bieten nicht nur die Möglichkeit, online Mails abzurufen und Nachrichten zu lesen, sondern auch per Apps beispielsweise Internet-Musikdienste zu nutzen. Dazu kommen Verkehrsinformationen in Echtzeit und die "Concierge Services" - dabei wird man aus dem Auto heraus mit einem Call-Center-Mitarbeiter verbunden, der beispielsweise ein Hotelzimmer buchen kann. Das derzeit sehr teure ConnectedDrive-Angebot wird BMW in naher Zukunft entflechten und ab Herbst 2013 deutlich preiswerter anbieten, indem Services und Apps nach Wunsch gebucht werden können.
Technische Daten
Antrieb: | Heckantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 8 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Reihendieselmotor |
Hubraum: | 2.993 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 190 kW (258 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 560 Nm bei 1.500 UPM |
Preis
Neupreis: 75.100 € (Stand: Juni 2013)Fazit
Der Einstiegsdiesel ist eine empfehlenswerte Motorisierung für den 7er. Die laufruhige, leise Maschine powert mit jeder Menge Drehmoment und zieht schon aus dem Drehzahlkeller sehr kräftig hoch. Das verschafft auch dem Basismodell jede Menge sportlicher BMW-Gene. Darüber hinaus lässt sich die große Limousine mit wenig Sprit fahren.
+ leiser, laufruhiger Motor
- Fahrwerk dürfte Querrillen gern besser schluckenTestwertung
Quelle: auto-news, 2013-07-10
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