Audi S4 4.2 quattro: S pressiert gewaltig
Testbericht
Mit dem letzten traumtötenden Weckerpiepen nimmt das Grauen seinen Lauf: Morgens aufzustehen fällt nicht jedem leicht. Vor kalter Dusche und dem zweiten Pott Kaffee sind die meisten nicht ansprechbar. Zwischen Wohnung und Job gibts den Arbeitsweg. Viele legen ihn mit einem Transportmittel zurück, das S4 heißt: Die S-Bahn von der Linie vier.
Audi S4: Anderes Beförderungs-Konzept
Den gleichen Namen, aber ein etwas anderes Beförderungs-Konzept hat der S4 von Audi: Statt zu spät kommt man zu zeitig, statt verschmierter Kunstledersitze gibt es körperumschlingende Recaros und statt einer Bahnsteigstimme aus dem Dosentelefon gibt es satten Bose-Sound. Mal gar nicht zu reden von jenem gänsehautverursachenden Achtzylinder-Grummeln, das im Leerlauf dazu animiert, mit dem Gaspedal zu spielen. Wrommmmm, wrommmmm....
Täglicher Sportwagen
Mit dem Wissen, 344 PS vor der Tür stehen zu haben, lässt sich also der Tag viel motivierter beginnen. S4 - Der tägliche Sportwagen heißt der Slogan, mit dem Audi seine überaus rasante Limousine anpreist. Wie alltagstauglich der 344-PS-Flitzer wirklich ist, haben wir für Sie ausprobiert.
Bequem einsteigen
Wer seine Muskeln ausschließlich durch das betont kräftige Anschlagen von Tasten eines Computer-Keyboards trainiert und sich schon lange mit seinem Pizzalieferanten duzt, ist vom Körperbau her mit einem klassischen Sportwagen nicht unbedingt kompatibel. Man muss sich tief bücken, kriegt den Bauch schlecht hinters Lenkrad und bekommt nach einer halben Stunde Rückenschmerzen. Da ist ein S4 schon besser: Er basiert auf der Audi A4 Limousine und kann auch ganz normal bestiegen werden. Noch schöner ist allerdings, dass man dem S4 nicht unbedingt ansieht, dass hier in acht heißen Töpfen gekocht wird.
Nur für Fans sofort zu erkennen
Die Front hat einen nur etwas kräftigeren Stoßfänger als die Serienversion, die Türen haben breite, aufgesetzte Abschlusskanten, die Außenspiegel-Gehäuse sind alufarben und die Avus-Alufelgen auffällig aber so richtig zu identifizieren ist der S4 nur für Fans. Der Laie erkennt ihn am ehesten an einem sehr schnell kleiner werdenden Heck mit einem Auspuffrohr links und einem rechts und dem kleinen S4-Schriftzug.
Sitze saugen Gäste fest
Doch wesentlich schöner ist es, als der Herr der Ringe den Ausstoß der Rohre zu regulieren. Das passiert von einem sehr bequemen Ort aus: dem Fahrersitz. Wie bereits erwähnt stammen die Ledersitze des S4 von Recaro. Die beiden vorderen lassen sich vielfältig elektrisch verstellen und beheizen. Zudem ist die Oberschenkelauflage mechanisch verlängerbar. Die Sitze nehmen ihre Gäste fast saugend auf und geben genügend Seitenhalt.
Umfangreiche Ausstattung
Das Cockpit hat alles, was die moderne Zubehör-Küche für Alltagsautos zu bieten hat: Dazu gehören Bedienstasten fürs Radio am griffigen Vierspeichen-Lederlenkrad ebenso wie ein Tempomat oder die Navigation mit Telematik-System. In der Mittelkonsole gibt es einen beweglichen Farbmonitor für beispielsweise die Navigation und alle wichtigen Einstellungen des Radios. Allerdings wirkt der Handyhalter neben dem Monitor ein wenig wie im Baumarkt gekauft und nachgerüstet.
Praktisches Display
Audi-typisch und besonders praktisch ist das kleine Cockpit-Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser: Es zeigt die wichtigsten Informationen zur geplanten Route und den Radiosender an.
Motorensound mit Umdreh-Effekt
Aber die luxuriösen Alltags-Extras rücken in den Hintergrund, wenn die 4,2-Liter-Maschine gestartet wird. Oder wie man früher bei einem Achtzylinder gesagt hätte: angeworfen. Das Leerlauf-Geräusch ist eine Mischung aus Grollen, blubbernd-satten V8-Sound und einer unterdrückten Kraft. Es ist nicht aufdringlich, aber trotzdem so präsent, dass es auffällt. Spielt man mit dem Gaspedal, gibts einen Umdreh-Effekt: Die ersten Passanten beginnen sich umzudrehen.
Kupplung verlangt Übung
Anfahren sollte man allerdings zunächst unbeobachtet probieren. Wie in der Fahrschule ist es ratsam, die Kupplung zunächst gaaaaaaanz langsam und gefühlvoll kommen zu lassen und dabei nicht zu viel Gas zu geben. Ungeübten passiert es sonst schnell, dass sie den Motor abwürgen. Zum Trost sei gesagt, dass sich der S4 auch mit einer Sechsstufen-Tiptronic ausstatten lässt.
Brutaler Ruck nach vorn
Wers kann, wird seine helle Freude haben: Bereits ab 1.000 Umdrehungen reißt es den S4 brutal nach vorn. Der Druck im Rücken ist enorm angenehm. Beim Hochdrehen wird das Geräusch der Maschine bulliger und satter, bleibt aber dezent genug um Understatement zu bieten. Das Drehzahlband scheint nicht enden zu wollen. Erst bei 7.000 Umdrehungen ist die Höchstleistung von 344 PS erreicht.
5,6 Sekunden auf 100
Der Hersteller gibt die klassische Beschleunigung von null auf 100 mit 5,6 Sekunden an. Das ist ein Wert, mit dem sich das Ingolstädter Limousinen-Geschoss nicht hinter den legendär-schnellen Produkten eines Zuffenhausener Automobilherstellers verstecken muss. Ab etwa 180 km/h werden die Windgeräusche allerdings relativ laut. Bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt.
Exaktes Sechsgang-Getriebe
Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist sehr leichtgängig und erlaubt einen exakten Gangwechsel. Der sechste Gang ist so ausgelegt, dass er bereits ab 50 km/h den S4 nennenswert voranbringt und ab 80 km/h einen prima Durchzug bietet. Die Elastizität des schnellen Viertürers ist ohnehin bemerkenswert: Wer nicht die volle Leistung abrufen will, kann mit dem S4 schaltfaul cruisen.
Kurvenlage wie auf Schienen
Das im Gegensatz zum normalen A4 sportlich abgestimmte und um 20 Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk könnte noch eine Spur straffer sein, ist aber sonst tadellos. Auf der Autobahn ist komfortables Gleiten möglich. Seine Trümpfe spielt der S4 auf der ungeraden Landstraße aus: Die Kurvenlage ist aufgrund des permanenten Allradantriebs, bei dem die Antriebskräfte variabel auf Vorder- und Hinterachse verteilt werden, nahezu wie auf Schienen.
Lenkung direkt und leichtgängig
Es macht richtig Spaß, den dank direkter und sehr leichtgängiger Servolenkung sehr handlichen Audi um die Straßenbiegungen zu jagen. Dabei bedarf es viel Mutwillens, um das Auto zum Ausbrechen zu bringen. Wenn es dann passiert, versucht der S4 über alle vier Räder zu schieben. Aber bei diesem Versuch bleibt es: Das ESP greift rechtzeitig schützend ein.
Testverbrauch 15,2 Liter
Kommen wir auf ein anderes Thema zu sprechen: den Verbrauch. Während Audi den Schnitt mit 13,3 Litern angibt, haben wir beim Test durchschnittlich 15,2 Liter verheizt. Besonders auf verbrauchsstarken Autobahnabschnitten ohne Speed-Limit kann es nervig sein, dass in den Tank des S4 nur 66 Liter passen und man entsprechend oft zum Tank-Stopp gezwungen wird.
Grundpreis: 52.420 Euro
Der Grundpreis des S4 mit Sechsgang-Schaltung beträgt 52.420 Euro. Bestellt man Extras wie eine Lederausstattung, ein elektrisches Schiebedach, ein Navigationssystem mit Telematik-Einrichtung und noch ein paar technische Annehmlichkeiten, addiert sich der Preis schnell auf 68.000 Euro.
Konkurrenz hat nur Sechszylinder
Einen richtigen Konkurrenten gibt es allerdings nicht, denn die Kombination Achtzylinder-Mittelklasse-Viertürer wird kaum ein zweites Mal ab Werk angeboten. Der Mercedes C32 AMG hat einen 3,2-Liter-Sechszylindermotor mit 354 PS. Er kostet ab 57.536 Euro. Den 343 PS starken BMW M3 gibt es als Coupé mit ebenfalls 3,2-Liter-Sechszylinder. Er ist ab 54.500 Euro zu haben.
Audi S4: Anderes Beförderungs-Konzept
Den gleichen Namen, aber ein etwas anderes Beförderungs-Konzept hat der S4 von Audi: Statt zu spät kommt man zu zeitig, statt verschmierter Kunstledersitze gibt es körperumschlingende Recaros und statt einer Bahnsteigstimme aus dem Dosentelefon gibt es satten Bose-Sound. Mal gar nicht zu reden von jenem gänsehautverursachenden Achtzylinder-Grummeln, das im Leerlauf dazu animiert, mit dem Gaspedal zu spielen. Wrommmmm, wrommmmm....
Täglicher Sportwagen
Mit dem Wissen, 344 PS vor der Tür stehen zu haben, lässt sich also der Tag viel motivierter beginnen. S4 - Der tägliche Sportwagen heißt der Slogan, mit dem Audi seine überaus rasante Limousine anpreist. Wie alltagstauglich der 344-PS-Flitzer wirklich ist, haben wir für Sie ausprobiert.
Bequem einsteigen
Wer seine Muskeln ausschließlich durch das betont kräftige Anschlagen von Tasten eines Computer-Keyboards trainiert und sich schon lange mit seinem Pizzalieferanten duzt, ist vom Körperbau her mit einem klassischen Sportwagen nicht unbedingt kompatibel. Man muss sich tief bücken, kriegt den Bauch schlecht hinters Lenkrad und bekommt nach einer halben Stunde Rückenschmerzen. Da ist ein S4 schon besser: Er basiert auf der Audi A4 Limousine und kann auch ganz normal bestiegen werden. Noch schöner ist allerdings, dass man dem S4 nicht unbedingt ansieht, dass hier in acht heißen Töpfen gekocht wird.
Nur für Fans sofort zu erkennen
Die Front hat einen nur etwas kräftigeren Stoßfänger als die Serienversion, die Türen haben breite, aufgesetzte Abschlusskanten, die Außenspiegel-Gehäuse sind alufarben und die Avus-Alufelgen auffällig aber so richtig zu identifizieren ist der S4 nur für Fans. Der Laie erkennt ihn am ehesten an einem sehr schnell kleiner werdenden Heck mit einem Auspuffrohr links und einem rechts und dem kleinen S4-Schriftzug.
Sitze saugen Gäste fest
Doch wesentlich schöner ist es, als der Herr der Ringe den Ausstoß der Rohre zu regulieren. Das passiert von einem sehr bequemen Ort aus: dem Fahrersitz. Wie bereits erwähnt stammen die Ledersitze des S4 von Recaro. Die beiden vorderen lassen sich vielfältig elektrisch verstellen und beheizen. Zudem ist die Oberschenkelauflage mechanisch verlängerbar. Die Sitze nehmen ihre Gäste fast saugend auf und geben genügend Seitenhalt.
Umfangreiche Ausstattung
Das Cockpit hat alles, was die moderne Zubehör-Küche für Alltagsautos zu bieten hat: Dazu gehören Bedienstasten fürs Radio am griffigen Vierspeichen-Lederlenkrad ebenso wie ein Tempomat oder die Navigation mit Telematik-System. In der Mittelkonsole gibt es einen beweglichen Farbmonitor für beispielsweise die Navigation und alle wichtigen Einstellungen des Radios. Allerdings wirkt der Handyhalter neben dem Monitor ein wenig wie im Baumarkt gekauft und nachgerüstet.
Praktisches Display
Audi-typisch und besonders praktisch ist das kleine Cockpit-Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser: Es zeigt die wichtigsten Informationen zur geplanten Route und den Radiosender an.
Motorensound mit Umdreh-Effekt
Aber die luxuriösen Alltags-Extras rücken in den Hintergrund, wenn die 4,2-Liter-Maschine gestartet wird. Oder wie man früher bei einem Achtzylinder gesagt hätte: angeworfen. Das Leerlauf-Geräusch ist eine Mischung aus Grollen, blubbernd-satten V8-Sound und einer unterdrückten Kraft. Es ist nicht aufdringlich, aber trotzdem so präsent, dass es auffällt. Spielt man mit dem Gaspedal, gibts einen Umdreh-Effekt: Die ersten Passanten beginnen sich umzudrehen.
Kupplung verlangt Übung
Anfahren sollte man allerdings zunächst unbeobachtet probieren. Wie in der Fahrschule ist es ratsam, die Kupplung zunächst gaaaaaaanz langsam und gefühlvoll kommen zu lassen und dabei nicht zu viel Gas zu geben. Ungeübten passiert es sonst schnell, dass sie den Motor abwürgen. Zum Trost sei gesagt, dass sich der S4 auch mit einer Sechsstufen-Tiptronic ausstatten lässt.
Brutaler Ruck nach vorn
Wers kann, wird seine helle Freude haben: Bereits ab 1.000 Umdrehungen reißt es den S4 brutal nach vorn. Der Druck im Rücken ist enorm angenehm. Beim Hochdrehen wird das Geräusch der Maschine bulliger und satter, bleibt aber dezent genug um Understatement zu bieten. Das Drehzahlband scheint nicht enden zu wollen. Erst bei 7.000 Umdrehungen ist die Höchstleistung von 344 PS erreicht.
5,6 Sekunden auf 100
Der Hersteller gibt die klassische Beschleunigung von null auf 100 mit 5,6 Sekunden an. Das ist ein Wert, mit dem sich das Ingolstädter Limousinen-Geschoss nicht hinter den legendär-schnellen Produkten eines Zuffenhausener Automobilherstellers verstecken muss. Ab etwa 180 km/h werden die Windgeräusche allerdings relativ laut. Bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt.
Exaktes Sechsgang-Getriebe
Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist sehr leichtgängig und erlaubt einen exakten Gangwechsel. Der sechste Gang ist so ausgelegt, dass er bereits ab 50 km/h den S4 nennenswert voranbringt und ab 80 km/h einen prima Durchzug bietet. Die Elastizität des schnellen Viertürers ist ohnehin bemerkenswert: Wer nicht die volle Leistung abrufen will, kann mit dem S4 schaltfaul cruisen.
Kurvenlage wie auf Schienen
Das im Gegensatz zum normalen A4 sportlich abgestimmte und um 20 Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk könnte noch eine Spur straffer sein, ist aber sonst tadellos. Auf der Autobahn ist komfortables Gleiten möglich. Seine Trümpfe spielt der S4 auf der ungeraden Landstraße aus: Die Kurvenlage ist aufgrund des permanenten Allradantriebs, bei dem die Antriebskräfte variabel auf Vorder- und Hinterachse verteilt werden, nahezu wie auf Schienen.
Lenkung direkt und leichtgängig
Es macht richtig Spaß, den dank direkter und sehr leichtgängiger Servolenkung sehr handlichen Audi um die Straßenbiegungen zu jagen. Dabei bedarf es viel Mutwillens, um das Auto zum Ausbrechen zu bringen. Wenn es dann passiert, versucht der S4 über alle vier Räder zu schieben. Aber bei diesem Versuch bleibt es: Das ESP greift rechtzeitig schützend ein.
Testverbrauch 15,2 Liter
Kommen wir auf ein anderes Thema zu sprechen: den Verbrauch. Während Audi den Schnitt mit 13,3 Litern angibt, haben wir beim Test durchschnittlich 15,2 Liter verheizt. Besonders auf verbrauchsstarken Autobahnabschnitten ohne Speed-Limit kann es nervig sein, dass in den Tank des S4 nur 66 Liter passen und man entsprechend oft zum Tank-Stopp gezwungen wird.
Grundpreis: 52.420 Euro
Der Grundpreis des S4 mit Sechsgang-Schaltung beträgt 52.420 Euro. Bestellt man Extras wie eine Lederausstattung, ein elektrisches Schiebedach, ein Navigationssystem mit Telematik-Einrichtung und noch ein paar technische Annehmlichkeiten, addiert sich der Preis schnell auf 68.000 Euro.
Konkurrenz hat nur Sechszylinder
Einen richtigen Konkurrenten gibt es allerdings nicht, denn die Kombination Achtzylinder-Mittelklasse-Viertürer wird kaum ein zweites Mal ab Werk angeboten. Der Mercedes C32 AMG hat einen 3,2-Liter-Sechszylindermotor mit 354 PS. Er kostet ab 57.536 Euro. Den 343 PS starken BMW M3 gibt es als Coupé mit ebenfalls 3,2-Liter-Sechszylinder. Er ist ab 54.500 Euro zu haben.
Technische Daten
Motor Bauart: | V8-Otto, DOHC |
---|---|
Hubraum: | 4.163 |
Leistung: | 253 kW (344 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 410 Nm bei 3.500 UPM |
Preis
Neupreis: 52.420 €Quelle: auto-news, 2003-08-04
Getestete Modelle
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