Mercedes-Benz Sprinter - Auch bei Sturm in der Spur
Was VW der Golf bei den Pkw, ist der Mercedes der Sprinter bei den Nutzfahrzeugen. Der Transporter mit dem Stern hat für sich und seine Wettbewerber den Begriff „Sprinter-Klasse“ etabliert und zählt zu den erfolgreichsten Modellen seiner Art. Nun erhält das Nutzfahrzeug-Flaggschiff von Daimler ein Lifting. Dabei stehen Sicherheit und Umweltfreundlichkeit im Fokus.
Eine Premiere in der Transporter-Klasse ist der Seitenwind-Assistent. Bei dem serienmäßig vorhandenen Helfer handelt es sich um eine Zusatzfunktion des elektronischen Stabilitätsprogramms ESP. Registrieren die Sensoren starken Seitenwind – etwa auf Brücken oder beim Überholen eines Lkw – bremst die Elektronik blitzschnell einzelne Räder ab, so dass das Fahrzeug in der Spur bleibt. Eine ähnliche Technik setzt Daimler bereits bei den Pkw der B-Klasse ein.
Ergänzt wird das Assistenten-Programm von einem erstmals bei Transportern eingesetzten Abstandswarner mit Notbremsfunktion und einem Totwinkel-Assistenten. Beide Helfer sind allerdings nur gegen Aufpreis zu haben. Das gilt auch für die erstmals im Sprinter eingesetzten Assistenten für Spurhalten und Fernlicht.
Beim Motorenprogramm vollzieht Daimler bereits die Umstellung auf Euro VI. Möglich wird das unter anderem durch den Einsatz eines SCR-Katalysators mit Ad-Blue-Harnstoffeinspritzung bei den Dieselmotorisierungen. Neben den Vier- und Sechszylinder-Selbstzündern mit 70 kW/95 PS bis 140 kW/190 PS gibt es auch wieder einen 1,8-Liter-Vierzylinderbenziner mit 115 kW/156 PS, der auch hin einer Erdgas-Version aufgelegt wird.
Auch ans Design des Sprinters wurde Hand angelegt. So tritt die Front nun dank neuer Scheinwerfer und einem geänderten Kühlergrill im Stil des Lieferwagens Citan auf, kleinere Änderungen gibt es auch am Heck.
Bestellbar ist der geliftete Sprinter ab Juni, die Auslieferungen starten im September. Allerdings steigen die Preise gegenüber dem aktuellen Modell deutlich. Vor allem die Euro-6-Technik sorgt für einen satten Aufschlag von 1.200 Euro. Bislang startet die Nettopreisliste für den Kastenwagen bei 26.620 Euro (brutto: 31.677 Euro).
Gebaut wird der Sprinter weiterhin unter anderem in den Werken in Ludwigsburg und Düsseldorf. Dort rollt er gemeinsam mit dem baugleichen VW Crafter vom Band. Dieser soll übrigens kein Lifting erhalten, im Laufe der kommenden Monate aber mit zusätzlichen Sicherheitssystemen aus dem Sprinter-Programm aufgerüstet werden.
Generell scheint die Ehe Mercedes-VW im Transporter-Geschäft vor dem Aus zu stehen. Die offizielle Kooperation läuft 2016 aus. Für die Zeit danach denkt VW darüber nach, ein selbst entwickeltes Nutzfahrzeug oberhalb der T5-Klasse ins Programm zu nehmen.
Mit den blamablen Crashtest-Ergebnissen des Lieferwagens Citan hat Mercedes sein gutes Sicherheits-Image befleckt. Beim Transporter Sprinter haben sich die Stuttgarter in dieser Hinsicht mehr Mühe gegeben.
Quelle: Autoplenum, 2013-04-29
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