Klar werden jetzt manche sagen- ein Frauenauto! Typisch! Na ja, vielleicht habt ihr ja recht damit. Aber ich brauchte ja auch ein Auto im Winter. Und deshalb kaufte ich mir den Vitara gut gebraucht Mitte der Neunziger.
Schwer zu verstehen, warum der Vitara als Frauenauto tituliert wird. Denn in Wirklichkeit ist der japanische Geländewagen ein echt harter Brocken. Das hatte wenig mit den heute verweichlichten SUV´s zu tun, sondern das war ein ehrlicher Geländewagen, der gut gestylt durch dick und dünn ging.
Die serienmäßige Ausstattung war eher dünn, und Frau hatte nicht wirklich viele Annehmlichkeiten. Elektrische Fensterheber, eine Zentralverriegelung, Servolenkung, ein Radio!
Ende Gelände oder Schicht im Schacht!
Die Servounterstützung war auch dringend nötig, denn sonst hätte Frau auch noch Muskeltraining der Oberarme im Fitnesscenter gebraucht, und das obwohl nicht mal die dicksten Reifen montiert waren, wie sonst üblich beim Vitara.
Nein ich hatte auch nicht die übliche Stoffverdeckvariante, sondern den geschlossenen.
Wäre ja auch dämlich gewesen im Winter. Außerdem war es ja nicht unbedingt ein reines vergnügen, die Cabriovariante zu öffnen. Meine Freundin hatte so ein Teil und verfluchte den
komplizierten Verdeckmechanismus beinahe täglich aufs Neue. Da hat man sich nicht sehr viel dabei gedacht, als man das entwickelte. Zeit , eine Menge Geduld, technisches Verständnis , und ein gutes Erinnerungsvermögen waren Grundvoraussetzung, das Teil zu strippen. Und Unmengen von abgebrochenen Fingernägeln waren die Folgen davon.
Außerdem war auch nicht immer ganz dicht, und das meine ich wörtlich
Nein, das wäre nichts für mich gewesen, obwohl er ja wirklich toll aussah, wenn er offen war.
Nun meiner war dicht und im Winter nach kurzer Zeit auch warm. Der zuschaltbare Allrad eine Freude bei Schnee. Natürlich waren Winterreifen montiert, und man hatte wirklich Spaß
den Vitara auf rutschigem Untergrund zu bewegen.
Die 80 PS waren immer ausreichend, natürlich nicht sonderlich temperamentvoll, aber dafür relativ sparsam. Mehr als 10 Liter brauchte er selten. Der Motor hörte sich kräftig an, vielleicht ein bisschen brummig wie ein lieber Teddybär, aber 100% zuverlässig und wie gesagt, sehr genügsam.
Natürlich muss Frau sich erst einmal an das Fahren in einem Geländewagen gewöhnen, denn das ist ja schließlich nicht unbedingt eine Komfortkutsche vor dem Herren. Da ist alles etwas rau und ruppig, und irgendwie fühlst du dich wie ein einem kleinen Truck. Auch die erhöhte Sitzposition vermittelt dir dieses Gefühl. Aber dadurch fühlst du dich auch sicher wie in Abrahams Schoß.
Der lange Schalthebel war anfangs auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Zeit machte auch das Spaß, denn die 5 Gänge rasteten zwar rauh aber dafür herzlich ein.
Das Platzangebot war selbst für mich ausreichend, denn ich hatte die hintere Sitzbank ausgebaut, da ich meist mit reichlich Gepäck unterwegs sein muß. Beruflich!!
Auch machte er keine all zu großen Zicken. Die Serviceintervalle wurden einigermaßen eingehalten, und dadurch gab es auch keine großen Geschichten reparaturmäßig.
Die Preise für Teile und Service sind nicht eben günstig, und ich wurde schon etwas blass um die Nase (trotz teurem MakeUp), als er schon nach 52.000 km einen neuen Endtopf brauchte für schlappe 540 DM. Das ist eine Stange Geld! Alles in allem bezahlte ich ca. 2000 DM für Service und Teile in den 4 Jahren, in denen ich den Vitara als Saisonauto fuhr.
Geht eigentlich noch, oder ?
Viel Geld habe ich beim Verkauf nicht verloren, weil er doch ein gesuchtes Auto war und glaube ich, immer noch ist.
Alles in allem ein erfreuliches Auto, dass Spaß machte und mich gut durch den Winter und durch die Cabrio freie Zeit brachte.