Zugegeben, der Suzuki Jimny ist nicht perfekt und genau genommen müsste es mehr Sterneabzug geben, doch der Suzuki Jimny lässt mich einfach über die einzelnen Schwächen hinwegsehen und begeistert mich immer wieder aufs Neue. Allein für diese Fähigkeit würde ich ihm gerne fünf Sterne geben, aber ich will die Objektivität nicht völlig aus den Augen verlieren.
Robust und kantig, nimmt mich dieser urige Charme auch im Innenraum für sich ein und so gibt der Suzuki Jimny ein sehr gelungenes Gesamtbild ab. Zwar wurde reichlich Hartplastik verbaut, doch auch das kann mir hier nicht negativ aufstoßen, es passt einfach. Weniger passen wird Großgewachsenen dagegen die Rückbank, doch ehrlich gesagt, bei diesen Abmessungen darf man auch kein Raumwunder erwarten. Das gilt auch für den Kofferraum.
Die Lehnen der Rücksitze sind aber rasch umgelegt. Da sowohl die Rückseiten der Fondlehnen wie auch der Gepäckraum mit Kunststoff verkleidet sind und Suzuki serienmäßig eine Laderaumbox verbaut, beweist der Suzuki Jimny auch hier seine Allround-Talente und lässt sich leicht von Schmutz befreien. Darüber hinaus hält der Zubehörkatalog noch einige praktische Features bereit und ich habe den Jimny von vorne herein umgelegt gelassen und nutze ihn als Zweisitzer, perfekt.
Denn mit meinen 1.80 Meter fühle ich mich vorn absolut wohl. Aufs Wesentliche reduziert, wunderbar aufgeräumt und ohne diesen Hightech-Overload, wirkt der kleinste Offroader sehr bodenständig und ist über große Schalter und Drehregler wunderbar einfach zu bedienen und bietet mir aber dennoch solch moderne Annehmlichkeiten wie einen Touchscreen inklusive Smartphone-Integration und Navigationssystem. Diesen haben die Verantwortlichen übrigens sehr gut integriert, wirkt dieser keineswegs wie ein Fremdkörper.
Ein Geländegänger durch und durch, wie klein der Jimny für einen Offroader auch sein mag.
Über den Haltegriff vor dem Beifahrersitz freut sich der Co-Pilot in jedem Fall. Denn der Suzuki Jimny kraxelt die Berge so eindrucksvoll hoch und runter, meistert Passagen über Stock und Stein, durch Pfützen, Matsch und durchs Unterholz, da schüttelt es einen gerne mal durch. Und während große 4x4-Fahrzeuge bedingt durch Größe und Gewicht durchaus mal kapitulieren müssen, spielt der Jimny in solchen Situationen seine Vorteile aus.
Ganz alte Schule wird der zuschaltbare Allradantrieb über einen zweiten kleinen Schalthebel betätigt, um die Untersetzung 4L zu aktivieren muss ich im Leerlauf den Hebel nach unten drücken und gleichzeitig nach hinten ziehen. Die ebenfalls serienmäßige Bergan- und -abfahrhilfe lassen sich wiederum durch längeres Treten des Bremspedals aktivieren.
Dieser unglaubliche Fahrspaß im Gelände verliert sich leider auf der asphaltierten Straße, denn was das Fahrwerk hier an Komfort und sportlichen Qualitäten vermissen lässt, mangelt es der Lenkung an Gefühl und Direktheit. Aber ich muss wirklich sagen, auch hier schafft es der Suzuki Jimny mich um den Finger zu wickeln und ich nehme ihm diese Schwächen nicht übel, fühle ich mich dennoch einfach pudelwohl.
In der Stadt sowieso, super handlich, wunderbar übersichtlich, finde ich auch rasch Platz in der kleinsten Lücke, Parkplatzprobleme kommen hier nicht auf und dann diese Wendigkeit, herrlich.
Im Wald und im Großstadtdschungel fühlt man sich mit dem Jimny einfach hervorragend aufgehoben, erst auf der Landstraße machen sich die Fahrwerksschwächen bemerkbar, doch entschleunigt konnte mir der kleine Geländegänger auch hier nicht mehr negativ aufstoßen.
Ich hätte in der neuen Generation durchaus ein modernes Dreizylinder-Turbomotörchen erwartet, aber so nehme ich eben mit dem rauen Gesellen Vorlieb. Der Vortrieb ist ausreichend, aber besonders flott wird er nie, aber beim Jimny ist das auch nicht von großer Bedeutung.
Beim Blick auf den Schalthebel wirft es mich Jahrzehnte zurück, verbaut Suzuki im Jimny tatsächlich einen antiken langen Schalthebel, eingebettet in einen Faltbalg. Zu cool. So hakelig wie zu damaligen Zeit lässt sich der Fünfgang-Handschalter zum Glück nicht schalten. In der Stadt und im Gelände vermisse ich einen sechsten Gang natürlich nicht, doch schon auf der Landstraße hätte ich gerne einen Gang höher geschaltet und auf der Autobahn sowieso, können die hohen Drehzahlen einem akustisch doch wirklich aufstoßen. Aber diese Fahrten vermeide ich ohnehin tunlichst, fühlt er sich hier einfach nicht gut aufgehoben. Maximal wären 145 Stundenkilometer möglich, aber da lasse ich es gerne ruhiger angehen, wenn die Autobahn wirklich unumgänglich ist, setzte ich meist den Tempomat bei 120 km/h und drehe das Radio etwas lauter.
Weniger Schönreden kann ich dagegen den Verbrauch. 7 ½ bis 8 Liter im Schnitt sind für einen Kleinwagen einfach viel, in der Stadt kann ich den Verbrauch um einen Liter reduzieren, auf der Autobahn wären es gut und gerne auch mal zehn Liter.
So „reduziert“ wie der Suzuki Jimny auch sein mag, in punkto Sicherheitsausstattung überrascht mich der Jimny und ist auch sonst richtig gut ausgestattet. Die Dachrinnen verhindern übrigens, dass mir bei Regen und geöffneter Tür das Wasser ins Auto läuft, auch hier hat Suzuki mitgedacht.