Ich werde hier versuchen meine bisherigen Erfahrungen mit dem Subaru Outback Boxer Diesel Modell 2015 in der Ausstattung Sport wiederzugeben. Ich bin von einem Mercedes auf den aktuellen Subaru Outback umgestiegen also keinesfalls ein Subaru Fanatiker. Diverse andere Marken habe ich auch in persönlichem Besitz oder als Firmenfahrzeuge fahren dürfen. Ich werde versuchen diese Eindrücke in Relation zum neuen Outback zu setzen. Meine Bewertung ist natürlich vollkommen subjektiv und gibt lediglich meine persönliche Meinung wieder.
1. Design & Anfassen
Ich finde ihn schön. Außen wie Innnen. Bilder gibt es zur genüge online. Geschmäcker sind verschieden. Ich freue mich jeden Tag daran, dass ich Ihn eigentlich nie auf der Straße sehe. Die prollige Lufthutze des Vorgängers ist zum Glück auch passee. Die machte auch einfach keinen Sinn bei einem Fahrzeug mit 150 PS. Der Innenraum ist nüchtern und funktional eingerichtet aber bei weitem nicht so langweilig und bieder wie der eines VW. Dennoch ist er zum Glück nicht zu japanisch geraten, so dass er mir sicher in den kommenden Jahren nicht auf die Nerven gehen wird. Bzgl. der Haptik der ausgewählten Materialien bin ich vom Subaru positiv überrascht worden. Kein Vergleich zu anderen Japan-Hartplastikbombern die ich kannte. Lediglich das Sonnenbrillenfach im Dachhimmel ist aus billigem Hartplastik. Alles andere ist aus hochwertigen Kunststoffen und mit schönen Klavierlack/Aluapplikationen verarbeitet. Dabei klappert nichts. Alles sitzt fest. Das Leder ist weich und dennoch straff. Die Haptik bewegt sich natürlich nicht auf Mercedes oder Audi Niveau, der Preis des Wagens aber zum Glück auch nicht. Auch ein Passat Alltrack ist - betrachtet man die Ausstattung des Subaru - wesentlich teurer. Die einzigen wirklichen Konkurrenten sind preislich vielleicht noch ein Skoda Octavia Scout oder der Opel Insignia Country Tourer. Mit deren Verarbeitungsqualität und Haptik hält der Subaru locker mit. Außerdem bietet er mehr Innenraum als beide.
2. Austattung & Bedienung
Die "Sport" Variante des Outback enthält nahezu alles was das Herz begehrt. Warum die Variante Sport heißt entzieht sich jedoch meiner Kenntnis, denn der Subaru Outback ist alles andere als sportlich (mehr dazu unter „Motor“). Besonders gut gefallen mir die sehr bequemen Memory- Ledersitze (bei 195cm. Körpergröße), das helle LED Licht und das Eyesight Assistenzsystem (Testberichte gibt es hierzu zu genügend online, deswegen werde ich es nicht weiter beschreiben). Das Schiebedach ist ein Schiebedach. Mehr nicht. Parksensoren vorne und hinten sind aufpreispflichtig. Der Outback verfügt jedoch zum Einen über eine sehr gute Rundumsicht und zum Anderen über eine Rückfahrkamera. Für mich reicht dies aus um ihn sicher in Parklücken zu manövrieren. Ich würde mich aber auch nicht beschweren wenn Parksensoren vorne und hinten serienmäßig verbaut wären und dafür die Rückfahrkamera fehlen würde. Die elektrische Heckklappe, die in diversen Online-Rezensionen des Outbacks verrissen wurde ist gar nicht so übel wie erwartet. Ich konnte mit meiner Körpergröße eigentlich noch nie aufrecht unter einer geöffneten Heckklappe stehen. Das die Klappe des Outback nur bis ca. 180cm Standhöhe aufschwingt, stört mich daher nicht. Wer knapp über 180cm groß ist dürfte sich da schon eher mal den Kopf stoßen. Die Klappe ist im übrigen auch gar nicht so langsam. Soviel Zeit habe ich zumindest immer übrig. Zu langsam ist dagegen das Starlink Infotainment System. Es ist intuitiv bedienbar (wie ein Smartphone) und sieht super aus, aber Ich verstehe nicht, wie man im Jahr 2015 noch so eine Hardware auf den Markt bringen kann und muss, wo doch jedes 200€ Smartphone mit 4 Kernprozessor genügend Performance bringt. Das Subaru System genehmigt sich regelmäßig Gedenksekunden. Aktiviert man die Sprachsteuerung, habe ich meistens schon losgefragt bevor das System bereit ist und dann wird man natürlich nicht verstanden. Da muss Subaru nochmal nachbessern. Mein Mercedes mit Linguatronic Sprachsteuerung und Command von Baujahr 2008 war hier schneller und besser. Das darf nicht sein. Das Premium Sound System von Harmann Kardon ist i.O. aber auch nicht wirklich Premium. Der Sound ist besser als bei einem Standardsystem aber ich kenne hier weitaus bessere Sound-Systeme vom Ford, Volvo oder Mercedes. Die Höhen klingen mir viel zu blechern, die Mitten und Tiefen sind dagegen gut. Die möglichen Feineinstellungen reißen den Sound leider nicht raus. Das beste am Outback ist serienmäßig und das ist sein Raumgefühl. Das ist wirklich hervorragend. Platz in Hülle und Fülle. Wenn ich den Fahrersitz auf meine Größe eingestellt habe, kann ich selber noch ohne Probleme hinter mir sitzen. Das können in der Mittelklasse sonst nur Passat und Superb so gut. Besonders positiv ist zudem die Innenraumhöhe hervorzuheben. Trotz Schiebedach habe ich noch ordentlich Luft nach oben.
3. Motor & Fahren
Ich war sehr auf den Boxer Diesel und die Kombination mit der Lineartronic gespannt. Zur Funktion der Technik lässt sich sehr viel nachlesen. Der Lauf des Motors ist bauartbedingt ruhig aber im Stand knattert der Diesel dennoch richtig laut und ist wenn man neben dem Auto steht gefühlt lauter als es mein alter 220CDI was. Im Fahrzeug ist der Motor aufgrund der guten Dämmung nur dezent zu hören. Bei hohen Drehzahlen und Geschwindigkeiten klingt der Motor sehr rund und ist dann kaum noch zu hören. Da weiß man nicht mehr ob es ein Benziner oder Diesel ist. Der Motor stemmt 350nm Drehmoment und der Outback wiegt knapp 1700kg. Das Verhältnis ist stimmig um den Outback bis 120km/h zügig bewegen zu können. Schnell ist jedoch anders. Da das Drehmoment schon bei 1600 Touren anliegt zieht der Outback aus dem Stand bullig an. Im Gelände ist das Hohe Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen ebenfalls ein großes Plus um sich im Ernstfall einfach „freischaukeln“ zu können. Die Beschleunigung des Wagens bis 120km/h empfinde ich als gut. Hier macht der Wagen Spaß. Danach kommt dann allerdings nicht mehr wirklich was. Da merkt man dann, das 150PS für ein Auto dieser Größe und Masse zu wenig sind. Bis 160Km/h kann man noch einigermaßen beschleunigen danach wird alles zu Qual. Ich habe auf der Geraden 205km/h (Tachoanzeige) geschafft. Mache ich vermutlich nie wieder. Ich würde lügen wenn ich mir für den Wagen nicht 50 Zusatz-PS wünschen würde. Würde Subaru einen 200PS Boxer Diesel anbieten - ich wäre ein potenzieller Kunde gewesen. Mehr Power oben heraus stünden dem Wagen und seinem Fahrwerk nämlich durchaus gut zu Gesicht, denn er lässt sich relativ sportlich bewegen. Das Fahrwerk ist straff und dennoch komfortabel. Das Fahrgefühl ist das eines Kombis mit leicht erhöhter Sitzposition, nicht dass eines SUV-Schlachtschiffs. Etwas mehr Respekt auf der linken Spur kann zudem nie schaden aber aufgrund des Leistungsmankos und der sehr entspannten Automatik eignet sich der Wagen auf der Autobahn „nur“ als Raumgleiter und nicht als Rennmaschine. Reisen lässt es sich im Outback jedoch wirklich souverän und angenehm. Der Eyesight Abstandstempomat funktioniert hervorragend. Man kann diesen entspannt auf 160km/h einstellen und dann einfach die Kilometer runterspulen. Bei 160km/h zeigt der Bordcomputer auf der Geraden einen Durchschnittsverbauch von 8,3L/100km an, was ich gemessen an der Größe des Outbacks absolut legitim finde. Bei 180km/h sind es bereits 11,2L/100km. Ebenfalls ein Argument es im Outback gemütlicher angehen zu lassen. Mein Durchschnittsverbrauch insgesamt hat sich im Mix bei 7,6L/100km eingependelt. Das finde ich für einen Wagen mit permanentem Allrad, Automatik und 1,7 Tonnen Leergewicht gut. Es geht aber natürlich auch noch besser (BMW Dieselaggregate). Neben dem Motor möchte ich noch kurz auf das Schaltgefühl der Lineartronic eingehen. Das Automatikgetriebe schaltet sehr unauffällig, fühlt sich im unteren und mittleren Drehzahlband am wohlsten. Man merkt beim Kickdown, dass Gänge fehlen. Es gibt kein Zurückschalten und rasantes loslegen sondern einen kürzeren Ausschlag der Drehzahlnadel während dem das Getriebe sich über die Kettenübersetzung anpasst (sozusagen zurückschaltet). Danach geht es ähnlich los wie bei einem normalen Automatikgetriebe, nur dass der Outback leider nicht die Power hat um die Lastanforderung wirklich abzufeiern. Das Getriebe lädt in seiner gesamten Charakteristik zum entspannten Cruisen und Beschleunigen im mittleren Drehzahlband ein. Der Motor ebenfalls. Solange man das weiß und auch haben will, ist man beim Outback super aufgehoben. Wer mit einem Crossover Allrad Kombi jedoch zusätzlich Spaß am rasanten Beschleunigen und hohen Reisetempi jenseits von 180km/h haben will muss sich wohl besser einen A6 Allroad mit 3.0TDI kaufen. Der kostet dann aber leider auch das doppelte und sieht so aus wie ein Audi eben aussieht.
4. Offroad
Offroad habe ich mit dem Outback bisher leider noch keine Erfahrungen sammeln können, aber der Wagen vermittelt einem ein sehr gutes und sicheres Gefühl. 20cm Bodenfreiheit und ein Blick unter das Fahrzeug (Radaufhängung) sind eine Ansage. Diverse Youtube Videos zeigen was ein Outback so drauf hat. Bisher habe ich den Wagen nur auf ein paar Feldwegen mit tiefen Spurrillen und Schlaglöchern getestet. Das ist natürlich keine Herausforderung für ihn. Ich freue mich bereits auf meinen nächsten Skiurlaub in den Alpen. Dort werde ich die Wintertauglichkeit des Wagens auf verschneiten privaten Bergstraßen testen. Danach kann ich dann hoffentlich verstehen warum so viele Menschen in den Alpenregionen auf Subarus schwören.
Fazit:
Wer einen geräumigen und komfortablen Reisewagen mit potentieller (leichter) Geländetauglichkeit und dem Charme des besonderen sucht ist bei Outback perfekt aufgehoben. Wer jedoch zusätzlich einen Powermotor für hohe Autobahngeschwindigkeiten jenseits von 180km/h besitzen möchte, muss sich anderweitig umsehen und dann wohl auch mehr Geld investieren.