Erfahrungsbericht Opel KARL 1.0 LPG (75 PS) von CARWALK - Der Autoblog, Februar 2018
Mit dem Opel-Einstiegsmodell KARL spricht der Hersteller ganz klar den preissensiblen Kunden an der auf Funktionalität Wert legt. Das von mir gefahrene LPG-Modell mit Autogasantrieb schließt zwar das Basismodell aus, ist aber dafür mit allen anderen Ausstattungslinien kombinierbar.
Der kurze KARL lässt natürlich keine Wunder erwarten und dennoch überrascht der kleinste Rüsselsheimer mit großzügigen Platzverhältnissen auf den vorderen Sitzen. Die gerade für einen Kleinstwagen angenehm groß dimensioniert und komfortabel ausgeführt sind, aber leider den nötigen Seitenhalt vermissen lassen. Ebenfalls fehlt mir für die perfekte Sitzposition die Möglichkeit das Lenkrad auch in der Weite zu justieren.
Negativ fallen mir die Sparmaßnahmen im Bereich Kofferraum auf. Während die Kofferraumabdeckung stets per Hand rauf und runter geklappt werden muss, lässt auch die Rückbank einen zeitgemäßen Umklappmechanismus vermissen. Müssen nicht nur die Sitzkissen herausgezogen und aufgestellt werden, können auch die Kopfstützen nicht in Ihrer Position bleiben.
Mit dem 1.0 LPG ECOTEC unter der Haube kommt mir der Beschleunigungsvorgang etwas beschwerlich vor. Der Schalthebel der präzise arbeitenden Schaltung muss in jedem Fall ordentlich bemüht werden, die Leistung zieht aber auch dann nicht die Wurst vom Teller.
Aber Gott sei Dank ist in der Stadt schon bei Tempo 50 Schluss und schließlich ist der Opel KARL hier zu hause oder sollte es zumindest sein. Wer dennoch die große Stadt verlässt und den Weg auf die Autobahn wagt, sollte stets den Song „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“ im Ohr haben. Mit viel Geduld sind maximal 170 Stundenkilometer drin.
Und auch erst jenseits der 100 km/h oder bei vollem Leistungsabruf von unten heraus tritt der Kleine akustisch in Erscheinung. Ansonsten verblüfft der kleine Benziner gerade für einen Dreizylinder mit einer unerwarteten Laufruhe.
Kommen ich nun zum größten Vorteil der LPG-Variante, dem deutlich günstigeren Autogas. Die Verbrauchswerte variieren je nach gewähltem Antriebsmodus, wechsel ich in den Autogasbetrieb steigen die Werte zwar, doch kostet der Liter Flüssiggas auch weniger als halb so viel wie der Liter herkömmliches Superbenzin. Womit das Tanken von Flüssiggas natürlich eine stolze Ersparnis mit sich bringt.
In der Kombination beider Antriebe sind Reichweiten von 1.000 Kilometer problemlos drin, doch Achtung, Flüssiggas ist in Deutschland aktuell an nicht einmal 7.000 Tankstellen zu finden. Und so bist Du am Ende vielleicht doch gezwungen teures Benzin zu tanken.
Ohnehin solltest Du Dir vor dem Kauf einen Überblick über das Tankstellennetz vor Ort verschaffen, ob Du denn eine Autogastankstelle auch in direkter Nähe hast und nicht erst mehrere Kilometer dafür fahren musst und somit die Ersparnis zunichte machst.
Und wenn eine entsprechende Zapfsäule gefunden ist, gestaltet sich das Auftanken im Grunde auch ganz einfach. Vorausgesetzt der richtige Adapter ist an Bord oder liegt der Tankstelle vor. Denn leider musste ich feststellen, die Zapfsäulen oder besser gesagt die Anschlüsse sind nicht genormt und variieren gerne auch mal von Tankstelle zu Tankstelle.
Der Aufpreis für den LPG-Karl soll sich nebenbei bemerkt bei einer Jahreslaufleistung von 20.000 Kilometern nach rund drei Jahren amortisieren. Für einen Klein-/Kleinstwagen natürlich ein stolzes Ziel, sind Cityflitzer in der Regel deutlich weniger Kilometer unterwegs.