Nachdem ich nun mein E Klasse T Modell seit Februar diesen Jahres über 9.000km gefahren bin und mir nun das eine oder andere Urteil dazu erlauben kann, möchte ich Sie gerne daran teilhaben lassen.
Eigentlich suchte ich einen Jahreswagen der C Klasse (MOPF) als T Modell, bin dann jedoch auf einen Jahreswagen der E Klasse als T-Modell mit dem 200 CDI Motor gestoßen.
Die Farbe sowie die Ausstattung sagten mir auf Anhieb zu, nur bei dem Motor war ich anfangs etwas skeptisch.
Wir fahren den Motor noch in unserer C Klasse als T-Modell und da war er mir persönlich schon etwas zu schwachbrüstig.
Bei Mercedes hatte ich mich schon erkundigt, was ein "Tuning" kosten würde, habe es aber bis heute noch nicht benötigt.
Nach der Abholung im Mercedes Werk konnte ich mir schon einen ersten positiven Eindruck vom Motor machen und ich war überrascht.
Der 200 CDI BE "ging" wesentlich spontaner zu Werke, als der 200'er in der C Klasse.
Ich war und bin wirklich immer noch positiv überrascht, wie der relativ kleine Motor mit dem "Schlachtschiff" der E Klasse zurecht kommt.
Der „BE“ Motor ist nicht nur durchzugsstärker, sondern auch noch ca. 0,8 l sparsamer, als der 200 CDI Motor in der C Klasse.
Das T-Modell ist schon eine Erscheinung ;-))
Mehr Platz benötigt man eigentlich nicht.
Ich habe noch nie so entspannt einen Wagen für den Urlaub beladen. Wir sind nur zu Zweit mit einem Hund und da macht das Reisen in dem Wagen richtig Spaß.
Der Kofferraum sucht seinesgleichen. Die E Klasse verfügt serienmäßig über die elektrische Heckklappe, an welche man sich wirklich sehr gewöhnen kann. Die Laderraumabdeckung schwenkt automatisch mit der Heckklappe nach oben, was das Einladen sehr erleichtert.
Im doppelten Ladeboden kann man, wegen des fehlenden Reserverades, zusätzlich richtig was verstauen. Ich habe jedoch schon über den Kauf eines Notrades nachgedacht, da das Tire-Fit nicht immer erfolgreich eingesetzt werden kann, wenn der Reifen doch mal eine größere Beschädigung aufweisen sollte.
Sechs Verzurrösen oder 2 arretierbare Haken in der Seitenverkleidung für Tüten sind ebenso im Kofferraum vorhanden, wie eine zusätzliche 12 Volt Steckdose.
Die Rückenlehnen der Fondsitzbank lassen sich problemlos vom Kofferraum aus, mittels Tastenziehen umlegen. Sehr praktisch!
Zuletzt habe ich Regalböden mit einer Länge von 2,60m eingeladen, was problemlos möglich war.
Die AVANTGARDE Ausstattung ist schon sehr gut und lässt keine großen Wünsche offen.
Das Teilleder ist optisch sehr gut gelungen und auch gut zu pflegen.
Auf eine Sitzheizung sollte jedoch nicht verzichtet werden.
Die schwarzen Hochglanz Holzapplikationen im Amarturenbrett und den Türen sehen zwar sehr edel aus, spiegeln jedoch je nach Sonneneinstrahlung Reflektionen wider, was gelegentlich etwas stört.
Die Ambientebeleuchtung hinter diesen Holzapplikationen sieht abends einfach nur genial aus und kann nach Wunsch in der Helligkeit variiert werden.
Die Verarbeitung ist tadellos und alles ist da, wo man es erwartet.
Das Radio APS 20 mit 6-fach CD Wechsler reicht meinen Ansprüchen voll und ganz aus.
Die Bluetooth Einstellung des Radios koppelt sich sofort mit dem Handy und man hat eine tolle Verbindung über die Bordlautsprecher und dem Mikrofon.
Die Multimedia-Schnittstelle macht den CD Wechsler eigentlich überflüssig, da man auf einem Stick derart viele CD speichern kann, um im Wagen wochenlang Musik zu hören.
Die 5 Gang Automatik schaltete anfangs etwas ruppig und mit langen Schaltpausen beim Wechsel vom Vorwärts- in den Rückwärtsgang oder umgekehrt. Nach Aufspielen einer neuen Getriebe-Software wurde es schon deutlich besser.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zum Getriebe:
Ich bin vor vier Wochen für 2 Tage einen GLK mit der 7 Gang Automatik gefahren und das war der Hit. Der nächste Wagen mit Automatik wird auch einer mit mindestens 7 Gängen!
Kann ich nur empfehlen!
Das ILS (Intelligent Light System) ist schon ein echtes High-Light im wahrsten Sine des Wortes.
Das Licht ist einfach Spitze und das integrierte Kurvenlicht beeindruckend. Bei der ersten Kurve dachte ich noch an eine Einbildung, aber die Scheinwerfer folgen wirklich dem Lenkradeinschlag. So etwas möchte man nie wieder missen!
Den Fernlichtassistenten habe ich hingegen bis heute noch nicht genutzt. Dieser gleicht das Licht automatisch an die Gegebenheiten der Straße an, schaltet jedoch erst ab einer Geschwindigkeit von 100 bis 120 km/h auf Fernlicht und ist somit eher etwas für lange nächtliche Autobahnetappen.
Das Panoramaschiebedach ist ebenfalls im Wagen, welches ich jedoch bei einem Neuwagen nicht unbedingt bestellt hätte.
Es sieht toll aus und ist einfach nur riesig. Im vorderen Bereich des Fahrersitzes klaut es dem Kutscher jedoch einige cm an Platz, was bei meiner Größe von 186cm dann schon mal etwas eng wird zum Dachhimmel. Den Sitz habe ich übrigens komplett abgesenkt.
Mir wäre es auch den Aufpreis in der Mercedes Optionsliste nicht wert gewesen, was aber jeder für sich entscheiden soll.
Absolut genial ist jedoch die abklappbare Anhängerkupplung! Einfach einen Drehknopf hinter der Kofferraumverkleidung betätigen und der Kugelkopf „fällt“ aus dem Stoßfänger. Einmal mit dem Fuß eingerastet und fertig ist das Ganze. Toll!
Keine Hände verschmutzen oder rumkrabbeln mit dem „Haken“ mehr nötig.
Die Elektrokupplung ist direkt in dem Haken integriert, was ebenfalls sehr praktisch ist.
Das Abklappen erfolgt ebenso einfach. Drehen, treten, fertig!
Das Fahrwerk mit der Luftfederung an der Hinterachse ist ebenfalls eine feine Sache, wenn ich auch schon Probleme mit den hinteren Dämpfern hatte.
Der Wagen senkte sich innerhalb einer Nacht um 27mm an der Hinterachse ab, was den Hund beim Einsteigen freute, mich jedoch etwas irritierte.
Bei Mercedes wurden dann anstandslos die Dämpfer getauscht und gut war es.
Der ebenfalls aufpreispflichtige 80l Tank ist diesen in jedem Fall wert, da er die Reichweite doch nicht unerheblich erhöht.
Bei normaler Fahrweise sind somit mindestens 1100km mit einer Tankfüllung möglich!
Die Bereifung der Avantgarde Ausstattung (245/40/17 mit 5 Doppelspeichen Alufelgen) ist m. E. der beste Kompromiss zwischen Komfort und Optik.
Bei den Winterreifen sind die Reifen der Dimension 225/55/16 die „kleinstmögliche“ Reifengröße. Leider passen auf dieses Format meine alten Schneeketten nicht mehr.
Insgesamt kann man sagen, dass man mit der E Klasse eher gefahren wird, die C Klasse zum Vergleich noch selber fährt. Unsere C Klasse ist dagegen beinahe ein „Go-Kart“.
Nicht umsonst sagt der Volksmund, dass „Länge läuft“. Die E Klasse ist der absolute Reisewagen für lange Strecken. Wir, als „alte Rügen-Fans“, konnten dieses schon ausgiebig genießen und nur bestätigen.
Bei der Parkplatzsuche wird man hingegen auch etwas „kritischer“ und auf den Boden der Tatsachen von 4,89m zurück geholt, da nicht jeder Parkplatz passt. Die Parksensoren sind dabei jedoch äußerst hilfreich, was sich nur noch durch die optionale Rückfahrkamera toppen ließe.
Auch Parkhäuser sind nicht immer auf die E Klasse eingerichtet, wobei der Wendekreis für solch ein großes Auto schon immens klein ist. Ich bin jedes Mal wieder auf’s Neue überrascht, wie handlich sich ein derartiger Kombi bewegen lässt.
Selbst meine Frau, die sich anfangs mit Händen und Füßen gewehrt hat, solch ein „Dickschiff“ zu manövrieren, war nach ihrer ersten Fahrt positiv angetan.
Abschließend möchte ich feststellen, dass der bisherige Durchschnittsverbrauch von 7,1 l Diesel durchaus in Ordnung geht, wenn er sich mit einer größeren Maschine, wie dem CDI 220, wohl vermutlich noch etwas senken ließe.
Ich hätte es ja nicht gedacht, aber der 200 CDI reicht für den normalen Fortbewegungsdrang wirklich aus. Wer also nicht immer voll beladen oder der ganzen Familie unterwegs ist, wird mit dem Motor zurecht kommen.
Das Einzige was mir jetzt noch an dem Wagen fehlt, wäre eine Standheizung, welche man jedoch beizeiten noch nachrüsten könnte.
Ich bin mit dem Wagen bisher mehr als zufrieden, was man jedoch auch wegen des nicht gerade geringen Kostenkapitels verlangen darf.
Sollten mir noch weitere Dinge ein- oder auffallen, werde ich nachberichten.
Der Wagen ist jedoch sein Geld wert!