Seit 2007 fahre ich einen Mazda 6 Kombi Diesel 143 PS Active Plus Ausstattung.
Ich gönne mir immer mal wieder das Vergnügen, aktuelle Modelle Probe zu fahren. Diesmal nach dem Hyundai i40 Kombi einen Mazda 6 Kombi mit 150 PS Dieselmotor. Letztens auch einen Kia Optima Kombi mit 141 PS. Davon aber ein ander Mal.
Der 6er hat sicherlich einige Assistenzsysteme serienmäßig. Manche fehlen aber auch, wenn man als Grundlage z.B. den Mitbewerber Skoda nimmt. Für mich zählen aber eher die praktischen Werte. Was kann ich zuladen,Größe und Nutzbarkeit des Kofferraums, wie hoch ist die Anhängelast, sind die Kinder im Fond gut untergebracht, welche Wartungsintervalle fallen an, welche Garantien bietet der Hersteller usw.
Es zählt die Langlebigkeit, weil mein Budget nicht alle 5 Jahre ein anderes Fahrzeug hergibt.
Vom aktuellen Mazda 6 bin ich insgesamt gesehen sehr enttäuscht. Auch wenn sie jetzt mit den Nakama Sondermodellen nachlegen und den Preis um 200,-- € erhöht haben, ist ihnen nicht der große Wurf gelungen. Grundmängel bleiben unkorrigiert. Für die Preise, die Mazda abruft, ist das Ergebnis schlichtweg enttäuschend.
Eine elektrische Heckklappe fehlt nach wie vor ebenso wie auch eine verschiebbare Rücksitzbank. Oder ein Panoramadach wie es Renault beim Grandtour Talisman anbietet. Zumindest als Option auswählbar wäre wünschenswert gewesen.
Durch die hochgezogene Fensterlinie bemängeln meine Kinder im Fond die schlechte Sicht nach draußen. Es gibt zwar wie bei meinem Modell ordentlich Platz im Fond, jetzt auch Sitzheizung für die beiden äußeren Sitze, aber immer noch zu wenig kinderorientierte Möglichkeiten wie z.B. Tablethalter, DVD-System, nur wenige Steckdosen etc.
Mazda sagt sich sicher: Sollen die doch einen Van oder SUV kaufen, wem das wichtig ist. Ich finde, die Marke schöpft in Deutschland ihr Potential deshalb nicht aus, weil sie zu unflexibel bei der Konfigurationsmöglichkeiten agiert und sich leicht zufrieden gibt. Mit den SUV läuft es ja, warum sollen wir uns einen Nachfolger für den Mazda 5 leisten oder den 6er familienorientierter auslegen? Wir können als kleiner Hersteller, der in Ungarn produziert, nicht alle zufriedenstellen. Da lassen wir lieber Potenzial liegen.....
Renault macht es gerade mit dem Grand Scenic vor, wie man auch Käufer findet, die nicht der aktuellen SUV-Mode hinterherhächeln. So einen hätte ich mir auch von Mazda als 5erNachfolger gewünscht.
Aber zurück zum 6er.
Immerhin wurde das TomTom-Navi durch das SD-Navi ersetzt. Ein Fortschritt? Schwer zu sagen, das Navigieren ist einfacher, aber der Aufpreis von ca. 500,-- € für einen Festeinbau m.E. zu hoch. Da bleibe ich bei meinem mobilen Becker-Navi. Das Head-Up-Display ist gut gemeint, aber von der Anmutung her lächerlich klein. Wirkt zerbrechlich. Irgendwie nimmt man das nach einiger Zeit auch gar nicht mehr wahr.
Klasse finde ich nach wie vor die Bose-Soundanlage mit DAB-Radio.
Ein gravierender Minuspunkt sind die fehlenden Ablagen in den Türen und im Auto ingesamt. Hier durften sich die Designer austoben auf Kosten der Praktikabilität. Die Sicht nach hinten kommt Schießscharten gleich. Auch wenn die rückwärtigen Kopfstützen versenkt sind, sieht man nur sehr wenig. Parkpieper oder eine Rückfahrkamera sind daher zu empfehlen. Wieder so ein Punkt: Warum gibt es die Rückfahrkamera erst für die teueren Versionen, wenn das Fahrzeug seitens Mazda schon so unübersichtlich gebaut wird?
Der Motor ist eine Wucht, zieht ordentlich an und das Fahrverhalten ist ingesamt ebenfalls sehr gut. Das können sie.
Weniger gut: Das Tire-Fit-Dichtkit im Kofferraum. Mir wäre zumindest die Wahlmöglichkeit Notrad lieber. Wie es auch der Wettbewerb anbietet.
Völlig unverständlich ist mir schon lange diese Paketeschnürung ohne Sinn und Verstand. Den 192 PS Motor gibts nur mit Automatik. Warum eigentlich? Das Schiebedach ist ebenfalls nur für diese Version vorgesehen, nicht aber für den 165 PS Benziner. Warum eigentlich? Wenn ich es partout will, muß ich etwa 3.000,-- € draufblättern.... Und die Lederausstattung ist ebenfalls nicht für alle Versionen verfügbar. Nur für die teueren.
Mich stört gewaltig, daß man sich Mazda beugen muß, wenn man sein Auto konfiguriert. Bei anderen Herstellern klappt das besser (Skoda Superb Combi), allerdings muß man ehrlicherweise sagen, dann ist man auch einige Tausend Euro mehr los.
Besonders schade finde ich, daß es so gut wie keine Lastenesel mehr gibt. Wie meinen 6er oder den zwischenzeitlich ausgelaufenen Opel Vectra Kombi mehr gibt. Alles wird vo Design und der Verbrauchsoptimierung unterjocht. Einzig Skoda mit dem Octavia oder Superb Kombi bieten hier Alternativen.
Gut, Lenkradheizung ist jetzt vorhanden (braucht man das, nur weil es der Hyundai i40 auch hat?), praktischer wäre aber eine verschiebbare Rücksitzbank oder eine elektrisch öffnende Heckklappe oder auch wahlweise Tablethalter für die Kinder im Fond.
Das jetzt serienmäßige sog. G-Vectoring verbessert das Kurvenverhalten.
Ich konnte hier keinen Quantensprung im Vergleich zu den vorherigen 6er feststellen.
Mazda verspielt mit dem 6er viel Potenzial. Das nutzt derzeit vor allem Skoda mit dem Octavia Kombi und dem Skoda Superb Kombi aus.
Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß Mazda das genauso will.
Wenn man dort anfragt, heißt es nur: Wir bauen die Autos, die unsere Kundschaft will. Die kommen gar nicht auf die Idee, daß nicht jeder SUV fahren will.
Es zählt das Gesamtpaket, nicht nur einzig und allein die hohe Sitzposition völliger überteuerter SUVs. Und hier schneidet der Kombi immer noch besser ab.
Vieles ist bei Mazda offenbar zu viel verlangt. Als kleiner Hersteller kann man sich die Produktvielfalt von Ford, Opel,Skoda, Hyundai usw. nicht leisten. Da muß man sich auf einige Modelle und Varianten beschränken. Das aber hier Marktchancen liegen gelassen werden, wird seit Jahren billigend in Kauf genommen. Schade.