Heinz Hartmann GmbH

250,61€ für einmal Keilriemen spannen Die Ladekontrollleuchte meines Mercedes-Benz L608 D, Baujahr 1974 ging nicht mehr aus, also machte ich einen Termin bei der Firma Hartmann für Mittwoch, 14 Uhr. Der wirklich sehr nette KFZ-Mechaniker und sein Lehrling machten sich also dran, herauszufinden, woran das liegen könnte. Da man kaum erwarten kann, dass sich KFZ-Mechaniker heutzutage mit Fahrzeugen diesen Alters auskennen, bot ich ihnen die Betriebsanleitung des Fahrzeugs an, in der eigentlich alles steht, was man am Fahrzeug bei möglichen Fehlern suchen und finden kann und wie es aufgebaut ist und wie man an alle möglichen Stellen rankommt. Mit einem müden Lächeln lehnte der junge Herr ab und versicherte mir, man werde das Problem schon finden. Sie schauten sich also die Leitungen an und den Generator und konnten nichts Auffälliges finden. Das Ganze war schon in einer knappen halben Stunde erledigt und der nette junge Mann kam auf die Idee mal am Keilriemen zu fühlen. Oh ja, da war das Problem-er war ziemlich locker. Nun versuchte er den Keilriemen zu spannen, was sich als recht schwierig erwies, da er nicht richtig an die Schrauben u.s.w. drankam und die Schrauben, aufgrund ihres Alters auch schon recht rostig waren, was natürlich eine blöde Mischung ist. Ich schaute also in die Betriebsanleitung, in der Hoffnung hilfreiche Tipps zu finden und wurde auch direkt fündig: Es war haargenau beschrieben (mit Bildern), dass man für Wartungsarbeiten, wie z.B. den Keilriemen spannen, den Kühler nach vorne schwenken muss. Höchst erfreut, den armen, fluchenden Mechanikern helfen zu können, reichte ich ihm die Anleitung. Er schaute kurz drauf und sagte, das würde ihm auch nichts nützen und probierte es weiter auf seine Art. Nun gut, ich dachte mir, er wird schon wissen was er da tut, ist schließlich sein Job und ging eine Runde mit dem Hund spazieren. Anderthalb Stunden später fluchte er noch immer und kam noch immer nicht dran. Er tat mir doch recht leid, besonders, da er zwischenzeitlich erwähnte, er habe eigentlich schon Feierabend. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich nach Stunden bezahlen muss. Ich verkniff mir also den guten Rat, den Kühler nach vorne zu schwenken, wie in der Anleitung beschrieben (ich meine, immer nur nach Anleitung ist doch auch blöd-wo bleibt denn da der Platz für Kreativität) und fasste mich weiterhin in Geduld. Meinen Termin den ich eigentlich um 17 Uhr gehabt hätte, hatte ich eh schon abgesagt. Um 17 Uhr hatte er es dann geschafft. Der Keilriemen war gespannt und die Ladekontrollleuchte leuchtete nicht mehr. Ich ging also an die Kasse, gab dort vorweg schon mal 10€ Trinkgeld ab, weil er mir wirklich leid tat und nahm die Rechnung entgegen. Mir wurde sogar noch nicht mal der volle Betrag berechnet, sondern nur 2und eine viertel Stunden,was mich besorgt aufhorchen ließ (was denn..Stundenlohn?!?), und zahlte dann zähneknirschend 250,61€ für einmal Keilriemen spannen !!!! Daraufhin gin ich zu meinem Fahrzeug und wollte eigentlich nur noch so schnell wie möglich weg. Das ging aber leider nicht, da während der Wartungsarbeiten die ganze Zeit die Zündung an war und demzufolge die Batterie leer. Der Feierabend des jungen Mannes verzögerte sich also noch weiter (genau wie meiner auch), denn er musste mir erstmal Starthilfe geben. Einkaufen danach konnte ich also schon mal getrost vergessen, denn ausmachen und nochmal starten war mit der leeren Batterie nicht drin. Naja,egal, hauptsache erstmal weg hier... Ich fuhr also vom Hof und bemerkte bei der nächsten Kurve, dass der Tacho nicht funktionierte. Also einmal um den Block, den jungen Herrn auf seinem Heimweg eingeholt und nochmal auf dem Hof vor der Werkstatt verabredet. Der Lehrling hatte die Tachowelle nicht angeschlossen und so musste das auch noch schnell erledigt werden. Dann aber konnte ich mich endlich auf den Heimweg machen und mir überlegen, dass ich mir demnächst vielleicht lieber erstmal die Betriebsanleitung schnappe und versuche es selbst zu machen, denn wenn man als kleine blonde Frau versucht den großen Kerlen mit klugen Ratschlägen zu helfen, wird es am Ende verdammt teuer.