Als Antwort zum Kommentar:
Diese Vorgabe mit Herstellerfreigabe gilt grundsätzlich für alle Schmieröle. Nicht nur das Motoröl, sondern auch Getriebe, Differenzial, ...
Sieht man auch sehr schön am Beispiel der Freigaben für das Schmieröl in den DSG-Getrieben bei VW. VW hat mittlerweile über 50 (fünfzig) verschiedene Zusammensetzungen des Schmieröls patentieren lassen.
Viele dieser Patente sicherlich auch als "Sperre" für Mitbewerber, sollten sie eine der patentierten Mischungen für ihre Getriebe benutzen, sind Lizenzzahlungen an VW fällig.
Aber etliche verschiedene, höchst unterschiedliche Mischungen auch tatsächlich je nach verwendetem Getriebe notwendig oder eben auch von untauglich bis eindeutig schädlich.
Aber zurück zum Motoröl und notwendige Unterschiede, die in der Viskozahl nicht erfasst sind, weil die Viskozahl "nur" die Viskosität, Fließfähigkeit betrifft, aber nichts anderes:
Da gibt es zB. den Schwefel, Schwefel erhöht ganz erheblich die Schmierfähigkeit, ist erst mal "gut".
Allerdings kommen immer geringe Mengen Motoröl mit in den Brennraum und verbrennt dort. Der Schwefel damit auch und Schwefel verbrennt zu Asche.
Beim Dieselmotor existiert ein Partikelfilter, der Ruß aus der Verbrennung vom Kraftstoff und auch die Asche aus der Verbrennung vom Schwefel zurück hält.
Bei der Regeneration des Partikelfilters wird der Ruß im Filter zu CO2 verbrannt - die Asche jedoch nicht, Asche ist bereits verbrennt, da verändert sich nichts mehr. Die Aschepartikel verbleiben "auf ewig" im Filter und setzen das Ding mit der Zeit zu - Filter dicht, austauschen.
Bei einem Motoröl für einen Benziner ist Schwefel in deutlicher Menge vorhanden, weil "gut". Bei einem Motoröl für einen Diesel darf (möglichst) kein Schwefel vorhanden sein, weil sonst der Partikelfilter sehr schnell über die Wupper geht.
Dann gibt es noch einen netten Unterschied bei Diesel und Benziner, die Verbrennungs- oder auch Explosionstemperatur.
Diesel verbrennt bei ~680°C, Benzin bei ~1.100°C, mit dieser Temperatur wird das Auslassventil belastet, denn dort strömen die heißen Abgase direkt nach der Explosion vorbei und unmittelbar am Abgaskanal fließt Öl zur Schmierung des Ventils, gleich hinter der Ventilschaftdichtung.
Bei einem Benziner muss das Motoröl zwar nur kurzzeitig aber dennoch ganz erheblich höhere Temperatur-Spitzenbelastungen aushalten, als bei einem Dieselmotor.
Motoröl, was für einen Dieselmotor konzipiert, "angemischt" ist, wird in einem Benzinmotor eine deutlich geringere Lebensdauer und damit Schmierfähigkeit haben.
Nun kommen wir auch wieder zum Schwefel. Genau diese Schwelfelmoleküle machen Motoröl "hochtemperaturstabil", durch den Schwefel zerfällt das Öl nicht sofort an diesen extrem heißen Stellen.
Beim Diesel hat man nicht dieses Problem, dort explodiert der Sprit 400°C kälter, es gibt keine derartig extremen Temperaturspitzen, die Schwefel notwendig machen.
Kippt man sehr gutes "Benziner-Motoröl" in einen Diesel, geht der Partikelfilter ziemlich zügig über die Wupper.
Kippt man "Diesel-Motoröl" in einen Benziner, dann geht das Öl selbst über die Wupper, bedeutet: im heißen Sommer die Urlaubsfahrt, wo der Motor ordentlich Last bekommt (lange Fahrten, hohe Beladung, vielleicht noch ein Anhänger) und der nächste Ölwechsel ist nach 2.-3.000 Kilometer fällig, weil das Öl "fertig" ist, auch wenn es noch wunderschön honiggelb ist.
Und immer ist die Viskozahl "viel besser" als vorgeschrieben - nur dass der Prüfpunkt Viskosität hier ohne jedes Interesse ist. Und dass trotz der besten Viskozahl die Nockenwelle in den Lagern einläuft.
Die Viskozahl mag zweifellos hervorragend sein, trotzdem kann das Öl der größte Mist sein, wenn der Rest nicht passt. Und genau das ist auch der Hintergrund, warum die allseits bekannten Baumarkt-Sonderangebote so billig sind, es fehlen sämtliche anderen teuren Additive oder Produktionsverfahren, die ein tatsächlich gutes (und auch notwendiges) Öl aus machen.
Die Viskosität stimmt (oft) und wird groß aufgedruckt und viele freuen sich, dass sie ein (vermeintlich) tolles Öl so billig geschossen haben.
Und auch ebenso bitte nicht täuschen lassen, wenn da groß "teil-" oder "vollsynthetisch" drauf steht, da stellen sich auch viele Leute Sachen vor, die nicht so ganz mit den tatsächlichen Definitionen zu tun haben und es auch ganz gut ist (für den Motor), dass "vollsynthetisch" weniger als 60% synthetische Anteile sind.
Herstellerfreigabe zählt, was "besseres" benötigt kein Motor, kann er nicht ausnutzen, ist tatsächlich nur rausgeschmissenes Geld. Ein Motoröl, was kostenaufwändig für Turboladerbetrieb in einem Benziner optimiert wurde, ist völlig unnötig, wenn kein Turbolader vorhanden ist.
Das sind die teuren Addidas-Spriterschuhe für einen, er nur mit Chips und Bier vor dem Fernseher sitzt, vielleicht nicht schädlich, aber nur rausgeworfenes Geld.
Und auch die Wechselintervalle des Herstellers einhalten, auch ein (tatsächlich) besseres Motoröl kann nicht länger benutzt, bzw. größere Wechselintervalle gefahren werden.