Durch was entsteht denn diese Abgasströmung?
Die fällt nicht vom Himmel sondern wird durch den aufsteigenden Kolben im 4ten Arbeitstakt erzeugt, somit eine Arbeit, die aktiv geleistet werden muss.
Nicht nur einfach leichte Arbeit, um das Abgas durch ein freies Rohr (Auspuff) nach außen zu drücken, sondern dabei auch noch zusätzlich eine Turbine anzutreiben.
Die dafür notwendige Leistung lässt sich relativ einfach über die Kompressionsformel überschlagen:
P = V * delta P = 1e5 Pa * 0,1 m³/s
Bei 2 bar absolut, was 1 bar Überdruck = Ladedruck entspricht bei einer Luftmenge von 6.000 Liter/Minute oder 100 Liter/Sekunde (2 Liter - 4 Zylinder) beträgt die notwendige Leistung 10 kW oder auch 13,6 PS.
Das ist aber nur
- bei isothermischer Verdichtung, also bei gleichbleibender Temperatur des verdichteten Gases.
Dummerweise steigt aber die Temperatur a) durch das Verdichten an und b) bei einem Turbolader durch das Aufheizen von der Abgasseite. Mit steigender Temperatur wird dadurch die Luft "dünner" und damit weniger.
Der adiabatische Korrakturfaktor liegt bei rund 1,8, und damit machen wir aus 10 kW schon 18 kW.
- dies ist aber nur die Leistung, wenn die Kompressionseinrichtung mit einem Wirkungsgrad von 100% läuft - also ohne jede Verluste. Bei einem Turbolader liegt allerdings der Wirkungsgrad bei nur 40%, somit wird eine Eingangsleistung von 45 kW benötigt oder auch 61,2 PS.
Diese gut 62 PS muss der Motor bei der Verbrennung ZUSÄTZLICH erzeugen, weil er mit dieser Leistung das Abgas gegen den Lader drücken muss.
Diese 62 PS fallen nicht vom Himmel, sondern kommen aus dem Sprit, also müssen gegenüber einem Saugmotor für 62 PS mehr Sprit verbrannt werden, und das ist (und bleibt) in der zwingenden Folge ein erheblicher Mehrverbrauch.
Genau deshalb habe ich den Energiererhaltungssatz angesprochen, es gibt keine Energie aus dem Nichts, egal wie oft von einigen Marketingleuten dies behauptet wird. Die reale Physik orientiert sich leider noch nicht an Werbeaussagen.
Mehr Sprit wegen mehr Luft ist völlig albern, denn ein Saugmotor hat die gleiche Luftmenge um eine Kurbelwellenausgangsleistung von X zu erzeugen.
Dass man bei Tempo 130 im 7ten Gang aufgrund der geringen Motordrehzahl viel Sprit spart, ist unwidersprochen, aber das ist bei jedem Motor so, dafür benötigt ma keinen Turbolader.
Ganz im Gegenteil, sobald ein Turbolader vorhanden ist, dreht der auch mit und kostet in diesem Betriebszustand nur Leistung und damit Sprit.
Kann ich auch nachweisen, sieht man an den ECE-Verbrauchsangaben. Beide Fahrzeuge (1,4 mit/ohne Turbolader) werden völlig identisch gefahren, keines ist an auch nur einer Stelle schneller somit wird für das reine Bewegen des Fahrzeugs (Rollwidestand, Luftwiderstand, ...) die exakt selbe Energiemenge benötigt.
Würde ein Turbomotor "efizienter" sein, dann würde doch unter völlig identischen Bedingungen der Turbomotor weniger Sprit verbrauchen, macht er aber nicht, er benötigt mehr als der Sauger.
Da nur ein Turbolader der Unterschied ist, der noch nicht einmal benötigt wird, also nur unnötig im Leerlauf mitdreht, ist doch eigentlich schon erkennbar, dass ein Turbolader schon Sprit benötigt, selbst wenn er nicht arbeitet.
Und dann, wenn er richtig arbeiten muss, dann soll er noch weniger verbrauchen? Ganz sicher nicht.
Wie schon geschrieben, ein Turbomotor ist für seine 140/170 PS sparsam, aber ausschließlich nur dann, wenn man diese Leistung nicht benutzt,
Schwachsinn 1):
Wenn man den Lader ohnehin nicht benutzt, dann braucht man keinen und kann sich Kosten für das Ding für Kauf und Unterhalt sparen. Ein schwacher Sauger kostet weniger und benötigt weniger Sprit bei gleichen Fahrleistungen
Wenn man aber den Lader laufen lässt und Leistung abfordert, dann säuft ein Turbomotor wie ein Loch, müssen ja irgendwo die 60 PS für das Ding herkommen.
Aber genau dann ist ein Saugmotor auch wieder im Vorteil, denn er benötigt deutlich weniger Sprit für 140/170 PS da er nicht für 200/230 PS Sprit verbrennen muss, weil nebenbei ein Turbolader 60 PS für sich abzieht.