Vorweg muss ich sagen, dass wir immer VW/Skoda Kunde waren und daher eigentlich auch anderen Service gewohnt sind, z.b. dass man etwas zu trinken angeboten bekommt, vielleicht sogar mal einen Kaffee, oder auch ein halbwegs betanktes Auto nach dem Kauf, aber hier sieht man das wohl anders.
Aber gut, Ende letzten Jahres sollte es dann eben mal ein C3 Picasso sein, als Diesel, Bj. 2011 mit 45000 km für 10000 €.
Das Verkaufsgespräch verlief eigentlich noch nett und angenehm, der Verkäufer wies uns auf einen optischen Mangel am Fahrzeug hin, eine kleine Delle, kaum zu sehen, daher würde aber auch der günstige Preis kommen, sagte man uns.
Probefahrt gemacht, technisch alles okay, haben dann noch eine kaputte, poröse Dichtung im Motorraum entdeckt, die aber noch gemacht wurde.
Der Innenraum des Fahrzeugs war allerdings wirklich dreckig, Schweißflecke an den Armlehnen, Flecke im Polster, der Kunststoff stumpf etc.
Uns wurde jedoch versprochen, dass das Auto noch aufbereitet wird und dann wie neu aussieht.
Auch ein Resververad, oder ein Reifenpilotset waren nicht an Bord, was aber auch noch hinzugefügt werden sollte, wenn wir das Auto kaufen.
Also, gesagt, getan.
Beim abholen des Fahrzeuges erschien es gepflegt, ein Reifenpilotset war nun auch an Bord, das Haltbarkeitsdatum lief allerdings in drei Monaten ab...
Dann war auf einmal der einzige Schlüssel der abnehmbaren Anhängerkupplung nicht mehr aufzufinden, man versprach sich darum zu kümmern.
Der Sprit im Tank reichte noch für knapp dreissig Kilometer... so wenig hatte wir bisher noch nie in einem Auto, welches gerade gekauft wurde.
Auf der Heimfahrt dann die nächste Ernüchterung, das Lederlenkrad klebte furchtbar unangenehm, ist uns bei der Probefahrt nicht aufgefallen. Hat man da bei der Aufbereitung vielleicht das falsche Reinigungsmittel benutzt ?
Und wo wir gerade dabei sind, nach den ersten Regentropfen, die auf den Kunstoff der Türen im inneren tropften, bildeten sich dort häslliche Wasserflecke auf dem Kunststoff.
Im Laufe der Zeit fanden wir dann noch mehr optische Mängel, Risse im Dachhimmel, unindentifizierbare Flecken im Kunststoff, abgerissene Türdichtungen, eine Dachantenne, an der ein Stück fehlte und vom Schriftzug Citroen war mal das "o" abgefallen und wurde dilletantisch mit Silikon festgeklebt.
Unser zehn Jahre alter Fabia davor, mit 250000 km, sah nicht annähernd so heruntergekommen aus.
Aber zurück zum klebrigen Lederlenkrad, nachdem wir wieder beim Händler vorstellig wurden und auch er erkannte, dass das Lenkrad so eigentlich nicht gehört, wurde es nochmal mit Lederpflegemittel behandelt.
Wir sollten dann wiederkommen, falls es nochmal wäre.
Das Autohaus ist ca. vierzig Kilometer von unserem Wohnort entfernt, sollte ich vielleicht noch erwähnen...
Natürlich hielt es nicht lange und es klebte wieder, also nochmal hin.
Wieder wurde nachpoliert und nun auch die abnehmbare Anhängerkupplung aufgebohrt, da man den Schlüssel nicht mehr finden konnte.
Dann war ein paar Tage Ruhe, bevor es wieder anfing zu kleben. Wir also wieder zum Händler, nun wurde uns ein Austauschlenkrad angeboten, das wir bezahlen sollten.
Nach einigem Hin und Her wurde uns dann angeboten, dass der Händler die Hälfte der Kosten übernimmt und die andere Hälfte wir.
Daraufhin wandten wir uns an Citroen Deutschland und schilderten den Sachverhalt.
Man bedauere den Fall, könne aber keinen kostenfreien Austausch durchführen, da das Lenkrad ein Verschleissteil sei und das Auto ja nun auch schon in das vierte Betriebsjahr ginge, schrieb man uns zurück.
Bei keinem unserer vorherigen Autos war das Lenkrad derart beschädigt, dass es erneuert werden musste, egal ob Lederlenkrad oder nicht.
Bei Citroen scheint es normal zu sein, dass Lenkräder nach spätestens drei Jahren gewechselt werden müssen.
Naja, also dem Händler Bescheid gesagt, er soll das neue Lenkrad bestellen und wir beteiligen uns zur Hälfte.
Gerade einmal zwei Wochen später war das neue Lenkrad da und wir sind wieder zum Händler.
Dann wurde noch gefragt, ob man das Auto mal waschen solle, als Serviceleistung.
Das Ergebniss war ähnlich dem beim "aufbereiten", sehr bescheiden.
Mittlerweile haben wir das Auto in Eigenregie gereinigt und gepflegt und das neue Lenkrad bekommen. Nun warten wir nur noch auf unsere neue, alte Anhängerkupplung mit Schlüssel...
Unnötig zu sagen, dass wir in Zukunft weder die Dienste des Händlers bzw. der dortigen Werkstatt weiter in Anspruch nehmen werden und dass das nächste Auto sicher kein Citroen mehr werden wird.
Nachtrag: Gut zwei Monate, nach verfassen dieses Beitrags, hat es dann noch gedauert, bis wir die Anhängerkupplung bekamen.
Leider ist die ganze Geschichte damit aber noch nicht beendet.
Wie bereits erwähnt, waren wir im Winter dort und das Auto stand auf Sommerreifen. Die waren bei der Besichtigung, im Rahmen der Probefahrt, auch noch okay und tauglich und vom selben Baujahr wie das Auto, also 2011, vermutlich die Erstausrüsterreifen.
Wir haben uns dann noch Winterreifen geben lassen und die Sommerreifen wurden uns, wie man das so kennt, verpackt in den Kofferraum gelegt.
Als es wärmer wurde, dann natürlich auf die Sommerreifen gewechselt und, wie es leider so ist, nicht weiter darauf geachtet.
Neulich merkten wir dann, dass sich das Auto beim Fahren irgendwie komisch und schwammig anfühlt.
Kurz darauf bei unserer Stammwerkstatt angehalten, zum gucken und sofort Fahrverbot bekommen. Alle vier Reifen waren derart porös und rissig, dass uns der Werkstattleiter dringlich davon abgeraten hat, auch nur noch einen Meter mit diesen Reifen zu fahren.
Als wir uns die Reifen dann selber angesehen haben, waren wir wirklich erschrocken über deren Zustand.
Und, ganz merkwürdig, auf einmal zeigte die DOT Nummer der Reifen das Jahr 2009 als Herstellungsdatum an und nicht, wie bei der Probefahrt, das Jahr 2011.
Vier neue Reifen mussten her und bis die bestellt und montiert waren, konnten wir das Auto zwei Tage nicht nutzen.
Wie es sein kann, dass ein vier Jahre altes Auto Reifen drauf hat, die sechs Jahre alt sind, konnte uns bisher keiner erklären.
Irgendwie glaube ich nicht daran, das Citroen seine Neuwagen mit zwei Jahre alten Reifen ausliefert.
Leider hält sich auch Citroen Deutschland in dem Fall sehr zurück.
Man vermittelte uns lediglich einen Gesprächstermin mit dem Geschäftsführer des Autohauses.
Dieser Gesprächstermin wurde vom Autohaus allerdings als normaler Werkstatttermin eingetragen, der Geschäftsführer war am vereinbarten Termin nicht im Hause und der zweite Geschäftsführer wusste gar nicht, um was es geht.
Seitdem haben wir nichts mehr gehört, weder vom Autohaus, noch von Citroen Deutschland.
Wir sind natürlich maßlos enttäuscht, von den enstandenen Kosten einmal abgesehen.
Zutiefst enttäuscht und auch wütend, wie man als Gebrauchtwagenkäufer behandelt wird.
Schliesslich geht man davon aus, wenn man bei einem Vertragshändler kauft, ist man vor solchen Dingen sicher.
Und zehntausend Euro mögen für einige Peanuts sein, für uns ist es hart erspartes und verdientes Geld, dass man im guten Glauben für ein solides Produkt bereit war zu auszugeben.
Enttäuscht natürlich auch von Citroen Deutschland, die bisher in keinster Weise hilfreich waren.
Natürlich haben wir die Bewertung des Autohauses hier, aufgrund der Sachlage, noch einmal nach unten korrigiert.
zweiter Nachtrag:
Mittlerweile stellte sich noch heraus, dass die Bremsen, die man ja vor der Übergabe noch erneuern wollte, weil der TüV des Hauses meinte, die müssten bald mal erneuert werden, doch nicht erneuert wurden. Unsere jetzige Werkstatt meinte nur, nun mit 71.000 km könnte man doch mal die ersten Bremsen erneuern, das wäre mal an der Zeit...
Vorteile:
- ✓Nehmen sich Zeit
- ✓Autokauf abgeschlossen
- ✓Probefahrt angeboten
- ✓Gute Betreuung nach Kauf
Nachteile:
- ✘Kein Finanzierungsangebot