Fahre dienstlich mehrere T5 Shuttle 9-Sitzer, im Vergleich zum T4 (den ich auch gefahren bin) ein wahrer Quantensprung im Bezug auf Komfort und Motorisierung.
Als erstes erzähl ich mal was über die Karosserie: im Vergleich zum T4 subjektiv in alle richtungen gewachsen, man sitzt höher als im T4 und hat einen guten überblick auf die straße.die schiebetür läßt sich mit sehr wenig kraftaufwand und geräusch schließen (nicht so wie beim alten t4 oder gar beim lt, die beim zumachen der schiebetür ganze wohnblöcke aus dem schlaf gerissen haben und das geräusch eines startenden bundeswehr-jets imitiert haben). die sitzreihen sind wieselflink ausbaubar und lassen sich durch eine fragil wirkende zugschlaufe, die einen kräftigen bizeps erfordert, natürlich auch umklappen. beim neunsitzer wird es aber in der ersten reihe ein bisschen eng, aber das ist bei allen neuensitzer mit drei sitzreihen so.der raum unter der schweren aufgeklappten heckklappe würde in japan als drei-zimmer-wohnung verkauft werden, da kann man auch bei regen trocken stehenbleiben. die zentralverriegelung mit funkfernbedienung ist sehr bequem, verriegelt das fahrzeug aber auch gerne mal ohne grund, also immer gut auspassen, wo man den schlüssel läßt! beim transporter hat man aber sehr viel nacktes blech im innenraum, dessen zwischenräume und die decke nur mit billigen pressspahnplatten verkleidet wurden und die bei höheren geschwindigkeiten große schwingungen und viel unnötigen lärm erzeugen.generell wirkt die transporter-version nur wie ein armseliges kassenmodell, das konnte der t4 in der transporter-version in der letzten generation besser (laut war der aber auch). viel besser gefällt da die caravelle-version oder auch das shuttle, denn diese verfügen wenigstens über einen vollverkleideten innenraum und haben auch sonst ein paar annehmlichkeiten (z.b. esp, höhenverstellbarer fahrersitz, usw.) die das leben im bus erträglicher machen, wie zum beispiel auch die vollversenkbaren sonnenrollos.der gummiboden und die stabilen zurrösen machen das fahrzeug aber auch mal für den möbeltransport nützlich, das ist der vorteil gegenüber dem multivan.
kommen wir mal zur ergonomie: höhenverstellbarer fahrersitz, höhen-und weitenverstellbares lenkrad (gut griffig), verstellbare lordosenstütze, große spiegel (elektrisch verstellbar), übersichtliche und gut beleuchtete instrumente, schalter sind gut erreichbar und wirken massiv, besonders die hebel für blinker und scheibenwischer. alles nahe an der perfektion, auch wenn das rechte bein in der höchsten stellung des fahrersitzes dem armaturenbrett ziemlich nahe kommt. was wirklich stört, ist das mit zunehmender laufleistung öfters quietschende und knirschende mobiliar, da merkt man den kostendruck bei vw.
kommen wir zum motor: ich bin den 1.9 er mit 102 ps und den 2,5er mit 131 ps gefahren. wenn man den 1,9er mit dem 2,5 mit gleicher ps-zahl aus dem t4 vergleicht, dann wirkt der motor im t5 bei nahezu gleicher leistungsangabe subjektiv zugkräftiger und ist auch vom motorgeräusch um die hälfte leiser. nur beim kaltstart macht der motor noch einen etwas rauen, harten eindruck, ansonsten ist die geräuschdämmung viel besser als beim t4, außerdem wirkt der motor auch bei höheren geschwindigkeiten nicht sio sehr angestrengt wie beim t4, man fährt subjektiv öfters langsamer, als man wirklich fährt, man schafft auf der landstraße problemlos 130 sachen, ohne dass man was merkt. was ein wirklicher fortschritt bei diesem motor ist, ist der verbauch: wenn man den t4 am limit bewegt hat, dann floßen auch gerne mal 12 liter durch die einspritzdüsen. beim t5 kann man die kiste treten wie man will, selbst bei voller zuladung kommt man nie über 10 liter hinaus, das ist echter fortschritt, außerdem sind die kosten für die steuer wegen des geringeren hubraums viel günstiger als beim t4. da der 1,9 noch aus grauguss gefertigt wurde, sind diese motoren auch unbegrenzt haltbar, da geht in der regel vorher der turbo kaputt. kommen wir zum 2,5 mit 131 ps. schon beim starten macht der motor einen kräftigen eindruck, das motorgeräusch wirkt sägend und kraftstrotzend. trotzdem kann man das aggregat auch im 5. gang mit 50 durch die stadt treiben lassen. aber dann kommt das ortsausgangsschild: fuß aufs gas und der motor rattert los, mit subjektiv beeindruckenden beschleunigungswerten, auf der autobahn ist man den meisten fahrzeugen überlegen, die gänge lassen sich durch das sechsgang-getriebe präzise einlegen, das ist aber auch beim 1,9er und beim t4 so, auch wenn diese beiden nur 5 gänge haben. einziger negativpunkt beim 2,5er: da die zylinderköpfe bei diesem motortyp aus alu gefertigt sind, fangen diese ab etwa 160000 km an zu reißen, das geht ins geld. vw hat beim crafter dazugelernt, bei dem sind die zylinderköpfe der 2,5er motoren alle aus grauguss. über jeden zweifel erhaben ist das fahrwerk: fast schon sportlich läßt sich der t5 um die ecken schmeißen, egal ob leer oder voll beladen. der geradeauslauf ist tadellos, auch bei seitenwind. überhaupt hat der zustand der landstraße oder sonst irgendwelche einflüße eigentlich keine auswirkungen auf den t5, unbeirrbar zieht er seine bahn, ein wirklich sehr komfortables langstreckenauto, dass ein enormes maß an fahrsicherheit vermittelt und deswegen auch für ungeübte fahrer sehr geeignet ist.
was ist also noch negativ an diesem fahrzeug? da gibt es zum beispiel viele ärgerliche kleinigkeiten. bei nahezu allen t5, die ich bisher gefahren bin, fallen schon bei weit unter 100000 km diverse verkleidungsteile ab,brechen klammern und halterungen, die dann während der fahrt klappern und quietschen, das geht einem echt auf die nerven und erzeugt einen unsoliden eindruck des fahrzeugs. besonders ärgerlich ist die verkleidung auf der rechten seite an der c-säule, die beim aussteigen von der hinteren reihe am vorgeklappten sitz immer vom aussteigenden was abbekommt und entsprechend oft abfällt.außerdem fallen die aschenbecher gerne mal aus ihren halterungen (auch ein beitrag zum nichtrauchen...) kleben schaftt leider auch nicht immer abhilfe. zwei liegenbleiber (einmal bei ca. 85000 km und einmal bei 114000 km, bei beiden war es die selbe ursache) waren auch dabei, als am schalthebel innen irgendein plastikteil abgebrochen war und sich das fahrzeug daraufhin nicht mehr schalten ließ und abgeschleppt werden musste. mal fallen gurtschlösser auseinander, mal bricht die arretierung der motorhaube. öfters leuchtete auch die warnleuchte für die lambdasonde auf und musste in der werkstatt behandelt werden. mal fiel die instrumentenbeleuchtung aus, die sich aber nach einem neustart des fahrzeugs selbst behob.ägerlich ist auch manchmal der birnenwechsel, weil die verschlussmechanik nicht mit den beschreibungen in der bedienungsanleitung übereinstimmt und sich oft störrisch zeigt.leider hakt das zündschloss auch mal gerne. das hat schon dazu geführt, dass der zündschlüssel aus seiner halterung gebrochen ist und so ein teurer austausch des schlüsselsatzes notwendig war.außerdem macht die servopumpe heulende und vibrierende geräusche beim lenkrad einschlagen.wenn man die schiebetür mal mit ein bisschen zuviel schmackes aufreißt, fällt diese beim zumachen gerne auch mal aus der oberen halterung und kommt einem entgegen. leider verbiegt sich dann auch schnell die obere führungsschiene, die dann ein schleifendes geräusch beim zumachen der tür entstehen läßt.alles sehr unschön. achso, außerdem öffnet die schiebetür auch nicht immer auf befehl der funkfernbedienung, muss wohl an einem kontaktproblem liegen, ist aber auch eine nervige kleinigkeit für so ein "premium"-auto (zumindest ist der preis "premium").
fazit: ein sehr durchdachtes und alltagstaugliches fahrzeug, das eine menge nutzwert zum sehr teuren kaufpreis bietet, aber doch an vielen vielen ärgerlichen unnötigen kinderkrankheiten leidet (eben typisch vw), die nerven- und geldraubend sind und den hohen kaufpreis viel zu hoch gegriffen erscheinen lassen.
Der Fairness halber muss man aber dazu sagen, dass die von mir gefahrenen Exemplare Dienstfahrzeuge sind, die von mehreren Fahrern regelrecht misshandelt werden und auch dementsprechend ein hohes Maß an Verschleiss zeigen. So ist eben das Transporter-Firmenfahrzeug-Dasein.
Wenn man sich einen gebrauchten T5 kaufen will, sollte man von Fahrzeugen Abstand nehmen, die gewerblich eingesetzt wurden, weil diese meistens richtig getreten und misshandelt wurden, einen verschlissenen Innenraum haben und ein hohes Maß an Reparaturen nach sich ziehen und ewige Vollgasorgien besonders die 2,5 Liter-Motoren schnell runterreiten. Am besten auf ein gut gepflegtes Exemplar aus privater hand zurückgreifen und beim tüv oder adac einen umfassenden gerbauchtwagencheck + motorcheck durchführen lassen, bevor man den kaufvertrag unterschreibt (das geld für das gutachten sollte bei den horrenden gebrauchtwagenpreisen für den t5 noch drin sein). wenn es denn unbedingt ein exemplar vom händler sein muss, dann sollte man sich ebenfalls nach dem vorbesitzer erkundigen und vielleicht eine zusatzgewährleistung abschließen, wenn der händler dies anbietet.