Ich hatte den Trabant 5 Jahre lang als Zweitwagen, den ich von April bis Oktober ausgeführt habe.
Ich kann nur sagen, es war eine sehr schöne aber auch aufregende Zeit mit ihm. Egal wo ich lang gefahren bin, man fällt überall mit ihm auf. Die meisten Köpfe der Leute drehen sich zu einen und man wird begrüßt, die Leute freuen sich, sogar manche kleine Kinder kennen das Auto und rufen Trabi. Man wird mehr bewundert, als die meisten neuen BMW's oder Audi's.
Das Design des Trabi und seine Duftmarke, die er hinterlässt, ist unverwechselbar und man fällt in der heutigen Zeit auf, wie ein bunter Hund.
Wer bisschen handwerklich geschickt ist und natürlich auch das Interesse dazu hat, kann so gut wie alles selber an dem Auto reparieren.
Ich habe in der Garage (ohne Strom) den Motor mit einfachen Werkzeug auseinander gebaut und neu abgedichtet. Bei modernen Autos unvorstellbar. Die Technik ist sehr einfach und übersichtlich.
Ich kann vorher sagen, man sollte sich mit der Trabanttechnik beschäftigen, denn einfach los fahren und ewig nichts daran zu machen ist nicht.
Nichts für Wartungsmuffel!
Anfangs hatte ich gebastelt, probiert, um ihn wieder flott zu bekommen, was mir mit den richtigen Leuten gelang.
Bei richtiger Einstellung der Zündung und Vergaser, richtige Zündkerzen, ordentliches Gemisch (bei mir war es ca. 1:40) und neuer Batterie läuft er sehr zuverlässig.
Ich mischte den Sprit selber (Super Plus + Zweitaktöl Addinol MZ 405) mit Bleiersatz.
Damit lief er tadellos.
Das Zweitaktöl sollte mineralisch sein und immer bei einer Ölsorte bleiben und bei jeder Tankfüllung Bleiersatz hinein und mischen im Verhältnis 1:50 (wenn neuere Ausführung der Motorlager) + kleines Schnapsglas Öl mehr rein. (alter Ossitrick ;D)
Beim Getriebe kann ich jeden Trabantfahrer ans Herz legen, Getriebeölwechselintervalle einzuhalten, sonst nimmt es irgendwann einen der Freilauf übel, indem der Freilauf im 4. Gang nicht mehr richtig arbeitet, man tritt ins Leere, wenn er kalt ist.
Zum Motor kann ich sagen, lässt er sich recht angehnem fahren bis 80km/h.
Danach wird es lauter. (Gewohnheitssache)
Man darf keine Wunder erwarten von 26PS. Dafür hat der Motor mehr Charm und Aufmerksamkeit als alle anderen auf der Straße.
Der Klang und die Laufkultur des Motors ist einzigartig und wirft jede Blicke auf sich (siehe oben).
Er ist sparsam, wartungsarm und bei richtiger Pflege sehr zuverlässig.
Der Spritverbrauch lag ca. bei 6-7l/100km (Stadt/Landstraße) .
Die Reichweite betrug im Schnitt mit 26l Tank ca. 350km.
Die Verarbeitung und Ausstattung ist einfach und solide. Kein Schnick Schnack. Alles was man brauch , hat er. Radio, Fensterkurbel und Mäusekino. ( kleines Extra)
Keine Fahrhilfen, wie ABS, ESP, Servolenkung, was er auch nicht brauch, aufgrund seines geringen Gewichts von ca. 615kg.
Durch seine Außenverkleidung aus Duroplaste (Art von Kunststoff) spart er viel Gewicht.
Im Sommer kann es etwas unangenehm werden , sobald es über 30 Grad sind, wärmt es sich im Trabant auf, da er keine Klima hat, reicht Fenster runter kurbeln, dann wird es angenehmer während der Fahrt. Sobald man aber irgendwo steht, kann es stickig werden.
Ich empfehle das Auto an solche Leute, die keine Scheu davor haben, sich die Hände mal schmutzig zu machen und technikinteressiert sind und Lust auf einen kultigen Flitzer haben, der extrem viel Aufsehen mit sich führt.
Je nach Zustand geht auch recht wenig kaputt, ist ja auch nicht viel dran.
Und wenn , sind manche Sachen im Nu erledigt.
Viele Ersatzteile kriegt man noch recht günstig, und vieles Originale ist auch noch zu bekommen.
Der Unterhalt war sehr günstig.
Versicherung ohne Kasko und mit Steuern betrugen im Jahr gesamt ca. 180€ , je nach Einstufung.
Wenn man sich einen Trabant zulegt , sollte man vorallem auf das Baujahr (vor Bj. 1988 bessere Bleche) und auf diverse Roststellen achten. Weil wenn ein Trabant durchgerostet ist, sieht man es auf dem ersten Blick nicht!
Hinter den Pappen ( vordere und hintere Kotflügel) vorallem entlang der Radläufe blüht es gerne, unter der Batterie, Kofferraumboden, Fußbodenraum im Inneren, in den Türen , Schweller und Geweih, allgemein Unterboden alles begutachten, ggf. entrosten , versiegeln und alle Hohlräume nachträglich konservieren.
Dann hat man lange seine Freude an dem Wagen.
Man darf nicht vergessen, dass die meisten Trabis 30 Jahre und älter sind. ( in 2019)
Den Trabi habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen und würde es mir bei ausreichender Zeit und Platz wieder kaufen.
Für mich ein wahrer treuer Begleiter mit Kultfaktor, der mich nie im Stich gelassen hat.