Wüstentripp im Nissan Navara - In der Sandkiste
Testbericht
Den Pick-up Navara hat Nissan seit 1986 im Programm, seit 2015 mit der vierten Generation. Bald baut auch der künftige Edel-Pick-up von Mercedes auf der Navara-Plattform auf. Grund genug also zu testen, was der Japaner im Gelände kann. Am besten gleich in der Sahara.
Das hört man hinter dem Lenkrad doch gerne: "Tempo ist der Schlüssel", fordert die Stimme des Instruktors aus dem Funkgerät mehr Druck aufs Gaspedal. Wer den Scheitelpunkt der rot-braun-orangenen Düne aus feinstem Sahara-Sand erreichen will ohne abzudriften oder gar sich festzuwühlen, der braucht genügend Schwung. Und das Feingefühl, rechtzeitig diesen Schwung wieder wegzunehmen, um droben nicht wie von einer Sprungschanze abzuheben.
Feiner Wüstensand, scharfkantige Steine, glatter Asphalt, Waschbrettpisten, steile Felsaufstiege - im Osten Marokkos, in der Gegend rund um Erfoud unweit der algerischen Grenze kann der Nissan Navara zeigen, was er so drauf hat. Und, was man beim künftigen Pick-up von Mercedes dann erwarten darf. Denn die X-Klasse der Schwaben baut auf dem Nissan Navara auf. Zumindest von der Seite ist die Ähnlichkeit der beiden zweieiigen Zwillinge mit ihrem Doppelkabinen-Aufbau sogar optisch kaum zu übersehen.
Front und Heck dagegen unterscheiden sich grundlegend. Anders als die frisch vorgestellte Concept-Studie der X-Klasse mit ihrem zum Konzerngesicht erhobenen - nun ja - breitmäuligen Brutalodesign, kommt der Navara eher herkömmlich gezeichnet daher. Als Kumpel und Arbeitskollege.
Mit dem X-Mercedes kann man vor der Oper vorfahren und samstags die Enduros huckepack ins Gelände karren. Der Navara erweckt eher die Assoziationen von Zementsäcken und frisch gesägten Vierkanthölzern auf der Ladefläche. Oder von Stromgeneratoren, Äxten und Wasserpumpen, die er mit Blaulicht und Sirene als Rettungsfahrzeug ins unwegsame Gelände zum Waldbrand schafft.
Erste Stufe: Asphalt. Auf der N13 von Ksar Maadid nach Erfoud und weiter über die R702 fährt sich der Pick-up kultiviert wie ein normaler Pkw. Vorderradantrieb, Automatik, Platz für vier, notfalls fünf Personen - passt. Einen großen Anteil am Komfort hat die Hinterachse - wo die Konkurrenz sich größtenteils auf Blattfedern voranbewegt, gibt es bei den Double-Cab-Versionen des Navara für die Hinterräder eine moderne Mehrlenker-Aufhängung und Schraubenfedern.
Zweite Stufe: Irgendwo geht es links runter von der R702. Rein ins Gelände. Topfeben, kleine, spitze Steine, Sand, ein paar Schlaglöcher, Richtung Tisserdmine Oase. "Das geht problemlos mit 100 Sachen und mehr", kommt es aus dem Funkgerät. Also umschalten auf Allrad-Antrieb. Über ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial will der Navara im Gelände glänzen. Originalton: "Das System nutzt Bremssensoren, die die Radgeschwindigkeiten permanent abgleichen. Sobald ein Rad schneller als ein anderes dreht, erfolgt ein sanft dosierter Bremsimpuls auf das schneller drehende Rad. Der Effekt: eine verbesserte Spurtreue auf schlechten Pisten und rutschigen Fahrbahnen." Das Tacho zeigt 105, Steinchen prasseln und knallen in die Radhäuser - mit einer dünnen Staubfahne im Gefolge pflügt der Navara filmreif durchs Gelände. Kein Schlingern, kein Schlittern - nur ein Reifen im Konvoi hält nicht durch und muss gewechselt werden.
Dritte Stufe: Rein in die große Sandkiste. Sahara Garden heißt das Areal, auf dem sich hier die Sanddünen hoch auftürmen. Der Luftdruck in den Reifen wird abgesenkt - das vergrößert die Auflagefläche und hilft auf dem feinkörnigen Sand. Über den Wählknopf am Armaturenbrett wird der 4LO-Modus eingestellt: Nun sind alle vier Räder permanent angetrieben und ein mechanisches Sperrdifferenzial zugeschaltet. Und dann: kreuz und quer, Düne rauf, Düne runter, quer zum Kamm surfen - und immer schön mit dem Gaspedal arbeiten. Der Bergabfahrassistent hilft da nicht sonderlich viel weiter. Es ist wie auf der Rennstrecke: Bremsen wird überbewertet. Die Navara jedenfalls wühlen sich durch. Nur wer aus dem Schwung kommt, der gräbt sich fest und muss freigezogen werden.
Fazit nach rund acht Stunden, vor allem im Gelände: Die Schwaben werden schon einiges tun müssen um zu erklären, warum ein Nissan Navara nicht reicht, sondern es eine Mercedes X-Klasse sein muss.
Das hört man hinter dem Lenkrad doch gerne: "Tempo ist der Schlüssel", fordert die Stimme des Instruktors aus dem Funkgerät mehr Druck aufs Gaspedal. Wer den Scheitelpunkt der rot-braun-orangenen Düne aus feinstem Sahara-Sand erreichen will ohne abzudriften oder gar sich festzuwühlen, der braucht genügend Schwung. Und das Feingefühl, rechtzeitig diesen Schwung wieder wegzunehmen, um droben nicht wie von einer Sprungschanze abzuheben.
Feiner Wüstensand, scharfkantige Steine, glatter Asphalt, Waschbrettpisten, steile Felsaufstiege - im Osten Marokkos, in der Gegend rund um Erfoud unweit der algerischen Grenze kann der Nissan Navara zeigen, was er so drauf hat. Und, was man beim künftigen Pick-up von Mercedes dann erwarten darf. Denn die X-Klasse der Schwaben baut auf dem Nissan Navara auf. Zumindest von der Seite ist die Ähnlichkeit der beiden zweieiigen Zwillinge mit ihrem Doppelkabinen-Aufbau sogar optisch kaum zu übersehen.
Front und Heck dagegen unterscheiden sich grundlegend. Anders als die frisch vorgestellte Concept-Studie der X-Klasse mit ihrem zum Konzerngesicht erhobenen - nun ja - breitmäuligen Brutalodesign, kommt der Navara eher herkömmlich gezeichnet daher. Als Kumpel und Arbeitskollege.
Mit dem X-Mercedes kann man vor der Oper vorfahren und samstags die Enduros huckepack ins Gelände karren. Der Navara erweckt eher die Assoziationen von Zementsäcken und frisch gesägten Vierkanthölzern auf der Ladefläche. Oder von Stromgeneratoren, Äxten und Wasserpumpen, die er mit Blaulicht und Sirene als Rettungsfahrzeug ins unwegsame Gelände zum Waldbrand schafft.
Erste Stufe: Asphalt. Auf der N13 von Ksar Maadid nach Erfoud und weiter über die R702 fährt sich der Pick-up kultiviert wie ein normaler Pkw. Vorderradantrieb, Automatik, Platz für vier, notfalls fünf Personen - passt. Einen großen Anteil am Komfort hat die Hinterachse - wo die Konkurrenz sich größtenteils auf Blattfedern voranbewegt, gibt es bei den Double-Cab-Versionen des Navara für die Hinterräder eine moderne Mehrlenker-Aufhängung und Schraubenfedern.
Zweite Stufe: Irgendwo geht es links runter von der R702. Rein ins Gelände. Topfeben, kleine, spitze Steine, Sand, ein paar Schlaglöcher, Richtung Tisserdmine Oase. "Das geht problemlos mit 100 Sachen und mehr", kommt es aus dem Funkgerät. Also umschalten auf Allrad-Antrieb. Über ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial will der Navara im Gelände glänzen. Originalton: "Das System nutzt Bremssensoren, die die Radgeschwindigkeiten permanent abgleichen. Sobald ein Rad schneller als ein anderes dreht, erfolgt ein sanft dosierter Bremsimpuls auf das schneller drehende Rad. Der Effekt: eine verbesserte Spurtreue auf schlechten Pisten und rutschigen Fahrbahnen." Das Tacho zeigt 105, Steinchen prasseln und knallen in die Radhäuser - mit einer dünnen Staubfahne im Gefolge pflügt der Navara filmreif durchs Gelände. Kein Schlingern, kein Schlittern - nur ein Reifen im Konvoi hält nicht durch und muss gewechselt werden.
Dritte Stufe: Rein in die große Sandkiste. Sahara Garden heißt das Areal, auf dem sich hier die Sanddünen hoch auftürmen. Der Luftdruck in den Reifen wird abgesenkt - das vergrößert die Auflagefläche und hilft auf dem feinkörnigen Sand. Über den Wählknopf am Armaturenbrett wird der 4LO-Modus eingestellt: Nun sind alle vier Räder permanent angetrieben und ein mechanisches Sperrdifferenzial zugeschaltet. Und dann: kreuz und quer, Düne rauf, Düne runter, quer zum Kamm surfen - und immer schön mit dem Gaspedal arbeiten. Der Bergabfahrassistent hilft da nicht sonderlich viel weiter. Es ist wie auf der Rennstrecke: Bremsen wird überbewertet. Die Navara jedenfalls wühlen sich durch. Nur wer aus dem Schwung kommt, der gräbt sich fest und muss freigezogen werden.
Fazit nach rund acht Stunden, vor allem im Gelände: Die Schwaben werden schon einiges tun müssen um zu erklären, warum ein Nissan Navara nicht reicht, sondern es eine Mercedes X-Klasse sein muss.
Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2016-11-10
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