Vergleich: Audi Q7 - Volvo XC90 - Köttbular gegen Weißwurst
Testbericht
Der Mensch von Welt setzt längst nicht mehr auf Limousinen der gehobenen Klasse. Zum freistehenden Einfamilienhaus in guter Lage gehört ein SUV. Gerne mit dezentem Understatement von Volvo oder Audi.
Elegant sind beide. Doch wer ist besser? Volvo XC90 und Audi Q7 treten in der SUV-Dieselklasse gegeneinander an, haben Platz für bis zu sieben Insassen, ein nahezu unerschütterliches Image und können falls gewünscht Dank 4x4-Antrieb auch abseits befestigter Straßen auf Kundenfang gehen. 4,80 gegen 5,08 Meter, fünf gegen sechs Zylinder und 185 gegen 233 PS wer macht das Rennen? Der Volvo XC90 hat in den vergangenen Jahren viele Fans gewonnen. Aus dem Nichts kam der Skandinavier auf den Edel-SUV-Markt und brachte Volvo auch in Garagen, deren Eigentümer zuvor beim Gedanken an einen Schweden nur die Nase gerümpft hätten. Audi kann zwar auf eine mehr als 25jährige Allradgeschichte zurückblicken, hat den Geländewagen- und SUV-Trend jedoch zunächst völlig verpennt. Seit der Q7 auf dem Markt ist, klingelt es in der Kasse. Und die weniger gut Betuchten freuen sich bereits auf den kleinen Bruder Q5, der 2008 auf den Markt kommen soll.
Auch die Volvo-Kundschaft freut sich auf Nachwuchs. Mit dem XC60 bekommt der XC90 ebenfalls einen Mittelklasse-Ableger. Bis es soweit ist, messen sich die beiden Ländervertreten ein Segment höher miteinander. Das Design des Schweden ist kantig-markig, unverwechselbar Volvo und spricht nicht zuletzt offensichtlich die Damenwelt an. Nicht nur deshalb sitzen im XC90 gerne Fahrerinnen, die sich von dem sehr schwammigen Fahrwerk, der indirekten Lenkung und der bisweilen trägen Automatik nicht sonderlich gestört fühlen. Der XC90 ist ein Cruiser, kein Fahrdynamiker. Mehr das ideale Reisemobil für jeden Tag und jeden Trip. Der Volvo freut sich über lange Geraden und verabscheut die kurzen Kehren, die seine Karosserie spürbar ins Nicken und Wanken bringen.
Cruisen kann der Audi auch. Und das beileibe nicht schlechter als der rund 25 Zentimeter kürzere Volvo. Aber mit ihm kann man auch auf kurvigem Terrain durchaus seinen Spaß haben. Die Lenkung ist direkt, vielleicht eine Spur zu leichtgängig. Und die Luftfederung passt sich den lokalen Gegebenheiten vorbildlich an. Die Fahrwerksabstimmung ist für einen derartigen Koloss exzellent, denn trotz eines Leergewichts von knapp 2,3 Tonnen merkt man dem Bayern seine Masse nur beim starken Beschleunigen an. Kurvige Straßen und schnelle Richtungswechsel können ihn kaum überraschen. Da, wo der Volvo träge hin und her schaukelt, distanziert ihn der Q7 gleich um Klassen. Auch bei der Motor-Getriebe-Kombination geht der Etappensieg deutlich an den Audi. Zwar war der XC einer der ersten Luxus-SUV auf dem europäischen Markt, doch haben die Schweden die Leistungstrends der vergangenen Jahre verschlafen. Nach wie vor ist der Volvo mit einem gerade mal 2,4 Liter großen Commonrail-Diesel unterwegs. Nach einer Leistungsspritze leistet dieser zwar mittlerweile 136 kW/185 PS und 400 Nm Drehmoment bei 2.000 U/min - fährt der Konkurrenz aber mit lautem Getöse hinterher: Der Schwede ist im Vergleich zu dem auch schon alles andere als leisen Audi schlichtweg zu laut. Solch ein Dieselgetöse, wie es der Fünfzylinder abliefert, hinkt bereits ein paar Jahre hinter der Motorenentwicklung hinterher.
Wenig überzeugend auch das Allradkonzept des Volvo. Im Normalbetrieb wird nahezu die gesamte Motorleistung an die Vorderachse übertragen. Beim kraftvollen Beschleunigen nerven die starken Antriebskräfte im Lenkrad. Erst wenn die Räder durchdrehen, wird ein Teil der Motorleistung nach hinten übertragen. Die Kraftverteilung ist beim Audi deutlich besser geregelt. Der permanente Allradantrieb (Verhältnis 40:60) mit dynamischer Antriebsmomentverteilung und selbstsperrendem Mittendifferential sorgt dafür, dass die Power in Sekundenbruchteilen dort werkelt, so sie hingehört. Das Fahrverhalten ist dabei vorbildlich neutral. Der Volvo schiebt im Gegensatz dazu deutlich spürbar über die Vorderräder. Für den Einsatz im echten Gelände sind beide auf Augenhöhe - und beide kaum die richtigen. Doch wer verlangt das in dieser Klasse schon?
Von Tempo 0 auf 100 km/h in 11,5 Sekunden sind für den XC90 ebensowenig beeindruckend wie seine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Reicht alles aus - aber der Audi ist schon nach wenigen Sekunden weit voraus. Volvo verspricht einen Durchschnittsverbrauch von neun Litern Diesel auf 100 Kilometer, der sich in der Realität kaum verwirklichen lässt. Im Praxistest schlürften - immer noch vertretbare - 10,7 Liter durch das Commonrail-Einspritzsystem. Der Audi Q7 3.0 TDI mit seinem Sechszylinder-Selbstzünder verbrauchte auf 100 Kilometern gerade mal einen halben Liter mehr. Angesichts des Mehrgewichts und des mit 171 kW/233 PS und 500 Nm Drehmoment deutlich kraftvolleren Triebwerks zeigt das den gleichen Klassenunterschied zum Schweden wie das Fahrverhalten. Den Spurt auf 100 km/h schafft er in 9,1 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Allein beim CO2-Ausstoß hat der Q7 das Nachsehen. Hier liegt der Volvo mit 239 g/km gegenüber 282 g/km deutlich vorne.
Doch viele interessieren Innenraum und Verarbeitung deutlich mehr als schnöde Motorkraft. Schon aufgrund seiner imposanteren Dimensionen zeigt sich der Audi geräumiger als der XC90. Die Sitze lassen sich exzellent verstellen, bieten viel Beinauflage und angenehmen Seitenhalt. Die zu breite Mittelkonsole stört allerdings genauso wie beim Volvo, dessen Sitze nicht weniger bequem, jedoch spürbar weicher sind. Instrumente und Bedienelemente sind bekanntlich Geschmacksache. Die Vielzahl von Knöpfen und Bedienelementen beim Volvo sieht eindrucksvoll aus und gibt dem Fahrer dennoch keine Rätsel auf. Audi hält es etwas dezenter und lässt zahlreiche Fahrzeugfunktionen über das zentral gesteuerte Bedienelement MMI steuern. Auch im Fond zeigen sich beide auf Augenhöhe. Das Platzangebot ist beim Volvo sehr ordentlich, beim Audi geradezu opulent. Das kann man von der jeweils optionalen dritten Sitzreihe beider SUVs nicht behaupten. Sie sind nur etwas für Kinder bis maximal 1,60 Meter. Das Ladevolumen des XC90 D5 liegt bei 249 bis 1.837 Litern, das des Audi zwischen 775 und 2.035 Litern Stauraum.
Unterm Strich setzt sich der Audi Q7 3.0 TDI quattro überraschend deutlich gegen den etablierten Volvo XC90 D5 durch. Besonders in den Kategorien Motor, Antrieb und Fahrwerk hat der Schwede keine Chancen gegen den deutlich besser aufgestellten Ingolstädter. Was für den Volvo spricht, ist sein fairer Preis. In der Basisversion beginnt er bereits bei 44.120 Euro. Der Einstieg in die Q7-Klasse startet dagegen erst bei 50.800 Euro. Für beide ist damit noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Wer so sinnvolle und standesgemäße Extras wie Xenonlicht, elektrische Ledersitze, DVD-Navigation oder eine Anhängerkupplung installieren lässt, drückt beider Preise um weit mehr als 10.000 Euro nach oben. Zumindest über die Schadstoffklasse Euro-4, einen Partikelfilter und eine vorbildliche Sicherheitsausstattung verfügen beide serienmäßig.
Elegant sind beide. Doch wer ist besser? Volvo XC90 und Audi Q7 treten in der SUV-Dieselklasse gegeneinander an, haben Platz für bis zu sieben Insassen, ein nahezu unerschütterliches Image und können falls gewünscht Dank 4x4-Antrieb auch abseits befestigter Straßen auf Kundenfang gehen. 4,80 gegen 5,08 Meter, fünf gegen sechs Zylinder und 185 gegen 233 PS wer macht das Rennen? Der Volvo XC90 hat in den vergangenen Jahren viele Fans gewonnen. Aus dem Nichts kam der Skandinavier auf den Edel-SUV-Markt und brachte Volvo auch in Garagen, deren Eigentümer zuvor beim Gedanken an einen Schweden nur die Nase gerümpft hätten. Audi kann zwar auf eine mehr als 25jährige Allradgeschichte zurückblicken, hat den Geländewagen- und SUV-Trend jedoch zunächst völlig verpennt. Seit der Q7 auf dem Markt ist, klingelt es in der Kasse. Und die weniger gut Betuchten freuen sich bereits auf den kleinen Bruder Q5, der 2008 auf den Markt kommen soll.
Auch die Volvo-Kundschaft freut sich auf Nachwuchs. Mit dem XC60 bekommt der XC90 ebenfalls einen Mittelklasse-Ableger. Bis es soweit ist, messen sich die beiden Ländervertreten ein Segment höher miteinander. Das Design des Schweden ist kantig-markig, unverwechselbar Volvo und spricht nicht zuletzt offensichtlich die Damenwelt an. Nicht nur deshalb sitzen im XC90 gerne Fahrerinnen, die sich von dem sehr schwammigen Fahrwerk, der indirekten Lenkung und der bisweilen trägen Automatik nicht sonderlich gestört fühlen. Der XC90 ist ein Cruiser, kein Fahrdynamiker. Mehr das ideale Reisemobil für jeden Tag und jeden Trip. Der Volvo freut sich über lange Geraden und verabscheut die kurzen Kehren, die seine Karosserie spürbar ins Nicken und Wanken bringen.
Cruisen kann der Audi auch. Und das beileibe nicht schlechter als der rund 25 Zentimeter kürzere Volvo. Aber mit ihm kann man auch auf kurvigem Terrain durchaus seinen Spaß haben. Die Lenkung ist direkt, vielleicht eine Spur zu leichtgängig. Und die Luftfederung passt sich den lokalen Gegebenheiten vorbildlich an. Die Fahrwerksabstimmung ist für einen derartigen Koloss exzellent, denn trotz eines Leergewichts von knapp 2,3 Tonnen merkt man dem Bayern seine Masse nur beim starken Beschleunigen an. Kurvige Straßen und schnelle Richtungswechsel können ihn kaum überraschen. Da, wo der Volvo träge hin und her schaukelt, distanziert ihn der Q7 gleich um Klassen. Auch bei der Motor-Getriebe-Kombination geht der Etappensieg deutlich an den Audi. Zwar war der XC einer der ersten Luxus-SUV auf dem europäischen Markt, doch haben die Schweden die Leistungstrends der vergangenen Jahre verschlafen. Nach wie vor ist der Volvo mit einem gerade mal 2,4 Liter großen Commonrail-Diesel unterwegs. Nach einer Leistungsspritze leistet dieser zwar mittlerweile 136 kW/185 PS und 400 Nm Drehmoment bei 2.000 U/min - fährt der Konkurrenz aber mit lautem Getöse hinterher: Der Schwede ist im Vergleich zu dem auch schon alles andere als leisen Audi schlichtweg zu laut. Solch ein Dieselgetöse, wie es der Fünfzylinder abliefert, hinkt bereits ein paar Jahre hinter der Motorenentwicklung hinterher.
Wenig überzeugend auch das Allradkonzept des Volvo. Im Normalbetrieb wird nahezu die gesamte Motorleistung an die Vorderachse übertragen. Beim kraftvollen Beschleunigen nerven die starken Antriebskräfte im Lenkrad. Erst wenn die Räder durchdrehen, wird ein Teil der Motorleistung nach hinten übertragen. Die Kraftverteilung ist beim Audi deutlich besser geregelt. Der permanente Allradantrieb (Verhältnis 40:60) mit dynamischer Antriebsmomentverteilung und selbstsperrendem Mittendifferential sorgt dafür, dass die Power in Sekundenbruchteilen dort werkelt, so sie hingehört. Das Fahrverhalten ist dabei vorbildlich neutral. Der Volvo schiebt im Gegensatz dazu deutlich spürbar über die Vorderräder. Für den Einsatz im echten Gelände sind beide auf Augenhöhe - und beide kaum die richtigen. Doch wer verlangt das in dieser Klasse schon?
Von Tempo 0 auf 100 km/h in 11,5 Sekunden sind für den XC90 ebensowenig beeindruckend wie seine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Reicht alles aus - aber der Audi ist schon nach wenigen Sekunden weit voraus. Volvo verspricht einen Durchschnittsverbrauch von neun Litern Diesel auf 100 Kilometer, der sich in der Realität kaum verwirklichen lässt. Im Praxistest schlürften - immer noch vertretbare - 10,7 Liter durch das Commonrail-Einspritzsystem. Der Audi Q7 3.0 TDI mit seinem Sechszylinder-Selbstzünder verbrauchte auf 100 Kilometern gerade mal einen halben Liter mehr. Angesichts des Mehrgewichts und des mit 171 kW/233 PS und 500 Nm Drehmoment deutlich kraftvolleren Triebwerks zeigt das den gleichen Klassenunterschied zum Schweden wie das Fahrverhalten. Den Spurt auf 100 km/h schafft er in 9,1 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Allein beim CO2-Ausstoß hat der Q7 das Nachsehen. Hier liegt der Volvo mit 239 g/km gegenüber 282 g/km deutlich vorne.
Doch viele interessieren Innenraum und Verarbeitung deutlich mehr als schnöde Motorkraft. Schon aufgrund seiner imposanteren Dimensionen zeigt sich der Audi geräumiger als der XC90. Die Sitze lassen sich exzellent verstellen, bieten viel Beinauflage und angenehmen Seitenhalt. Die zu breite Mittelkonsole stört allerdings genauso wie beim Volvo, dessen Sitze nicht weniger bequem, jedoch spürbar weicher sind. Instrumente und Bedienelemente sind bekanntlich Geschmacksache. Die Vielzahl von Knöpfen und Bedienelementen beim Volvo sieht eindrucksvoll aus und gibt dem Fahrer dennoch keine Rätsel auf. Audi hält es etwas dezenter und lässt zahlreiche Fahrzeugfunktionen über das zentral gesteuerte Bedienelement MMI steuern. Auch im Fond zeigen sich beide auf Augenhöhe. Das Platzangebot ist beim Volvo sehr ordentlich, beim Audi geradezu opulent. Das kann man von der jeweils optionalen dritten Sitzreihe beider SUVs nicht behaupten. Sie sind nur etwas für Kinder bis maximal 1,60 Meter. Das Ladevolumen des XC90 D5 liegt bei 249 bis 1.837 Litern, das des Audi zwischen 775 und 2.035 Litern Stauraum.
Unterm Strich setzt sich der Audi Q7 3.0 TDI quattro überraschend deutlich gegen den etablierten Volvo XC90 D5 durch. Besonders in den Kategorien Motor, Antrieb und Fahrwerk hat der Schwede keine Chancen gegen den deutlich besser aufgestellten Ingolstädter. Was für den Volvo spricht, ist sein fairer Preis. In der Basisversion beginnt er bereits bei 44.120 Euro. Der Einstieg in die Q7-Klasse startet dagegen erst bei 50.800 Euro. Für beide ist damit noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Wer so sinnvolle und standesgemäße Extras wie Xenonlicht, elektrische Ledersitze, DVD-Navigation oder eine Anhängerkupplung installieren lässt, drückt beider Preise um weit mehr als 10.000 Euro nach oben. Zumindest über die Schadstoffklasse Euro-4, einen Partikelfilter und eine vorbildliche Sicherheitsausstattung verfügen beide serienmäßig.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-27
Getestete Modelle
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