Test Kia Sorento 2.2 CRDi: echter Aufstieg
Testbericht
Was Aufstieg heute bedeutet? Genau das: Der neue Kia Sorento macht sich auf zu neuen Welten. Mit tiefen entspannten Platzverhältnissen, bis zu sieben Sitzen, wattigem Gleiten und gepflegter Geräuschkulisse.
Um am Aufstieg zu kosten, steigt man am besten ein. Gleich fällt auf, im neuen Kia Sorento geht es weniger nach oben. Der Sorento der alten Generation baute 1,70 Meter hoch. Der neue Sorento liegt um 1,5 Zentimeter tiefer. Damit steht er, auch wegen 9,5 Zentimetern Zuwachs an Länge, eindrucksvoll auf der Straße. Im Innenraum stellt die dritte Generation den alten Sorento ebenso in den Schatten. Von der Anmutung, vom Raumeindruck, überhaupt.
Plus 8 cm Radstand
Die Karosse des 4,78 Meter langen SUVs entwarf man bei Kia in Korea. Das Interieur schuf man in Deutschland und den USA. Letztes färbt voll ab. Wer im neuen Kia Sorento Platz genommen hat, fühlt imaginär schon den Burger im Kauraum. Breiter gestaltete Elemente wie das Armaturenbrett, das sich in einem eleganten Bogen bis in die Türverkleidung zieht, üppig Soft-Touch-Oberflächen und angenehm weiche Ellbogenpolster verorten "Good old America" im SUV aus Südkorea. In der Aura: bigger is better. Üppig Platz, üppig Stauraum. Da der Radstand nicht mehr 2,70 m misst, sondern 2,78 m, steht mehr Beinfreiheit für alle Passagiere zur Verfügung, die sich auf der verschiebbaren Rücksitzbank variieren lässt. Und auch die Kopffreiheit passt, weil die Sitzkissen flacher bauen.
Kofferraum: bigger is better
Der Sorento verfügte schon zuvor über ein Kofferraum, bei dem man keine Debatte über zu wenig Platz oder zu wenig Liter an Volumen losbrechen musste. Bei 8,7 Zentimetern Zuwachs auf der Ladefläche geht hier noch mehr hinein. Mit den Koffern auf der Reise oder dem Kleinmöbel beim Umzug. Nach dem Öffnen der Heckklappe, die sich, sobald sie den Smart-Key in unmittelbarer Nähe geortet hat, automatisch öffnet, tut sich bei Fünfsitzer-Konfiguration vor dem Packer eine Ladelänge von 1.167 mm auf. Legt der die Rücksitzbank um, sind es 2.003 mm – exakt die Länge einer handelsüblichen Bettmatratze. In Litern bemisst sich der Fortschritt so: In den Sorento der zweiten Generation passten 505 bis 1.675 Liter, in die dritte Auflage 605 bis 1.732 Liter. Zwei Hebel an der Seite des Gepäckabteils werden betätigt und schon liegt alles flach. Je nach Ausstattung können 593 bis 667 kg zugeladen werden.
Zu viele Kilo für den Motor?
Minimal 1.838 kg bis maximal 2.107 kg wiegt der Sorento. Als Fünfsitzer sind das 149 bis 192 kg mehr als bisher, was sich mit der enorm gewachsenen Dimension rechtfertigen lässt. Die Automatik waltet souverän und gelassen, ohne Hektik ins Geschäft zu bringen. Der bewährte 2,2-Liter-Turbodiesel ist nicht nur eine gute Wahl, sondern die einzig mögliche in Deutschland, da der 2,4-Liter-Benziner hier nicht angeboten wird. Der Vierzylinder-Selbstzünder, der den Zweitonner in 9,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und 200 km/h laufen lässt, produziert mit seinen 200 PS und 441 Nm, die schon zwischen 1.750 und 2.750 U/min anliegen, eine gute Balance im Beförderungsalltag: Genügend Kraft am Gasfuß, nicht zu viel Leistung, dass der Verbrauch aus den Fugen gerät. Zu lang und schwer, um richtig wenig zu verbrauchen, ist der Sorento eh von Geburt an. Dafür geht der Verbrauch in Ordnung: 7,9 l/100 km im Test.
Innenraum: ruhig bequem
Vom Diesel hört man weniger, da am Sorento akustischer Feinschliff betrieben wurde. Mit schalldämmenden Materialien für den Getriebetunnel, größer dimensionierten Motor- und Getriebebefestigungen und der um 30 Prozent dickeren Schallisolierung am Armaturenbrett. Das sämige Fahrwerk, dessen Federungs- und Dämpferkomfort etwas Sänftenhaftes bestimmt, wattet schlechten Belag souverän weg. Ohne jegliche Sportallüren. Trotzdem sorgt die neue Servolenkung mit verbesserter Rückmeldung für ein besseres Lenkgefühl am Steuerrad. Das Cockpit gestaltete man ebenso wohlgefällig. Die Instrumente sind einwandfrei ablesbar und die Parküberwachung mit der weitwinkligen Rückfahrkamera, die das Herausstoßen aus Ausfahrten erleichtert, ist ein Segen. Auf den Vordersitzen bettet es sich, auch wenn die Kopfstütze penetrant gen Nacken pfeilt, kommod. Die Sicherheitsausstattung wurde verbessert. Mit mehr hochfestem Stahl im Aufbau, dem Querverkehrwarner, dem Spurhalteassistenten, dem ACC-Tempomat und dem genialen 360 Grad-Rundumsichtsystem. Nachteilchen? Das Handschuhfach fällt im Vergleich zum großen Mittelfach eher kompakt aus. Eine Reifendruckanzeige, die bei kalten Pneus, die naturgemäß weniger Druck haben, permanent blinkt, verliert etwas an Warnautorität.
Reisen zu siebt: eng
Prinzipiell möglich. In der Konfiguration mit sieben Sitzplätzen sitzt man allerdings in der dritten Sitzreihe eng und in den Kofferraum passen lediglich noch schmale 142 Liter. Die anderen sieben kommen besser: Sieben Jahre Garantie, die auch im neuen Modell, das für 35.000 bis 51.200 Euro im Angebot steht, wieder inklusive sind. Und das mit dem guten Gefühl, mindestens eine halbe Fahrzeugklasse höher als bisher im Sorento unterwegs zu sein – echter Aufstieg. (Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2016-03-08
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2017-10-17
Kia Sorento - Lifting und zwei Gänge mehrGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-02-15
Test: Kia Sorento 2.2 CRDi AWD - Ein bisschen Luxus schad...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-01-12
Kia Sorento Masterpiece - Meisterstück zum RekordpreisGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-11-03
Kia Sorento Ski Gondola - Autonomer GipfelstürmerGanzen Testbericht lesen
auto-news, 2015-01-22
Der neue Kia Sorento im Test mit technischen Daten und PreisGanzen Testbericht lesen