4. Februar 2013
München, 4. Februar 2013 - Für viele ist es der wohl schönste BMW: das 6er Gran Coupé. Nachdem die viertürige Coupé-Limousine im Juni 2012 zunächst mit den Sechszylinder-Motorisierungen 640i und 640d startete, hat der Münchner Premiumhersteller kürzlich das Topmodell 650i nachgeschoben. Darin liefert ein überarbeitetes 4,4-Liter-V8-Triebwerk mächtige 450 PS ab und macht das Gran Coupé zum überaus sportlichen Reisewagen.
Extrem niedrige Sitzposition
Der Innenraum ist luxuriös eingerichtet, weiches Leder umschmeichelt die Passagiere. Das Plus von elf Zentimeter Radstand gegenüber dem zweitürigen Coupé kommt vor allem der zweiten Reihe zugute. Hier lässt es sich mit ausreichend Kopf- und Beinfreiheit residieren, wenn es auch merklich enger zugeht als im sieben Zentimeter längeren 7er. Die niedrige Sitzposition eine Reihe weiter vorn verstärkt den Eindruck, einen reinrassigen Sportwagen zu pilotieren. Der Achtzylinder ist dagegen kaum zu hören, nur beim Hochdrehen erzeugt er einen tiefen, bassigen Sound. Der Vortrieb des seidenweich drehenden Motors ist gewaltig, das Twin-Turbo-Aggregat hängt vom Start weg druckvoll am Gas. Es ist beeindruckend, wie rasant und geschmeidig zugleich der große BMW los sprintet. Dabei sind die Schaltvorgänge der Achtstufen-Automatik nur spürbar, wenn man mit durchgetretenem Gaspedal die volle Leistung abfordert.
Vier Abstimmungen zur Auswahl
Auf Knopfdruck lässt sich die Abstimmung von Gasannahme, Lenkung oder Federhärte in den Modi "Comfort plus", "Comfort", Sport" und "Sport plus" festlegen. Dabei merkt man dem optionalen Adaptive-Drive-Fahrwerk samt dynamischer Dämpferkontrolle die gegenüber dem 7er sportlichere Abstimmung an: Selbst in der komfortabelsten Einstellung spürt man gröbere Unebenheiten der Straßenoberfläche. Die "Sport plus" Abstimmung wird hier ihrem Namen gerecht: Mit deutlich strafferer Dämpfung und fast ohne Karosserieschwankungen lässt sich der lange Sechser präzise durch Kurven zirkeln. Dabei hilft auch die direkte, allerdings 1.950 Euro teure Aktivlenkung. Wer sich jedoch häufig dynamische Fahraktionen gönnt, muss an der Tankstelle ordentlich draufzahlen. Das haben wir bei unserem straffen Test ermittelt, bei dem am Ende ein Durchschnittsverbrauch von 15,6 Liter der Herstellerangabe von 8,6 Liter gegenübersteht.
Ab 93.000 Euro
Damit kommen wir zu einem weiteren hohen Wert: Der 650i kostet mindestens 93.000 Euro. Wer Optionen wie ein großes Navisystem, ein Bang&Olufsen-Soundsystem, ein Head-up-Display oder die volle Palette an Assistenzsystemen zubucht, kann den Preis sehr leicht weiter in die Höhe treiben. Unser Testwagen hat mit allen Extras saftige 130.000 Euro gekostet.