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Testbericht

10. Juni 2005
Bensberg/München, 10. Juni 2005 – Eine Mercedes S-Klasse ist eine feine Sache. Ein Rolls-Royce oder ein Porsche ebenfalls. Aber nicht jeder hat die Mittel für ein Oberklassefahrzeug. Und nicht jeder mag sein ganzes Geld für ein Beförderungsmittel ausgeben. Wer hauptsächlich Auto fährt, um von A nach B zu kommen, dem reicht oft ein Kleinstwagen wie ein Renault Twingo oder ein Ford Ka. Auch als Zweitwagen für die Stadt ist diese Klasse beliebt. Drei Neulinge in der Sparklasse erblicken nun das Licht der Autowelt. Die Drillinge heißen Toyota Aygo, Citroën C1 und Peugeot 107. Die drei Fahrzeuge sind baugleich und werden in derselben Fabrik gefertigt. Zwei von ihnen, und zwar die Franzosen, haben wir für Sie getestet. Eineiige Zwillinge Äußerlich gleichen sich die beiden Autos wie eineiige Zwillinge. Von vorne unterscheiden sich die Scheinwerferformen, die Gestalt des Lufteinlasses und natürlich das Markenlogo. Hinten sind die Rückleuchten etwas anders gestaltet. Ansonsten sehen die Fahrzeuge identisch aus. Kein Wunder bei 92 Prozent Gleichteilen. Insgesamt wirken die beiden Modelle eher robust als dynamisch – und ein wenig pummelig. C1 und 107 sind mit 3,43 Metern bis auf einen halben Zentimeter gleich lang. Es gibt die beiden Kleinstwagen als Drei- und als Fünftürer. Beide Hersteller bauen einen 1,0-Liter-Benziner ein, der aus dem Toyota-Konzern stammt. Außerdem soll es ab Frühjahr 2006 einen 1,4-Liter-Diesel geben, den PSA Peugeot Citroën beisteuert. Den will aber nur Citroën in den C1 bringen. Bei beiden Marken wird ein Fünfgang-Schaltgetriebe von Toyota eingebaut. Alternativ wird ein automatisiertes Schaltgetriebe angeboten, das bei Peugeot 2-Tronic und bei Citroën Sensodrive heißt.

Drei Zylinder von Daihatsu Der von uns gefahrene Motor war in beiden Autos der 1,0-Liter-Benziner mit 68 PS. Er stammt von der Toyota-Tochter Daihatsu, die ihn mit zehn PS weniger in den Cuore einbaut. Es handelt sich um einen Dreizylinder mit typischer Rauheit im Lauf. Wer genug Gas gibt, hört ein lustiges Rrrrrrr ... – vor allem in den höheren Drehzahlbereichen. Für Freunde von Sechs- und Achtzylindern mit hoher Laufkultur ist der Motor also wohl nichts. Aber in einen Kleinstwagen passt das Aggregat, wie wir schon bei unserem Test des Cuore feststellen konnten. Das surrende Geräusch ist nicht laut und stört uns nicht. Sogar bei hohen Drehzahlen bleibt der Motor einigermaßen leise und dröhnt kaum. Wichtig für ein Sparauto: Der Spritverbrauch bleibt sehr im Rahmen. Er wird mit 4,6 Litern auf 100 Kilometer angegeben. Bei einem so niedrigen Verbrauch lohnt sich der von Citroën angekündigte Diesel finanziell wohl kaum. Nicht ganz so fetzig wie der Cuore Allerdings fetzen C1 und 107 nicht ganz so wie der Cuore. Der braucht nur 12,2 Sekunden für den Standardsprint auf Tempo 100, die zwei neuen Zwillinge aber 13,7 Sekunden. Diesen Unterschied von 1,5 Sekunden kann man spüren. Aber auch so fahren sich die zwei Franzosen richtig flott und spritzig. Ein Pluspunkt gegenüber dem Cuore ist die Fähigkeit, mit niedrigen Drehzahlen zurechtzukommen. Während sich der Cuore-Motor bei 50 km/h im fünften Gang arg untertourig anhört, macht das dem hubraumgleichen, aber PS-stärkeren Motor in C1 und 107 nichts aus. Die Maximalgeschwindigkeit wird bei 157 km/h erreicht, wobei sich die Autos ab 140 km/h etwas schwer tun.

Hart gefedert Für hohe Geschwindigkeiten sind diese Stadtflitzer nicht gebaut. Nicht nur am Motor lässt sich das festmachen, das Fahrwerk belegt es ebenso. Gegen Stöße ist man in C1 und 107 etwa ebenso wenig gefeit wie in einem Waggon der Bundesbahn. Die Hüpfer auf der Autobahn sind auf längeren Strecken sicher störend. Schwer einzulegender Rückwärtsgang Der Schalthebel wackelt nicht, und das Fünfgang-Getriebe lässt sich gut schalten. Mit einer Ausnahme: Den Rückwärtsgang einzulegen, erfordert einiges an Mühe. Wer öfter rangieren muss, wird sich ärgern, weil er den Gang immer erst beim dritten Mal reinkriegt. Keine Empfehlung für ein Stadtauto. Schöne Narben Ebenfalls wichtig für einen Cityflitzer ist eine gute Rundumsicht. Bei unseren dreitürigen Probanden wird sie durch die breiten C-Säulen eingeschränkt. Etwas Abhilfe schaffen die großen Außenspiegel. Und wer im Berufsverkehr-Stau steckt, kann sich am Innenraumdesign erfreuen. Denn das Interieur des C1 und 107 ist schön. Die genarbte Oberfläche von Armaturenbrett und Lenkrad macht was her und fühlt sich gut an. Die Instrumente sitzen direkt auf der Lenksäule. Vorteil: Wenn man ein höheneinstellbares Lenkrad hat – es ist beim C1 aufpreispflichtig – bleiben die Instrumente immer in der optimalen Position, weil sie sich mitbewegen. Ein Drehzahlmesser ist in den Basisversionen nicht an Bord, aber wer nicht taub ist, kann ja nach Gehör schalten. Die Sitze reichen für den Stadtverkehr aus, für kurvige Strecken und sportliche Gangart aber nicht. Denn sie bieten nur am Rücken Seitenhalt. Die Kopfstützen sind in den Sitz integriert, also nicht verstellbar. Für mittelgroße Fahrer reichen sie aus. Ablagen für Geldbeutel, Zigaretten und dergleichen gibt es im Cockpitbereich genügend.

Beengtes Sitzen im Fond In den Fond gelangt man beim Dreitürer, indem man einen Hebel am Vordersitz betätigt. Daraufhin klappt die Lehne vor, und der Sitz rückt nach vorne. Das ist besser, als wenn nur die Lehne klappt, wie bei vielen Kleinstwagen. Ein vollwertiges Easy-Entry-System ist es aber nicht, denn dafür müsste der Vordersitz wieder in die ursprüngliche Position zurückrutschen. Im Fond sitzt man beengter als in den meisten Autos dieser Klasse. Stellt man den Fahrersitz für einen 1,75 Meter großen Insassen ein, kann sich ein ebenso großer Mensch gerade noch dahinter quetschen. Dabei stößt er allerdings mit den Knien gegen die Vordersitzlehne. Wenn er versucht, die Kopfstütze zu benutzen, stößt er zuerst gegen die Decke. Das ist etwa beim Daihatsu Cuore ganz anders. Auf den Rücksitzen werden allerdings in den meisten Kleinstwagen nur Kinder transportiert, und dafür wird der Platz in der Regel ausreichen. Schlecht nutzbarer Kofferraum Der Kofferraum wird bei C1 und 107 nicht durch eine Heckklappe, sondern eine aufklappbare Heckscheibe erreicht. Die hängt an nur einer Gasdruckfeder. Das spart Material und Kosten. Störend ist allerdings die sehr hohe Laderaumschwelle. Wer einen größeren Gegenstand einladen will, muss außerdem die Gepäckraumabdeckung ganz entfernen. Aber allzu große Dinge passen sowieso nicht in diesen Stauraum. Schon mit einer Getränkekiste hat man Probleme. Die 139 Liter, die im Datenblatt stehen, lassen sich beim Dreitürer auf 712 bis 782 Liter (je nach Marke und Version) erweitern. Dazu ist die Fondlehne umzuklappen – die Sitzfläche bleibt an Ort und Stelle. Nach dem Umklappen ergibt sich so keine ebene Ladefläche, im Gegenteil: Die umgeklappten Sitze sind arg im Weg. Insgesamt bleibt der Kofferraum auch hinter den bescheidenen Anforderungen zurück, die man in dieser Klasse stellen darf.

Ab 8.390 Euro Der Citroën C1 ist in den Ausstattungen Advance und Style zu haben; der Einstieg kostet 8.390 Euro. 500 Euro mehr kostet die Basisversion des Peugeot 107, der Petit Filou; die höhere Ausstattung heißt hier Filou. Der Mehrpreis des Peugeot rechtfertigt sich durch die serienmäßig vorhandene elektrische Servolenkung, die beim C1 300 Euro Aufpreis kostet. Auch die Höhenverstellung fürs Lenkrad fehlt beim C1. Ansonsten sind die Autos gleich ausgerüstet. Zur Sicherheitsausstattung zählen ABS und vier Airbags sowie eine Kurvenbremskontrolle. Letzteres ist ein System, das bei zu rasanter Kurvenfahrt die Bremsen betätigt. Ein richtiges ESP, das auch in die Motorsteuerung eingreift, ist nicht verfügbar. Dies soll sich im Jahr 2006 ändern. Vorhangairbags gibt es für 250 Euro Aufpreis, allerdings nicht für die C1-Basisversion. Mit ihrer Sicherheitsausstattung erreichen C1 und 107 immerhin vier Sterne im EuroNCAP-Crashtest – gute Ergebnisse für Kleinstwagen. Serienausstattung wie klassenüblich Bei den Komfortelementen darf man in der Basisversion der zwei Kleinen nur bescheidene Ansprüche stellen. Elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, Kofferraumbeleuchtung oder geteilt umlegbare Rückbank sind nicht enthalten. Die Außenspiegel können manuell von innen eingestellt werden. Der Aufpreis für den Fünftürer beträgt 400 Euro beim C1, beim 107 sind es 450 Euro. Bei Citroën gibt es ausschließlich die Karosseriefarbe Rot ohne Aufpreis, bei Peugeot immerhin Weiß und Rot. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor
Hubraum:998
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:3
Leistung:50 kW (68 PS) bei UPM
Drehmoment:93 Nm bei 3.600 UPM
Preis
Neupreis: 8.390 € (Stand: Juni 2005)
Fazit
C1 und 107 sind recht sichere Kleinstwagen, wie der EuroNCAP-Crashtest ergab. Auch in puncto Zuverlässigkeit kann man den Fahrzeugen eine gute Prognose stellen. Denn Toyota ist federführend bei der Produktion der Kleinstwagen, und diese Marke ist bekannt für eine exzellente Qualitätskontrolle. Auch der Motor bietet ein erfreuliches Bild: Er wirkt spritzig und bleibt dennoch sparsam. Die Ausstattung ist in etwa angemessen für einen Wagen dieser Größe. Das Innenraumkonzept der Cityflitzer lässt jedoch zu wünschen übrig: Im Fond sitzt man sehr beengt, und auch der Kofferraum bietet nicht das Klassenübliche. Der Preis von etwas unter 9.000 Euro rückt die Autos zudem in eine gefährliche Nähe zum VW Fox, der 8.950 Euro kostet. Der Volkswagen ist zwar in der Basis schwächer motorisiert und etwas schlechter ausgestattet. Dafür bietet der etwa 40 Zentimeter längere VW deutlich mehr Kofferraum und Platz im Fond – und darauf achten viele Käufer bei Stadtautos mehr als auf eine starke Motorisierung. (sl)

Quelle: auto-news, 2005-06-10

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