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Testbericht

Peter Maahn/SP-X, 6. Februar 2017

So klein und schon Allrad. Mit dem neuen Ignis bietet Suzuki diese sichere Antriebsart in einem Kleinwagen, der gerademal 3,70 Meter kurz ist. Die Preise ab fast 16.000 Euro für den Allradler sind dagegen nicht Micro.

Wer in seiner Schulzeit mit Latein gequält wurde, muss kein Wörterbuch bemühen. Ignis heißt auf gut deutsch „Feuer“ und steht in silbernen Lettern am Heck des kleinen Autos geschrieben. Dabei ist der neue Suzuki mit diesem Namen alles andere als feurig. Begriffe wie putzig, stylisch oder seltsam kommen in den Sinn, denn so richtig einordnen kann man den Winzling nicht. Der Ignis, gerade im Schaufenster gelandet, gehört auf jeden Fall zu den kürzesten Viertürern, ist gleichzeitig recht hoch gebaut und überragt seine Rivalen im automobilen Zwergenland deutlich. Ein Micro-SUV, sagt Suzuki und spricht von einem neuen Fahrzeugkonzept in der Kleinwagen-Klasse.

Damit liegen die Japaner gar nicht falsch. Denn der einzige Rivale, der in dieser Größenklasse ebenfalls Allradantrieb bietet, ist der Fiat Panda 4x4, der mit 3,65 Metern sogar noch um fünf Zentimeter kürzer ist. Der Italiener jedoch wirkt mehr als normaler PKW, der Ignis eben als Abkömmling der so begehrten SUV-Gattung, die in verschiedenen Größen alljährlich Verkaufsrekorde produziert.

Irland im Winter, trotzdem knallgrüne grüne Wiesen, eine steife Brise vom Atlantik und immer wieder mal heftiges Nass von oben. Der erste Praxistest im Lilliput-Japaner, natürlich in der Allradversion, für die sich laut Marketing-Chef Christian Andersen gut ein Drittel der Kunden entscheiden wird. Beim Druck auf den Startknopf meldet sich das kleine Herz, das unter einer knuffig-kurzen Haube auf sein Tagwerk wartet. Deutlich vernehmbar, aber nicht blechern, 66kW/90 PS verteilt auf knapp über 1,2 Liter Hubraum. Da im Datenblatt in der Spalte Leergewicht gerade mal 945 Kilo verzeichnet sind, ist flottes Fortkommen zu erwarten.

In der Tat entpuppt sich der Ignis als wieselflinkes Spaßmobil, vor allem im Stadtverkehr von Dublin. Die direkte Lenkung ermöglicht rapide Spurwechsel, die Kürze bietet die Würze eines kleinen Wendekreises, die präzise 5-Gangschaltung beteiligt sich am Cart-Feeling mit knackig-kurzen Wegen, die sich fast das Prädikat „sportlich“ verdienen. Später dann, auf schmalen Landstraßen zwischen Hecken und Steinmauern, über mehr oder weniger steile Steigungen und um enge, nassgeregnete Biegungen herum, stellt sich ein Hauch von Ernüchterung ein. Da der kleine Motor auf die sonst übliche Turbounterstützung verzichten muss, wirkt er vor allem auf Steigungen deutlich angestrengt. Die Wahl des richtigen Ganges will also geübt sein, beim Überholen muss die Lücke im Gegenverkehr mit Bedacht genutzt werden.

Aber: Der Ignis will kein Sportwagen sein, seine künftigen Nutzer werden eher gleiten statt heizen und nicht im Twist um Kurven jagen wollen. Wobei der an sich recht einfach konstruierte Allradantrieb sehr gut auf Richtungsänderungen reagiert. In den meisten Fällen ist der Suzuki mit Frontantrieb unterwegs. Droht dessen Rädern der Haftungsverlust, kommt in Bruchteilen von Sekunden die Hinterachse ins Spiel. Alles mechanisch, ohne allzu viel elektronische Hilfe. Funktioniert prima und liefert vor allem auf rutschigem Untergrund ein Plus an Stabilität auch im Alltagsbetrieb. Von Schnee oder Matsch ganz zu schweigen.

Dennoch ist die moderne Elektronik auch im Ignis zu finden. City-Notbremsfunktion, Spurhalteassistent und Müdigkeitswarner sind in teureren Versionen zu haben. Wer das komplett Paket aller denkbaren Extras bestellt, ist mit 17.740 Euro dabei und dann in der Ausstattungslinie „Comfort +“ unterwegs. Das alles kann in einem angenehmen Ambiente erlebt werden. Wie in dieser Preisklasse üblich, ist der Innenraum reichlich mit Kunststoffteilen bestückt. In Summe kommt dennoch ein Gefühl der Behaglichkeit auf, das von der guten Rundumsicht sowie der Bein- und Kopffreiheit für die Fondpassagiere noch unterstützt wird. Viel Raum trotz der bescheiden klingenden Außenmaße. Die Rückbank ist verschiebbar, wer nur zu Zweit unterwegs ist, freut sich über einen in dieser Gattung überraschend großen Laderaum. Voll besetzt jedoch ist der Platz hinter der Heckklappe beschränkt – die ganz großen Koffer müssen daheimbleiben.

Ein durchaus spannender Neuling, dieser Ignis. Er wird nicht jedem gefallen, vor allem die Gestaltung des Hinterteils mit dem breiten Sockel unter dem schmalen Oberbau. Aber wer einen SUV mit Allrad sucht, wird nirgendwo ein kompakteres, stadtfreundlicheres Modell finden.

Suzuki Ignis 4x4  – Technische Daten:
Fünftürige Limousine mit vier Sitzen, Länge: 3,70 Meter, Breite (ohne Außenspiegeln): 1,66 Meter, Höhe: 1,60 Meter. Radstand: 2,44 Meter, Wendekreis: 9,4 m. Leergewicht: 945 kg, Kofferraumvolumen: 204 – 1.086 Liter.
Antrieb: Vierzylinder-Benziner, Hubraum: 1.242 ccm, 66 kW/90 PS, maximales Drehmoment: 120 Nm bei 4.400 U/min., Fünfgang-Schaltgetriebe, Allradantrieb. Vmax: 165km/h, 0-100 km/h in 11,9 Sekunden, Durchschnittsverbrauch: 5,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 114 g/km, Effizienzklasse C.
Grundpreise Allradversionen: 15.990 bis 17.740 Euro. Grundpreise Frontantrieb: 11.900 bis 16.240 Euro


Warum: Weil er das derzeit knuffigste SUV ist
Warum nicht: Überschaubare Leistung, kleiner Kofferraum
Was noch: derzeit nur der Fiat Panda 4x4

In Zeiten, da kleine und kompakte SUVs gerne nur über die Vorderräder angetrieben werden, platziert Suzuki einen Zwerg, der auf allen Vieren krabbelt.

Fazit
In Zeiten, da kleine und kompakte SUVs gerne nur über die Vorderräder angetrieben werden, platziert Suzuki einen Zwerg, der auf allen Vieren krabbelt.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-02-06

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