Praxistest: Fiat Grande Punto 1.9 JTD - Der Hoffnungsträger
Testbericht
Fiat setzt auf den Grande Punto. Nachdem der Stilo in unseren Breiten eher gefloppt hat, soll der kleine Rundling es nun richten und für ordentliche Zahlen sorgen. Grande Erwartungen an ein kleines Auto.
Die Rechnung scheint für Fiat aufzugehen: Mit über 30.000 Zulassungen war der Punto im vergangenen Jahr das bei weitem gefragteste Modell im Portfolio der Italiener und hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass man in Deutschland mit einem satte Plus von 29,9 Prozent verkaufter Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahr abschließen konnte. Zwei von fünf verkauften Fiat trugen das Punto-Logo am Heck. Irgend etwas muss also dran sein an diesem Auto.
Nähern wir uns ihm erst einmal von außen. Das vom italienischen Edeldesigner Giugiaro entworfene Kleid des Fiat Grande Punto ist modern und ansehnlich geraten. Die runden Formen sorgen ebenso wie die ausgeprägte Keilform der Karosserie schon optisch für Dynamik. Angesichts des üppigen, von schmalen Scheinwerfern flankierten Kühlergrills fühlt man sich sogar mit ein wenig Phantasie an Maserati erinnert. Die Radläufe sind markant ausgeprägt, die kräftige Gürtellinie steigt - ausgehend von den Scheinwerfern - deutlich an. Im Heck die bekannten vertikalen Leuchteinheiten zu beiden Seiten des Heckfensters. Dazu ein Finish, das durchweg einen guten und qualitativen Eindruck macht. Ok, erste optische Prüfung bestanden: Ein Auto mit eigenständigem Charakter, unverwechselbar und mit moderner Linienführung.
4,03 Meter ist der Grande Punto lang - das sind 20 Zentimeter Zuwachs und ist fast schon Golf-Niveau. Und anders als sein Vorgänger firmiert der Grande Punto bei Fiat intern nicht mehr als Klein- sondern als Kompaktwagen. Auch die anderen Maße zeigen, dass der kleine Italiener einen Wachstumsschub hinter sich hat: Größerer Radstand (+ fünf Zentimeter), mehr Breite (jetzt: 1687 mm), mehr Höhe (jetzt: 1490 mm).
Und damit mehr Platz im Inneren. Den gibt es auch für große Passagiere reichlich. Auch Sitzriesen mit 1,95 Meter Körpergröße im Reisepass werden keine Probleme haben, eine entspannte Sitzposition hinter dem in Weite und Höhe verstellbaren Lenkrad zu finden. Und trotz der fiatüblichen relativ hohen Sitzposition ist auch das Fahrzeugdach immer noch in respektvollem Abstand über der Föhnfrisur. Gleiches in der Breite: Die Ellenbogen von Fahrer und Beifahrer kommen sich nicht ins Gehege. Die Sitze selbst sind ordentlich konturiert und gepolstert - keine Sportsitze, aber mit einem guten Seitenhalt. Die Sicht nach vorne ist gut, die nach schräg hinten wird von der breiten C-Säule etwas gestört. Ausreichend Platz in der Höhe gibt es auch auf den hinteren Plätzen. Zumindest zwei Personen kommen relativ bequem unter, bei dreien wird es unzumutbar eng. Große Zeitgenossen werden allerdings Probleme bekommen, ihre Knie kontaktfrei unter zu bekommen.
Das Armaturenbrett ist nüchtern und ohne Schnörkel. Zweckmäßig eben. Ordentlich verarbeitet. Die verwendeten Materialien selbst sind klassentypisch: Nicht gerade Luxus atmend aber angemessen. Hier geht alles übersichtlich und aufgeräumt zu: Die Bedienelemente sind gut zugänglich und leicht zu erreichen. Ärgerlich (aber nicht nur im Grande Punto) ist die Kombination von Lichtschalter und Blinker: Wer nächtens blinkt, der schaltet unabsichtlich immer wieder auch mal das Fernlicht ein. Mangel herrscht an Ablagen. Und die, die Fiat spendiert hat, sind ziemlich klein ausgefallen. Der Kofferraum ist mit 275 Litern nicht gerade üppig, aber im normalen Alltag für gewöhnlich ausreichend. Wer mehr braucht, kann die Lehnen der Rückbänke - allerdings begleitet von etwas Mühe - asymmetrisch geteilt umklappen und erhält bis zu 1030 Liter. Die Ladeöffnung ist angenehm groß und die Heckklappe schwingt weit nach oben.
Gewöhnungsbedürftig ist die elektrisch gestützte Lenkung des Grande Punto. Die einen - vornehmlich weiblich - schwören darauf, die anderen - vornehmlich männlich - haben auch nach der zehnten Ausfahrt noch nicht das Fluchen aufgegeben. Grundsätzlich ist die Lenkung zu leichtgängig. Einen Kontakt zur Fahrbahn vermittelt sie praktisch so gut wie nie. Wem das an mediterraner Leichtigkeit immer noch nicht reicht - und nun kommt der weibliche Faktor ins Spiel -, der drückt einen Knopf in der Mittelkonsole und aktiviert so den "City-Modus". Nun wird das Lenken zum Fingerspiel: Zwei Finger reichen, um den Wagen ohne jede Kraftanstrengung in eine Parklücke zu chauffieren oder durch den Stadtverkehr. Vor allem unsere Fahrerinnen lieben Fiat für diesen Knopf. Der männliche Rest der Mannschaft hat es dagegen schwer, einen Unterschied festzustellen zwischen "mit" und "ohne" City-Modus: Beides viel zu schwammig. Minuspunkte fängt sich auch die Schaltung ein: Sie neigt zum Hakeln.
Mit dem 1,9-Liter JTD Selbstzünder ist der Punto durchaus ordentlich motorisiert: In der Sport-Version kommt er auf 96 kW/130 PS und ein Drehmoment von 280 Nm. Das reicht, um den Eintonner in 9,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu bringen und für 200 km/h Spitze. Der Motor selbst läuft ebenso rund wie unspektakulär. Ein ruppiges Nageln ist nur bei kaltem Motor deutlich zu vernehmen. Überzeugen kann der Diesel mit seinem Verbrauch - auch, wenn der bei unserem Testwagen eher bei 6,8 denn bei den von Fiat offiziell genannten 5,8 Litern Diesel lag.
Das Fahrwerk ist in der ein paar Zentimeter tiefer gelegten Sport-Ausführung eher straff ausgelegt. Kaum eine Information von der Straße, die nicht von der Federung an das Popometer weitergereicht wird. Unkomfortabel ist der Punto dennoch nicht. Und auch längere Strecken lassen sich noch durchaus entspannt zurücklegen. In flott gefahrenen Kurven neigt der Grande Punto ohne ESP-Unterstützung schnell zum leichten Übersteuern - auch für Anfänger ein unproblematisches Fahrverhalten. Ansonsten liegt der Punto auch bei höheren Geschwindigkeiten ruhig auf der Straße - wenn auch die Richtungsstabilität wegen der weichen Lenkung etwas zu wünschen übrig lässt. Besonders erwähnenswert beim Grande Punto: Der hohe Sicherheitsstandard. Beim EuroNCAP-Crashtest holte er sich alle fünf Sterne. Den Längenzuwachs der Karosserie haben die Fiat-Ingenieure vor allem in den Fußgänger- und den Aufprallschutz gesteckt. Der Grande Punto beginnt in der völlig untermotorisierten Version mit 1,2-Liter-Benziner bei 11.490 Euro. Wer die 130 Diesel-PS starke Sportversion kaufen will, muss mindestens 18.640 Euro hinblättern - hat dann aber auch serienmäßig ESP (ansonsten gegen 515 Euro Aufpreis erhältlich und das auch nur in den Motorisierungen ab 90 PS), Nebelscheinwerfer, Sportfahrwerk und eine sportlichere Optik. Der Preis ist nicht der Knaller - aber fair.
Die Rechnung scheint für Fiat aufzugehen: Mit über 30.000 Zulassungen war der Punto im vergangenen Jahr das bei weitem gefragteste Modell im Portfolio der Italiener und hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass man in Deutschland mit einem satte Plus von 29,9 Prozent verkaufter Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahr abschließen konnte. Zwei von fünf verkauften Fiat trugen das Punto-Logo am Heck. Irgend etwas muss also dran sein an diesem Auto.
Nähern wir uns ihm erst einmal von außen. Das vom italienischen Edeldesigner Giugiaro entworfene Kleid des Fiat Grande Punto ist modern und ansehnlich geraten. Die runden Formen sorgen ebenso wie die ausgeprägte Keilform der Karosserie schon optisch für Dynamik. Angesichts des üppigen, von schmalen Scheinwerfern flankierten Kühlergrills fühlt man sich sogar mit ein wenig Phantasie an Maserati erinnert. Die Radläufe sind markant ausgeprägt, die kräftige Gürtellinie steigt - ausgehend von den Scheinwerfern - deutlich an. Im Heck die bekannten vertikalen Leuchteinheiten zu beiden Seiten des Heckfensters. Dazu ein Finish, das durchweg einen guten und qualitativen Eindruck macht. Ok, erste optische Prüfung bestanden: Ein Auto mit eigenständigem Charakter, unverwechselbar und mit moderner Linienführung.
4,03 Meter ist der Grande Punto lang - das sind 20 Zentimeter Zuwachs und ist fast schon Golf-Niveau. Und anders als sein Vorgänger firmiert der Grande Punto bei Fiat intern nicht mehr als Klein- sondern als Kompaktwagen. Auch die anderen Maße zeigen, dass der kleine Italiener einen Wachstumsschub hinter sich hat: Größerer Radstand (+ fünf Zentimeter), mehr Breite (jetzt: 1687 mm), mehr Höhe (jetzt: 1490 mm).
Und damit mehr Platz im Inneren. Den gibt es auch für große Passagiere reichlich. Auch Sitzriesen mit 1,95 Meter Körpergröße im Reisepass werden keine Probleme haben, eine entspannte Sitzposition hinter dem in Weite und Höhe verstellbaren Lenkrad zu finden. Und trotz der fiatüblichen relativ hohen Sitzposition ist auch das Fahrzeugdach immer noch in respektvollem Abstand über der Föhnfrisur. Gleiches in der Breite: Die Ellenbogen von Fahrer und Beifahrer kommen sich nicht ins Gehege. Die Sitze selbst sind ordentlich konturiert und gepolstert - keine Sportsitze, aber mit einem guten Seitenhalt. Die Sicht nach vorne ist gut, die nach schräg hinten wird von der breiten C-Säule etwas gestört. Ausreichend Platz in der Höhe gibt es auch auf den hinteren Plätzen. Zumindest zwei Personen kommen relativ bequem unter, bei dreien wird es unzumutbar eng. Große Zeitgenossen werden allerdings Probleme bekommen, ihre Knie kontaktfrei unter zu bekommen.
Das Armaturenbrett ist nüchtern und ohne Schnörkel. Zweckmäßig eben. Ordentlich verarbeitet. Die verwendeten Materialien selbst sind klassentypisch: Nicht gerade Luxus atmend aber angemessen. Hier geht alles übersichtlich und aufgeräumt zu: Die Bedienelemente sind gut zugänglich und leicht zu erreichen. Ärgerlich (aber nicht nur im Grande Punto) ist die Kombination von Lichtschalter und Blinker: Wer nächtens blinkt, der schaltet unabsichtlich immer wieder auch mal das Fernlicht ein. Mangel herrscht an Ablagen. Und die, die Fiat spendiert hat, sind ziemlich klein ausgefallen. Der Kofferraum ist mit 275 Litern nicht gerade üppig, aber im normalen Alltag für gewöhnlich ausreichend. Wer mehr braucht, kann die Lehnen der Rückbänke - allerdings begleitet von etwas Mühe - asymmetrisch geteilt umklappen und erhält bis zu 1030 Liter. Die Ladeöffnung ist angenehm groß und die Heckklappe schwingt weit nach oben.
Gewöhnungsbedürftig ist die elektrisch gestützte Lenkung des Grande Punto. Die einen - vornehmlich weiblich - schwören darauf, die anderen - vornehmlich männlich - haben auch nach der zehnten Ausfahrt noch nicht das Fluchen aufgegeben. Grundsätzlich ist die Lenkung zu leichtgängig. Einen Kontakt zur Fahrbahn vermittelt sie praktisch so gut wie nie. Wem das an mediterraner Leichtigkeit immer noch nicht reicht - und nun kommt der weibliche Faktor ins Spiel -, der drückt einen Knopf in der Mittelkonsole und aktiviert so den "City-Modus". Nun wird das Lenken zum Fingerspiel: Zwei Finger reichen, um den Wagen ohne jede Kraftanstrengung in eine Parklücke zu chauffieren oder durch den Stadtverkehr. Vor allem unsere Fahrerinnen lieben Fiat für diesen Knopf. Der männliche Rest der Mannschaft hat es dagegen schwer, einen Unterschied festzustellen zwischen "mit" und "ohne" City-Modus: Beides viel zu schwammig. Minuspunkte fängt sich auch die Schaltung ein: Sie neigt zum Hakeln.
Mit dem 1,9-Liter JTD Selbstzünder ist der Punto durchaus ordentlich motorisiert: In der Sport-Version kommt er auf 96 kW/130 PS und ein Drehmoment von 280 Nm. Das reicht, um den Eintonner in 9,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu bringen und für 200 km/h Spitze. Der Motor selbst läuft ebenso rund wie unspektakulär. Ein ruppiges Nageln ist nur bei kaltem Motor deutlich zu vernehmen. Überzeugen kann der Diesel mit seinem Verbrauch - auch, wenn der bei unserem Testwagen eher bei 6,8 denn bei den von Fiat offiziell genannten 5,8 Litern Diesel lag.
Das Fahrwerk ist in der ein paar Zentimeter tiefer gelegten Sport-Ausführung eher straff ausgelegt. Kaum eine Information von der Straße, die nicht von der Federung an das Popometer weitergereicht wird. Unkomfortabel ist der Punto dennoch nicht. Und auch längere Strecken lassen sich noch durchaus entspannt zurücklegen. In flott gefahrenen Kurven neigt der Grande Punto ohne ESP-Unterstützung schnell zum leichten Übersteuern - auch für Anfänger ein unproblematisches Fahrverhalten. Ansonsten liegt der Punto auch bei höheren Geschwindigkeiten ruhig auf der Straße - wenn auch die Richtungsstabilität wegen der weichen Lenkung etwas zu wünschen übrig lässt. Besonders erwähnenswert beim Grande Punto: Der hohe Sicherheitsstandard. Beim EuroNCAP-Crashtest holte er sich alle fünf Sterne. Den Längenzuwachs der Karosserie haben die Fiat-Ingenieure vor allem in den Fußgänger- und den Aufprallschutz gesteckt. Der Grande Punto beginnt in der völlig untermotorisierten Version mit 1,2-Liter-Benziner bei 11.490 Euro. Wer die 130 Diesel-PS starke Sportversion kaufen will, muss mindestens 18.640 Euro hinblättern - hat dann aber auch serienmäßig ESP (ansonsten gegen 515 Euro Aufpreis erhältlich und das auch nur in den Motorisierungen ab 90 PS), Nebelscheinwerfer, Sportfahrwerk und eine sportlichere Optik. Der Preis ist nicht der Knaller - aber fair.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-27
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