Otto auf E
Testbericht
Test Honda Insight
Wenigfahrer sparen mit einem Diesel wegen des höheren Anschaffungspreises selten. Frage ist, ob der Honda Insight, ein Mild Hybrid mit Benzin- und Elektromotor, eine sparsame Alternative bietet?
Vom Auto erziehen lassen? Erstmal scheint dem so. „Es wird Ihnen auffallen, dass die einzigartige Kombination eines Motors und eines Elektromotors zu Fahreigenschaften führt, die sich von dem, was man normalerweise gewohnt ist, unterscheiden“, pädagogisiert das Bedienhandbuch noch eher indirekt. Das lässt schon vermuten: Der Honda Hybrid drückt seinem Fahrer, wie schon der erste Insight, seinen fahrerischen Stempel auf.
Ein 88 PS-Ottomotor und ein 14 PS-Elektromotor stehen dafür zur Verfügung. Doch noch vor dem ersten Brennraumakt wird der Novize überrollt von einem Heer an Parolen: Econ-Assist (Econ= Effective Control), Econtaste, Econ-Systemanzeige, Econ-Fahranleitung, und das mit mehreren Pflänzchen im Display verbildlichte Econ-Fahrergebnis. Wer die putzigen Eco-Pflanzen mit einer Vollgasattacke dahinrafft, also mit dem Gasfuß in die Öko-Fauna säbelt, vergeht sich an der Öko-Intention des Insight. Bei einem Test ist jedoch auch das Pflichtprogramm – und leider, dazu später mehr, deutlich zu laut.
Die Öko-Punktebewertung basiert auf Bremsen und Beschleunigung, Fahrzeuggeschwindigkeit, Verwendung der Eco-Taste und Leerlaufzeit. Bei Fahrbeginn auf Level eins (es gibt drei Level, also 3 x 5 Pflänzchen) haben die Pflanzen noch keine Blätter. Während der Fahrt bekommen sie idealerweise immer mehr. Dies weiter unterstützend, changiert die Hintergrundfarbe des Tachos (Grün: Kraftstoffeinsparung, Blau: das Gegenteil). Erreicht man den nächsten Level, legt das System, welches den Fahrstil des Fahrers permanent analysiert zur Überwachung des Fahrstils noch strengere Maßstäbe an – fast die Totalüberwachung jedes Tropfen Super.
Der Einsatz des E-Motors kommt im Display auf den Insight-Speisezettel. Die Energieflussanzeige des IMA-Systems (Integrated Motor Assist) zeigt den Batterieladezustand in sieben Positionen, von leer bis voll. Wenn das E-Doping forciert wird, etwa an langen Steigungen, kann die Batterie-Anzeige stark absinken. Da der IMA-Motor die Akkus während der Fahrt jedoch immer wieder auflädt, sind sie bald wieder kräftiger geladen.
Frage ist: Was bringt´s? Und nur in der Stadt? Erstmal überraschende Kraft, wo Benziner im Monobetrieb noch massiv durchhängen. Dann an der Ampel ein erstes Start-Stopp: Der Benzinmotor geht schon aus, wenn die Fahrgeschwindigkeit unter 11 km/h sinkt – praktisch beim Ausrollen vor der Ampel. Komisch, aber zumeist nach cirka 30 Sekunden wieder an. Die Erklärung? Der Klimakompressor, den der Civic Hybrid besitzt, fehlt hier, um wirtschaftlich und kokurrenzfähig zu bleiben.
Konkurrenzfähig ist der Insight geworden, seitdem er zwei Sitze mehr bekam und mit gutem Platzangebot aufwartet. Charakteristisch für ihn ist, heute wie gestern, die auch im Unterteil verglaste Heckklappe (gute Sicht) und das Fach im Kofferraumboden (ein gutes Versteck). Als typisch Insight gelten auch die leichten Türen und der sonstige Leichtbau. Der Spar-Honda rollt damit widerstandsbefreiter und leichtfüssiger als normal, aber – art-typisch Sparmobil – auch nicht immer leise und manchmal etwas hölzern ab, wenn es die Straße nicht so gut mit ihm meint. Die ausgeprägte Seitenlage steht ausgelebter Sportlichkeit, für die eher der Honda CR-Z Hybrid steht, im Wege; dazu die flach verlaufenden A-Säulen manchmal im Blick.
In Fahrt nimmt man den E-Motor, der hier nie alleine arbeitet, deutlicher und eindrucksvoller wahr als im Oberklasse-Hybrid mit viel Hubraum und PS. Man streichelt das Gaspedal nur, und die Kraft ist sofort anwesend – noch früher als bei jedem Dieselmotor.
Der Kraftmix aus Benzin- und Elektromotor funktioniert im Alltag, mit dem CVT-Getriebe automatisch oder manuell per Schaltwippen zu schalten, problemlos – solange nicht kräftiger Gas gegeben wird. Dann, wir erwähnten es schon, wird es laut. Der große Kontrast zwischen leise und laut ist, wie beim Civic Hybrid, auch hier extrem. Bei einem plötzlichen Zwischenspurt segelt die Leistungsabgabe zudem plötzlich auf Halbmast – kein Ansporn für sicheres Überholen. Der Insight spart trotzdem fast immer und überall. Besonders in der Stadt, wo er seine Vorteile am besten ausspielt. Aber auch sonst. Sagt der Testverbrauch: 5,9 l/100 km. Und dafür wird man auch noch gut erzogen.
(le)
Wenigfahrer sparen mit einem Diesel wegen des höheren Anschaffungspreises selten. Frage ist, ob der Honda Insight, ein Mild Hybrid mit Benzin- und Elektromotor, eine sparsame Alternative bietet?
Vom Auto erziehen lassen? Erstmal scheint dem so. „Es wird Ihnen auffallen, dass die einzigartige Kombination eines Motors und eines Elektromotors zu Fahreigenschaften führt, die sich von dem, was man normalerweise gewohnt ist, unterscheiden“, pädagogisiert das Bedienhandbuch noch eher indirekt. Das lässt schon vermuten: Der Honda Hybrid drückt seinem Fahrer, wie schon der erste Insight, seinen fahrerischen Stempel auf.
Ein 88 PS-Ottomotor und ein 14 PS-Elektromotor stehen dafür zur Verfügung. Doch noch vor dem ersten Brennraumakt wird der Novize überrollt von einem Heer an Parolen: Econ-Assist (Econ= Effective Control), Econtaste, Econ-Systemanzeige, Econ-Fahranleitung, und das mit mehreren Pflänzchen im Display verbildlichte Econ-Fahrergebnis. Wer die putzigen Eco-Pflanzen mit einer Vollgasattacke dahinrafft, also mit dem Gasfuß in die Öko-Fauna säbelt, vergeht sich an der Öko-Intention des Insight. Bei einem Test ist jedoch auch das Pflichtprogramm – und leider, dazu später mehr, deutlich zu laut.
Die Öko-Punktebewertung basiert auf Bremsen und Beschleunigung, Fahrzeuggeschwindigkeit, Verwendung der Eco-Taste und Leerlaufzeit. Bei Fahrbeginn auf Level eins (es gibt drei Level, also 3 x 5 Pflänzchen) haben die Pflanzen noch keine Blätter. Während der Fahrt bekommen sie idealerweise immer mehr. Dies weiter unterstützend, changiert die Hintergrundfarbe des Tachos (Grün: Kraftstoffeinsparung, Blau: das Gegenteil). Erreicht man den nächsten Level, legt das System, welches den Fahrstil des Fahrers permanent analysiert zur Überwachung des Fahrstils noch strengere Maßstäbe an – fast die Totalüberwachung jedes Tropfen Super.
Der Einsatz des E-Motors kommt im Display auf den Insight-Speisezettel. Die Energieflussanzeige des IMA-Systems (Integrated Motor Assist) zeigt den Batterieladezustand in sieben Positionen, von leer bis voll. Wenn das E-Doping forciert wird, etwa an langen Steigungen, kann die Batterie-Anzeige stark absinken. Da der IMA-Motor die Akkus während der Fahrt jedoch immer wieder auflädt, sind sie bald wieder kräftiger geladen.
Frage ist: Was bringt´s? Und nur in der Stadt? Erstmal überraschende Kraft, wo Benziner im Monobetrieb noch massiv durchhängen. Dann an der Ampel ein erstes Start-Stopp: Der Benzinmotor geht schon aus, wenn die Fahrgeschwindigkeit unter 11 km/h sinkt – praktisch beim Ausrollen vor der Ampel. Komisch, aber zumeist nach cirka 30 Sekunden wieder an. Die Erklärung? Der Klimakompressor, den der Civic Hybrid besitzt, fehlt hier, um wirtschaftlich und kokurrenzfähig zu bleiben.
Konkurrenzfähig ist der Insight geworden, seitdem er zwei Sitze mehr bekam und mit gutem Platzangebot aufwartet. Charakteristisch für ihn ist, heute wie gestern, die auch im Unterteil verglaste Heckklappe (gute Sicht) und das Fach im Kofferraumboden (ein gutes Versteck). Als typisch Insight gelten auch die leichten Türen und der sonstige Leichtbau. Der Spar-Honda rollt damit widerstandsbefreiter und leichtfüssiger als normal, aber – art-typisch Sparmobil – auch nicht immer leise und manchmal etwas hölzern ab, wenn es die Straße nicht so gut mit ihm meint. Die ausgeprägte Seitenlage steht ausgelebter Sportlichkeit, für die eher der Honda CR-Z Hybrid steht, im Wege; dazu die flach verlaufenden A-Säulen manchmal im Blick.
In Fahrt nimmt man den E-Motor, der hier nie alleine arbeitet, deutlicher und eindrucksvoller wahr als im Oberklasse-Hybrid mit viel Hubraum und PS. Man streichelt das Gaspedal nur, und die Kraft ist sofort anwesend – noch früher als bei jedem Dieselmotor.
Der Kraftmix aus Benzin- und Elektromotor funktioniert im Alltag, mit dem CVT-Getriebe automatisch oder manuell per Schaltwippen zu schalten, problemlos – solange nicht kräftiger Gas gegeben wird. Dann, wir erwähnten es schon, wird es laut. Der große Kontrast zwischen leise und laut ist, wie beim Civic Hybrid, auch hier extrem. Bei einem plötzlichen Zwischenspurt segelt die Leistungsabgabe zudem plötzlich auf Halbmast – kein Ansporn für sicheres Überholen. Der Insight spart trotzdem fast immer und überall. Besonders in der Stadt, wo er seine Vorteile am besten ausspielt. Aber auch sonst. Sagt der Testverbrauch: 5,9 l/100 km. Und dafür wird man auch noch gut erzogen.
(le)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2010-07-15
Getestete Modelle
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