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Testbericht

Hans Bast, 30. Juni 2009
Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Aston Martin und Toyota wollen sich zusammen tun, um auf der Basis des Toyota iQ einen luxuriösen Kleinstwagen für die Stadt zu bauen. Eine Studie gibt es schon mal.

Da wird sich Mrs. Bond aber freuen: Während ihr Gatte im schnittigen Aston Martin mal wieder das Empire und die Welt rettet, kann sie künftig mit der gleichen Edelmarke beim Supermarkt um die Ecke vorfahren. Die britische Edelschmiede bastelt derzeit an einem umweltfreundlichen Stadtauto für gehobene Geheimagenten-Gattinnen und präsentierte jetzt die Studie des Kleinwagens "Cygnet".

Und natürlich hat in gewisser Weise auch "Q" seine genialen Finger mit im Spiel: Als Basis für den nur drei Meter langen Winzling dient Toyotas Kleinster - der iQ. Die Ausstattung und das designerische Finish steuert Aston Martin bei. Um den Ansprüchen der Aston Martin-Kundschaft zu genügen, soll der Cygnet im klassischen Aston Martin-Design angefahren kommen und auch bei der Ausstattung an den aktuellen Modellen orientieren. Unter dem Blech allerdings wird der Cygnet auf die Technik des Japaners zurückgreifen. Über den Preis gibt es nur Gerüchte (angeblich rund $33.000), über Technik und Motoren nicht einmal das.

Dabei gehören Toyota und Aston Martin so ziemlich zu den gegenüberliegenden Polen des automobilen Universums. Hier der Hersteller erlesener Luxussportwagen, die nach Kundenwunsch individualisiert werden. Dort der Großserienhersteller von Fahrzeugen des täglichen Bedarfs. Der billigste Aston Martin kostet von 114.000 Euro an aufwärts, verfügt über mindestens 426 PS aus wahlweise 8 oder 12 Zylindern und ist fünf Meter lang. Getränkt werden will er mit fast 20 Liter Super auf 100 Kilometer.

Den iQ dagegen gibt es schon für 12.700 Euro mit einem 1-Liter-Motörchen und gerade mal 68 PS. Der Kleine ist nur drei Meter kurz und wiegt selbst voll beladen kaum über eine Tonne. Der Verbrauch des iQ liegt bei 4,3 Litern. Die Verschmelzung der beiden Konzepte wäre also, als würde man einen Dackel mit einem Windhund kreuzen.

Dass mit dem Cygnet dennoch kein hässliches Entlein auf vier Räder gestellt wird, dafür will Ulrich Bez Sorge tragen, der Chef von Aston Martin. Bez stammt aus Stuttgart und hat sein Leben lang Autos gebaut, unter anderem bei Porsche. Für BMW entwickelte er den legendären Z1 Roadster. Auch mit Preiswert hat er seine Erfahrungen: Bei Daewoo in Korea krempelte er die Produktionslinien um und entwickelte die Modellreihen von Matiz, Lanos, Leganzas und Nubira. Seit 2000 sanierte er erfolgreich die einst chronisch klamme Sportwagenmanufaktur im englischen Gaydon.

Wer als Kundschaft in Frage kommt, deutet Toyotas CEO Tadashi Arashima an: "Der Cygnet ist eine gute Wahl für Besitzer eines Aston Martin, die nach einem Zweit- oder Drittwagen suchen." "Mit dem Cygnet werden wir erstmals die Aston Martin-Markenwerte und die Aston Martin-Designsprache in des Kleinwagensegment einbringen", sagt Bez.

Was er nicht sagt: Für Aston Martin ist es dabei ziemlich egal, wenn der Cygnet nur einige hundertmal pro verkauft wird. Denn Ziel dürfte weniger die Steigerung des Umsatzes denn die Senkung des Flottenverbrauchs sein - sonst drohen künftig kräftige Strafzahlungen in der EU.

Quelle: Autoplenum, 2009-06-30

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