18. November 2014
München, 19. November 2014 - Wer gern getarnt unterwegs ist, wird den RS Q3 lieben. Das Auto sieht nämlich fast so aus, als könne es kein Wässerchen trüben. Wenn man ihn in Grau bestellt und die RS-Badges weglässt, geht er auf den ersten Blick als ganz normales SUV durch. Nur wer genau hinschaut, erkennt am dicken, ovalen Endrohr, am Diffusor oder am Wabengrill, dass hier doch mehr Kraft da ist. Und man sieht es an den verblüfften Gesichtern der anderen, die man beim Ampelstart mit dem RS Q3 versägt hat. Ja, so ein unaufregend gestyltes Auto kann so brachial davonstürmen!
30 PS und 30 Newtonmeter mehr Der RS Q3 hat jetzt, wie auch die schwächeren Q3s, ein nur dezentes Facelift und dafür ein umfangreiches Technik-Update gekriegt. Vom frischen Make-up fällt am meisten auf, dass sich die oberen Ecken des Kühlergrills mit den nun serienmäßigen LED-Scheinwerfern verbinden. Dadurch wirkt das kompakte SUV breiter - und sympathischer. Das Beste am Update sitzt in Form des Turbo-Fünfzylinders hinterm Wabengrill. Die Maschine hat satte Aufschläge von 30 PS und 30 Newtonmeter bekommen - das ergibt 340 PS und 450 Newtonmeter. Damit wird der Ingolstädter ziemlich einzigartig: Als Klassengegner tritt nämlich nur der Mercedes GLA 45 AMG mit 360 PS an.
Jetzt mit KlappensteuerungViele lieben Fünfzylinder-Motoren wegen ihres kerniges Klangs, aber nur noch wenige Hersteller haben solche Aggregate im Programm. Audi gehört mit der Maschine im RS Q3 zu den letzten. Der RS-Motor produziert im Leerlauf einen herrlich sonoren Sound. Beim Hochdrehen klingt das Grollen der Maschine dumpfer und fordernder. Eine Klappensteuerung im Auspuff verstärkt die Musik jetzt bei höheren Touren noch.
Rasanter Sprinter Das straffe Sportgestühl saugt einen regelrecht ein. Ein kurzer Druck auf den Startknopf, Gas geben und ab geht die Luzie. Mit brachialem Druck sprintet das SUV los und hängt zu jeder Zeit gierig am Gas. Dafür sorgt auch das neu abgestimmte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das seine Gänge ebenso geschmeidig wie zackig-schnell wechselt. So katapultiert sich der Power-Q3 in 4,8 Sekunden auf 100 km/h und wird erst bei 250 km/h abgeregelt. Dabei hat der Neue beim Sprintwert mächtig zugelegt: Der Vorgänger hat noch vergleichsweise müde 5,5 Sekunden gebraucht, um in den dreistelligen Tachobereich zu kommen. 20 Millimeter tiefer gelegt Beim Geradeausfahren erinnern der gewaltige Vortrieb und das heisere Fauchen an den Motorspender TT RS. In schnellen Kurven ist aber wieder der höhere Schwerpunkt zu spüren, obwohl die Wankbewegungen für ein SUV recht dezent ausfallen. Dafür sorgen das straffe Sportfahrwerk und die Tieferlegung um 20 Millimeter. Gegen 980 Euro Aufpreis ist jetzt auch ein adaptives Dämpfersystem an Bord. Es ist auf Knopfdruck über das serienmäßige Setupsystem in den Modi "Comfort", "Auto" und "Dynamic" steuerbar. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Komfort- und Dynamikmodus nicht gravierend, das Auto ist immer straff gefedert und meldet Querrillen nach innen. Ab 56.600 Euro Der geliftete RS Q3 steht ab Februar 2015 beim Händler. Er kostet 56.600 Euro - das sind 2.000 Euro mehr als bislang. Für diesen Preis sind schon 19-Zöller, mit Leder und Alcantara bezogene Sportsitze, die erwähnten LED-Scheinwerfer und das RS-Sportfahrwerk dabei.
Fazit
Der Audi RS Q3 ist auch nach dem Update das geblieben, was er schon seit seinem ersten Auftritt 2011 war: Ein Wolf im Schafspelz. Das dezente Facelift der Karosserie dürfte nur wenigen auffallen, die Frontpartie wirkt jedoch dank des neuen Kühlergrills sympathischer. Und dass Audi den kernigen Fünfzylinder nicht nur im Programm behält, sondern nochmals für die zweite Halbzeit des RS Q3 stärkt, ist ebenfalls eine feine Sache. Im stark wachsenden Segment der kompakten SUVs ist der RS Q3 derzeit noch ein Exot. Aber wohl nicht mehr lange, wie bereits die Einführung des Mercedes GLA 45 AMG im Sommer 2014 gezeigt hat.