Mercedes 280 SE 3.5 Cabriolet - Gentleman’s Freiluft-Express
Testbericht
Mit dem E-Klasse Cabrio freut sich Mercedes auf den Frühling. Vor vier Jahrzehnten war ein 280 SE 3.5 Cabriolet mit Automatik und V8-Motor der Traum aller Sonnenanbeter. Eine Ausfahrt mit dem seltenen „Flachkühler“.
Wenn der berühmte Fernseh-Detektiv Columbo einen Mörder jagt, fährt er dabei mit einem verbeulten Peugeot Cabrio durch die Gegend. Seine Widersacher hecken ihre Pläne dagegen mit Vorliebe am Steuer eines teuren Mercedes aus – teuflisch raffiniert, aber mit ganz viel Stil und überheblicher Eleganz. Und auch wenn der Inspektor die Missetäter immer überführt, bleibt er am Ende doch an seiner verbeulten Klapperkiste hängen.
Große Mercedes-Cabriolets waren nicht nur in den USA schon immer ein Statussymbol für die Eleganten, Reichen und Schönen. Und wer vor 40 Jahren am Steuer eines Mercedes 280 SE 3.5 Cabriolet saß, der hatte es auf der Karriereleiter ohne Zweifel ganz nach oben geschafft. „Guten Tag, Herr Direktor“, waren wohl die Worte, die W 111-Piloten beim Aussteigen aus ihrem Traumauto am häufigsten hörten. Das Coupé war ein echter „Gentleman’s Express“, doch mehr Spaß hatte man natürlich in der offenen Ausführung des großen Sternträgers. Das Top-Modell der Baureihe W 111 / 112 wurde zwischen 1969 und 1971 nur 1232-mal gebaut.
Die Wagen werden auch Flachkühler genannt, denn ihr Kühlergrill war nach einem Facelift etwas breiter und niedriger als bisher. Zudem trugen die Stoßstangen nun Gummileisten. Der portalartige Grill, der trotz seiner Größe nicht protzig wirkt, ist in der Tat das Aushängeschild des 4,9 Meter langen und 1,8 Meter breiten Cabriolets. Nach dem Öffnen des Verschlages lässt man sich auf gemütlichen schwarzen Lederpolstern nieder und bewundert das Panorama aus Chrom und poliertem Edelholz, das sich vor Fahrer und Beifahrer ausbreitet. Das dünne Lederlenkrad mit dem verchromten Hupring versprüht zierliche Eleganz, ebenso der Automatik-Wahlhebel, der sich butterweich durch die verschachtelte Schaltgasse führen lässt. Und auch die kleinen schwarzen Schalter hinter dem Hebel verraten die luxuriöse Ausstattung des offenen Benz: Natürlich werden alle vier Seitenscheiben elektrisch versenkt.
Das eigentliche Highlight des Wagens schlummert jedoch unter der Haube. Der 3,5 Liter große V8-Motor kam 1969 als Neuentwicklung an Bord und leistete stramme 200 PS bei 5800 Umdrehungen. Auch nach vier Jahrzehnten kann der Achtzylinder noch beeindrucken. Mit stoischer Ruhe gleitet der Wagen wie ein Kreuzfahrtschiff über die Straße, der Stern auf der Haube geht als Lotse voran. Der hydropneumatische Niveau-Ausgleich an der Hinterachse bügelt alle Unebenheiten glatt wie ein beflissener Diener die Falten am Anzug seines Herrn.
Die Viergang-Automatik schaltet so weich und kommod, dass sie sich selbst hinter manchen modernen Automaten nicht verstecken muss. Beim Tritt aufs Gaspedal aber stürmt der 1,7 Tonnen schwere Wagen mit Wucht voran, nur 10 Sekunden vergehen für den Spurt von 0 auf 100 Km/h. Der hübsch gezeichnete Tachometer mit seiner Skala bis 240 ist auch nur milde übertrieben, denn die Höchstgeschwindigkeit des Cabrios liegt bei 210 Km/h. Der Durchschnittsverbrauch von 19,5 Litern pro 100 Kilometer dürfte den betuchten Piloten dabei nicht sonderlich gestört haben.
Der große Benz fuhr jedoch nicht nur in Sachen Leistung und Fahrkomfort im Cabrio-Segment ganz vorne mit. Dreipunktgurte, Knautschzonen, Scheibenbremsen rundum und die Keilzapfen-Türschlösser versprachen ein für damalige Zeiten beachtliches Sicherheitsniveau. Auch in der E-Klasse von heute beansprucht Mercedes die technische Vorreiter-Rolle. Dabei steht nicht nur die Sicherheit im Vordergrund, sondern auch der Komfort: Die Passagiere werden mit einer Nackenheizung verwöhnt, und ein ausfahrbarer Spoiler im Windschutzscheibenrahmen reduziert Luftverwirbelungen im Innenraum. In diesem Punkt macht übrigens auch schon sein Urahn von 1969 eine gute Figur: Die steil aufragende Scheibe ist ein hervorragender Windschutz, auch wenn Aerodynamiker dabei wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Die „Flachkühler“-Cabrios gehören heute zu den begehrtesten Mercedes-Modellen der vergangenen Jahrzehnte, und der 280 SE 3.5 ist besonders selten. Während das Coupé in gutem Zustand noch mit rund 53.000 Euro in der aktuellen Klassiker-Preisliste steht, sprengen die Cabrios mühelos die 100.000 Euro-Marke. Der Neupreis des Wagens lag im Jahr 1971 bei rund 26.000 D-Mark – nur 2000 Mark mehr als beim Coupé. Und auch die 1440 Mark Aufpreis für das Automatikgetriebe waren gut angelegtes Geld. Denn der etwas behäbige Mercedes-Fahrer von Welt liebte es schließlich bequem und ließ schalten. Das hat sich übrigens nicht geändert: Beim neuen E-Klasse Cabrio rechnen die Schwaben mit einem Automatik-Anteil von 80 Prozent.
Wenn der berühmte Fernseh-Detektiv Columbo einen Mörder jagt, fährt er dabei mit einem verbeulten Peugeot Cabrio durch die Gegend. Seine Widersacher hecken ihre Pläne dagegen mit Vorliebe am Steuer eines teuren Mercedes aus – teuflisch raffiniert, aber mit ganz viel Stil und überheblicher Eleganz. Und auch wenn der Inspektor die Missetäter immer überführt, bleibt er am Ende doch an seiner verbeulten Klapperkiste hängen.
Große Mercedes-Cabriolets waren nicht nur in den USA schon immer ein Statussymbol für die Eleganten, Reichen und Schönen. Und wer vor 40 Jahren am Steuer eines Mercedes 280 SE 3.5 Cabriolet saß, der hatte es auf der Karriereleiter ohne Zweifel ganz nach oben geschafft. „Guten Tag, Herr Direktor“, waren wohl die Worte, die W 111-Piloten beim Aussteigen aus ihrem Traumauto am häufigsten hörten. Das Coupé war ein echter „Gentleman’s Express“, doch mehr Spaß hatte man natürlich in der offenen Ausführung des großen Sternträgers. Das Top-Modell der Baureihe W 111 / 112 wurde zwischen 1969 und 1971 nur 1232-mal gebaut.
Die Wagen werden auch Flachkühler genannt, denn ihr Kühlergrill war nach einem Facelift etwas breiter und niedriger als bisher. Zudem trugen die Stoßstangen nun Gummileisten. Der portalartige Grill, der trotz seiner Größe nicht protzig wirkt, ist in der Tat das Aushängeschild des 4,9 Meter langen und 1,8 Meter breiten Cabriolets. Nach dem Öffnen des Verschlages lässt man sich auf gemütlichen schwarzen Lederpolstern nieder und bewundert das Panorama aus Chrom und poliertem Edelholz, das sich vor Fahrer und Beifahrer ausbreitet. Das dünne Lederlenkrad mit dem verchromten Hupring versprüht zierliche Eleganz, ebenso der Automatik-Wahlhebel, der sich butterweich durch die verschachtelte Schaltgasse führen lässt. Und auch die kleinen schwarzen Schalter hinter dem Hebel verraten die luxuriöse Ausstattung des offenen Benz: Natürlich werden alle vier Seitenscheiben elektrisch versenkt.
Das eigentliche Highlight des Wagens schlummert jedoch unter der Haube. Der 3,5 Liter große V8-Motor kam 1969 als Neuentwicklung an Bord und leistete stramme 200 PS bei 5800 Umdrehungen. Auch nach vier Jahrzehnten kann der Achtzylinder noch beeindrucken. Mit stoischer Ruhe gleitet der Wagen wie ein Kreuzfahrtschiff über die Straße, der Stern auf der Haube geht als Lotse voran. Der hydropneumatische Niveau-Ausgleich an der Hinterachse bügelt alle Unebenheiten glatt wie ein beflissener Diener die Falten am Anzug seines Herrn.
Die Viergang-Automatik schaltet so weich und kommod, dass sie sich selbst hinter manchen modernen Automaten nicht verstecken muss. Beim Tritt aufs Gaspedal aber stürmt der 1,7 Tonnen schwere Wagen mit Wucht voran, nur 10 Sekunden vergehen für den Spurt von 0 auf 100 Km/h. Der hübsch gezeichnete Tachometer mit seiner Skala bis 240 ist auch nur milde übertrieben, denn die Höchstgeschwindigkeit des Cabrios liegt bei 210 Km/h. Der Durchschnittsverbrauch von 19,5 Litern pro 100 Kilometer dürfte den betuchten Piloten dabei nicht sonderlich gestört haben.
Der große Benz fuhr jedoch nicht nur in Sachen Leistung und Fahrkomfort im Cabrio-Segment ganz vorne mit. Dreipunktgurte, Knautschzonen, Scheibenbremsen rundum und die Keilzapfen-Türschlösser versprachen ein für damalige Zeiten beachtliches Sicherheitsniveau. Auch in der E-Klasse von heute beansprucht Mercedes die technische Vorreiter-Rolle. Dabei steht nicht nur die Sicherheit im Vordergrund, sondern auch der Komfort: Die Passagiere werden mit einer Nackenheizung verwöhnt, und ein ausfahrbarer Spoiler im Windschutzscheibenrahmen reduziert Luftverwirbelungen im Innenraum. In diesem Punkt macht übrigens auch schon sein Urahn von 1969 eine gute Figur: Die steil aufragende Scheibe ist ein hervorragender Windschutz, auch wenn Aerodynamiker dabei wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Die „Flachkühler“-Cabrios gehören heute zu den begehrtesten Mercedes-Modellen der vergangenen Jahrzehnte, und der 280 SE 3.5 ist besonders selten. Während das Coupé in gutem Zustand noch mit rund 53.000 Euro in der aktuellen Klassiker-Preisliste steht, sprengen die Cabrios mühelos die 100.000 Euro-Marke. Der Neupreis des Wagens lag im Jahr 1971 bei rund 26.000 D-Mark – nur 2000 Mark mehr als beim Coupé. Und auch die 1440 Mark Aufpreis für das Automatikgetriebe waren gut angelegtes Geld. Denn der etwas behäbige Mercedes-Fahrer von Welt liebte es schließlich bequem und ließ schalten. Das hat sich übrigens nicht geändert: Beim neuen E-Klasse Cabrio rechnen die Schwaben mit einem Automatik-Anteil von 80 Prozent.
Quelle: Autoplenum, 2010-03-14
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