Schneller, weiter, besser? Test VW e-Golf 2017 mit technischen Daten, Preis und 0-100 km/h-Zeit
Palma de Mallorca, 31. März 2017
Mit dem VW e-Golf ist das ja so eine Sache. Unter all den halbwegs bezahlbaren Elektroautos ist er sicher das normalste, unauffälligste, geschliffenste. Wenn Sie also nicht wollen, dass Ihr E-Mobil aussieht, wie die verschrobene Zukunftsvision eines japanischen Zeichentrick-Nerds, dann sind Sie hier gar nicht so verkehrt. Ein Elektromotor ist für viele schließlich schon Experiment genug. Wie angenehm, wenn der ganze Rest dann einfach ganz gewohnt golfig ist. So möchte man zumindest meinen. Aber selbst eines der meistverkauften Autos der Welt zieht in seiner batteriebetriebenen Variante kaum Kunden an Land. Seit dem Start des e-Golf im Jahr 2014 wurden in etwa 30.000 Stück verkauft. Bedenkt man, dass pro Jahr gut eine Million Golf verkauft werden, ein doch eher ähem ... überschaubarer Anteil. Mit dem jüngsten Facelift darf das natürlich gerne besser werden. Anreize kommen in Form von mehr Leistung und einer deutlich gesteigerten Reichweite.
Deutlich mehr Reichweite
Überfliegen wir aber zuerst die sichtbaren Modellpflege-Maßnahmen. Ja, auch der e-Golf ist jetzt neu beschürzt, blinzelt serienmäßig aus LED-Scheinwerfern und kriegt das feine Facelift-Interieur mit 12,3-Zoll-Active-Info-Display und riesigem, gestengesteuertem 9,2-Zoll-Infotainmentsystem. Letzteres ist sogar serienmäßig an Bord. Das ist alles schön und gut, aber damit endlich mehr Menschen wie du und ich so einen elektrischen Golf auch tatsächlich kaufen, musste vor allem in puncto Reichweite nachgelegt werden. Weiß man bei VW natürlich auch und spendet dem e-Golf nun eine Batterie mit wesentlich mehr Kapazität. 35,8 anstatt 24,2 kWh, um genau zu sein. Wesentlich mehr bringt Ihnen wahrscheinlich die Info, dass der Strom-Golf laut NEFZ-Zyklus nun 300 statt wie bisher 190 Kilometer weit kommen soll. Jetzt weiß jeder, der über etwas ähnliches wie ein Gehirn verfügt, dass man sich den NEFZ-Wert auch getrost in die Haare schmieren kann. Freundlicherweise versorgt uns VW höchstselbst mit einem viel brauchbareren Wert (mit dem wundervollen Namen "kundenrelevantes Jahresmittel"). Der liegt je nach Fahrweise, Witterung und Klima-/Heizungseinsatz bei rund 200 Kilometer.
Macht durchaus Spass
Nach einer ersten, knapp 100 Kilometer langen Testfahrt ohne Kälte, aber mit etwas Klimaanlage, ein wenig Bergauf und ein paar "Tests", was die neue E-Maschine denn so hergibt, wenn man das Gas komplett in der Fußmatte versenkt, kann ich sagen: 200 Kilometer, hätte ich so nicht geschafft. 180 aber vermutlich schon. Das Problem ist nur: Es macht leider ziemlich viel Spass, die volle E-Beschleunigung ein ums andere Mal auszukosten. Dieses jederzeitige Ansatzlose hat schon was. Vor allem hat es spürbar mehr als vorher. VW hat die Leistung von 115 auf 136 PS gesteigert. 0-80 km/h gehen jetzt in 6,9 Sekunden, 0-100 km/h in 9,6 Sekunden. Damit ist auch der neue e-Golf kein BMW i3, aber Landstrassen-Überholvorgänge schüttelt er ziemlich lustvoll aus dem Ärmel, wirkt jederzeit mehr als schnell genug. Und weil die 290 Newtonmeter Drehmoment ab ganz genau null Umdrehungen anliegen, wirkt er auch deutlich spritziger als gleichstarke Verbrenner. Schluss ist halt bei relativ überschaubaren 150 km/h. Einfach, weil bei höheren Geschwindigkeiten der Stromverbrauch exorbitant ansteigen würde. Ich vermute, man kann sich damit arrangieren.
Antrieb: | Vorderradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 1 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Permanentmagneterregte Synchronmaschine |
Leistung: | 100 kW (136 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 290 Nm bei 0-3.000 UPM |
Der überarbeitete e-Golf macht vieles besser als bisher. Die E-Maschine hat spürbar mehr Druck und die angegebenen 200 Kilometer Real-Reichweite scheinen fast machbar. Ansonsten ist der e-Golf durch und durch Golf. Ein größeres Kompliment kann man ihm kaum machen. Fahrwerk, Bedienung, Anmutung, alles richtig großartig. Ein Problem sind die horrenden Ladezeiten an der heimischen Steckdose. Außerdem bietet die Konkurrenz teilweise deutlich mehr Reichweite. Der Preis wirkt noch immer relativ hoch, wird aber durch die hervorragende Ausstattung ein wenig relativiert. + elastischer, flotter Antrieb; gutes Fahrverhalten; ordentliche Reichweite; ein vollwertiger Golf - lange Ladezeiten; andere bieten mehr Reichweite; relativ hoher Preis
Quelle: auto-news, 2017-03-31
Autoplenum, 2020-01-10
5x: Mobilitäts-Marktführer 2019 - Der Deutschen liebste K...Autoplenum, 2019-01-19
VW Golf GTI TCR - Rennwagen-GeneAutoplenum, 2018-11-27
VW Golf McDrive Edition - Fastfood-Stromer für den guten ...Autoplenum, 2017-08-21
VW Golf Sportsvan - Frisch gemachtAutoplenum, 2017-08-11
VW Golf - Neuer Standardbenziner ist da