16. April 2015
Llucmajor (Spanien), 17. Mai 2015 - Wer mehr will, muss Max nehmen. Nach dieser Devise hat Ford seit 2003 seine Van-Modelle auf den Markt gebracht. Sie basieren jeweils auf einem Volumenmodell: Der B-Max auf dem Fiesta, der C-Max auf dem Focus und der S-Max auf dem Mondeo. Parallel zur gründlichen Modellpflege beim Focus wurde jetzt auch beim C-Max und seinem etwas längerem Bruder Grand C-Max das Messer angelegt. Wie sich die überarbeiteten Familienfreunde fahren, klärt unser Test.
Darf es etwas mehr sein? Wichtigstes äußeres Erkennungsmerkmal des neuen C-Max ist die Frontpartie mit dem großen verchromten Kühlergrill und den mandelförmigen Scheinwerfern. Damit soll zugleich eine Familienähnlichkeit zum Ford Focus hergestellt werden. Wie bei diesem auch wurden die Heckleuchten nur maßvoll modifiziert. Stichwort Verwandtschaft: Im Vergleich zum Focus ist der C-Max drei Zentimeter länger und 14 Zentimeter höher. Beim Radstand und der Breite liegen beide Modelle gleichauf. Und der Grand C-Max? Er legt gegenüber dem C-Max sechs Zentimeter in der Höhe und 14 Zentimeter beim Radstand und der Länge zu, 4,52 Meter sind das Resultat. Wem das zu kompliziert ist, dem hilft vielleicht der Vergleich mit VW: Die beiden C-Mäxe sind das Pendant zum Golf Sportsvan und Touran.
Auf EntschlackungskurIch beginne meine Max-Tour mit dem "normalen" C-Max. Als Fahrer kann ich bequem auf den hoch positionierten Sitz gleiten, womit der C-Max auch für aktive Großväter interessant wird. Die Gestaltung des Armaturenbretts wurde wie im Focus deutlich entrümpelt und von der Knöpfe-Flut befreit. Die meisten Funktionen sind nun über den bis zu acht Zoll (20,3 Zentimeter) großen Touchscreen in der Mittelkonsole bedienbar, das sogenannte Sync-2-System bietet außerdem eine Sprachsteuerung. Etwas überladen mag mancher das Lenkrad finden, im Gegenzug muss aber niemand suchen, die Handhabung erfolgt intuitiv. Nicht ganz durchdacht sind die Tuben um Tacho und Drehzahlmesser, die je nach Lenkradstellung einige Ziffern verdecken.
Eine Frage der Bequemlichkeit Bevor wir uns auf die Straße begeben, muss noch eine wichtige Frage geklärt werden: C-Max oder Grand C-Max? Die Langversion punktet mit hinteren Schiebetüren und der Möglichkeit, bis zu sieben Personen zu verstauen. Deshalb kommen die Extra-Zentimeter besonders dem Bereich hinter den Sitzen in Reihe zwei zugute. Doch die optionale Zusatzbank ist nur empfehlenswert, falls der Grand C-Max als Kindergarten-Taxi genutzt wird. Ansonsten können Sie sich die 760 Euro Aufpreis dafür getrost sparen und den Fünfsitzer nehmen. Dieser übertrumpft den normalen C-Max beim Gepäckraumvolumen um 130 bis 220 Liter, im Fond freilich geht es nicht viel großzügiger zu. Der Grund, weshalb ich zum C-Max ohne "Grand" rate, ist einfacher Natur: Die drei Einzelsitze im Fond des Grand C-Max haben für Menschen ab 1,80 Meter eine zu kurze Lehne und sind zudem hart gepolstert. Also noch einmal 1.500 Euro sparen und dieses Geld lieber in das Komfort-Sitzsystem stecken, bei dem der Mittelsitz im C-Max nach hinten geklappt werden kann und die äußeren Sitze nach innen verschiebbar sind. Gelungener Diesel Oder Sie nehmen die 1.500 Euro Ersparnis und wählen statt des 1,5-Liter-Diesel mit 120 PS die 150 PS leistende Zweiliter-Ausgabe. Dieser Motor begeistert mit seiner Laufruhe, nur beim Herausbeschleunigen dringt ein leichtes Knurren ans Ohr. Dazu passt die exakte Sechsgang-Schaltung mit dem griffgünstig hoch positionierten Knauf. Wer diese Arbeit lieber dem optionalen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe überlässt, muss 1.750 Euro extra investieren. Komfort statt Sport Passend zum leisen Antrieb bügelt das Fahrwerk viele Unebenheiten glatt. Unsere Testfahrt führte auch über einen Feldweg mit groben Schlaglöchern, selbst in dieser Extremsituation schluckte die Federung das meiste weg. Wer aber die knackige Agilität des Focus sucht, könnte enttäuscht werden: Im C-Max arbeitet die Lenkung etwas indirekt und auch die Wankneigung der Karosserie in schnellen Kurven spricht gegen einen sportlichen Ritt. Auf eine ST-Version des C-Max sollten ambitionierte Familienväter gar nicht erst warten.
Ein faires Angebot Apropos warten: Zu den Händlern kommt das geliftete C-Max-Doppel im Mai 2015. Preislich geht es bei 17.850 Euro für den C-Max mit 85-PS-Benziner ohne Klimaanlage los, beim Grand C-Max erst mit dem 100 PS starken Ecoboost-Einliter, weshalb hier mindestens 20.450 Euro aufgerufen werden. Allerdings hat Ford zum Marktstart ein besonderes Angebot geschnürt: 16.450 Euro für den C-Max mit 100 PS, Klimaanlage und Audiosystem, 17.990 Euro für den entsprechenden Grand C-Max. Der von uns gefahrene C-Max mit 150-PS-Diesel kostet in der Topausstattung Titanium 27.750 Euro, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein Tempomat und 16-Zoll-Alus sind hier inklusive. Durch die Wahl zweier Pakete (Business II für 900 Euro und Technologie für 950 Euro) bekommt man neben dem großen Touchscreen-Navi auch viele Hilfssysteme an Bord, etwa einen Ein- und Ausparkassistenten, einen Totwinkelwarner oder eine Verkehrsschilderkennung. Teure deutsche Rivalen Unter dem Strich sind wir so bei 29.600 Euro. Wo steht die Kompaktvan-Konkurrenz? Der ebenfalls 150 PS starke BMW 218d Active Tourer kostet schon in der Basis saftige 31.100 Euro. 150 PS dieseln auch unter der Haube des VW Golf Sportsvan 2.0 TDI, für den die Wolfsburger mindestens 28.875 Euro aufrufen. Mit diversen Assistenzsystemen wird die 34.000-Euuro-Marke locker geknackt.