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Testbericht

Max Friedhoff/SP-X, 22. August 2018

Seit 1998 stand der Jimny nahezu unverändert bei den Suzuki-Händlern. Nun kommt zwar ein Nachfolgermodell auf den Markt, das Original dürfte sich jedoch als Gebrauchter weiterhin großer Beliebtheit bei allen erfreuen, die einen günstigen Geländegänger mit robuster Technik suchen – zum Beispiel bei Jägern oder Förstern. Allerdings gibt es bei besonders bei älteren Fahrzeugen einiges zu beachten.

Karosserie und Innenraum: Der Jimny ist dank seiner kurzen Überhänge und des Böschungswinkels von 42 Grad nicht nur besonders gut fürs Gelände geeignet, das 3,63 Meter lange Auto macht dank seiner geringen Größe auch im Stadtverkehr eine gute Figur. Die auf dem Gebrauchtmarkt am häufigsten anzutreffende Variante ist der geschlossene Dreitürer mit vier Sitzplätzen, es gab bis 2012 allerdings auch eine Cabrio-Variante mit Stoffdach über der hinteren Sitzbank. Im gleichen Jahr, in dem das Cabrio eingestellt wurde, erhielt der Dreitürer ein leichtes Facelift, das allerdings nur kaum vom ursprünglichen Look abwich. Der Innenraum versprüht mit dem langen Schaltknüppel und dem Hartplastik-Look echten 80er-Jahre-Charme und ist dank der verwendeten Materialien nahezu unverwüstlich. Allerdings ist der Platz im Fond allerhöchstens für Kinder geeignet, ein Kofferraum ist ebenfalls quasi nicht vorhanden – selbst mit auf der Heckklappe montiertem Ersatzrad.

Motor: Den Suzuki Jimny gab es über die letzten 20 Jahren mit verschiedenen Triebwerken. Empfehlenswert ist der von Renault gelieferte 1,5-Liter-Diesel, den es mit 48 kW/65 PS und 63 kW/86 PS gab. Allerdings wurde dieser nur von 2004 bis 2012 montiert, ein Facelift-Modell mit Selbstzünder ist also nicht realisierbar. In den jüngsten Modellen steckt ein 1,3 Liter großer Benziner, der es auf 62 kW/84 PS schafft. Käufer haben die Wahl zwischen einem manuellen Fünfgang-Getriebe oder einer Wandlerautomatik mit der gleichen Zahl an Fahrstufen. Ein zuschaltbarer Allradantrieb ist seit 1998 an Bord, ab 2005 wird dieser elektrisch aktiviert. Für echte Geländefans ist außerdem ein Reduktionsgetriebe Teil der Serienausstattung.

Fahrwerk: Der Jimny ist kein Langstreckenfahrzeug. Auf der Autobahn macht nicht nur das schwache Aggregat wenig Sinn, auch das Fahrwerk ist eher für die schlecht ausgebaute Landstraße oder den Wald- und Wiesen-Einsatz gedacht. Hier kann der Jimny dann aber punkten – auch dank seiner hoher Bodenfreiheit und den großen Rädern mit viel Seitenwand. Die Lenkung ist recht schwammig und bedarf bei schnelleren Tempi einer starken Hand und erhöhter Aufmerksamkeit.  

Ausstattung und Sicherheit: Wer sich auf den Jimny einlässt, muss sich darüber im Klaren sein, dass man kein topaktuelles Auto kauft – selbst beim Baujahr 2018. Kopf- oder Seitenairbags gibt es weder gegen Geld noch für gute Worte. ESP ist erst seit 2014 an Bord, vorher erlaubte eine Ausnahmegenehmigung es den Japanern, das Stabilitätsprogramm nicht unterbringen zu müssen. Ansonsten gibt es im Jimny keinen Firlefanz, eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber müssen neben einem Radio reichen. Optional gab es bei den letzten Modellen aber auch ein Infotainment-System mit vernünftigem Navi.

Qualität: Die Achillesferse eines viel genutzten Jimny. Häufige Radlagerschäden bei den Fahrzeugen von 2003 bis 2006, verschlissene Kupplungen oder ein schlackerndes Lenkrad zeugen vom harten Offroad-Einsatz des Gebrauchten und sollten dazu animieren, weiterzuziehen. Besonders das schlackernde Volant kann viele Gründe haben: Von der simplen Unwucht über eine ausgeschlagene Aufhängung bis hin zu einem defekten Lenkgetriebe kann die Ursache reichen.

Daher der Tipp: Wackelt das Lenkrad bei der Testfahrt, sollte ein anderer Gebrauchter in Betracht gezogen werden. Der TÜV moniert darüber hinaus überdurchschnittlich oft verschlissene Fahrwerksteile und eine schlechte Bremse. Hier reichen die Defekte von den Scheiben bis zu den Bremsleitungen. Die Prüfbehörde spricht vom „blanken Grauen“.

Fazit: Mit dem Suzuki Jimny können sich vor allem Autofahrer anfreunden, die sich ein wenig in Verzicht üben wollen. Dafür revanchiert sich der kleine Geländewagen mit einer sympathischen Optik und handfestem Handling – besonders im Offroad-Einsatz. Hier entstehen allerdings auch die technischen Probleme. Ein gebrauchter Jimny sollte daher wohl eher aus einem Matsch-freien Haushalt gekauft werden. Vernünftige Exemplare mit vertretbaren Kilometerständen gibt es auf den einschlägigen Internetportalen ab 6.500 Euro.    Mit dem Jimny hatte Suzuki 20 Jahre einen echten Geländewagen für kleines Geld im Angebot. Das neue Modell steht kurz vor der Markteinführung, wir werfen einen Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt und klären, worauf bei einem Second-Hand-Jimny geachtet werden sollte.

Fazit

Mit dem Jimny hatte Suzuki 20 Jahre einen echten Geländewagen für kleines Geld im Angebot. Das neue Modell steht kurz vor der Markteinführung, wir werfen einen Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt und klären, worauf bei einem Second-Hand-Jimny geachtet werden sollte.

Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-08-22

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