Audi Avant A6 2.7 TDI Test: Raumriese mit neuem Diesel
Avant XL Der A6 Kombi beeindruckt allein schon durch Größe: 4,93 Meter lang und 1,86 Meter breit das ist Avant im XL-Format. Doch wirkt er auch elegant und dynamisch. Im Gegensatz zum kantigen BMW 5er Touring prägen ihn sanfte Linien. Für sportliche Optik sorgen die nach hinten abfallende Dachlinie und die aufsteigende Schulterlinie. Die entgegengesetzt angeschrägte Heckklappe setzt einen weiteren dynamischen Akzent. Sehenswerter Abschluss sind die Sportback-Heckleuchten für 990 Euro sogar mit LED-Lichttechnik.
Faszinierend und labyrinthisch Das dem Fahrer zugewandte Cockpit überzeugt mit edlen Materialen und exquisiter Verarbeitung. Die zahlreichen Metall-Applikationen sind optisch und haptisch ein Hochgenuss. Mit vielen Knöpfen und Schaltern wirkt unser Testwagen-Innenraum jedoch leicht überladen. Das Nachtdesign mit zahlreichen Lichtern und Farben erinnert gar an die nächtliche Skyline einer US-Großstadt: faszinierend und labyrinthisch. Hier sind unerschrockene Eroberer gefragt. Wer sich mit den vielen Optionen vertraut gemacht hat, wird vieles kaum mehr missen wollen.
Innere Größe Platz haben Passagiere vorn wie hinten im Überfluss. Selbst bei zurückgesetzten Vordersitzen bleibt den Fondgästen genügend Kniefreiheit. Der mittlere Fondsitz ist aufgrund des großen Mitteltunnels jedoch unbequem. Das leicht erweiterbare Gepäckabteil mit asymmetrisch umlegbarer Sitzbank ist angesichts der Fahrzeuggröße nicht ganz so riesig. 565 bis 1.660 Liter Stauraum sind in seiner Klasse kein Spitzenwert. Der 5er Touring bietet 1.650 Liter, während das E-Klasse T-Modell mit 1.950 Litern weit vorne liegt. Dafür ist der Audi mit 630 Kilo Zuladung absolute Spitze.
Vielfältig nutzbar Für eine vielseitige Nutzung hat der hochwertig gearbeitete Laderaum einiges zu bieten. Serie sind zwei Aluschienen im Kofferraumboden für vier verschiebbare Verzurrösen. Außerdem gibt es Taschenhaken und ein seitliches Gepäcknetz. Und unterm Laderaumboden befindet sich eine große, abwaschbare Plastikwanne. Einige Clever-Lösungen kosten hingegen Aufpreis: Eine kostspielige Komfort-Funktion ist die selbsttätig öffnende und schließende Heckklappe für 520 Euro. Günstiger sind ein vielseitig nutzbares Fixierset mit Teleskopstange (150 Euro), ein Fahrradhalter (140 Euro) oder die Staubox (110 Euro).
Neuer, kultivierter V6-Diesel Avant-Einstiegsdiesel ist zur Markteinführung ein 180-PS-V6 mit 2,7 Litern Hubraum. Damit sprintet der 1,7-Tonner in 8,3 Sekunden auf Tempo 100. Topspeed ist 225 km/h. Angesichts dieser Fahrleistungen ist der Verbrauch laut Audi 7,1 Liter pro 100 Kilometer auf moderatem Niveau. Bemerkenswert ist die für einen Diesel sehr kultivierte Art. Vor allem als Langstreckler überzeugt der 2.7 TDI dank geringer Geräusche und des souveränen Durchzugs. Ab 1.400 Touren liegen bereits beeindruckende 380 Newtonmeter an. Bei 3.300 Touren ist die Höchstleistung erreicht, bereits bei 4.250 U/min endet der Vortrieb. Bei Überholmanövern auf der Landstraße muss man im präzisen Sechsgang-Getriebe also schnell hochschalten, damit einem nicht der Atem ausgeht. Eine Automatik gibt es für den 2.7 TDI derzeit übrigens nicht.
Auch für schnelle Kurven geeignet Zum komfortablen Gleiter wird der A6 Avant mit der von uns getesteten Luftfederung. Für 1.900 Euro Aufpreis lässt sich das Fahrwerk in drei Stufen justieren. Der mittlere Automatik-Modus eignet sich für fast alle Fahrsituationen. Im Komfort-Modus wirkt das Dickschiff hingegen schwammig und empfiehlt sich vor allem auf grobem Untergrund. Bei flotter Gangart ist man im Sport-Modus am besten unterwegs. Mit der überragend steifen Karosserie, satter Straßenlage und guter Traktion geht es mit leichtgängiger und präziser Lenkung dann sauber ums Eck. Eitel Sonnenschein also? Nicht ganz: Im Grenzbereich untersteuert der Avant selbst im Sport-Modus. Zudem haben die Antriebseinflüsse auf die Lenkung des Fronttrieblers gelegentlich genervt. Dank des hohen Drehmoments bekommt die Traktionskontrolle viel zu tun. Ohne Traktionsprobleme geht es natürlich mit dem Allradantrieb Quattro voran. Für Dynamiker und Winterfahrer eine lohnenswerte Investition, die es vorerst nur für den dann 5.000 Euro teuren 3.0 TDI gibt.
Günstiger als die Konkurrenz Apropos Preis: Im Feld der Mitbewerber Mercedes E-Klasse T-Modell 270 CDI und 525d Touring von BMW macht der A6 Avant 270 TDI eine gute Figur. Mit 38.900 Euro kostet der Audi 2.100 weniger als der BMW und gar 3.100 Euro weniger als das T-Modell. Trotz des günstigeren Preises kann sich die Serienausstattung des Avant mehr als sehen lassen.
Antrieb: | Front |
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Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | V-Dieselmotor, TDI-Direkteinspritzung, DOHC |
Hubraum: | 2.698 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 132 kW (180 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 380 Nm bei 1.400 - 3.300 UPM |
In der bereits gut ausgestatten Grundversion ist der A6 Avant 2.7 TDI gegenüber vergleichbaren Modellen wie 5er Touring und E-Klasse T-Modell zwischen 2.000 und 3.000 Euro günstiger. Fast schon ein Kampfpreis. Und dabei handelt es sich beim neuen 2.7 TDI um einen hochmodernen, druckvollen und kultivierten V6-Diesel. Er sorgt für hohe Fahrleistungen, die in allen Lagen eine flotte Gangart und ein weitgehend souveränes Fahrverhalten ermöglichen. Allein der für den 2.7 TDI derzeit nicht verfügbare Quattro-Antrieb ist ein Argument gegen die neue Motorisierung. (mh)
Quelle: auto-news, 2005-03-29
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