Testbericht
Mario Hommen/SP-X, 6. November 2018
SP-X/Köln. Viele werden es wohl gar so recht mitbekommen haben, doch vom Kleinwagen-Modell Aveo hat Chevrolet 2011 eine neue Generation aufgelegt, die bis zum Rückzug der Marke im Jahr 2014 hierzulande in bescheidener Stückzahl verkauft wurde. Im Vergleich zur ersten Generation war die Neuauflage in vielfacher Hinsicht ein echter Fortschritt. Und diesen bekommt man mittlerweile für kleines Geld. Ganz unproblematisch ist der Aveo II allerdings nicht. Karosserie und Innenraum: Zwar hat es den in Korea gebauten Kleinwagen auch in einer fast 4,40 Meter langen Stufenheckversion gegeben, die praktisch jedoch auf dem Gebrauchtmarkt keine Rolle spielt. Wer einen Aveo sucht, wird nur den mit 4,04 Meter kompakt dimensionierten Fünftürer finden, der mit gelungenen Proportionen und einer durchaus sehenswerten Front wesentlich gefälliger als noch die erste Aveo-Generation wirkt. Das liegt unter anderem auch an den versteckten Griffen der stets serienmäßigen Fondtüren, dank der ein Aveo eher wie ein schnittiger Dreitürer aussieht. Wenn auch Hartplastik einfacher Machart dominiert, kann das Cockpit dank einiger pfiffiger Lösungen sogar modernem Schick vermitteln. Sehenswert ist vor allem der Mix aus Digitalanzeige und analogem Drehzahlmesser. Zudem fällt der Aveo vorne wie hinten für einen Kleinwagen erfreulich geräumig aus. Der Kofferraum ist mit 295 bis 653 Liter (fensterhoch) angemessen groß. Motoren: Für ein Kleinwagenmodell eines Importeurs bietet der Aveo II ein ungewöhnlich breites Antriebsspektrum. Da eigentlich alle Aggregate auf dem Papier mehr versprechen als sie gefühlt auf der Straße halten, sollte man bei den Benzinern eher nach dem 1.4er mit 74 kW/100 PS oder dem 1.6er mit 85 kW/115 PS sowie beim Diesel nach dem stärkeren 1.3er mit 70 kW/95 PS Ausschau halten. Diese drei Motoren waren auch in Kombination mit einer Sechsstufen-Automatik erhältlich, die auf dem Gebrauchtmarkt allerdings Seltenheitswert genießt. Alle Benziner und der kleinere Diesel sind mit einem manuellen Fünfgang-Getriebe gekoppelt. Den besten Kompromiss aus Fahrleistung und Verbrauch versprechen der 1.4er-Benziner oder der mit rund vier Litern zumindest auf dem Papier äußerst genügsame Topdiesel. Wer auch mit mäßigem Vortrieb leben kann, dem stehen noch der 1,2-Liter-Benziner mit 51 kW/70 PS sowie 63 kW/86 PS und der schwächere Diesel mit 55 kW/75 PS zur Wahl. Ausstattung und Sicherheit: Anders als noch bei der dürftig ausgestatteten ersten Generation gibt sich der Aveo II in puncto Sicherheit keine Blöße mehr. ESP, sechs Airbags, Traktionskontrolle oder Berganfahrhilfe sind stets an Bord. Beim EuroNCAP-Crashtest hat der Koreaner sogar ein Fünf-Sterne-Spitzenergebnis eingefahren. Abhängig von der Ausstattungsversion kann der Aveo Lederlenkrad, CD-Radio mit Bluetooth-Schnittstelle, Tempomat, Lederlenkrad, Klimaanlage oder elektrische Fensterheber bieten. Eine Klimaautomatik war selbst für die höchste Ausstattungsvariante, dem LTZ, nicht verfügbar. Qualität: Mit der ersten Aveo-Generation hat Chevrolet ein Image als Billigmarke mit nur mäßigen Dauerläuferqualitäten zementiert. Doch so dramatisch schlecht wie beim Vorgänger fällt das TÜV-Urteil zum Aveo II bislang nicht aus. Dennoch muss man auch bei dieser Version mit mehr Problemen als im Segmentdurchschnitt rechnen. Immerhin: Rost gilt dem Chevy als fremd. Problematischer sind jedoch die Fahrwerkskomponenten, denn Federn, Dämpfer und Achsaufhängung werden gehäuft bei Hauptuntersuchungen moniert. Auch Ölverluste, Probleme an der Auspuffanlage und bei der AU-Prüfung sind leider keine Seltenheit. Fazit: Das Image des Chevrolet Aveo ist als Gebrauchter nicht das beste. Entsprechend sind auch die Preise der zweiten Generation auf bereits recht niedrigem Niveau angekommen. Günstigste Exemplare findet man schon für rund 3.000 Euro. Dabei macht der Kleinwagen vieles deutlich besser als die erste Generation. Insofern hat er das Zeug zum Schnäppchen-Geheimtipp. Allerdings ist der Aveo II auf dem Gebrauchtmarkt nur selten anzutreffen.Die erste Generation des Chevrolet Aveo gilt als Gebrauchter des Gruselns. Dieses Imageproblem drückt auch die Preise der in allen Belangen besseren zweiten Generation, die vergleichsweise viel für wenig bietet. Doch auch sie hat gewisse Problemzonen.
Fazit
Die erste Generation des Chevrolet Aveo gilt als Gebrauchter des Gruselns. Dieses Imageproblem drückt auch die Preise der in allen Belangen besseren zweiten Generation, die vergleichsweise viel für wenig bietet. Doch auch sie hat gewisse Problemzonen.
Quelle: Autoplenum, 2018-11-06